Sonntag, 15. November 2015

Oliv(en)-Grün


Grün hat Lotta für ihr Fotoprojekt heute bestellt. Grün - die Farbe der Hoffnung. Angesichts der furchtbaren Gewalttaten der letzten Tage in Paris und im Libanon haben wir Menschen sie besonders nötig und wissen, allein wird sie nicht helfen. Als mich meine Theologie-Kommilitonen fragten, was ich - nicht Pastorin geworden - denn heute so beruflich mache, antwortete ich spontan: "Ich singe das Lob der Schöpfung." Damit werde ich nicht aufhören. Es ist die Art Liebe, die ich geben kann, von der ich erzählen kann, immer in der Hoffnung, Menschen mit dieser Liebe zum Lebendigen anstecken zu können.







Jeder braucht Schönheit wie Brot,

Orte zum Spielen und Beten,
wo die Natur heilen und jubeln 
und dem Körper und der Seele
Kraft geben kann.
John Muir (1838 - 1914)



Duftender Rosmarin










Blühender Rosmarin (das Foto ist aber nicht von dieser Tour)



Wir ließen
nach unserem erstem Malcesine-Tag das Auto stehen und gingen anderntags wandern. Gleich in Pai neben dem Hotel führt eine Straße hinauf nach Pai-San Marco, ein kleiner Flecken mit kleinem Platz, kleinem Kirchlein, ein paar Häusern. Da die Wege schlecht bis gar nicht ausgeschildert sind und wir keine Wanderkarte hatten, nahmen wir einige Sackgassen und Umwege auf dem Weg hinauf mit, und den Duft von Rosmarin...




Der Stamm dieses wein- und efeuumrankten Olivenbaums...



...klammert sich wurzelnd an die Mauer.



Oliven - die begehrten Früchtchen (Foto von einer anderen Tour)


Immer wieder Olivenbäume, junge und knorrige, alte, zerborsten und wieder zusammengewachsen, voller Flechten, seltsame Figuren, beeindruckt und ehrfürchtig schauten wir sie an. Was sie aushalten können... Ich erinnerte mich an meine Israelreise 1994, wo ich sie erstmals bewusst sah und sie auf der Stelle in den Kreis meiner Lieblingsbäume aufnahm.













Höher und höher ging's hinauf, die Aussicht war berauschend... Da wir auf der Ostseite des Sees wohnten, kam dort die Morgensonne erst spät über die Berge gekrochen und wir konnten diesen Moment miterleben.


Irgendwann kamen wir in einem alten terrassierten Olivenhain an, mit eingefallenen Mäuerchen und malerischen Bäumen, Alpenveilchen zu Füßen der Mauern im Schutz der SteineWir wanderten der Sonne von Plätzchen zu Plätzchen im weichen Gras hinterher und lagerten lange dort unter Olivenbäumen, ausgerüstet mit genügend Lesestoff, der Wasserflasche und einem Imbiss.













Dieser Farn (oder ein sehr ähnlicher) wächst im Bodetal im Harz und steht dort unter Naturschutz, leider habe ich seinen Namen vergessen und hab ihn auch noch nicht wiedergefunden...
 

Was dort oben unglaublich ist: die Stille... Nach ein paar Höhenmetern ist man nicht nur dem Verkehrsrauschen der Gardasana gleich entkommen. Man ist allem entkommen. Dort oben kann ich mich an nichts erinnern als an gelegentliche Vogelrufe und das Rascheln von Eidechsen, das Umblättern der Buchseiten, ein paar Worte mit dem Gefährten. Sonst Stille. Begegnungen mit Wesen "unserer Art" - keine. Frieden, tiefer Frieden.





Gerne wären wir einen anderen Rückweg als den Hinweg gegangen, gab's aber nicht. Eine tiefe Schlucht versperrte den Weg. Risiko? Nein, hier nicht. Aber wieder einmal sah ich meine Erfahrung bestätigt, dass derselbe Weg aus der anderen Perspektive noch mal die Blicke anders und auf Neues lenkt. Wie auf diese Olivenbaum-Gestalt. Als würde auch sie gleich loswandern...




Auch der See kam wieder ins Blickfeld. (Ich glaube, Lotta hält das gut aus, wenn ich dem Oliv(en)-Grün noch etwas Himmel- und Gardasee-Blau hinzufüge ;-))



 
Nun kam ich doch noch zu ein paar helleren Bildern vom Weg nach San Marco und vom Örtchen selbst, seinen liebenswert bepflanzten Häusern, die morgens noch in tiefem Schatten lagen. 


Kaki, mal nicht aus dem Supermarkt-Regal
Charmant winden sich die Pflanzen um den Zaun. Ganz offenbar dürfen sie hier das.
Sieht nicht nur toll aus, ist auch Lebensraum für Tiere, Futterplatz und Schutzraum. Seht ihr sie?
Im Gegensatz zu vielen anderen, die wir an dem Tag sahen, war diese Eidechse so freundlich mal stillzuhalten...


V
on der Terrasse aus, hinter dem kleinen Kirchlein, das wir abends vom Hotel aus schon immer beleuchtet am Berg hatten stehen sehen, konnten wir noch einmal wunderbar auf die Olivenhaine und den See schauen. Wie überall eigentlich an den schönen Stellen - selbst in so winzigen Orten - auch hier einladende Bänke.


 
Doch nun ging es wieder hinunter und wie schon am Vorabend beschlossen wir die Sonnenzeit lesend auf der Terrasse vor unserem Hotel.

Hier fahren manchmal auch die Autos der Anlieger, im Gegenverkehr... Die Ausweichstellen liegen weiiiiiiiit auseinander.

Am Weg nochmal so ein alter Olivenbaum, dreibeinig.




Nun habt ihr so lange durchgehalten, dass ich mich getraue in den nächsten Tagen auch noch unsere anderen beiden Gardaseetouren zu zeigen. Wieder Gardasee? Ja, aber anders. Anders schön.

Bunt ist die Welt - Grün bei Lotta
Mein Freund, der Baum - Ich freue mich so, es gab diesen Monat schon soooo viele Links von euch! Die Oliven vom Gardasee kommen nun auch noch dazu. Und bald, am 29.11., gibt es eine neue Runde.

13 Kommentare:

  1. Immer wieder das schönste GRÜN bietet uns die Natur !
    Tolle aufnahmen.
    ♥liche Grüße
    Jutta

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  2. Das tat jetzt richtig gut, so verwurzelt und geerdet.
    Die Hoffnung, dass der Weg weitergeht hat sich nicht erfüllt.
    Aber dass es sich lohnt Zweimal hinzuschauen schon.
    L G Pia

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  3. Das war jetzt eine schöne Reise mit den Augen. Dankeschön!. Diese alten Bäume sind weiser als wir.
    Und so recht hast Du: dem Tod kann man nur das Leben entgegensetzen.
    Sehr liebe Lisagrüße!

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  4. Danke, liebe Ghislana, für den Link zu Andreas Weber und Deine vielen Blicke!
    Und überhaupt - DANKE. Deinen Satz: "Ich singe das Lob der Schöpfung" kann ich doppelt unterstreichen.
    Herzlich
    Jana

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  5. "Ich singe das Lob der Schöpfung"...das hast du schön gesagt...und ich kann es bestätigen...Eine Begegnung/der Umgang mit dir ist Balsam für die Seele...LG Lotta.

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  6. Ein wunderschöner Post, liebe Ghislana, mit vielen schönen persönlichen Erinnerungen verbunden. All das, was Du beschreibst, habe ich erlebt. Du hast mit Deinen Worten und Bildern die Erinnerung an diesem eigentlich traurigen Tag aufgefrischt. Danke dafür. Ich muss unbedingt mitmachen bei 'Mein Freund, der Baum', blicke da noch nicht ganz durch. Es ist mir ein dringendes Bedürfnis, weil es für mich wirklich zutrifft. Ich wünsche Dir einen besinnlichen Sonntag, liebe Grüße Edith

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  7. Wir lieben Olivenbäume auch soooo sehr! Damit wir uns immer dorthin träumen können, wo sie so herrlich wie auf deinen Fotos, wachsen, haben wir eine Ölweide im Garten gepflanzt.
    Ich freue mich schon auf deine weiteren Fotos.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  8. ...selbst durch deine Bilder, liebe Ghislana,
    kann ich die wohltuende Stille empfinden...und das blau und grün lädt ein zum Auftanken...ich freue mich, auch die anderen Touren noch anzuschauen,

    lieber Gruß Birgitt

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  9. Wunderschöne Bilder, liebe Ghislana!
    Liebe Sonntagsgrüße von Urte

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  10. Abseits der lärmenden Straße ist die Landschaft um den Gardasee wunderschön...es lohnt sich sehr, mal von oben zu schauen. Bei Olivenbäumen denke ich allerdings zuerst an Spanien, als wir mal kreuz und quer durch die La Mancha gefahren sind. Dort wächst fast nichts anderes....aber seitdem muss immer ein gutes Olivenöl im Haus sein.
    Liebe Grüße, Sigrun

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  11. Eine wirklich schöne Landschaft.
    Ich habe glaube ich schon einmal geschrieben, wie sehr es mich reizt dort auch einmal Urlaub zu machen.
    Danke, für die Kurzreise.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  12. Schönheit und Brot. Die Grundnahrungsmittel. LG mila

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  13. ich freu mich sehr auf noch mehr gardaseebilder! da sind so viele erinnerungen dabei - diese alten olivenhaine hab ich geliebt und konnte mich gar nicht sattsehen. auch die vielen südlichen pflanzen, der duft, die farben, die mauern - einfach nur wunderbar.
    ja, ich singe das lob schöpfung mit!
    herzliche grüße von mano

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Ich freue mich sehr über eure Gedanken.
Bitte aber keine anonymen Kommentare.