Montag, 25. April 2016
Montags-Mandala (86)
Faden des Lebens
Du liegst einfach da,
manchmal unsichtbar,
kaum wahrnehmbar.
Doch an manchen Tagen
seh ich den Lebensfaden.
Und ich folg ihm einfach nach,
ich folg dem Lebensfaden nach:
zwischen Sonnenscheiben
und Wolkenpfaden.
Uli Führe
Vor einem Jahr spürte ich ihn leicht in meiner Hand, meinen Lebensfaden oder meinen roten Faden...
In diesem Jahr ist schon soviel Unvorhergesehenes passiert, gibt es immer wieder Zeiten, in denen er "unsichtbar, kaum wahrnehmbar" ist, mein roter Faden, oder er sich chaotisch verschlungen und verknotet windet. So viel ist eröffnet oder offen. Und bei meiner Spielerei mit gefärbten Batikstoff-Fäden im Seminar neulich war er plötzlich ganz verschwunden, entglitten, auf den Fußboden gerutscht, der rote Faden... Ich habe ihn wieder aufgenommen, sorgsam eingepackt mitgenommen und nun spiele manchmal mit ihm, leis und leicht.
Und manchmal, wie gestern zum Handarbeits- und Lesesonntag mit dem die Tagesverpflegung zaubernden Gefährten an der Seite, ist er wieder da, der rote Faden, ganz klar liegt er vor mir. Vielleicht sollte ich ihm einfach folgen, ohne mir über zuviel Wenn und Aber Gedanken zu machen. Eigentlich bin ich ja alt genug.
Die Tulpen auf dem Batikblütenpapier sind noch die hier, mitgereist von Sachsen nach Brandenburg, die nächste Stufe ist dann dran, wenn sie zerkleinert und zu Papier geschöpft werden.
Spuren des Gelingens beim Zusammenleben mit Geflüchteten nachzugehen, zwischen den liebevollen Gesten (danke, Astrid, für deinen Hinweis) und Ermutigung durch Gelungenes und aufrichtigen Austausch und Begegnung, ist mir sehr wichtig geworden. Es gibt ein neues Buch von Konstantin Wecker, wie ihr ja wisst, schätze ich ihn, seine Lieder, seine Lebenserfahrung und sein Einmischen. In Brandenburg lernen jetzt syrische Lehrer an der Uni Potsdam, um bald in brandenburgischen Schulen arbeiten zu können. Was für ein Gewinn und was für eine Erleichterung, wenn ausländischen Kindern in unseren Schulen auch Erwachsene begegnen, die ihre Muttersprache verstehen können.
Ich wünsche euch eine gute Woche!
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Was für ein sorgsamer, berührender Post, liebe Gislana! Die Blüten auf dem geschöpften Papier sehen bezaubernd aus. Herzlichst, Nicole
AntwortenLöschenWie schön Du das beschrieben hast, die Glättungen und Verknotigungen unserer roten Fäden. Manchmal tut es auch gut, sie zum Entknoten hinzuhalten und einfach zu sagen: ich kann nicht. Vor allem bei den Knoten, die andere, das Leben, die Umstände festzurren und die uns ohnmächtig zerren lassen.
AntwortenLöschenUnd statt zu zerren Spuren des Gelingens zu suchen, ist auch eine prima Idee.
Wir sind ja alt genug... :-)
Lieben Lisagruß!
Wie schön, diese Geschichte und dem roten Faden und wie berührend, liebe Ghislana. Danke dafür.
AntwortenLöschenLG. susanne
Deinen roten Faden, den find ich nachahmenswert. Doch bei mir ist das ja meist kein langer, zusammenhängender, sondern tausende, bunte, kurze, die ich überall verteile :-D
AntwortenLöschenDeine Spuren des Gelingens sind sehr ermutigend...
GLG
Astrid
Tolle Geschichte Danke. Ich bekomm auch immer veile Anregungen in meinen Seminaren, vor allem das Management Seminar ist sehr praxisnah aufgebaut :)
AntwortenLöschenWelch schöne Gedanken zum roten Faden!
AntwortenLöschenDas ist ein guter und haltender roter Faden. Und das schöne ist, dass er nicht nur Dich trägt. Lieben Gruß, Taija
AntwortenLöschenIch glaube, du hast deinen beständigen roten Faden längst gefunden...im Aufmerksammachen auf die, die unsere gesellschaftliche Hilfe benötigen...in welcher Form auch immer. LG Lotta.
AntwortenLöschensehr schön, text, bilder und inhalt. lg maren
AntwortenLöschenEin Text, liebe Ghislana, der nachdenklich macht.
AntwortenLöschen'Einfach leben', das sagt man so. Leichter gesagt als getan.
Sehr schön und ermutigend finde ich den Absatz 'Spur des Gelingens'.
Das ist doch schon mal ein guter Anfang.
Eine gute Woche und liebe Grüße
Edith
Sehr berührende Gedanken. Zum Weiterspinnen und zum Nachspüren, da dem Inneren des eigenen Tauwerks.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Andrea
reine poesie.......
AntwortenLöschendanke ghislana! xxxxxx
Liebe Ghislana,
AntwortenLöschenwunderbare Gedanken und Bilder zum roten Faden ...
Ich hoffe du behälst ihn in der Hand und er hält noch viele schöne überraschungen für dich bereit
Herzliche Grüße
Sabine
Ein sehr tiefgründiger Post - da kann man anschließend erst einmal in sich gehen. Finde ich gut - gehe auch gerne ich mich. Bisher getraue ich mich noch nicht so tiefgründig zu posten. Vielen Dank dafür LG Marion
AntwortenLöschenschön diese gedanken mit den roten faden * le fil de l'histoire * er erscheint manchmal in meine reisetagebücher so ein roter faden * bei dir viel mehr im kreis * ich habe ihn öfters gerade weil bei einem kurs für professionnellem wegsuchen machte mir die leiterin diesen vorschlag : einen geraden weg zum ziel...aber nicht einfach wenn immer etwas anderes kommt *
AntwortenLöschenliebe grüsse und danke für den tipp : glühwürmchen * hatte überall nach eine schmetterlingart für diese raupe gesucht und du hast mir sehr geholfen : es ist eine larve von glühwürmchen da es an der seite noch punkte hat und es wird wahrscheinlich licht in der dunkle nacht machen :)
...über das Wort Lebensfaden denke ich schon seit gestern Abend nach, liebe Ghislana,
AntwortenLöschenich habe meinen wohl nicht gefunden...jedenfalls fällt mir nichts ein, was ich mit einem Faden verbinden könnte...und wie weit kann ich mein Leben in der Hand behalten? die Windungen des "Fadens" selber frei gestalten?
danke für diese Gedankenanstöße und die erfreulichen Spuren des Gelingens,
liebe Grüße
Birgitt
manchmal muss man auch rote fäden entknoten und manchmal scheinen sie auch zu enden. aber deine geschichte macht mir so deutlich, wie wichtig sie im leben sind - und wie schön, wenn sie so um rund daliegen! die tulpenblüten sehen aus wie pflanzengefärbte seide - wunderschön, dein mandala!
AntwortenLöschenliebe grüße, mano
...und danke für die spuren!
Nun denke ich auch über meinen Lebensfaden nach...im Moment liegt er so, wie bei dir am Sonntag, wenn der Gefährte für dich kocht....:-) Aber er lag auch schon wirr und war wahrscheinlich kaum noch zu sehen. Ein Post, der nachdenklich macht und erfreut wegen den guten Spuren des Gelingens.
AntwortenLöschenDas Tulpenmandala ist wunderschön gelegt und erinnert fast an eine Dahlie. Deine Papiere erwachen immer wieder zu neuem Leben...spannend.
LG Sigrun
Liebe Ghislana, Deine Gedanken kann ich gut nachvollziehen. Es ist schön, wenn man merkt, dass eigene Ideen sich bei anderen wiederfinden. Mit ganz schlichten Zeichen kann man so viel sagen.
AntwortenLöschenLG
Magdalena
Ein sehr schönes Bild, dieser rote Faden, und wie du ihn für uns eingefangen hast. Nun kann ich ein wenig besser verstehen, warum ich ihn immer mal wieder zu verlieren glaube, obwohl er dann doch wieder da ist.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Anneliese
mit dem roten faden spielen und ihm, wenns passt, folgen – um dann mit ihm weiterzuspielen. das klingt nach einem guten plan. ich mag, wie er auf dem blatt unbeschwert vor sich hintänzelt.
AntwortenLöschenWas für ein schöner Post, der auch mich zum Nachdenken über meinen eigenen Lebensfaden anregt, der manchmal total verknuddelt und verknotet scheint. Das erinnerte mich gerade daran, wie meine Mutter in ihren letzten Lebensmonaten immer wieder beharrlich und geduldig an einem Wollknäuel gearbeitet hat, das sich total verwurschtelt hatte. Knoten, ein Durcheinander - mancher andere hätte es entsorgt. Meine Mutter aber arbeitete sich immer weiter vorwärts, konnte immer ein Stück mehr entwirren und wieder sauber aufwickeln. Ganz hat sie es nicht mehr geschafft, aber dieses Wollknäuel ist ein Mahnmal für viel Geduld, mit sich und mit dem Leben.
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Doris
Das Lebens(p)fadenmandala ist beeindruckend und so verletzlich, wie wir alle es sind. Die Poesie verbindet es zusätzlich und es scheint so gar nicht begreifbar, weshalb uns der rote Faden hin und wieder abhanden kommt ...
AntwortenLöschenLiebe Grüße zu Dir
Deine Erika