Als ich etwas über den Bergwald um die Wartburg recherchierte, wollte ich es nicht glauben, dass das einst ein kahler felsiger Berg mit nur wenig Vegetation gewesen sein muss. Dem Eisenacher Kaufmann Christian Roese (1744 - 1806) ist es zu verdanken, dass der Berg heute so grün ist, wenn auch von seiner nach englischem Landschaftspark-Vorbild geplanten Anlage nicht mehr viel zu erkennen ist. Seit Mitte des 19. Jh.s wurde die Anlage nicht mehr gepflegt, aber die Initialzündung war dauerhaft erfolgt, die auf mühsam angelegte Terrassen gesetzten Bäume und Pflanzen hielten sich, hielten mit ihren Wurzeln die aufgetragene Erde und setzten ihr Leben am Berg fort. Das mit einigen Spazierwegen durchzogene "Roesesche Hölzchen" zwischen Wartburg und Eisenach ist bei Spaziergängern und Wanderern zur Wartburg sehr beliebt und an heißen Sommertagen eine schattige Oase mit Aussicht.
Bei unserem Aufenthalt neulich wanderten von der Wartburg aus bergab und erreichten schon nach wenigen Schritten die legendäre Eselsstation. Kurze Zeit später konnten wir den ersten Blick in die Ferne zwischen den Bäumen hindurch erhaschen und mit einem Blick zurück auch auf die Wartburg hinaufschauen, von der aus wir schon so herrliche Aussichten in den Thüringer Wald hatten.
Dann durchschritten wir ein terrassiertes lichtes Eichenwäldchen. Den Bäumen sieht man an, was sie für Kräfte brauchen, um sich durchzusetzen und zu halten. Sie haben schon ein paar Jahre auf dem Buckel und sind doch recht kleinwüchsig geblieben, ein Zeichen, wie Wind, Hanglage und felsiger Boden ihnen zu schaffen machen. Aber die Atmosphäre in diesem sonnigen von Heideflächen und verwittertem Totholz durchzogenen Wäldchen ist schon eine besondere.
Nach einem Blick zurück in das Wäldchen ging's hinein in dunklen Laubwald. Vor allem die Buchen mit ihren unvergleichlichen grauen glatten Stämmen und dem grünen Blätterdach und die Felsen fielen uns auf. Irgendwo gab es auch ein Brücklein über schluchtartige Vertiefungen hinweg, aber das Foto habe ich total verwackelt...
Was uns immer wieder verblüffte, waren die geradezu akrobatisch anmutenden Versuche der Bäume sich an den Hängen zu halten... Mit Erfolg schaffen sie das, wie man sehen kann, bis ins hohe Alter hinein, bis sie dann irgendwann fallen und jüngerem Grün Licht und Platz verschaffen.
Ein paar Minuten saßen wir am Gedenkstein für Christian Roese auf einer Bank, bevor wir - nun schon fast abgestiegen - in lichtere Gefilde kamen und auf dort von den Gewittern der vergangenen Wochen aufgeweichten Wegen die letzten Schritte gingen, bevor wir auf den am vergangenen Sonntag vorgestellten Alten Friedhof kamen und dort längere Zeit den Frieden des Ortes genossen und rasteten.
Wir waren eine gute Stunde langsam unterwegs. Es geht sich gut, und wer mal auf die Wartburg fährt, sollte sich diesen schönen Weg durch den Bergwald hinab nach Eisenach nicht entgehen lassen. Sonderlich gut ausgeschildert ist er nicht, aber irgendwie führen hier alle Wege nach Eisenach... Der Gefährte fand den Weg sicher, noch aus Kindheitstagen ist ihm der Berg vertraut, auch wenn die ihm erinnerlichen lichten Stellen inzwischen fast zugewachsen sind.
Nun ihr! Wer heute Bäume mitbringt, kann die auch gern zusätzlich noch in meiner neuen Ausgabe von Mein Freund, der Baum verlinken.
Den Natur-Donnerstag bekam ich im April von Jutta zur weiteren Pflege anvertraut. Hier könnt ihr auch in ihre 78 Sammlungen noch einmal hineinschauen. Und hier findet ihr alles, was sich inzwischen bei mir versammelt hat.
Von euch sind eure Natur-Bilder und Naturliebe-Geschichten gefragt, wo immer sie euch begegnen, auffallen, anrühren. Verlinkt werden kann jede Woche von Donnerstag 8.00 Uhr bis Freitag 22.00 Uhr. Die Posts müssen nicht am Donnerstag veröffentlicht sein, aber bitte einen Link auf meine Seite enthalten.
Ich bedanke mich bei euch sehr, auch wenn ich es - obwohl ich es so gern möchte - zz. nicht immer schaffe, bei jedem vorbeizuschauen...