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Mittwoch, 18. Juli 2018

Mustermittwoch - Reisemuster - Wachsbatik auf Papier

Wachsauftrag mit Tjanting und Metallstempel, letzterer ein Reisemitbringsel meiner langjährigen Batiklehrerin. (A3-Papier)





Wie schön, in den Reisemustern kann ich ja diesen Sommer noch alles Mögliche unterbringen, was ich in letzter Zeit entdeckt habe... Tolles Thema also... Heute zeige ich euch meine während dreier Batikseminare entstandenen Wachsbatiken auf Papier. Ein Batikseminar ist immer eine Reise... Das erste Seminar begleitete ich als Färbemeisterin, beim zweiten war ich mal wieder ganz normale Teilnehmerin und beim dritten selber Leitende. Die Papierbatiken entstehen eher so nebenbei, wenn die Stoffbatiken nach dem Färbebad trocknen müssen, hat man Zeit für sowas. Inzwischen sind sie für mich aber so eigenständig geworden, dass ich selber manchmal nur Wachsbatiken auf Papier mache und auch nun schon mehrmals in den vergangenen Jahren reine Wachsbatik-Seminare auf Papier geleitet habe. (Hat wer Lust? Ab Mitte November bin ich wieder in Freiberg und auch dort sind in unserem Kreativraum kleine Seminare mit bis zu 6 Teilnehmenden möglich. Oder nächsten Sommer hier in Brandenburg)






Wachsbatik auf A3-Papier, Wachsauftrag mit Tjanting.
 








Wasser zieht mich magisch an, egal wo ich bin oder wohin ich reise, kein Fluss, kein Bach entgeht mir so schnell... In den vergangenen Wochen, als es hier so ruhig war, war ich u. a. mehrfach in Sachsen, im Harz, in Speyer, in Gaggenau, in Corvey... Überall war auch Wasser... Doch nun ist gerade die Zeit, da ich morgens in den See vor der Haustür schwimmen gehe und dem sanften Kräuseln des Wassers zuschaue, seinen Bewegungen mit den Augen folge und sie schwimmend miterlebe... Faszinierend, anregend und erfrischend.







Wachsauftrag mit Tjanting (A3)
Wachsauftrag mit Tjanting. A3




Das Traumreise-Collagenthema der Sommerpost 2018 lässt mich gerade öfter über mein Reisen nachdenken. Was interessiert mich? Worauf achte ich? Was brauche ich, damit es eine Traumreise wird? Sind nur Reisen in ferne Länder Traumreisen? Müssen Traumreisen lange dauern? Oder kann auch eine Reise um die Ecke, an einen Ort, den man schon lange kennt, eine Traumreise werden? Oder ein Spaziergang auf bekannten Pfaden? Wenn man zum Beispiel mal die Perspektive wechselt, "mit anderen Augen" schaut? Zum Beispiel mit denen eines kleinen Kindes, das diesen Weg zum ersten Mal geht? Oder wie ist's mit dem Reisen nach innen, in unser Herz, in unser Selbst? Wie schaut er aus, mein Raum in mir drin. Ist er gemütlich genug? Reise ich gern dorthin? Kann es gar manchmal eine Traumreise werden?




Wachsauftrag mit Holzstempel. A3.
dito














Fliesen waren das Musterthema im Juni. Das hier oben und unten waren meine Fliesen, fast alle schon auf Insta gezeigt... Einmal inspiriert durch einen Holzstempel aus dem Fundus der Batiklehrerin und einmal auf der Suche nach Fliesen für unsere Veranda im Werden in Sachsen. Ein sanfter Zwischenton zwischen Gelb und Orange soll's sein in meiner Vorstellung... Mal schauen, was der Fliesenmarkt so hat oder ob sowas gerade nicht etwa out ist... Schwarz, Weiß oder Braun fallen jedenfalls aus ;-). Das blaugrüne Fliesenbruchstückmuster könnte einen großen runden Tisch im Garten zieren...







Wachsauftrag mit Tjanting und Borstenpinsel. A3

 
Wachsauftrag mit Borstenpinsel. A3

Wachsauftrag mit Tjanting und Borstenpinsel. A3





Und da sind wir wieder beim Reisen, Fliesen sind ja sowas von anziehend... Die schon so alten hier unten habe ich schon im April aus dem Kloster Drübeck mitgebracht.



 













Eine Reise ohne Bäume wäre wohl nur schwer eine Traumreise für mich. Wann habt ihr das letzte Mal unter einem Baum gelegen, den Blick in die Krone und in die zwischen den Blättern hindurchflirrenden blauweißen sonnigen Himmelsmuster, eingewiegt vom Sommerwindrauschen...? Für mich immer wieder eine kleine Traumreise...







Im Wald. Wachsauftrag mit Tjanting und Borstenpinsel. A3






Flirrender Baumhimmel. Wachsauftrag mit Tjanting. A3.
Baumgruppe. Wachsauftrag mit Tjanting. A3.
Warmer Sommer. Wachsauftrag mit Tjanting. A3








Ja, auch die bewusste Reise mit den Jahreszeiten kann eine Traumreise sein. Überhaupt, wie sind wir doch beschenkt hier auf diesem Erdenstück mit unseren vier so unterschiedlichen Jahreszeiten... Jeden Tag etwas, das einen inspiriert, anregt, lächeln lässt, wenn man es denn wahrnimmt. Ich genieße es sehr, seit ein paar Jahren gelernt zu haben mir dafür Zeit zu nehmen, bewusst Zeit zu nehmen. Da heraus ziehe ich eine gute Portion meiner Kraft, die ich brauche bei meinem intensiven Wanderleben des letzten Vierteljahres. Kraft spenden kann auch ein solches Mandala. Ich habe es verschenkt, an jemanden, der es gerade gut brauchen kann.







Wachsauftrag mit Tjanting. A3







Alle Wachsbatiken sind auf normalem weißen A3-Zeichenpapier entstanden, und zwar auf Frottagen mit Ölkreiden, z. B. von Baumrinden, Gullideckeln, Wandputz, Gehwegplatten, Zweigen... Ein schöner "Anfang", der einem nichts vorgibt, aber doch anregt und manchem die Angst vor dem weißen Blatt nimmt. (Eine Idee von Maria Ilona Poppendieck als "Phantasiebefreiungsübung" zu Beginn des Batikseminars) Ergibt übrigens einen spannenden Effekt, der allein mit Batikfarben und Wachs so nicht hinzukriegen wäre... Ein kleines Austricksen der Gesetze des Farbkreises... Dann wurde mehrmals gewachst und gefärbt (die Batikfarbe wird mit einem breiten Borsten- oder einem Schwammpinsel aufgetragen). 

Ich habe mir fest vorgenommen, liebe Karen, Ende August dann mal eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für eine solche Wachsbatik auf Papier in den Blog zu stellen. Obwohl es mir sagenhaft schwer fällt, im kreativen Flow an sowas wie Fotografieren zu denken...

Ich freue mich auf eure Reisemuster!

Mustermittwoch
Sommerpost

Sonntag, 9. Juli 2017

Sonnenmuster - 15fünfzehn (17-21) - Eye Poetry (Mai/Juni 2017)



















Kleine Blumensonnen guckten beim Batikseminar am letzten Wochenende auf den Tischen zu und animierten zu Batiksonnen... (EDIT: Nachfolgend Teilnehmerinnen-Arbeiten, ich selber war als Co-Kursleitung "Färbefee", keine Zeit zum Selberbatiken...)




Hier beeinflusste ein Samenstand vom Wiesenbocksbart den Entwurf.








Am Montag und Dienstag schenkte mir die Sonne in Cottbus einfach so ein Muster und ich fand ein fast 100 Jahre altes Tagebuch aus dem Familienbesitz des Gefährten mit einem sonnigen Vorsatzpapier...






 



Als ich mich am Freitag an ein paar 15fünfzehn-Collagen machte, entstand auch die mit dem sonnigen Meer.






Gellidruckpapier-, Zeitungschnipsel, Goldpapierkreis, Briefmarke auf bei mir zurückgelassenem Batikpapier





Ich merke mehr und mehr, wie sich die 15fünfzehn-Collagen bei mir zu einer Art Tagebuch werden... Erlebnisse und Reisen gehen darin ein, ich sammle ja immer Schnipsel und alles Mögliche unterwegs... 





"Rosenzeit". Da war noch soviel vom Rosenmustermonat übrig.... Entdeckt habe ich in Magdeburg dann noch die Luther-Rose


"Magdeburg", auch auf zurückgelassenem Batikpapier, dazu ein Kalenderblatt, ein Zettel, Prospektausschnitt und Zeitungsschnipsel






































"Euer Tag" (mit Resten vom Batikseminar auf Heftumschlag für ein Künstlerpapier, Zeitungsschnipsel, Kontrollzettel unbekannter Herkunft aus dem Seminarraum)

























Zu guter Letzt noch mein Beitrag zur "Eye Poetry" nach dem Gedicht "Die Königin" von Pablo Neruda. Hier findet ihr es bei Andrea vollständig abgedruckt, zusammen mit den Ergebnissen anderer Teilnehmer*innen. Ich habe mich wieder für eine 15fünfzehn-Collage entschieden und bin dicht am Text geblieben, an den Bildern, die mir dazu spontan kamen.






Collage auf Gelatinedruck, Reste aus dem Rosenmustermonat, ein bei mir zurückgelassenes Batikpapier, Katalogausschnitt, Teil vom Ausdruck des Gedichts.


Muster-Mittwoch
15fünfzehn
Eye Poetry


Sonntag, 12. Juni 2016

12 von 12 - Juni 2016 - mit Montags-Mandala (92)

Seminarwochenende... Prüfender Blick zum Himmel, zum Trocknen der Batiken brauchen wir Wärme und ein bisschen Wind. Das Wetter hält den ganzen Tag, jetzt kühlt es schon seit Stunden ab. Ende der sommerlichen Phase.













Heute morgen den Frühstückstisch draußen für vier gedeckt. Eine runde Stunde genossen. Die Trauerschnäpperlein bei ersten Ausguckversuchen erwischt.









Fahrt zum Seminarort. Zuerst der Kontrollblick in die Färbeeimer. Ich assistiere der Kursleiterin, meiner Freundin und Batiklehrerin Maria Ilona Poppendieck, beim Batik-Wochenendseminar und bin im vierten Jahr "Herrin" über die Farben...










Vorbereitungen zur meditativen Morgenrunde zum Seminarbeginn. Es ist der zweite Seminartag. Das Thema: "Form und Struktur"...









Hinterm Haus trocknen die Batiken zwischen den einzelnen Färbungen... und die "bunten" Handtücher, in denen die Batiken nach dem Färben und Spülen "trockengelegt" werden.




 

Blick auf den Werkzeugtisch: Tjantings, Pinsel, Stempel.. und erste Wachs-Striche für Papierbatiken...




 

Mittagsimbiss - alle 11 Teilnehmerinnen bringen liebevoll vorbereitete Zutaten mit, vegan und vegetarisch - es schmeckt sooooo lecker...







Die Schlussbesprechung der Batiken in unserem Rund. Alle sind glücklich erschöpft und freuen sich an ihren Arbeiten und denen der anderen.









Eine kleine Besinnung noch ganz am Schluss - was war es doch wieder für ein schönes und berührendes Wochenend-Seminar im Kreise von seit vielen Jahren miteinander vertrauten Frauen.








Ein liebes Dankeschön an Kursleiterin und Färbemeisterin..., wir sind ganz gerührt, so liebe Gaben...

















Die VHS-Räume aufräumen, alles verladen, herzlicher Abschied, nach Hause fahren..., ankommen im Garten... Die Trauerschnäpperlein sind ausgeflogen... Dann gab's Abendessen, aber doch lieber drinnen, es ist so kühl geworden, dass die Bratkartoffeln viel zu schnell kalt geworden wären... Aber ein Gartenfoto sollte noch sein: Mein Garten - ein winziges Stück Heimat... (Mehr heimatliche Fotos und Heimat-Gedanken von mir gab's bei Lotta schon mal zum Kaffeeklatsch.)










Ich hab immer noch Besuch. Wenig Zeit zum Bloggen, zum Bloglesen... Deshalb gibt es schon heute die erste Blüte der Passionsblume, die ich vorhin mit nach Hause nehmen durfte, als Montags-Mandala..., natürlich wieder mit einer
"Spur des Gelingens" beim Zusammenleben mit Geflüchteten und bei ihrer Integration. Sie kommt diesmal von meiner Freundin Heike, Bibliotheksleiterin in Blankenfelde, seit Anfang Februar besuchen Mitarbeiter der Gemeindebibliothek Blankenfelde-Mahlow regelmäßig für jeweils 1 bis 1,5 Stunden beide Flüchtlingsunterkünfte in der Gemeinde. Im Übergangswohnheim am Jühnsdorfer Weg sind in der Regel zwischen 15 und 40 Kinder und Frauen bei den Besuchen anwesend, in der Notunterkunft in der Käthe-Kollwitz-Straße warten meist circa 15 Kinder und Frauen auf den Besuch. "Heute wieder in beiden Camps gewesen und mit den Kindern gespielt, gemalt und gesprochen, gesungen und mit den Frauen und dem einem Vater gelesen, geschrieben und übersetzt, Begriffe wie Waschmaschine, Staubsauger, teilen, Mixer, Brett und Hammer in ein Handy gesprochen, ... mit den Kindern gekuschelt, gelacht, getröstet und unsere Lesestarts-Sets mit einem Kinderbuch und unseren Bibliotheksflyern verschenkt - das war ein wirklich internationaler und schöner Kindertag mit Kindern und Eltern aus Afghanistan, dem Iran und Syrien... Dankbarkeit verspürt diese kleinen vertrauensbildenden Maßnahmen zu machen. Jeden Tag melden sich Menschen aus den Camps in der Bibliothek an, wir versuchen ihnen zu helfen mit Büchern, mit Spielen, den Jugendlichen mit Filmen und Musik und Büchern und es gibt immer viel zu lachen und nachzudenken, denn manchmal ist nicht klar, dass sie verstehen, was wir ihnen erklären wollen. ... ich merke, wie froh sie sind hier zu sein unter Bedingungen, die mich manchmal nur betroffen machen. Eine junge afghanische Frau ist jeden Mittwoch da, schreibt sich Wörter in Deutsch ab, spricht sie uns vor und wir korrigieren und mit jeder Woche wird es leichter mit ihr zu sprechen, welche schnellen Fortschritte manchmal passieren - ich bin immer wieder fasziniert." (Quelle)



 

Eine gute neue Woche!

12 von 12
Sonntagsfreuden
Sonntagsglück
Bunt ist die Welt

Samstag, 30. April 2016

Blüten, Batik und Himmel





Es war wieder einmal so weit, ein Batikseminar mit Maria Ilona Poppendieck. "Form und Struktur" diesmal das übergreifende Thema. Wie immer färbt hier Batik auf das Leben ab und fließt Leben in die Batiken... Da bin ich noch lange nicht fertig mit dem Nachspüren...






Wir waren eine kleine feine Runde schon erfahrenerer Batikerinnen. Blümchen von der Wiese im Garten und allerhand "Form und Struktur" schmückten inspirierend die Werktische und verführten mich auch zu "Blumen in Wachs auf Papier"...










Tulpen und frisch grün belaubte Zweige waren der frühlingshafte Blickfang auf dem Esstisch, wo wir unsere gemeinsamen Mahlzeiten einnahmen und miteinander in Gespräche versanken. 





Zum Abschiedsabend kamen viele Gänseblümchen aus dem üppigen Gänseblümchenreichtum des Gartens auf den Tisch und in den Salat... (und ein Pflanzpaket davon in meinen Garten..., mal sehen, ob sie sich hier einfinden...)






Nachts schaute ich aus meinem Dachzimmer auf den fast vollen und dann den ganz vollen Mond... Morgens zwitscherten in den alten Bäumen hinterm Garten die Vögel... 










Eine intensive Zeit, die gut tat. Nun ist schon wieder eine ganze Woche danach vergangen, auch intensiv auf manche Weise, mit vielen heftigen Aprilwetterkapriolen, dabei ist doch gleich Mai...



Habt ein schönes Wochenende!

Freitagsblumen
Blumen am Wegesrand
In heaven
Samstagsplausch

Mittwoch, 14. Oktober 2015

Textile Muster - Wachsbatik-Freuden

Heute gibt es viel zu sehen und dabei nicht mal Blick ins Muster-Buch, obwohl sich da in Leipzig letzte Woche mit Enkelkinds Hilfe was angesammelt hat... Aber ich bin eigentlich schon in Urlaubsstimmung und fast weg und habe einfach keine Zeit zum "Finish" und zum Fotografieren gefunden. Aber der Themenmonat "Textil" passt ja wunderbar auch zur Wachsbatik und so zeige ich euch heute ein wenig davon und erzähle, wie man (zugegebenerweise sehr freie...) Muster und Strukturen auf die Batik bekommt. Wenn ich etwas von meinen gebatikten guten Stücken trage, dann sind es am häufigsten Tücher und Schals. Im Garten habe ich am frostigen windigen Herbstmontag vorgestern ein halbes Dutzend davon versammelt, von "ganz alt" bis "ganz neu", alles Lieblingsstücke. 




Die ältesten Stücke (ich batike seit bald 20 Jahren) sind die Schals. Alle drei trage ich immer noch gern, am seltensten eigentlich den grünen, weil er einfach zu kurz ist. Da war ich beim Aussuchen des Materials zu knauserig... 



Seide - Crêpe de Chine.
Wachsauftrag ausschließlich mit Borstenpinsel.
 
Die Herangehensweise bei der Gestaltung ist bei allen drei Schals ähnlich. Zunächst wird die Fläche in Streifen aufgeteilt, wobei die bei mir immer mit Schwung daher kommen oder mit Bögen, so ähnlich wie sich meine Lieblingswege draußen nicht stur geradeaus öffnen, sondern sanft geschwungen sind, sich auch mal kreuzen und überlagern. Selten ist der Entwurf auf Anhieb "fertig". Im Prozess des Wachsens und Färbens ergeben sich manchmal gravierende Änderungen zur ersten Idee, das sicherste Zeichen, dass etwas "in Fluss" gekommen ist.

Seide - Pongee 12










Dadurch, dass das auf die weiße Seide aufgetragene Wachs beim Färben durch die Bewegung im Färbebad bricht, dringt die Farbe in die weiße Fläche ein.
Wachsauftrag mit Borstenpinsel über unter die Seide gelegte Wellpappe (links). Oben ein eingearbeiteter "Färbestreifen". Es gab 5 Färbungen. Die Fotos geben leider die feinen Nuancen von Weiß über Beige, Türkis, Hellblau usw. nicht wieder.
Wachsauftrag mit Borstenpinsel über ein unter die Seide gelegtes Drahtgitter (rechts)
Musterung durch Wellpappe und Drahtgitter.


In manche Flächen schleichen sich dann auch mal ovale Formen wie "Augen" hinein (z. B. oben im grünen Schal), ein typisch gewordenes Merkmal einiger meiner Batiken, kommt ziemlich oft vor, wird mir aber nicht langweilig. Die Flächen werden dann gewachst, mit dem Pinsel, mit dem Tjanting, mit Stempeln (Schwamm, Holz hier schon einmal gezeigt, Metall...) oder über Drahtgitter oder Wellpappe "abgerieben", ähnlich einer Frottage. 



Seide - Crêpe Satin, meine Lieblingsseide, fällt wunderbar fließend




Zickzackmuster und Kringel mit dem Tjanting aufgetragen (zwei Wachsaufträge - ergibt weiße und dann beige Zickzacklinie). Tropfenmuster durch Tropfenlassen des Tjantings. Die dunklen Linien am Rand der Flächen entstehen, wenn man diese Bereiche bis zur Schlussfarbe von Wachs frei hält.

Da ich weiß, dass Michaela guckt, sehe ich auf einmal einen flossen- und schwanzlosen Fisch... ;-)
Der Goldton war nicht geplant, entstand durch eine Rückfärbung, nachdem mir die Farbfolge zu schnell zu dunkel schien, habe ich die Batik noch mal in frisches Gelb gelegt. Ein Farbton, den man nie und nimmer "wollen" kann...


Nach jeder Färbung und dem darauf folgenden Trocknen werden mit heißem Wachs die Flächen "reserviert", also "behalten", die in dieser Farbe bleiben sollen. Die Farbfolgen sind jedes Mal spannend... Gefärbt wird im Farbbad von hell nach dunkel. Die Batik wird immer komplett eingetaucht, also - bis auf die gewachsten Stellen, an die allenfalls durch Risse und Sprünge noch Farbe herankommt - komplett überfärbt. Manchmal sind es nur Nuancen, die eine Färbung von der nächsten trennen. Nie ist eine Farbfolge wiederholbar. Stoffqualität, Stofffarbe, Vorfärbungen, Temperatur und Auslaugungsgrad der Farbe während der Farbgänge in einem Kurs beeinflussen das Ergebnis. 












Dünner Baumwoll-Batist. Die drei Kraniche entstanden durch Weiterbearbeitung von zwei Wachsgüssen, die mich in ihrem Auslaufen an Vogelbeine erinnerten. Die Beine wurden durch Wachstropfen im zweiten Wachsauftrag ergänzt.
Die Silhuette der Flügel entstand durch Wachsauftrag mit dem Fächerpinsel, der ein "fedriges" Muster ermöglicht, nicht komplett deckt und so die Farben in die Ritzen schlüpfen lässt.
 
Weitere Möglichkeiten heißes Wachs aufzutragen, sind das Spritzen (mit dem Pinsel), das Tropfen(lassen mit dem Tjanting) und der Guss. An einen Guss habe ich mich zunächst lange nicht herangetraut. Es dauerte Jahre, bis ich soweit war, bis ich bereit, frei war: innerlich loszulassen und zu akzeptieren, dass man einen Guss nicht oder nur ganz bedingt beeinflussen kann, z. B. durch die gegossene Wachsmenge, die Richtung und die Intensität des Wurfs (aus kleinen schöpflöffelähnlichen Behältern, die in den Schmelztopf getaucht werden). Der Stoff wird aufgespannt, der Rahmen leicht geneigt aufgestellt und das Wachs an den Stoff geworfen. Dann steht er da, der Guss, läuft vielleicht noch ein bisschen, und nun? Wie soll es nun weiter gehen? Immer wieder eine Herausforderung, mit Assoziationsvermögen und Phantasie kommt man aber vorwärts ;-) und mir macht es inzwischen großen Spaß zu gießen.


Auch bei diesem Tuch aus einer etwas rauhen Naturseide mit Knötchenstruktur im Schuss war der Ausgangspunkt ein Wachsguss auf den weißen Stoff.
Die Weiterbearbeitung erfolgte ausschließlich durch Spritzen von Wachs mit dem Borstenpinsel. Denn von anderen sah ich, wie das Tjanting über die Knötchen stolperte... Also her mit einem erfrischenden Sprühen.
Hier auf der Detailaufnahme kann man ein bisschen die verschiedenen Farben erkennen. Vermutlich waren es vier Färbungen. Mehr schafft man bei einem Wochenenseminar auch nicht... (hellblau und intensiver hellblau am ersten Tag, grün und dunkelblau am zweiten Tag). Der Wachsauftrag dauert, und das gefärbte Tuch muss vor dem nächsten Wachsauftrag trocknen.


Mancher Guss verträgt das Weitermustern bzw. fordert es geradezu ein (siehe die Kraniche), mancher Guss ist so explosiv, dass die Fläche eigentlich schon ausgefüllt ist. Das letzte Tuch, das ich euch vorstellen möchte, entstand nicht einfach so wie die anderen (bei denen ich immer nur einen Farbklang und eine grobe Gestaltung im Hinterkopf hatte), sondern sollte unbedingt zu der hier gezeigten Eco-Print-Tunika passen. Irgendwie sollte auch das Blattmotiv wiederkehren. Da auch hier nur zwei Seminartage Zeit waren, musste die Zeit gut eingeteilt werden und die Gestaltung nicht allzu aufwendig geplant werden. Ich entschied mich wieder für einen Guss als Einstieg und spannte dazu die Seide doppelt gelegt auf einen Rahmen, faltete sie aber nicht genau in der Mitte, ich mag's nicht gern "symmetrisch" um den Hals.


Seide - Pongee 10, 2 m langes Reststück aus Seidenmalereizeiten.






























































Ich warf zweimal einen Löffel Wachs und man sieht's, explosiv. Es spritzte derart, dass die Fläche eigentlich schon voll war... Also ohne weitere Gestaltung gleich einmal gefärbt (dünnes Dunkelblau - das ergibt einen sanften graulila Stich). Nach dem Trocknen dann griff ich die Einzelblätter der Eco-Print-Musterung auf und setzte davon 7 stark stilisiert in zwei Größen unregelmäßig in die Fläche (hatte mir eine Schablone aus Zeitungspapier geschnitten). Insgesamt sind es nun 15 Blätter, denn die dünne Seide lag ja seit dem Guss doppelt und unzertrennlich aufeinander und auf dem "überhängenden" Stück ist noch ein 15. Blatt, eins der kleineren Art, das nicht gleichzeitig auf dem anderen Schalteil ist. Eine ungerade Anzahl von gleichen Motiven bei Gestaltungen zu verwenden, wirkt für mich immer organischer, natürlicher. Nach dem Wachsauftrag für die Blätter kam die Seide nochmal und diesmal länger in das verdünnte Dunkelblau. Es passt farblich prima!




























































































































Der Wachsauftrag für die Blätter erfolgte mit einem auf die Kante gestellten 12er Borstenpinsel Strich für Strich schräg den gedachten Blattadern folgend, den Mittelstiehl frei stehen lassend. So sehen die Blattflächen nicht vollständig mit Wachs "angestrichen" und "zugeklatscht" aus und die Schlussfarbe erscheint als feinste Äderung auch in den Blättern. So, Tuch und Tunika kommen mit in den Urlaub, wenn das Wetter es erlaubt, werde ich sie ausführen und es gibt dann mal ein Bild.




Ach ja - ein zweitägiges Batikseminar mit Maria Ilona Poppendieck findet wieder im Juni 2016 in Königs Wusterhausen im wunderbar freundlich-hellen Kunstraum der Volkshochschule statt. Ich werde dabei sein und - je nach Andrang - "nur" färbe-assistierend über den Wannen stehen, oder auch selber batikend.

Muster-Mittwoch textil
Mittwochs mag ich
Crealope
Scharlys Kopfkino
Bunt ist die Welt - Collage gleicher Dinge