Vor Weihnachten gaben Blogger/innen Geschichten über Weihnachtstraditionen in ihren Familien Preis. Da gibt es auch bei uns so einige... Auch wenn die Familie sich nicht mehr komplett unterm Weihnachtsbaum versammelt, weil das (mit zunehmender Verbreitung und Zersiedlung...) praktisch kaum noch machbar ist, gibt es doch Unsichtbares und Sichtbares, das zur Familientradition gehört und auch in den jungen Familien - genau so oder in Varianten aufgegriffen wird. Da habe ich einfach mal gesammelt dieser Tage, ganz ohne Anspruch auf Vollständigkeit...
Advents- und Weihnachtskerzen
Sie brennen bis zum Heiligen Abend eigentlich ununterbrochen, wenn ich zu Hause bin, hübsch nacheinander, erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier... Hier haben sich nach und nach die kleinen feinsinnigen Adventskalenderblätter aus Mirjams Streichholzschachtel-Kalender ins Grüne dazugesellt. Ins Weihnachtsferien-Domizil sind vertraute Bambus-Kerzenständer mitgereist, einst vom Sohn geschenkt, der sich freute, sie nun am gemeinsam verbrachten Heiligabend auch abseits von Zuhause leuchten zu sehen.
Barbarazweige und Weihnachtskaktus
Die gibt es bei uns nicht durchgängig, manchmal habe ich es einfach vergessen..., dieses Jahr wurde ich freundlich daran erinnert, von meiner großen Tochter in ihrem Adventskalender und auch in manchen Blogs. Unmittelbar bevor wir in die Weihnachtsferien abfuhren, öffnete sich die erste Forsythienblüte. Der Weihnachtsstern fiel mir in der Fachschule vor die Füße, als ein Windzug das Fenster in der Klasse öffnete und der Topf hinunterfiel. Die abgebrochenen Stücke hatte ich mit nach Hause genommen und auf feuchte Watte in einen kleinen Topf gestellt, sie trieben sofort Wurzeln und auch einzelne Blütenknospen...
Plätzchen backen
Nicht immer schaffen es alle unsere Familien, selber zu backen, doch in der Regel kommen auf geheimnisvolle zufällige Weise aus unterschiedlichen Richtungen dennoch selbst gebackene Familienplätzchen auf jeden Weihnachtsteller... Unsere Favoriten waren diesmal neben Herrn K.s Vanille-Kipferln die (aus Bequemlichkeit zu Zimthäufchen gewordenen) Zimtsterne der alten Großtante Klärchen. Vor 30 Jahren schickte sie mir auf meine Bitte hin aus Köln das Rezept zu uns in die DDR und seitdem klebt es in meinem Kochbuch. Jahrelang hatte sie uns bis dahin mit ihren selbstgebackenen Köstlichkeiten beglückt, dann fühlte sie sich mit bald 80 nicht mehr jung genug... Inzwischen ist sie schon lange verstorben, doch mit jedem Zimtsternebacken lebt die Erinnerung an diese Großtante und an den Duft ihrer Weihnachstplätzchendosen wieder auf...


Und schau an, auch die männlichen Mitglieder - auch der nächsten Generation - trauen sich ans Backen. Vom Bruder kamen leckere Vanille-Plätzchen, und nach einem Mürbeplätzchen-Rezept der Großmutter wurden vom Sohn statt einfacher Plätzchen Knöpfe modelliert und aufgefädelt in kleinen Päckchen an Mutter und Schwestern verschenkt. Zu nett diese Idee....
Der Weihnachtsbaum muss bei mir nicht unbedingt mehr ein Weihnachtsbaum sein, ich bin zufrieden mit einem großen Strauß aus Fichten- oder Kieferngrün. Aber beim Baumschmuck, da gibt es "Regeln", die sich seit der Generation meiner Eltern "vererben": An die Zweige gehören klare, durchsichtige Glaskugeln...
Aus einer Anschaffung einiger Glasglocken ist mir nach über 35 Jahren nun noch eine einzige übrig geblieben... Viele Stroh-Anhänger kommen an den Baum, vor allem Sterne und Engel.
Die Weihnachtskrippe
Sie wurde in den 70ern irgendwo im Berliner Prenzlauer Berg im wahrsten Sinne des Wortes "erstanden". In der DDR waren Weihnachtskrippen nicht gerade Massenware, und so war man auf entsprechende Nachrichten aus interessierten Kreisen angewiesen... Da stand ich auf den Hinweis einer Kommilitonin hin eines Morgens vor einer winzigen Keramikwerkstatt in einer langen Schlange und war nach stundenlangem Warten glückliche Besitzerin dieser kleinen Krippe, die ich noch immer herzlich liebe... Für unsere studentischen Verhältnisse war sie damals sehr, sehr teuer, aber sie ist wirklich eine Anschaffung fürs Leben gewesen. Ich kenne viele andere Krippen, finde viele sehr, sehr schön, aber meine ist eben die hier. Ich kann mir keine andere bei mir vorstellen.
Weihnachtspäckchen packe ich, seit ich denken kann, sehr gern. Als Studentin habe ich viele Advents-Abende damit zugebracht fantasievolle Verpackungen für Familie und Freunde zu basteln. Schon damals - damals eher Frucht des Mangels als Nachhaltigkeitserwägungen ... - verwendete ich dafür gebrauchte Papiere. Wir hoben jedes brauchbare Stückchen Papier auf für das nächste Jahr, und genauso halte ich es heute noch. Was zum Verpacken "nicht mehr geht", kommt unter die "Herzen- und Sternen-Schere". Es werden kleine Aufkleber für die Päckchen daraus, die nur halb aufgeklebt werden und so auf einer Seite Platz haben für den Namen des Beschenkten oder einen kleinen (manchmal frechen) Spruch...

Herzlich gern schenke ich Michaela davon auch noch ein weihnachtliches Herz-Muster.
Winterliche Spaziergänge sind das I-Tüpfelchen in den Weihnachtstagen, und nun sind sie da, die schneebedeckten Landschaften, auch in der Stadt, sogar mit Weihnachtsschmuck.
Und wenn es klappt und machbar ist, ohne dass es zum Zwang oder Stress oder wegen Wetterunbilden gefährlich wird, freuen wir uns, wenn wir uns in Familie sehen können, zum gemeinsamen Schmausen (z. B. der "Traditionsgerichte"...), zum Lachen, zum Spazierengehen. Diesmal in Sachsen.

Daselbst fand sich auch dies tolle Weihnachtsleine... Unbedingt will ich mir das merken, denn in meinen weihnachtlichen Kellerkisten schlummern so manche netten Dinge, die nicht alle Platz haben am Baume oder Strauße..., aber an so einer Leine könnten sie doch alle mal wieder zu sehen sein. Im nächsten Jahr... Und dabei fällt mir ein, dass ich ja auch eine Leine für die Weihnachtspost brauche. Das gibt ein fröhliches Netzwerk in meinem Wohnzimmer... Womit wir bei weiteren kreativen Aspekten des Weihnachstfestes wären... Die beim Gelatinedruck abgefallenen Tannenbäumchen hatte ich hier schon gezeigt. Die vergessenen Weihnachtsservietten habe ich durch mit handgeschnittenen Sternchen verzierte einfache weiße kompensieren können, meine beiden Lieblingsmänner waren jedenfalls angetan von dieser spontanen Handfertigung...
Ich bin ja ohnehin ständig mit der Schere unterwegs. Neben meinen Tagebuch-Collagen entstanden aus zuviel ausgedruckten Gelatinedruck-Kalenderträgerblättern und diversen Papierresten ein paar Minibüchlein.
Große Freude bei mir auch über die kreativen Einfälle von anderen, über den gezeichneten "Familien-Selfie" meines Bruders, das bunte Schnippeldeckchen des Enkelmädchens für die Oma, den "Staffelei"-Fotokalender vom Sohn und das Glücks-Schächtelchen von Mano. Alles kleine Dinge, doch für mich wahre Schätze, die mich ins neue Jahr begleiten werden..., die ich mit ins Herz und mit nach Hause nehme.
Zu Hause hängt der Adventskalender von Cora, die Zahlen zum Ankreuzen inzwischen "vollgeherzt" aus dem Papier, was sich gerade anfand und ins Haus schneite, somit ein allerletztes Herzmuster für Michaelas Sammlung...
Zu Hause, da ist auch der 12tel Blick, kurz vor der Abreise ein letztes Mal fotografiert in diesem Jahr. Und wenn ich ihn mir recht besehe, fällt mir auf, dass sich diese im Jahr so oft betrachtete geschwungene Linie der Baumkronen ganz heimlich und unbewusst wohl in mein September-Gelatinedruck-Kalenderblatt geschlichen hat... Was werde ich als nächstes fotografieren, 2015? Noch weiß ich es nicht... Aber auch so ein 12tel Blick ist ja schon fast Tradition... Könnte, wollte ich noch ohne ihn? Ohne dieses Dranbleiben an ein und derselben Perspektive durch alle Monate und alle Jahreszeiten?
Kommt gut hinüber ins neue Jahr, gesund, munter, heiter, voller Neugier und Lust auf kreatives und echtes Leben und voller Energie und Gelassenheit, um "im Flusse" kraftvoll auch die Hürden des Lebens zu meistern. Ich freue mich darauf. In diesem Sinne, bis ganz bald!!!
12tel Blick - alle Teilnehmer
12tel Blick - mein Jahr 2014: Baumreihe mit Roteiche
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