Montag, 27. März 2017
12 von 12 - März 2017
Wir sind wieder da, von unserer Japanreise zurück. Drei Wochen voller Eindrücke liegen hinter uns, mit dem Verarbeiten sind wir noch lange nicht fertig... So nach und nach... Ich fange mit 12 von 12 an, verspätet wegen meiner "Reise-Blogpause". Am 12.3. waren wir - nach einigen Tagen in Tokio - den zweiten Tag in unserem Ryokan Takaragawa Onsen am gleichnamigen Fluss in den Bergen bei Minikami, eine Stunde Fahrt mit dem schnellen Shinkansen von Tokio aus in nordwestlicher Richtung.
Der morgendliche Blick - noch von unseren Futons aus - hinaus aus dem Fenster... Ja, ihr seht richtig, es lag noch jede Menge Schnee... Dann ein Blick in den Fastenkalender, der uns auch in Japan begleitet hat. Der Text des Tages passte bestens.
Was haben wir die Ruhe genießen können. Den gemächlichen stillen Rhythmus dieser Tage, mit Essen, Ruhen, Baden, Spazieren, Lesen, Schreiben, Schlafen...
Im Bild sieht man im Vordergrund die Brücke zum Weg zu den Badebecken und ganz hinten rechts die Umkleidehäuschen und Dächer des Onsen, der Becken, die von großen Steinen eingefasst sind, von heißen Quellen gespeist werden und 24 Stunden am Tag zum Bad einluden. Davon haben wir reichlich Gebrauch gemacht. Durch die vulkanischen Aktivitäten auf den japanischen Inseln gibt es heiße Quellen in großer Anzahl.
Auf dem Weg zum Onsen schauen wir von der Brücke aus noch mal zurück. Das Eckzimmer oben war unseres, wir haben es geliebt, dieses helle, weite, traditionell japanisch mit Tatamis (Reisstrohmatten) ausgelegte und sparsam möblierte Zimmer, mit dem Blick in die bergige Landschaft, und mit dem Rauschen des Flusses unter uns.
Fotografieren in den Becken war natürlich nicht erlaubt, doch mit etwas Geschick kam man doch immer mal zu einem Blickwinkel, der die Privatsphäre der Badenden nicht verletzte. Obwohl das Ryokan sehr gut belegt war und auch besonders an den Wochenenden noch viele Tagesgäste kamen, haben wir die Becken nie überfüllt erlebt. Vier geräumige Becken gab es, und manchmal hatten wir sogar eins davon ganz für uns allein.
Über diese Hängebrücke kam man über den Fluss und gelangte zum vierten, größten Becken. Wir blieben allerdings meist auf der Sonnenseite.
Zwischen bemoosten Steinen, manchmal noch unter Schnee verborgen, reichlich steinerne Begleiter... Wenn wir nicht baden oder auf den Wegen im Gelände waren, saßen wir am liebsten in der Veranda, mit freiem Blick nach draußen.
Dort lasen wir, lernten Japanisch und ich füllte nach und nach Seiten im Sketchbook und im Reisetagebuch, ging ganz gut auf den Knien ;-), immer mit dem Yukata (Sommerkimono) bekleidet, draußen trugen wir darüber einen Tanzen, einen komonaartig geschnittenen leichten, aber warmen Wollmantel. (Ich hatte viel zu viele Sachen mit, haben wir dort alles nicht gebraucht... Alle Hausgäste trugen Yukata, auch zum Dinner, wie entspannend... Den auf dem Foto im Hauptraum sichtbaren Fernseher haben wir übrigens nie benutzt...)
Am Nachimttag, und oft auch noch abends vor dem Schlafengehen, gingen wir wieder ins Bad und zogen für den Weg draußen die bereitgestellten Gummilatschen oder Gummistiefel an. Wenn es regnete (einen Tag) oder schneite (öfter), konnte man sich einen der Regenschirme nehmen. Kalte Schneeflocken ins Gesicht zu bekommen, während man draußen im heißen Wasser sitzt, ist übrigens etwas ganz Köstliches.
Das abendliche Dinner war jedes Mal ein Fest... Man saß in einem kleinen Séparée und bekam nach und nach von netten Damen lauter Köstlichkeiten aufgetragen... Wegen meiner Fischallergie wurde ich etwas gesondert bekocht und muss sagen, dass japanische Küche auch ohne Fisch sehr sehr schmackhaft und vielseitig ist. Jedes Mal gab es viele kleine Gänge mit den Zutaten in kleinen Schüsseln und auf Keramikplatten, in Bambuskörbchen und eisernen Pfännchen, und mit Grill, heißem Stein oder Topf gab es darüber hinaus auch noch Möglichkeiten selbst beim Zubereiten tätig zu werden. Ich denke gern daran zurück. Das Dinner zog sich so über eine Stunde hin und schloss regelmäßig mit einem grünen Tee.
Elf Tage lang waren wir dort, für japanische Gäste eine ungewöhnliche Dauer, man bleibt dort eher nur ein Wochenende, höchstens drei oder vier Tage. So waren wir "etwas andere" Gäste, hatten jedoch das Gefühl, dass auch das Personal Gefallen daran hatte, mal Gäste über einen längeren Zeitraum zu betreuen. Der Kontakt zum Personal wurde so doch sehr viel intensiver und persönlicher, als wenn man - husch husch - wieder weg ist. Wir würden es wieder so machen. Zeitdruck passt nicht zu dieser Art Erholung. Wir konnten nach und nach alles in Ruhe erkunden und ausgiebig genießen, weil wir - ja - einfach genug Zeit hatten...
Ich merke übrigens, dass ich nur ganz langsam wieder ankomme und bin froh, diesem Gefühl nachgeben zu können. Ich werde euch auch noch ein wenig teilhaben lassen an unserem Japanaufenthalt. Aus Tokio gibt es noch Interessantes zu zeigen. Die nächsten Wochen werden arbeitsreich sein, mit guter Arbeit. Seht es mir bitte nach, dass daher auch "Mein Freund, der Baum" erst am letzten April-Sonntag in die nächste Runde geht. Natürlich könnt ihr - falls ihr im März Beiträge dazu hattet - diese dann auch im April noch verlinken. Schließlich soll uns keiner unserer Baumfreunde abhanden kommen.
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Wie schön, nun auch auf diesem Wege mir ein Bild machen zu können von eurer Reise! Ist ja eine Welt, die ich nur theoretisch kenne...Dieses Baden in warmem Wasser bei Kälte draußen finde ich auch sehr besonders. Und die Atmosphäre beim Essen - akustisch durchaus vorstellbar.
AntwortenLöschenDeine Sketckbookseiten sind wunderschön.
Ganz liebe Grüße!
Astrid
Das sind sehr interessante Eindrücke, die Du aus Japan mitbringst. Wie wundebar die Erholung daraus spricht. Und Deine Reiseskizzen sind ganz wunderbar.Schön, dass Du wieder da bist, liebe Ghislana!
AntwortenLöschendeine zwölf bilder bringen eine entspannte japanstimmung * schnee/wasser/berg/papierwänder... *!*
AntwortenLöschenwie gut !
Das sieht nach ganz viel Erholung und Genuß aus. Schön, dass ihr so eine ganz traditionelle Unterkunft hattet.Die Kimonos gehören zum Zimmer? Der gedeckte Tisch sieht sehr verlockend aus.
AntwortenLöschenFreue mich sehr über deine Eindrücke.
VLG Karen
Ja, den Yukata bekam jeder Gast bei Anreise mit einem "feel free to wear it inside and outside" LG Ghislana
Löschen...wie schön und interessant, liebe Ghislana,
AntwortenLöschenein mir völlig fremde Welt durch deine Augen (Kamera) zu sehen...wie herrlich, dass du das Zimmer gezeichnet hast...viel schöner als eine Fotografie, denn es zeigt, wie du das Zimmer gesehen und erlebt hast...lass dir Zeit, um wieder an zu kommen,
liebe Grüße Birgitt
A unique experience. You are right, when there is enough time to enjoy a place it is easier to get to know your surroundings.
AntwortenLöschenWie toll, danke fürs Zeigen.
AntwortenLöschenHerzliche Grüße und gutes Wiedereingewöhnen!
Der typische Tourist eilt von einem Ort zum nächsten, um möglichst viel zu sehen....schön, dass ihr dort so viel Zeit hattet. Wellness auf Japanisch....das war sicher ein tolles, entspannendes Lebensgefühl. Das Essen sieht auch sehr interessant aus...:-)
AntwortenLöschenLG Sigrun
So spannend! Das war schon ein wunderbarer Vorgeschmack auf weitere Impressionen. Lass Dir ruhig Zeit, komme erst mal wieder an. Ich freue mich schon.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Andrea
Willkommen zurück! Danke für die interessanten Eindrücke, die du uns zeigst!
AntwortenLöschenso wunderbare eindrücke! dein sketchbook ist eine augenweide und ich freue mich, dass du so viel zeit und ruhe darauf verwenden konntest. in diesen schlichten, wunderschönen räumen zu entspannen muss märchenhaft gewesen sein.
AntwortenLöschenliebe grüße und ein gutes ankommen in heimischen gefilden!
mano
Das sieht nach etwas ganz Besonderem aus. Kein Wunder, dass es noch nachklingt. Liebe Grüsse von Regula
AntwortenLöschenWillkommen zurück liebe Ghislana, was für eine besondere Reise, danke dass du teilhaben läßt. Aber grüner Tee zum Abendbrot, habe ich das richtig gelesen? Nach grünem Tee bin ich mindestens 5 Stunden wach,das wundert mich ja dass er dort abends getrunken wird. Gute Eingewöhnung hier. herzliche Grüße Anke
AntwortenLöschenWie schön, dass du wieder gesund und munter zurück bist, Ghislana und wie eindrucksvoll deine Erlebnisse! Komme du nur in aller Ruhe an und bis bald, Birgit
AntwortenLöschenLiebe Ghislana,
AntwortenLöschenein sehr schöner und interessanter Post. Japan ist sicher eine Reise Wert und bietet die Möglichkeit, in eine uns zum großen Teil unbekannte Kultur ein zu tauchen. Das zu sein, ist doch etwas ganz anderes, als in Bücher darüber zu lesen oder im Fernsehen etwas über Japan zu sehen.
Ich wünsche Dir noch eine schöne Woche.
Viele liebe Grüße
Wolfgang
Liebe Ghislana,
AntwortenLöschendas sieht nach viel zu-sich-kommen und neuem-zu-wenden aus.
Man kann sich schon ein bisschen vorstellen, wie es war. Sehr besonders.
Komm weiterhin gut an und lass die Seele noch ein wenig baumeln, wenn sie denn schon ganz da ist...
Lieben Lisagruß!
Schön, dass ihr gesund und mit vielen wunderbaren Eindrücken im Gepäck wieder gut zu Hause gelandet seid.
AntwortenLöschenEs ist sehr spannend und besonders, was du erzählst und bebilderst. Ich bin ganz beeindruckt und freue mich sehr, bei dir so anderen Welten zu bestaunen.
Liebe Grüße
Willkommen zurück, liebe Ghislana, Deine Beschreibung Eures Aufenthalts an diesem Ort in Japan hat mir sehr gefallen. Das wäre auch etwas für mich gewesen: in heißen Quellen baden mit Schneeflocken in Gesicht und Haaren. Und ich glaube, dass auch die sparsame Einrichtung etwas sehr Befreiendes hat. Da kann man sich auf das Wesentliche besinnen. Ich wünsche Dir, dass diese besondere Zeit mit Deinem Gefährten noch lange nachklingen möge.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Edith
Wie spannend! Ich freu mich auf mehr Einblicke... aber immer mit der Ruhe ;-)
AntwortenLöschenHerzlich Willkommen.
AntwortenLöschenJeden Morgen komme ich schnell zu diesem Post und betrachte die Bilder, genieße die Stille und den gemächlichen Rhythmus diese auch vermitteln.
Liebe Grüsse
Christa
Liebe Ghislana,
AntwortenLöschenwas für eine Freude, Du bist ja wieder da! Am Sonntag habe ich noch geschaut, aber seitdem hatte ich keine Zeit mehr. Deine Fotos zeigen einen wahrgewordenen Traum. Diese Stille und Reduktion sind so herrlich, das tut vom Anschauen her schon gut. Ich freue mich auf weitere Geschichten aus Japan und wünsche Dir aber erst mal, dass die Ruhe noch lange, lange nachwirken möge. Die Seele braucht immer etwas länger, bis sie wieder angekommen ist. ;-) Immer langsam und piano, keine Hektik. Es ist einfach schön, dass Du wieder da bist.
Alles Liebe,
Doris
Reisen bildet, macht klug, weitsichtig, tolerant, wissensdurstig, lehrt einen so Manches, entspannt, macht glücklich, bringt neue Erkenntnisse und Sichtweisen, lässt einen lukullisch neue Wege gehen, bringt ganz neue menschliche Kontakte...und das ist mit Sicherheit noch lange nicht ALLES...
AntwortenLöschenDu, liebe Ghislana, lässt uns an all dem teilhaben - das ist wunderschön!
Alles Liebe
Heidi
PS Meinen Baumfreund von März werde ich dann Ende April mit einbringen - das hat Zeit! Er wartet ganz geduldig! Also Alles gut!
das ist mal ein badeurlaub nach meinem geschmack!!! herrlich!!
AntwortenLöschenxxxxx