Donnerstag, 21. April 2016

Lost places und noch mehr aus Chemnitz-Schönau



Meine Ankunft in Chemnitz gestaltete sich ganz anders als geplant, denn die per Internet anvisierte und am Wege liegende Bäckerei gibt's nicht mehr..., um die geplante Übernahme durch eine Großbäckerei ist es still geworden, und die Räume sind aktuell wieder zu vermieten. Als Konditorei vielleicht nun doch ein lost place? Wie schade...






So wanderte ich vor meinem Termin länger als geplant durch Chemnitz-Schönau, statt noch einen Kaffee zu trinken und zu lesen... Abgesehen von der geschlossenen Bäckerei machen das Haus und sein Spiegelbild im daneben gelegenen Teich aber noch einen guten Eindruck und es ist sonst komplett bewohnt.




Also erstmal den Teich umwandert, auch die Lutherkirche im Teichspiegel entdeckt und in die Bäume geschaut. (Geo-Cacher - da könnte was sein...)






Auf dem Weg zum Friedhof erweckten dann die ersten leeren Fabrikgebäude meine Aufmerksamkeit. Von der Chemnitzer Industrie war so Einiges in Schönau ansässig. 




Wer nun meint, das wird nun ein trostloser Spaziergang entlang der Zwickauer Straße und ihrer Querstraßen, der irrt, denn neben Leerstehendem und zum Abriss Freigegebenen (darunter auch die eine oder andere Gaststätte) stehen auch schmucke und frisch rekonstruierte Häuser. Schönau scheint also kein abgeschriebener und sich entvölkernder Stadtteil zu sein.





Dieses weitläufige Gelände ist schon komplett beräumt und steht zum Verkauf. Nur ein Stück alter Mauer haben die Pappeln noch fest im Griff und nicht hergegeben.





Ungefähr gegenüber umrundete ich dann das Grundstück mit den Gebäuden des ehemaligen Manometerwerkes Chemnitz. Der Abrisslärm lockte mich genauer hinzuschauen.




Hier schaue ich von hinten aufs Grundstück, und um hierher zu gelangen, führte mich mein Weg durch einen schönen Park entlang eines Entwässerungsgrabens.






Hier scheint es sich gut zu leben. Doch nun wollte ich das Grundstück und insbesondere die zwischen anderen Gebäuden eingezwängten kleinen Häuschen auch noch mal von der Straßenseite aus näher anschauen. Denn es war mir klar, die Schläge der Baggerschaufeln waren dazu da, dass die Giebelhäuschen verschwinden, auf Nimmerwiedersehen. Vermutlich waren sie der älteste Gebäudebestand auf dem Grundstück. Vielleicht habe ich die letzten Fotos gemacht... Hier gibt es ein Foto-Video von Anfang März, da war noch jemand auf den Spuren dieses lost place in Chemnitz-Schönau unterwegs, ich dann am 24.03.





Mich wird der Weg immer mal wieder auf den Chemnitzer Friedhof führen, meiner alten Freunde gedenken, ihnen Heide und Kiefer aus ihrem geliebten Ferienlagerort bringen und die jüngeren Freunde besuchen. Dann werde ich mal schauen, was da jetzt wird in Chemnitz-Schönau.

Lost Places
Naturdonnerstag
Weekend reflections

19 Kommentare:

  1. habe eine neue stadt entdeckt mit deinen fotos und bin auch im internet gegangen um etwas mehr über ihr zu kennen. die wege bringen uns oft zu den selben orten und man sieht alles anders mit den früheren gedanken * wenn die natur wieder grün ist ändert sich vieles *
    lieber gruss !

    AntwortenLöschen
  2. Ich habe gerade darüber nachgedacht, dass mir die Stadt Chemnitz immer noch recht fremd ist...selbst früher bin ich mit meinem Opa eher in Richtung Dresden als in Richtung Chemnitz mit dem Zug aufgebrochen...Verlassene Orte haben einen liebevollen Blick verdient...du machst es vor. LG Lotta.

    AntwortenLöschen
  3. Jessas, ich hatte mal eine Brieffreundin in Karl-Marx-Stadt, irgendwie bekommt ich das trotz, dass es Chemnitz heißt nicht heraus.
    Du zeigst aber schöne Ecken von Chemnitz, das doch so schön nicht ist, weil es doch im Krieg durch die RAF so zerstört wurde.
    Ich war mal kurz dort in der Stadt, die ich nicht besonders fand.
    Aber was du hier zeigst, gefällt mir doch ganz gut.

    Lieben Gruß Eva

    AntwortenLöschen
  4. Das sind ja beeindruckende lost places, die du heute für uns hast, Ghislana. Danke für die Einblicke. Da schwingt wirklich Stadt- und Personengeschichte mit. Schön und traurig zugleich.
    LG. susanne

    AntwortenLöschen
  5. das backsteinhaus ist schööön! ich mag das material :-)
    und die pappelmauer ist total faszinierend!
    sonnige grüsse!
    xxxxx

    AntwortenLöschen
  6. Der "eingepappelte" Mauerrest hat schon was ganz Spezielles...
    Liebe Grüße
    Andrea

    AntwortenLöschen
  7. Mir gefällt dieser Stadtteil sehr gut. Ich habe mal bei chemnitzgeschichte.de nachgeschaut und festgestellt, dass es da früher viele besondere historische Gebäude gab. Ich kann mir gut vorstellen, das dieser Stadtteil sehr gerne wieder belebt wird, so viel Grün und Wasser gibt es auch. Den Begriff "Rückbau" finde ich immer irgendwie seltsam. Klingt halt netter als Abriss.....
    Und um jede Bäckerei jenseits der Ketten tut es mir sehr leid.
    Liebe Grüße

    AntwortenLöschen
  8. Ein interessanter Rundgang. Aus so vielen alten Gebäuden kann man noch was machen. Gott sei Dank gelingt das ja auch oft.
    LG
    Magdalena

    AntwortenLöschen
  9. Eine Menge Lost Places! Morbide kann auch sehr zauberhaft sein.

    AntwortenLöschen
  10. oh diese Mauer umarmenden Bäume! Ich bin ganz angerührt. Da schützen die Lebewesen die alten Backsteine- die doch sonst genutzt werden, das Lebende zu schützen.
    Eine Gegend, wo ich noch nie war. Wird mal Zeit.
    Lieben Lisagruß!

    AntwortenLöschen
  11. Abriss heißt jetzt also Rückbau!!
    Aber schöne Wege bist du gegangen, ich mag die Spiegelungen und besonders wie sich die Pappeln die Mauer erobert haben! Dein Manometerwerk klingt spannend, ich werd noch ein bisschen dazu lesen.
    Lg. mano

    AntwortenLöschen
  12. Es scheint sich gut leben zu können dort....das sieht man wirklich auf deinen Fotos. So gefällt mir Chemnitz doch mal ganz gut, denn mit der Innenstadt kann ich wenig anfangen. Das smac gefällt mir allerdings sehr gut und das Technische Museum ist auch nicht schlecht....sagar mit einem Dachzelt-Trabbi ausgestattet...:-) Wahrscheinlich ist Chemnitz-Schönau ein eingemeindeter Ort. Er ist ja im Randgebiet gelegen. Wenn die alte Konditorei nicht diesen Investor bekommt, ist es auch nicht schlimm, weil der E.R. bestimmt ganz schön teuer wäre. Aber das Bäckersterben fängt nun auch langsam im Erzgebirge an. Das, was in den ABL schon längst passiert ist, nämlich fast nur noch Großbäckereien zu haben, ist nun langsam auch in den NBL angekommen. Gestern war ich in Eppendorf bei einem kleinen Bio-Samengärtner, der unserem Verein was gespendet hat..gegenüber eine ganz bezaubernde kleine Bäckerei. Da musste ich natürlich rein...:-) Ob die Manometer nun in China hergestellt werden?
    Verlinkst du noch zu mir?
    LG Sigrun

    AntwortenLöschen
  13. Bild Nummer 2 ist zauberhaft! Liebe Freitagsgrüße, Taija

    AntwortenLöschen
  14. Hallo meine Liebe,
    kann es sein, dass du vergessen hast, dich bei mir für deinen Post zum
    " Natur-Donnerstag " einzutragen ;-?
    Ich würde dich dort gerne verlinken !
    Schickst du mir den Link oder soll ich ihn mir selber holen , ginge auch ;-)
    ♥liche Grüße
    Jutta

    AntwortenLöschen
  15. Irgendwie schade um manches Gebäude hier, finde ich, liebe Ghislana ...
    Besonders schön fand ich die Spiegelung auf dem 2. Foto .... und die besitzergreifenden Pappeln! :o)
    Danke für deine klugen Zeilen zum Palmölthema! Ich glaube auch, dass es lohnt, ein anderes Leben zu beginnen, selbst wenn es schwieriger ist. Es fühlt sich besser an, wenn man weiß, was man tut.
    Herzlichst, die Traude
    http://rostrose.blogspot.co.at/2016/04/frau-rostrose-im-gudrun-kleid.html

    AntwortenLöschen
  16. Die Pappeln lassen sich nicht beirren und beharren auf ihren Standplatz und lassen sich das Wachsen nicht von einer Mauer vermiesen. Welch eine Kraft nicht wahr!?
    Also trostlos war Dein Spaziergang nicht. Ich finde es eher spannend wie sich alles entwickelt.
    Vielerorts besinnt man sich der schönen alten Häuser mit ihrer herrlichen Bauweise und richtet sie wieder her.
    LG lykka

    AntwortenLöschen
  17. Es sind schöne Fotos, aber sie stimmen mich dennoch sehr melancholisch. Vielleicht würde es mit Blättern schon wieder anders wirken, doch mit den noch kahlen Bäumen hat es vor allem einen morbiden Charme... LG mila

    AntwortenLöschen
  18. Nice shots! I love the reflection pictures!

    AntwortenLöschen
  19. ich habe auch eine Zeit in schönau gelebt und war damals sehr eng mit dem Friedhof und/ oder seinem Damaligen Friedhofsmeister + Familie verbunden. Sein Wohnhaus (zwickauer Str 269)ist wie viele andere auch dem "rückbau" zum opfer gefallen. vieles ist noch wie es war aber sehr viel hat sich auch verändert. so ist der friedhof nicht wirklich sehr ansehnlich. trotz maschinen etc machte er bei meinen letzten besuchen einen traurigen anblick, ganz anders damals als Herr Bräuer ihn noch hegte und pflegte. Traurig ist das man über den Mann nirgends etwas erfährt und nichtmal die Kirche weis was aus ihm geworden ist. so ist es ja leider mit vielem was damals war.. vergessen...leider aber... chemnitz ist nachwievor schön... ob nun rabenstein woher ich ja stamme oder schönau oder oder oder... es wird sich alles verändern man wird viel nicht wieder erkennen und doch ist es...meine Heimat, Anette

    AntwortenLöschen

Ich freue mich sehr über eure Gedanken.
Bitte aber keine anonymen Kommentare.