Eigentlich wollte ich endlich mal das Umland der Zeche "Alte Elisabeth" erkunden, von wo aus man einen schönen Blick auf Freiberg hat. Mit der Lage meiner Zahnarztpraxis in der Freiberger Altstadt hätte ich schon die Hälfte des Wegs geschafft... Aber: NEBEL und Regen statt klarer Frühlingsluft... Da habe ich den Gang hinauf nochmal verschoben und mich nach einem Tee und Bergmanns-Süppchen in den Albert-Park begeben, den ich auf dem Weg von der Altstadt nach Hause immer irgendwie einplanen kann. Immerhin, ein bisschen Farbe und Blühen ließ sich am Rande auftreiben...
Und der Vorteil in der langen laublosen Zeit sind die so gut wahrnehmbaren Silhuetten der Bäume. Da ich ja durch einen Kniescheibenbruch in meinen Runden längere Zeit doch eingeschränkt war, kann ich nun noch etwas nachholen, bevor auch hier das große Knospen-Aufbrechen beginnt. Ganz besonders mag ich die Hänge- oder Trauerbuchen, von denen es einige im Park gibt, meist Blutbuchen, die dann auch belaubt nicht in den grünen Ensembles der Bäume untergehen, sondern ein besonderer Blickfang sind. Mit sehr viel gutem Willen kann man bei der Nahaufnahme die blühende Stiefmütterchenbepflanzung am Rondell sehen.
In den letzten drei Wochen ist das Frühlingsstreben der Bäume irgendwie stecken geblieben, es blieb feucht und kalt... Wenn ich denke, dass im nur 25 Zugminuten entfernten Dresden Mitte Januar schon die ersten Kirschen blühten... Als ich jetzt von einem Zwischenaufenthalt in Prieros zurück nach Freiberg kam, war ich enttäuscht, dass Felsenbirne und Obstbäumchen noch immer nicht blühen und auch meine geliebten Engelstränennarzissen nicht... Aber guckt mal, eine blühende Kirsche habe ich im Albertpark auch erwischt. Überhaupt bin ich jedes Mal angetan, dass über dem "übermäßigen" (und nicht immer baumgerechten) Pflegen und Fällen von Altbäumen aus Sicherheitserwägungen dann doch wenigstens nicht vergessen wird so einiges nachzupflanzen. Auf diesem Weg mag die Kirsche hierher geraten sein.
Welche der vielen Zierkirschensorten es ist, vermag ich nicht zu sagen, aber selbst im Grau des gestrigen Tages war es ein schöner Anblick im Park...
Mir fällt gerade auf, dass ich den Lärm des den Park umtosenden Stadt-Durchgangsverkehrs gestern offenbar gut ausblenden konnte, ich erinnere mich jedenfalls nicht daran. Dafür an die frische feuchte Luft und an dieses Gefühl, dass es nun Zeit ist, dass auch hier der Frühling mal explodiert. (Und hoffentlich noch ein bisschen Frühling bleibt und nicht gleich in Sommer übergeht. Heute werden es 7° Tageshöchsttemperatur, übermorgen sind 19° angekündigt...)
Auf dem Weg hinaus aus dem Park setzten sich noch einmal Hängebuchen in Szene... Irgendwie hatte sich meine Wahrnehmung diesmal besonders auf sie eingestellt. Beim Hochladen der Fotos habe ich überlegt, ob ich nicht ein bisschen an der Helligkeit "herumoperieren" sollte. Würde ja gehen. Doch was soll's. Es war so dunkel und regnete sich nachmittags auch nochmal richtig ein.
Die Hängebuche am Rondell sah ich - noch einmal Richtung Rondell zuückblickend - dann noch einmal in anderer, freierer Perspektive. Eine Taube versuchte in den Zweigen hoch oben ein schaukelndes Schläfchen....
Und damit ich euch nicht allzu dunkel gestimmt aus meinem Baum-Spaziergang entlasse, habe ich auf dem Heimweg nochmal angehalten und die Trauerweiden kurz vor meiner Straßenecke fotografiert. Denn die tragen schon herrlich Grün. Die wuchtig wirkende verbirgt mit ihrem Grün ihre schweren Schäden durch den Bruch ihrer beiden alten Starkäste bei den letzen Stürmen und legt sich - sozusagen auf nunmehr halber Höhe - eine neue Krone zu, unter der man bei flüchtigem Hingucken gar nicht mehr erkennen kann, wie sehr sie leiden musste... Natürlich hätte ich selber das dicke Totholz zumindest in Teilen liegen lassen, es hätte tollen neuen Lebensraum in Ufernähe des Bächleins ergeben, perfekt..., aber die Stadtgärtner haben es lieber anders perfekt, nämlich sehr "ordentlich", nicht nach Natur-, sondern nach menschlichen Kategorien. Sehr schön haben die vor ein paar Jahren erst gepflanzten Eiben zugelegt, von denen es auch im Albertpark viele und schon sehr alte gibt.
Ich gehe jetzt ein bisschen in den Garten, denn weder Ahornsämlinge (ja, die habe ich nicht nur in Prieros...) noch Löwenzahn lassen sich in ihrem zu großen Ausbreitungsdrang bremsen, wenn ich nicht eingreife. Nicht dass sie etwa nicht hübsch anzusehen wären, und ein paar Löwenzähne dürfen zum Übergang in die Blütezeit der anderen Wilden im Garten auch bleiben für Wildbiene und Co., doch solange es geht, möchte ich doch freien Platz für die Vielfalt der anderen Wilden haben. Der Platz wird eh langsam zurückgehen, wenn die wachsenden Bäumchen und Bäume zuviel Licht nehmen. Doch die Aussicht durch Freihalten der Fläche von hohem Baumbewuchs kaum noch Chance zu haben ohne Verbrennungen im Garten sitzen zu können, lässt mich da inzwischen sehr viel nachgiebiger werden...
Liebe Astrid, ich komme mal wieder vorbei bei deinen Baum-Sammlungen.
Und liebe Kristina, ewig nichts, und nun gleich zwei Spaziergänge hintereinander...