Habt ihr das auch, beim Gärtnern, so Phasen? In denen bestimmte Blütenfarben den Garten bestimmen und prägen? Nach der aufschäumenden Vielfarbigkeit des Frühjahrs, dem weiß-rosa-rot-blau-violetten Blühen der Akeleien ist nun die gelbe Phase dran, die sich auch schon wieder mischt mit den Rosa-Tönen der (bei mir zumeist auch wilden) Rosen. Danach kommt dann noch die blaue Phase der Glockenblumen, begleitet manchmal von Natternköpfen, bevor der Garten sich im Hochsommer eine Weile ins etwas gedeckte "Nur-Grün" zurückzieht, bevor dann noch einmal das Rosa des Wilden Oregano und das Rotviolett des Blutweiderichs Akzente setzt, gefolgt vom Rosa des Herbstsedums und vom Weiß der Schneeastern im späten Herbst. (EDIT: Auch ich hab bei den Stauden und Zweijährigen kein Farbkonzept, das ist das, was zustande kommt, wenn man wachsen lässt, was kommt... (und vor 30 Jahren mal gute Erfurter und Quedlinburger Pflanzen gekauft hat...), auch dann gibt's halt Phasen, in denen Farben dominieren.) Wenn ihr Tipps habt für blühende (Wild-)Stauden und Gehölze in der Hochsommerzeit, die in meinen wilden Garten passen und es dort ohne große Pflege sandig-schattig-trocken aushalten könnten, nehme ich die gerne an.
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Kriechender Hahnenfuß umrundet den Gartenteich. |
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Schöllkraut (im Volksmund auch "Warzenkraut") |
Die Balance des Vernetzungssystems unserer biologischen Vielfalt, von deren Funktionsweise wir letztlich auch abhängen, ist in Gefahr: die natürlicherweise ackerbegleitende Flora und Fauna, die Gesundheit und natürliche Regenerationsfähigkeit der Böden wird um des schnelleren oder höheren Profits willen schwer geschädigt und der geplante Ertrag muss durch immer größere Mengen an künstlichem Dünger und "Unkraut"vernichtungsmitteln quasi "herbeigespritzt" werden. Eine Spirale mit Ende, denn dass es die Bienen auf einigen Flächen nicht mehr aushalten, es sie sogar umbringt, ist ein Zeichen dafür. Auch in Gärten wird es stumm (und es soll Leute geben, die es sehr schätzen, wenn "kein Viehzeug" um sie herumschwirrt...). Es wird Gift gespritzt, und zu meinem Entsetzen noch immer auch in Privatgärten, eine starke Lobby vermarktet erfolgreich über die konventionellen Garten- und Baumärkte, zum Teil mit irreführenden und verharmlosenden Packungsbeschriftungen. Ein aktueller Offener Brief des Umweltinstituts München an Gärtner/innen klärt auf.
Es geht längst nicht mehr nur um die Gesundheit unserer Umwelt, sondern um unsere eigene: "Das stille Gift - wenn Pestizide krank machen", heißt eine ZDF-Doku von 2013, auf youtube immer wieder mal auffindbar (mit meinem altersschwachen Notebook konnte ich aber gerade keinen Link wirklich lauffähig kriegen..., deshalb bei Interesse selber suchen). In Ländern, in denen es Monsanto mit Roundup/Glyphosat auf Grund fehlender gesetzlicher Regelungen noch viel leichter hat seine Profit-Interessen durchzusetzen, nimmt die Rate von schweren Erkrankungen bei Menschen und Missbildungen bei Babys in der Nähe giftbehandelter Felder dramatisch zu. Die Gemüsepflanzungen in den Gärten in der Nähe der Riesenfelder werden von den Wolken der mit Flugzeugen ausgebrachten Mittel ohnehin gleich totgespritzt, zynischerweise müssen die dort lebenden Menschen oft ihren Lebensunterhalt mit der Arbeit auf den vergifteten Feldern gleich nebenan verdienen. Felder und Land, die der regionalen Landwirtschaft durch Großproduzenten von Viehfutter für die Massentierhaltung oder Energiepflanzen für Biosprit entzogen wurden.
Unser Gartenglück ist nicht selbstverständlich und ist in anderen Teilen der Welt längst und auf lange Zeit unwiederbringlich kaputt, mit noch ganz anderen Folgen als bei uns bisher. Aber wir können schon auch etwas tun, wenn wir wissen, was wir tun oder besser lassen sollten, und wenn wir wissen, was wir lieber nicht kaufen, wenn ein paar Falterraupen und Schnecken einen Teil der Gemüseernte auffressen. Wir können im Gegensatz zu anderen Menschen noch immer auf den nächsten Markt gehen und einkaufen und das auch bezahlen. Aus der Verantwortung als Verbraucher/innen können wir uns nicht herausstehlen und damit aus der als Gärtner/innen auch nicht..., den Kopf in den Gartensand stecken auch nicht. Vielleicht Samstagskaffee trinken und gemeinsam nachdenken ;-)
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Sumpfiris füllt inzwischen große Teile des Teichs aus. |
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Warten auf den Rad fahrenden Bäckerboten... |
Habt ein himmlisches Wochenende mit Samstagskaffee, Gartenfreuden (und das sind für mich Sonntagsfreuden, immer, und dieses Wochenende besonders, ich darf Bloggerinnen "in echt" begrüßen...) und genug Wärme!
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Diese Kiefer wächst wirklich so schräg aus Nachbars Garten in "meinen" Himmel... Immerhin schützt sie uns im Liegestuhl vor Sonnenbrand. |
In heaven.
Samstagskaffee.
Sonntagsfreuden.