Samstag, 3. Mai 2014

Samstagskaffee aus (m)einem wilden Garten (6)

Das war eine ganz und gar gartenarbeitsfaule Woche, dafür aber auch eine ganz und gar gartengenussreiche Woche - draußen frühstücken, die neue Oya (sehr Interessantes, Bedrohliches und Hoffnungsvolles zu Boden! von dem leben wir schließlich alle irgendwie...) lesen, Karten, Mails und Texte schreiben, Kindheits-Maiglöckchenduft in der Nase haben, mit dem Gefährten reden, Grünbuntes fotografieren, durch den Garten spazieren, Wasser, Tee und Kaffee trinken... und nur hin und wieder mal ein bisschen Giersch, Quecke und Ahornsämlinge zupfen... Neu Aufgeblühtes bewundern. Seelenfreuden einsammeln. Ruhe in sich ausbreiten lassen. Kraft speichern für die folgenden arbeitsreichen Wochen.

Die Japanischen Zierkirschblütenblätter legen eine rosa Decke auf die Straße.
Vor dem Straßenzaun mischen sich zz. Schöllkraut und Gräser zu Vinca und Vergissmeinnicht.
Vor meinem Autoparkplatz blüht und duftet der einfache Flieder.
Auch er hat sich hier selbst hingesetzt an den Zaun und blüht seit ein paar Jahren.
Im Vorgartenwäldchen ist an der Hauswand der Kirschlorbeer aufgeblüht, die Kletterpflanzen arbeiten sich hoch und der Hasel links neben der Eingangstreppe ist nun schon als solcher zu erkennen...


Inzwischen "sind alle Vögel schon da": nach den Kranichen und Störchen nun auch Kuckuck, Pirol und Schwalben... Ein verrücktes mir unbekanntes Vögelchen ohne Partner/in (oben braun, unten hellbeige gefärbt, mit bisschen weiß an den Flügeln) verteidigt schon die ganze Woche lang mit lautem, fast verzweifelt klingenden Zwitschern und Rufen zwei bisher leere Vogelhäuschen (Einfluglochgröße für Blaumeisen), die hier im Abstand von 10 m aufgehängt sind (ist der Abstand voneinander einfach zu klein? Nächstes Jahr hänge ich eins der Häuschen um die Ecke). Nachdem zunächst viel zu dicke Kohlmeisen und gar Stare die einzugswilligen kleinen Blaumeisen immer wieder vertrieben hatten, scheint nun auch mit dieser Vogelart nichts aus einem erfolgreichen Hauseinzug und gar einer Brut zu werden. Ob eine Katze...? Habe fleißig Vogelbücher und den NABU-Vogelbestimmungs-Link konsultiert, ich kann das Vögelchen nicht sicher bestimmen. Ein Trauerschnäpper wäre es noch am ehesten...

Neue Blüher in dieser Woche: von oben rechts rundherum: Rosa Polsterphlox, lila Vincazüchtung, beileibe nicht so durchsetzungsstark wie die blaue (und eine weiße hat schon ganz aufgegeben..., man muss nicht alles haben...), Bocksdorn, der erste Storchschnabel, Gundermann mit Pilzgesellschaft, Zimbelkraut im Topf, Berberitze, Schöllkraut, Maiglöckchen, weiße Hasenglöckchen.


Noch ein bisschen mehr über die Tiere im Garten... Die große Vielblütige Zwergmispel hinter unserer (noch halb) roten Bank steht in voller weißer Blüte und lockt Unmengen an Honig-, Wildbienen, Hummeln und Käfern an, u. a. die Rosenkäfer, die so hoch fliegen im Gesträuch, dass ich sie nicht vor die Linse bekomme. Hier gibt's eine Geschichte über die Rosenkäfer (mit einem leider dort schlecht wiedergegebenen Foto) und hier in Zickimickis Garten  ein aktuelles gutes Rosenkäfer-Foto.  Das Summen der Bienen, das sich auf ganz betörene Weise mit dem leisen Rauschen der Blätter des Ahorns im Frühlingswind mischte, kann ich euch auch nicht zeigen. So habe ich das auch das erste Mal gehört. Das ist das Tolle an Natur. Sie wird einem immer vertrauter und ist doch immer wieder neu und anders faszinierend in ihrem Sein und Werden je nach Jahres- und Tageszeit und Wetter...



Im Teich hinten im Garten ist eins, im Teich vorne sind zwei: Wasserföschlein, klein und schüchtern. Noch springen sie weg, sobald sie meine Schritte hören, aber das wird noch ;-). Hinten im Garten holte eine Amsel einen ganzen Nachmittag lang Moospolsterung aus dem Teich und schleppte sie in ihr Nest im Bau in einer Fichte in Nachbars Garten. Habe noch nie eine Amsel so hoch bauen sehen.... Auch beim Nachbarn kämpfen die Ringeltauben gehen den Kräheneinfall im Taubennest. Die Ringeltauben haben es schwer und machen es sich wohl auch schwer, denn auch bei mir im Garten suchen sie immer wieder denselben, inzwischen stadtkrähenbekannten möglichen Nistplatz in einer Kiefer auf, das wird nichts..., dennoch - es gibt Ringeltauben hier, immer wieder begegnen sie uns, irgendwo scheint es dann doch mit Nachwuchs zu klappen. 

In der Bloggerwelt habe ich in dieser Arbeits-Urlaubs-Woche wieder ein paar wilde Gartenblicke erhascht:
Akeleien bei Mano (und deshalb bei mir noch keine, kann ich mir diese Woche also noch sparen ;-)).  
Auf verwunschenem Pfad führt uns Lotta in ihren Garten.
Wie zwei einen alten Gutshof liebevoll und nach und nach restaurieren mit dem Garten drumherum, sieht man in Carolinenthal.
Einen wilden Garten habe ich in der Vordereifel gefunden.
Unter den Gartenblogs, die ich kenne, wohl die Königin der langjährigen (!) Garten-Dokumentation: Silke von Wildwuchs unter Aufsicht
Eine wilde Blume hier mal nicht im Garten, sondern Judika hat einen ihrer wilden Lebensorte aufgespürt: Schachbrettblume
Auch wild, so wild wie es in so einem kleinen Gartenteil geht: Estis Waldgarten.
Bei Birgit geht es weiter im Gemüsegarten.

Ninjas und Jochens Komposthaufen im Gemeinschaftsgartenprojekt - im Werden...

Und ihr so? Wenn ihr wollt, verlinkt euren wilden Garten gern in einem Kommentar.
Habt ein schönes Wochenende!

Samstagskaffee bei Ninja, heute zwischen Tomatenanzucht.
Samstagshimmel bei Katja, bei mir auch diesmal erst am Sonntag.

17 Kommentare:

  1. Zum Trauerschnäpper passt das Verhalten am ehesten...die hatten wir auch schon im Garten...Die Weibchen treffen erst später ein und sind wohl etwas wählerisch...;-))) Wieder sehr schön, deine Garteneinblicke...Ich wünsche dir ein schönes Wochenende! LG Lotta.

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  2. Liebe Ghislana,

    wunderschön ist Dein wildes Fleckchen Erde. Da hat man die Natur noch pur und die ganzen Tiere, die man da noch hat. Ich glaube, das würde mir auch Spaß machen.

    Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende.

    Liebe Grüße
    Jutta

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  3. Liebe Ghislana,
    bevor ich nun selbst gleich wieder die Kamera schnappe, um noch weniger mit den Gartenfotos hinterherzukommen, habe ich mich bei Dir ersteinmal herrlich eingestimmt. Denn bei uns war es um den 1. Mai herum grau, fast schon kalt und irgendwie für mich zu ungemütlich. Da kam so gar keine Gartenarbeitslust auf …

    Deine Beobachtungen zum Rosenkäfer sind spannend. Denn der Eichelhäher kommt im Moment nicht mehr zur Erdnußschale am Gartentisch. Doch dafür sah ich am Weißdorn an unserer Ostgrenze am vorletzten Freitag 12 Rosenkäfer in luftiger Höhe, die damit beschäftigt waren noch mehr Rosenkäfr zu produzieren. Nur gelangen auch mir wegen der Entfernung nicht so perfekte Fotos. Und gepostet habe ich die Bilder eh' noch nicht ;-( Aber dann brauche ich ja wohl kaum Bedenken vor einer Rosenkäfer-Invasion zu haben.

    Tja, die Vogelnester, da ich gestern lieber den Garten von drinnen aus anschaute, musste ich mit ansehen, wie die Amseln verzweifelt ihr Nest im Taxus gegen eine Elster verteidigten. Fast hätte sich eine Drossel dabei am Flügel verletzt. Doch dann holte Frau Elster trotzdem nach und nach die Eier aus dem Nest. Aber die erste Brut kann sich zum Glück ja schon selbst versorgen …

    So, die Vögel motzen, denn der Tisch ist leergefuttert. Ich muss raus!
    Liebe Gartengrüße
    Silke

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  4. Oya, mir noch unbekannt, werde ich in Ruhe lesen. Besonders den Artikel über Glyphosat.
    Die Amseln sind wohlauf, denn für unseren alten Roten sind sie viel zu flink, er liebt es stattdessen in der Sonne zu dösen und alles um sich herum zu beobachten. Ein kleiner Greifvogel saß neulich auf dem Baum gegenüber. Ich hoffe, dass es hier nicht das Futterangebot gesichtet hat.
    Der Wechsel von Regen und Sonne treibt die Natur gerade so richtig an und draußen brummt schon der Mäher und ruft nach Verstärkung.
    Dir diese Woche viele schöne Momente in deinem Grün, Birgit

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  5. Was für ein traumhafter Gartenplatz!!! In all der Pflanzenpracht, dem Gesumme, Gebrumme und Gezwitschere!!
    Liebe Grüße
    Andrea

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  6. quecke! immer wieder flattern mir neue wundervolle namen zu hier bei dir.
    und in gartenermangelung tut das augenstreifenlassen | augenkreisen(!)lassen durch gesammeltes grünbunt entspannende dienste. wohltatenspenderin, du.

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  7. Wie schön Dein wilder Garten ist... da guck ich mir die Bilder auch gern noch ein zweites Mal an : )

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  8. Dein lauschiges Platzerl im Grünen , zu gerne würde ich da auf einen "Ratscher " bei dir sitzen !
    Und selbst hingesetzte Pflanzen mag ich am liebsten , da kann man sich sicher sein dass sie sich auch wirklich wohl fühlen !
    Liebe Grüße , Ursula

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  9. Liebe Ghislana,
    ich fühl mich wie zu Hause! Dein Flieder hat eine wunderbare Farbe! Es ist wie Du schreibst schon schade, dass man die wunderbaren Geräusche der Natur nicht Posten kann, ist aber auch irgendwie ein kleines eigenes Geheimnis für sich! Dein Sitzplatz würde mir auch gefallen und in fremden Gärten kommt man auch nicht in die Versuchung doch noch ein bisschen zu zupfen!

    Liebe Grüße Alexandra

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  10. was für ein blütenzauber! ich höre vogelzwitschern und fliederduft kitzelt meine nase....! lg, éva

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  11. Hallo Ghislana,
    in solch einem hübschen Garten lässt man sich gerne zum Samstagskaffee nieder. Ein Bild schöner als das andere, da macht das Anschauen Freude. Ich kann den Duft der Blumen riechen und höre die Vögel zwitschern.
    Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag.
    Liebe Grüße von Ingrid

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  12. Dein Gartenplatz ist verlockend! Und die Flora so weit wie im Westen & Badisch Sibirien ( Schöllkraut habe ich da morgen auch im Angebot ). Aber da ich mich sehr der Menschenpflege widme ( und dasWetter aprilmäßig grausam war ), habe ich gartenmäßig nichts im Angebot.
    Sei ganz herzlich gegrüßt!
    Astrid

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  13. Ich liebe es auch, durch unseren kleinen Garten zu schlender, zu schauen, was es Neues gibt. In deinem Garten gibt es wieder so viel Schönes zu sehen und der Sitzplatz ist so was von idyllisch. LG Rebekka

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  14. Liebe Ghislana, Danke schön für Deine liebevollen Gartenimpressionen. Man spürt bei jedem Satz die Liebe und Freude, die Dich mit Deinem Paradies verbindet und es trägt sie weiter zu mir.
    Ein herrlich gutes Stück Leben.
    Liebe Grüße zu Dir
    Erika

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  15. Wie es klingt, teilst Du Deinen Garten mit vielen Vögeln. Wie schön. Ich freue mich auch bei mir über den Regelmäßigen Besuch der Buntspechte. Es ist schon sagenhaft, wie bunt die Vogelwelt auch mitten in der Stadt ist.
    Liebe Grüße, Cora

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  16. War ein Weilchen icht hier ... genieße deine Bilder umso mehr.

    Ein lieber Gruß
    Waldameise

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Ich freue mich sehr über eure Gedanken.
Bitte aber keine anonymen Kommentare.