Nach einer vollen Woche mit vielen Erfreulichkeiten, unter anderen: ich durfte einen wie im Flug vergehenden Nachmittag mit Rebekka "live" in Berlin erleben, auch nach über drei Stunden Austausch mit vielen Themenwechseln haben wir so gar nicht das Gefühl "am Ende" angekommen zu sein... Also nach einer vollen Woche versuche ich jetzt in aller Ruhe meine liegengebliebene Bloggerei aufzuholen, beim Samstags-Vormittags-Tee, neben dem auch am Notebook vertieften Gefährten...
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Bei mir im Garten |
Ich schicke heute meinem Post einen Text voraus, geschrieben von einem 11jährigen Indianer Nordamerikas (Scott Eagle), so in den 70er/80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts (wie er wohl heute leben und darüber denken mag...), abgeschrieben aus dem ganz zauberhaften und (mich sehr) bewegenden Büchlein "Weißt du, dass die Bäume reden". (Es ließ mich - das einzige Mal im Januar - schwach werden und Joker Nr. 1 einsetzen, nachdem es jahrelang nicht lieferbar war und mir nach ebenso langer "internet-abonnierter" Suchzeit plötzlich für 0,01 € angeboten wurde...)
Wozu brauchen wir die Zeit?
Damals, in den alten Tagen,
brauchten wir sie nie.
Wir richteten uns nach Aufgang
und Untergang der Sonne.
Wir mussten uns niemals beeilen.
Wir brauchten nie auf die Uhr zu blicken.
Wir mussten nicht zu einer bestimmten Zeit
bei der Arbeit sein.
Wir taten, was getan werden musste,
wenn uns danach war.
Aber wir achteten darauf, es zu tun,
bevor der Tag zu Ende ging.
Wir hatten mehr Zeit,
d e n n d e r T a g w a r n o c h g a n z.
Der Text schien wir für mich gemacht, hat mich richtig froh gemacht, mich meine Mitte (und die Alltags-Abweichungen davon...) mal wieder deutlich fühlen lassen, und ich empfinde das mehrfache Ausgebremstwerden des Januar (Infekt zum Jahresanfang, verordnetes Zuhausebleiben- und Ruhehalten-"Müssen", Auto eingefroren, Zugverspätung, Bus verpasst...) inzwischen ganz anders, nicht mehr als "lästig", sondern als wichtig für mich, mir mein Tempo mal wieder bewusst machend, das ich in bester Absicht gehen will und das mir doch nicht gut tut und damit anderen auch nicht... Trotz der Bremsen habe ich doch alles tun können, was wichtig war zu tun.
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Ein Wochenendspaziergang |
Wie gern verbinde ich, was - meiner Meinung nach - zusammen passt..., und ich weiß inzwischen, nicht alle mögen es so beim Bloggen..., aber ich ... liebe Synthese). Es folgen ein paar Gedanken (und Bilder: nach 2013 nun ein neuer 12tel Blick) zu mehreren Blogaktionen, durch die ich mich inspiriert fühle, die mich bereichern, bei denen ich so spannende Blogbeiträge lesen und anschauen kann und wo ich nicht zuletzt wundervolle Menschen oft - über die Kommentare hinaus - auch per E-Mail, brieflich oder "analog" getroffen habe, die meine Leidenschaften fürs Verbundensein mit der Natur, für sinnvolles bewusstes Leben jenseits der Konsum-Wachstums-Maschinerie, für Kreativität als genuin menschliches Potenzial, für Kunst... teilen, gewisserweise also ähnlich "ver-rückt" sind wie ich und mir immer wieder noch ungeahnte Perspektiven öffnen... Inzwischen bin ich mir da nämlich sehr sicher: "Ver-rückt"-Sein ist richtig. Jedenfalls fühlt es mich für mich so an: richtig. Und Gefühle sind neben dem Rationalen viel zu lange vernachlässigt worden. Dabei geht nichts ohne. Für all das bin ich dankbar, war es auch gerade im Januar, denn den ganzen Monat hindurch wurde mir immer wieder mal bewusst, dass ich nun mit meinem Blog (genau heute) ein Jahr lang online bin, Geburtstagsfreude, Sonntagsfreude, Dankbarkeit. Die "Anstubserin" war eine meiner Töchter... Ich freue mich für mein wachsendes "öffentliches" Tagebuch, das mich leise und sacht "zwingt" nicht immer nur Notizen zu machen, sondern auch mal was (relativ) "fertig" zu schreiben, und ich freue mich über eure Reaktionen und Impulse und den so manchmal auch entstehenden tieferen Austausch hinter den Blogkulissen. Obwohl ja auch außerhalb meiner Blog-Kommunikation mit Austausch, verwandten Seelen und Freunden reich gesegnet, möchte ich die durchs Bloggen neu in mein Leben getretenen Verbindungen nicht mehr missen und bin noch immer unerhört neugierig. Was mir on- und offline immer wieder gelingt: in der Nähe und in der Ferne Menschen kennen zu lernen, mit denen man ein Stück Wegs gemeinsam geht, mal länger, mal kürzer, mal für immer. Diesbezüglich ist mir vor dem Altwerden nicht bang... Auch dafür bin ich dankbar, denn inzwischen weiß ich, dass es eine Gabe ist, von der ich viel abbekommen habe, Gott sei Dank.
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12tel Blick 2014 - Waldrand an der Trainingsbahn des Gestüts Prieros. Januar 2014/1 |
Bevor ich mich in eine kleine Winterferien-Blogpause verabschiede - wie schon im letzten Jahr gleich zu Beginn meiner Bloggerzeit "verspätet" - mein 12tel Blick aus dem Januar 2014... Der 12tel Blick war am 2.2.13 mein Einstieg in die Bloggerei, da darf er auch zum Bloggergeburtstag mitfeiern! Nach dem "Theatervorhang"-Blick 2013 auf die Prieroser Kirche diesmal ein klarer Blick auf die Linien von Himmel, Waldrand, Wiese und Trainings-Trabrennbahn, beim Gestüt am Rand von Prieros nach Kolberg hin. Früher konnte man dort noch am Waldrand entlang gehen, unzählige Male sind wir mit dem Kinderwagen dort gewesen, auf der Wiese, unter einer Eiche, drei Kleinkindheiten lang. Inzwischen hat sich das eingezäunte Terrain vergrößert, der Weg ist weg bzw. nicht mehr öffentlich. Die jetzt eher nur als undifferenzierter dunkler Waldstreifen sichtbaren Bäume sind neben Kiefern auch Birken, Robinien und an einer Stelle, in der Mitte: die Spitze einer Roteichen-Reihe.
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12tel Blick 2014 - Waldrand an der Trainingsbahn des Gestüts Prieros. Januar 2014/2 |
Die Regeln des 12tel Blicks: ein Jahr lang monatlich ein Motiv aus immer der/denselben Perspektive/n fotografieren und damit seine Vielfältigkeit und seinen Wandel dokumentieren, bei Landschaftsfotos ist das vor allem von Jahreszeiten, Tageszeiten, Wetter, Werden und Vergehen bestimmt, gelegentlich auch von tierischen oder menschlichen Eingriffen. Da die Roteichenreihe als Ganzes wegen der umliegenden eingezäunten Privatgrundstücke nicht zu fotografieren ist, habe ich mich entschieden, mehrere verschiedene Perspektiven zu wählen, um ihr gerecht zu werden. Aber "der" 12tel Blick soll für dieses Jahr dieser Waldrand mit seinen verschiedenen Bäumen sein, im Bildvordergrund links mit einem schwächelnden Obstbäumchen und dem Rand eines stärkeren links daneben, dem Wiesenrand und rechts mit der gebogenen Linie der Traingsbahn der Traber. Ich vermute, dass sich hier Einiges an Farbenspiel, Wachstum und vielleicht auch an Bewegung tun wird, sollten mal Traber ihre Runden drehen...
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12tel Blick 2014 - Waldrand an der Trainingsbahn des Gestüts Prieros. Januar 2014/3 |
Roteichen: Nicht ganz sovielen Tierlein bieten die besonders herbstschönen "Amerikanerinnen" Lebensraum und Futter wie es die "heimischen" Trauben- und Stieleichen tun, aber ignoriert werden Rtoeichen von der heimischen Tierwelt dann auch nicht. Der Gefährte hat die Roteichen besonders liebgewonnen, seit in seiner Stadt für ein überdimensioniertes Straßenbauprojekt eine bald 100jährige Roteichenallee komplett gefällt werden sollte und er bisher maßgeblich mithelfen konnte das zu verhindern. Und so war er glücklich auch hier bei mir in der Nähe Roteichen zu entdecken (und wird zu den Fototerminen an Wochenenden gelegentlich mein Begleiter sein, wie er zuletzt auch meinen 12tel Blick 2013 auf den gemeinsamen Spaziergängen liebgewann). In der Fotoperspektive ist im Waldrandstreifen - nah herangeholt - eine solche Roteiche zu sehen, die "Spitze" einer ganzen Baumreihe von einem runden Dutzend solcher Roteichen hinter ihr. (Auch wenn sie gewiss noch "Extra-Posts" wie andere Bäume durch die Jahreszeiten hindurch bekommen werden, schicke ich die Roteichen-Winter-Exemplare schon mal voraus zu Rebekkas "Mein Freund der Baum".)
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12tel Blick - Ausschnitt: die "Spitze" der Roteichen-Reihe |
Ergänzend werde ich auch "ganz nah dran gehen", auf Umwegen, von hinten, mir einen Weg durch weglosen Wald bahnen und das tun, wovon ich schon im vergangenen Jahr beim 12tel Blick erzählt habe: einfach eine Weile dort sein, den Ort auf mich wirken lassen, ihn mit allen Sinnen aufnehmen. Solche Geschichten sammelt dieses Jahr Annette von blick7 in ihrem Projekt SinnBLICK2014, eine bereichernde Variante des Hinschauens: auch die anderen Sinne "zu Wort" kommen lassen, sich ihrer bewusst werden, viel wahrnehmen und sich vom Sehen, Fühlen, Hören, Riechen, Schmecken anregen lassen zu Assoziationen, Gedanken, Worten, vielleicht den Fotoapparat dabei auch mal ein paar Momente lang ganz vergessen...
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12tel Blick "von hinten" entlang der Roteichen-Reihe. |
gesehen: die geschwungenen Linien meines 12tel-Blick-Motivs, graue Wolken und die kraftvollen Äste der Eiche, schneebedeckte derbe Gräser und rostendes Geländer, Hasen- und Rehspuren..., und jedes Mal (3 x war ich dort im Januar) - grauen Himmel
gehört: den Ruf des Schwarzspechts, einer einsamen Graugans, das stille Fallen der Schneeflocken aufs spröde trockene Eichenlaub...
gefühlt: Schnee! Er kam doch noch... und Kälte, soviel, dass schließlich alles zugedeckt und auch der See zugefroren war...
gerochen: kalte, feuchte Schneeluft
geschmeckt: eine Fingerspitze voller Schnee
gedacht: an das Schnee-Essen als Kind, oft nach Schweiß treibendem und Durst machendem Rodelspaß
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12tel Blick-Perspektive: Fotografin hat sich um 90° nach rechts gedreht. |
Mehr bei Éva: Den Mittelpunkt finden.
Mehr bei Nic: BIWYFI - Dankbar sein im Januar.
Mehr bei Ninja: Samstagskaffee.
Mehr bei Katja: In heaven.
Mehr bei Maria: Sonntagsfreuden.
Mehr bei Tabea: 12tel Blick
Mehr bei Annette: SinnBLICK 2014
Mehr bei Rebekka: Mein Freund der Baum
Oh, noch mehr als "7 auf einen Streich", wenn das kein Einstieg in ein 2. Bloggerjahr ist... Aber ich verspreche, es gibt auch wieder "kleinere" Häppchen, doch ich werde wohl nicht mehr - wie viele Monate 2013 hindurch - jeden Tag bloggen. Da kommen mir inzwischen ein wenig die Tiefe und das Lesen anderer sehr gemochter Blogs zu kurz...