Dienstag, 28. Juli 2015

Budenzauber - a never ending story...






Die Enkelmädchen - Cousinen - sind erstmals beide zusammen bei mir in den Ferien, 12 Tage lang, Gelegenheit sich mal ein etwas größeres Gemeinschaftsprojekt zu wagen. Eins, das vermutlich nie "fertig" wird, sondern immer wieder Raum für neue Inspiration, neues An- und Umbauen und für neue (Rollen)-Spiele lässt... In einer schattigen Gartenecke, wo außer Vielblütiger Zwergmispel und Essigbäumen nichts so recht wächst, war noch ungenutzter Platz. Dorthin haben wir das Gerüst für eine Höhle, Bude, Haus oder wie man es sonst nennen mag, gesetzt, aus Gehölzschnitt "für alle Fälle", zwischen lebende Essigbäume. Am ersten Tag wurden aus dem Garten die von Oma schon lange in weiser Voraussicht gelagerten Hölzer zusammengesucht, gemessen, zurechtgeschnitten, fleißig am Gerüst geknotet und alle Hölzer gut miteinander verbunden. Die große Enkelin (9) schnitt Schnüre zu und knotete schon fleißig mit, die kleine (5) hielt hundertmal ihren kleinen Zeigefinger auf den ersten Knoten, damit der Doppelknoten richtig festhält. Sie bewundert die große Cousine sehr, weil die schon so viel ganz alleine kann, und ist sehr darauf bedacht beim Ausprobierendürfen nicht zu kurz zu kommen und hilft ganz gewissenhaft mit.


Am nächsten Tag wurden die ersten Wände eingesetzt: eine Matte aus Resthölzern geflochten, gegenüber Essigbaumblätter an eine Leine geknotet und das erste Rundbogenfenster entstand aus einem uns verbliebenen, in Streifen geschnittenen schicken Hemd des alten Kölner Urgroßonkels. Die Arbeitsverteilung: Oma und große Enkelin maßen die Stöcke, knoteten zusammen, die kleine reichte Schnüre zu und drückte wieder mit dem Zeigefinger... 


Die Essigbaumblätter sammelten die Mädchen allein und knoteten sie an eine Leine. Oma war dafür zuständig, dass alles gut hält. Das orangefarbige Hemd schnitt Oma in Streifen, die Große sortierte nach Größe, wir beide banden die Streifen an, die Kleine reichte sie uns in der richtigen Reihenfolge zu. Aus dem Hemd kamen soviele Streifen heraus, dass auch über den Hauseingang noch eine Reihe kurzer Bänder geknotet werden konnte.



Am dritten Tag wurde ein weiterer Wandteil hergestellt, diesmal gewebt, mit zwei Fenstern aus seit Ewigkeiten vorrätigen, aber nie benutzten Bilderrahmen. Der Kettfaden besteht wie auch alle anderen Knoten aus alter gewachster Handwerkerschnur, eingewebt wurden Streifen alter Stoffe (u. a. aus den Vorhängen eines alten Kinderzimmerschranks der Mütter der beiden Mädchen...) und jede Menge Grünzeug, das Oma so hergeben konnte im Garten: Astern, die den Weg zuwachsen, Knöterich- und Geißblattlianen, die zum Nachbarn ausbüchsen wollen, und immer wieder Essigbaumblätter, die nach dem Starkregen der letzten Woche riesenhafte Ausmaße angenommen haben. Diesmal griff auch die Kleine schon zur Gartenschere und drückte sie mit unbändiger Kraft zusammen... Also wurde nun abwechselnd geschnitten, denn ich habe zz. nur noch die eine Gartenschere, Nr. 2 ist und bleibt seit Jahren verschwunden. Das Weben übernahm die Große, die Kleine reichte zu, während Oma aus in den letzten Tagen vom Wind gefallenen Birkenreisig 7 Bündel für ein weiteres Stückchen Wand zusammenband.


So der Status Quo. Schon zum Spielen geeignet, auch während der Bauzeit wurde immer mal wieder eine Runde gespielt... Die Außenwand "des Hauses" ist nun mit einem alten Schiffstau-Strandfundstück von der Insel Sylt gekennzeichnet, der Boden mit diesen unverwüstlichen und für Kinderspiele so flexibel einsetzbaren Flickenteppichen belegt. Heute wurde nur gespielt und nicht am Bau gearbeitet. Das Wetter ließ das nicht zu. Aber eine Runde Kekse mit Wasser war drin. Goldig, wie die zwei da so sitzen, kochen, essen, die Puppe versorgen... Wir haben ja den Onkel im Blick, der das tolle Hochbeet im Garten gebaut hat, der könnte ja vielleicht im Winter mal ein paar kleine Hocker aus den alten Dielen zaubern..., fürs nächste Jahr... Wie gesagt, fertig wird das nie... Bisher hatten wir dreimal so zweieinhalb Stunden Arbeit am Stück, die vergingen wie im Fluge, und wir drei sind mächtig stolz auf unser Werk. Mal sehen, wie es weiter geht. Alle Wände werden wohl nicht verschlossen, denn da tut sich ja nach außen noch jede Menge "Nebengelass" auf...



Verwendet wurden ausschließlich Alt-Materialien und "nachwachsende Rohstoffe" aus Garten und Haus. Kreativ waren wir auch. Und es ist ein Haus im Grünen für Draußenspiele. Unter diesen Bedingungen können wir die Bude gleich dreimal verschicken: zum Upcycling-Dienstag, zum Creadienstag und zu Grünzeug.

19 Kommentare:

  1. Ach wie herrlich...mir geht das Herz auf...da wüsste ich noch mindestens drei Mädchen inklusive meine Jüngste, die da sofort eifrig bei der Sache wären...;-). LG Lotta.

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  2. Klasse! Das sieht ja toll aus und begeistert die beiden bestimmt auch nachhaltig! Glückwunsch dazu.
    LG. Susanne

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  3. Eine feine Idee, liebe Ghislana und das Ergebnis, bzw. der Iststand ist toll. Viele Handwerkstechniken, die da spielend großen Auftritt haben und glückliche Mädchen- und Erinnerungen für´s Leben.
    Herzliche Grüße und weiter viel Freude miteinander.
    Erika

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  4. Buden bauen, das ist eine meiner liebsten Kindheitserinnerungen. Tja, meine Teenager daheim sind momentan dafür nicht zu haben... Aber du lässt mich hier von einer Zukunft träumen. Danke und liebe Grüße
    Lucia

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  5. Da fühlt man sich ja gleich in den brasilianischen Regenwald versetzt. Klasse!

    LG, Varis

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  6. Liebe Ghislana,
    bei diesen Bildern und Deinen Worten schmelze ich dahin. Was für eine schöne Spielzeit!
    Herzlich
    Jana

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  7. Liebe Ghislana,
    das erinnert mich so an meine eigene Kinderzeit, wir sind drei Schwestern im Abstand von jeweils 15 Monaten und bauten uns viele verwunschene Plätze im Garten unserer Oma aber auch im Garten der Eltern. Wünsche Dir weiter viel Spaß mit den beiden Mädchen
    Judika

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  8. ...wie schön, liebe Ghislana,
    und phantasievoll habt ihr diese Hütte zusammen gebaut...und auch ich bin gleich in den elterlichen Garten meiner Kindheit versetzt...wir hatten Wäscheleinen, Decken und Kissen für unsere Zelte, nie waren sie so dauerhaft, dass weiter gebaut werden konnte, jeden Tag wurden sie neu erfunden...vielen Dank für das Teilen eures Tuns und die Erinnerung,

    habt noch eine wundervolle Zeit miteinander,
    lieber Gruß Birgitt

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  9. Liebe Ghislana,
    ich wäre so gerne deine Enkelin. Hach, was hätte ich mich als Kind gefreut, wenn unsere Omas mit uns mal sowas Tolles gebaut hätten. Absolut großartig! Gebaut haben wir in ihrem Garten zwar trotzdem Hütten udn Höhlen, aber über ihre Mithilfe hätten wir uns noch mehr gefreut... und wenn wir es nicht alles wieder hätten entfernen müssen.

    Herzlich, Katja

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  10. Was für ein Spaß für die Kinder! Da würde ich gleich mit Begeisterung mitbauen.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  11. Was für ein Kindertraum! Mit meiner Cousine hab ich auch immer gerne bei langweiligen Familienfeiern Häuser im Garten aus Wäscheständern, Stühlen, Decken, Vorhängen und allem möglichen Klimbim aus dem Lagerschuppen meiner Großeltern gebaut. So ein mehr natürliches Haus, das auch eine Weile stehen darf, ist natürlich noch viel toller. Wir mussten abends immer wegräumen.
    Liebe Grüße und noch viel Spaß mit den Fäuleins
    Jennifer

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  12. Ferien bei Oma - Juchhuh! Wie schön. Ich denke in steckt auch eine Menge Phantasie!
    LG lykka

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  13. was für ein herrliches kinderleben! ich hätte zu gern mitgewerkelt und gebaut!!
    ganz liebe grüße in deinen wunderbaren garten!
    mano
    ...und dein berghotel-mandala hat ich auch verzaubert!!

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  14. sehr schön! das wär mal was für meine großen ;o)
    liebe grüße . tabea

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  15. fantastisch! wir laden uns gleich mal für irgendwann zum besichtigen ein! - so schön, wie ihr drei zusammenarbeitet. andere kinder fehlen hier während der ferien leider meist, das macht es dem wirbelwind etwas schwierig, denn immer nur meine gesellschaft ist halt doch nix... auf der anderen seite bin ich ganz froh, die anstrengenden nachbarsbuben im sommer nicht auch noch "am hals" zu haben.
    herzlichste grüße zu dir und den beiden so überaus kreativen mädels - mir geht das herz auf, wenn ich die tollen kunstwerke von euch dreien sehe!

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  16. So schööööön, liebe Ghislana! Ich fühle mich sofort wieder an meine Kinderzeit erinnert. Buden bauen im Wald durfte ich ja leider nur ganz kurz - zu gefährlich für kleine Mädchen … Aber dafür durfte ich seit 1974 bis Anfang der 80er aus gesammeltem Strandgut mit meiner Mutter Hütten auf Amrum bauen. Und nachdem ich es dann ein paar mal sogar Ende der 80er Anfang der 90er alleine machte, konnte ich Wolfgang dann Mitte der 90er auch endlich dafür begeistern. Später dann zwar nur noch für keine Teddybären, aber das hatte auch seinen Reiz. Und seit 2003 fehlt mir das am Meisten beim nicht mehr in den Urlaub fahren. Daher wecken Deine stimmungsvollen Bilder Sehnsüchte nach Meer, Strandgut sammeln, Holz schleppen und wilden Konstruktionen …
    Danke für diese herrlichen Impressionen!
    LG Silke

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  17. Ach ja, und wenn ich jetzt hier die Kommentare lese: Mit Liegestühlen, Gartentisch Decken und alten Teppichen war ich natürlich zuvor auch schon gut im Garten im Training. Nur das war ja immer nur für eine viel zu kurze Zeit, denn abends musste das ja wieder abgebaut werden, um den schönen Rasen zu schonen …
    Wie schön, dass es bei Dir solche Probleme nicht gibt!

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  18. Und nochmal ich, da ich eben mal wieder ins Schwärmen gerate. Kennst Du eigentlich den 'Fort Friday'? - ein herrlicher Budenzauber: http://allfortheboys.com/home/tag/fort-friday

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Ich freue mich sehr über eure Gedanken.
Bitte aber keine anonymen Kommentare.