Helles Leuchten und wohlige Wärme. So heißt meine Adventspost, die ich als Wachsbatik gestaltet habe. Mit Hindernissen, denn ich hatte noch keine Tische im Kreativraum und musste das Erbstück von Wohnzimmertisch abkleben und zweckentfremden. Auch große Kartonbögen oder andere Pappen zum Zerschneiden habe ich im Winterquartier noch nicht. Damit ich da auf der sicheren Seite war, hatte ich mir zwei Blöcke Aquarellpostkarten im Format DIN lang schicken lassen. Somit war es aber auch erforderlich jede Karte einzeln zu gestalten, Stück für Stück und Schritt für Schritt... Und die Schritte erläutere ich hier mal ein bisschen, denn ich wünschte mir, dass die Wachsbatik wieder ein bisschen mehr Verbreitung findet. Ich liebe das bei aller Vorplanung letztlich auch sehr meditative, intuitive und von Zufällen gekennzeichnete Arbeiten, das kein HopHop verträgt. Es ist ein langsames Handwerk. Gerade das mag ich.
1. Zumindest einer meiner Streifen auf den Karten sollte weiß bleiben, und so bekam jede Karte einen schmalen Pinselstrich (Borstenpinsel) heißes Wachs ab, im oberen Teil der Karte. Eine meiner Karten ist im fertigen Zustand oben abgebildet, so dass ihr da die Wirkung der Schritte am Ergebnis verfolgen könnt.
2. Mit verdünnter gelber Batikfarbe (ich benutze DEKA L - Batikfarben, die ich für Papierbatiken konzentrierter zubereite als für Stoff) erfolgte der erste Farbauftrag, mit einem Schaumstoffpinsel. Der gewachste weiße Strich bleibt erhalten und weiß. Beim Trocknen hellt die Farbe auf, sie verspricht hier mehr Intensität als tatsächlich rauskommt, wie man an den aufgetrockneten Karten sehen kann...
3. Nach dem Trocknen wurde von der hellgelben Farbe reserviert - ein Wachstrich mit Schlaufe mit dem Tjanting und noch mal ein schmaler mit dem flachen Borstenpinsel aus Schritt 1.
4. Nun der Farbauftrag mit dem intensiven Gelb.
5. Von diesem Gelb wollte ich besonders viel reservieren und wachste mit einem breiten flachen Borstenpinsel den Bereich um die Linie mit der Schlaufe ein. Darunter reservierte ich großzügig das Gelb mit einem Fächerpinsel, dadurch entsteht die etwas zerfaserte Struktur im Vergleich zu denen eines flachen Borstenpinsels. Und oben gab es noch eine Linie mit dem nun schon bekannten schmaleren Borstenpinsel.
6. Dass nun viel vom intensiv gelben Farbton stehen bleibt, sieht man nach dem Einstreichen mit dem aus Bordeauxrot und Gelb gemischten Orangeton. (Normalerweise wird aus diesen Whiskeygläsern Wasser getrunken ;-), aber ich hatte noch keine leeren Weckgläser hier...)
7. Nach dem Trocknen kam nun erst einmal die Prozedur des Säuberns, denn da inzwischen viel Wachs auf der Karte war, bleibt natürlich von der dünnflüssigen Farbe allerhand stehen, was in Flecken auftrocknet. Oft stören die mich gar nicht, aber diesmal war ja der Fokus auf Streifen und nicht auf Punkten... So habe ich mit einem feuchten Tuch die Flecken abgewischt. Dann wieder trocknen lassen.
8. Das helle Orange, das erhalten bleiben soll, wieder mit heißem Wachs reservieren. Ich habe wieder den Fächerpinsel benutzt, genau auf der Höhe, wo ich ihn in Schritt 5 angesetzt habe. Auch ein paar andere Stellen bekamen noch mit dem kleinen Flachpinsel etwas Wachs ab, jenachdem, wo es noch passte.
9. Und nun, als ich das Bordeauxrot mit dem Fächerpinsel auftrug, wurde mir ein Denkfehler bewusst. Ich hatte von zu Hause im Frühjahr zubereitete Batikfarben in verschlossenen Gläsern mit ins Winterquartier genommen. Als das Bordeaux für seine Verhältnisse ziemlich blass blieb, wurde mir klar, warum: In zwei Seminaren hatten Frauen schon aus den Gläsern Farbe geholt... Die im Glas verbleibende wird dadurch immer dünner, laugt aus... Neu ansetzen ging nicht, weil ich die Batikfarbenpülverchen nicht mitgebracht hatte. Schließlich fand ich den Farbklang auch ohne tiefes Bordeaux ganz schön. Er erinnert mich sehr ans Kaminfeuer, das hier flackert..., hell und warm.
10. Wieder trocknen lassen und die auf der Wachsschicht stehengebliebenen Farbflecken mit einem feuchten Tuch abwischen. Trocknen lassen.
11. Abschließend wird das Wachs zwischen Zeitungspapierblättern ausgebügelt (ich benutze ein Bügeleisen ausschließlich für Batik, zu leicht bleiben Wachsreste am Gerät und versauen helle Oberhemden...). Das Fotografieren des Bügelns habe ich glatt vergessen... Normalerweise haben die Batikpapiere nach dem Bügeln einen matten seidigen Glanz. Der ist nicht so sehr ausgeprägt wie sonst, was an dem offenporigen Aquarellkarton liegen mag.
Dann noch liebe Worte auf ein passendes Papierchen schreiben und ankleben, ich hätte sonst Sorge gehabt, dass die Schrift wegen der vollflächigen Wachstränkung auf die Vorderseite durchschlägt und am Ende auch noch die Briefmarken nicht kleben... Also gab es meine Post in Briefumschlägen... Und sie ist gut angekommen, im doppelten Sinne des Wortes, wie ich hier und da gelesen und gehört habe. Das freut mich sehr.
Adventspost2017 "Farbstreifen", von Michaela und Tabea ausgedacht und ausgeschrieben und auf dem Post.Kunst.Werk.Blog gesammelt. Ein Vergnügen. Vielen Dank! Es können auch alle Danke sagen, die die dreimal im Jahr stattfindenden Postkunst-Aktionen unterstützen möchten.
Freutag
Liebe Ghislana!
AntwortenLöschenLieben, herzlichen Dank für diesen spannenden und aufschlussreichen Einblick in Dein Schaffen! Ich mag Deine Karte so sehr, sie strahlt so viel Kraft und Wärme aus.. Herzlichen Dank!
Hoffe meine Karte kommt auch bald an. Schade, dass das Ende dieser wunderbaren Adventspost schon so nah ist.. Für Dich und Deine Liebsten wundervolle und zufriedene Festtage!
Alles, alles Liebe für Dich - Kreativhäxli
"Helles Leuchten und wohlige Wärme" ein schöner titel für deine advent karte, so feine warme farben in der kalte winterzeit * viel mühe hast du dir mit dem wachsvorgang gegeben * und das resultat wunderschön !
AntwortenLöschenliebe grüsse
Oh, was für ein aufwendiger Prozess für diese wunderwarm leuchtende Karte. Vielen Dank fürs Zeigen! Ganz herzlich, Eli
AntwortenLöschenWow, liebe Ghislana, ich danke dir für diese ausführliche Beschreibung der Schritte, das hat großen Spaß gemacht zu lesen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich da jetzt schon direkt rantrauen würde, aber vermutlich ist es wie bei allem: einfach mal anfangen ;-) Danke für deine schöne Karte nochmals. Sie ist wirklich bezaubernd, und nachdem ich nun weiß, wie sie gemacht wurde, wird sie noch wertvoller für mich. Danke!
AntwortenLöschenLG. Susanne
Tatsächlich, Kaminfeuer passt sehr gut.
AntwortenLöschenIn dem Sinne wünsche ich dir und deinen Lieben ein besinnliches und erholsames Fest!
Liebe Grüße
wunderbar!
AntwortenLöschendas ergebnis - und der prozess! der ist geradezu zen!
lieben grüss! xxxx
Toll liebe Ghislana! Ich bin begeistert und rieche förmlich das warme Wachs. Liebe Grüße und ein schönes Weihnachtsfest auch nochmal auf diesem Wege. Ich hoffe die Papierschnipsel sind gut angekommen. LG, von Annette
AntwortenLöschenSchön, Dein Arbeitseinblick!
AntwortenLöschenIch mag Deine Karte sehr gerne auch ohne tiefes Bordeaux. Sie ist so freundlich und hellwärmend.
Ich habe schon so lange nicht mehr gebatikt- vielleicht sollte ich das nun mal als Motivationsschub nehmen...
Schöne Zeit Euch! Frohe Weihnacht!
Lieben Lisagruß!
das ist wirklich eine interessante Technik..
AntwortenLöschenwas für eine Arbeit
ich wäre wohl fauler und hätte ein großes Blatt genommen
und dass dann zugeschnitten ;)
deine Karten sind wunderschön geworden
habe ich schon frohe Weihnachten gewünscht??
Wenn nicht ..dann hier.. ;)
dir und deiner Familie ein frohes Weihnachtsfest
liebe Grüße
Rosi
Danke, dass du für uns den Prozeß so prima dokumentiert hast. Ich mag deine Karte so sehr, gerade weil sie so lichterfüllend ist.Ganz lieben Dank nochmal.
AntwortenLöschenBenutzt du ganz normales Wachs oder diese Plättchen, die man für den Tjanting kaufen kann ? Deine Karte fühlt sich schön an, anders als die Papiere, die ich mal mit Wachs in einem Buntpapierkurs gemacht habe.
Falls es die Post nicht schafft, wünsch ich dir hier wundervolle Weihnachten! Herzlich, Karen
Liebe Karen, Wachspastillen, 2/3 Stearin, 1/3 Bienenwachs. Dir auch eine schöne stille Zeit 💛
LöschenLiebe Ghislana,
AntwortenLöschenso viel Arbeit, so viel Mühen, so viel Herzblut hast Du in diese wunderschönen Karten gesteckt. Entstanden ist ein Gefühl der Wärme und Gemütlichkeit.
Ich wünsche Dir von Herzen fröhliche Festtage,
herzlichst moni
Diese Karten sind wunderschön. Sehr viel Arbeit und manche Schritte verstehe ich gar nicht, dai ch mit solchen Bastelarbeiten noch was zu tun hatte. Sind es letztendlich Postkarten/Grußkarten geworden?
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Ja, für die diesjährige Adventsmailart. Jede Teilnehmerin hat am Ende 24 verschiedene Karten...
LöschenIch finde es immer spannend, die Entstehungsprozesse anzuschauen. Viel Licht und Wärme strahlen deine Karten aus.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Andrea
...deine Karten mit diesen warmen Farben sind sehr schön geworden, liebe Ghislana,
AntwortenLöschenund schön, ihre Entstehung hier so nach verfolgen zu können...da hast du dir wirklich viel Arbeit gemacht mit jeder einzelnen Karte, es hat sich gelohnt...
liebe GRüße Birgitt
Eine Erinnerung an eine viel genutzteTechnik in meinen Lehrerinnentagen. Wundert mich, dass sie wohl einer Mode zum Opfer gefallen ist. Ich liebe vor allem auch das haptische Erlebnis nach dem Ausbügeln. Farblich ist das wieder ein echtes Ghislana -Werk!
AntwortenLöschenAllesLiebe!
Astrid
deine schier unglaubliche froh-arbeit an der adventspost hat sich unbedingt gelohnt! das ergebnis ist eine wunderschöne karte, die man gerne anfasst und die mit ihrem leuchten und ihrem strahlen auch über die weihnachtszeit hinaus jeder der empfängerinnen freude bereiten wird. ich bin glücklich, dass hier auch eine davon übers jahr hängen bleiben wird!
AntwortenLöschenliebe grüße
mano
Einfach eine tolle Karte und JA sie erinnert an ein warmes und wohliges Kaminfeuer, vor das man sich in kalten Tagen kuschelt. Eine sehr aufwendige Arbeit, mein Kompliment.
AntwortenLöschenFrohe Weihnachten und Liebe Grüsse, Bogi
Auch mich hast du so glücklich gemacht mit dieser Wärme im Wohnzimmer nun. Also, mich hätten die Farbpunkte überhaupt nicht gestört, im Gegenteil!
AntwortenLöschenAuf jeden Fall macht deine Beschreibung, dass sehr motiviert bin, demnächst auch einmal wieder die Wohnung mit Wachsgeruch zu füllen. Erst müssen aber große Schraubgläser gesammelt werden...
Beste Grüße zum Weihnachtsfest - Ulrike
was eine tolle Beschreibung, vielen Dank! Und so eine wundervolle wohligwarme Karte. Herzlichen Weihnachtsgruß und ja, die blaurote Extra25 ist von mir, lach. Ein gesegnetes Fest! Eva
AntwortenLöschenSo schöne Karten sind da entstanden. Die Prozessbeschreibung macht neugierig auf die Technik. Wachs und Stövchen habe ich schon. Aber ausprobiert noch nie. Danke für's Mitnehmen. Jetzt ist die Hürde hoffentlich kleiner. Schade, dass man nicht in allen Gruppen sein kann. So schöne Karten sind entstanden, die ich gerne gefühlt, gesehen, geschnuppert hätte. LG Ute
AntwortenLöschenDeine Karte finde ich ganz wunderbar! die warmen Farben bringen Sonne in das Wintergrau.
AntwortenLöschenLG
Sylvia
Liebe Ghislana,
AntwortenLöschenwie schön, dass Du alle Arbeitsschritte so genau beschreibst.
Deine Karten sehen wunderschön aus.
winterlich Margot