Donnerstag, 10. Februar 2022

2021 - 12 x 2 Gartenmomente aus dem sächsischen Garten

2021 war die erste Gartensaison nach der Neuanlage im von uns genutzen Teil des Hausgartens, der sich in allerhand Vorgefundenes einfügt. Wir sind gespannt, wie es sich entwickeln wird, denn der Boden ist sehr schwer und zum Teil sehr verdichtet. Abhilfe sollten Wandkiesaufschüttungen bringen, damit auch ein paar der die Magerstandorte liebenden Pflanzen für die Wildbienen gedeihen. Kommt mit, ich zeig euch einige Perspektiven im Laufe der 12 Monate + ein Detail daraus.

 

 

Januar

 


 

Es war eigentlich unglaublich, aber als ich die Bilder sortiert hatte, fiel mir auf, dass ich von November 2020 - April 2021 jeden Monat auch Winterbilder mit Schnee hatte... Ein echtes "Winterhalbjahr"... Da ich Stauden nie vor dem Winter zurück schneide, um Kleinlebewesen einen Überwinterungsort zu ermöglichen und die Sämereien den Vögeln lasse, gibt es besonders bei Rauhreif und Schnee zauberhafte und strukturreiche Bilder...


Februar



Ich bin froh, dass wir uns für winterfeste Gartenmöbel entschieden haben. Sie beleben die Szenerie und an manchen milden Tagen kann man sich sogar mal ein paar Minuten niederlassen. Die "Holzskulptur" im Bild ist ein Insektenhaus für Wildbienen aus einem alten Eichenkantholz. Sie war nach Blühbeginn der Wildstauden sehr schnell nahezu voll belegt, doch leider hat das auch ein Buntspechtpärchen bemerkt und die Nistgänge mit Schnabelpieks und langer Zunge ausgeraubt. Da sieht man, wie schnell Vögel lernen, nun muss ein Kaninchendrahtmantel her... Die Spechte müssen mit der toten Pflaume vorliebnehmen (unter den Eiszapfen links im Bild), gerade dieser Tage beobachtete ich einen Vogel beim Entrinden, es scheint sich zu lohnen. Vor den Verandafenstern bildeten sich tagelang wunderschöne Eiszapfen... Die Sonne brachte den Schnee auf dem Dach zum Tauen, der Frost griff beim Abtropfen ein...

 

März

 


 

Die Märzsonne lockte auf der kleinen Frühblüherwiese unterm alten Apfelbaum als erstes ganz schnell die Krokusse hervor, danach folgen viele Narzissen. Doch die allerersten Blüten bringt der Huflattich hervor, der sich von seinem Platz am Mauerfuß der Gerage unerlaubterweise derart in meine Beete verbreitete, dass ich eingreifen und regelmäßig ausstechen musste, denn er sät sich nicht nur kräftig aus, sondern schiebt unterirdisch Triebe in alle Richtungen und steht darin dem Giersch überhaupt nicht nach... Doch er wird heiß geliebt, auch von den Bienen...


April



Ab April wechseln wir ja nach Brandenburg und sind nur noch monatlich ein paar Tage im Garten in Sachsen, der ohne uns klar kommen muss. Wie man sieht, tut er das schon ganz gut... Ich habe tatsächlich nur noch neue Ergänzungspflanzungen gegossen, fühlt sich echt entspannt an, wenn es einem gelingt standort- und klimagerecht und trockenheitsverträglich zu pflanzen. Von den Narzissen gibt es mehrere Sorten, die nacheinander blühen und so hat die kleine Apfelbaumwiese über Wochen Farbe... 


Mai



Im Mai geht die Rhododendron-Blüte los. Ich weiß, dass Rhododendren bei Naturgärtnern unerwünscht sind, weil sie im Alter vergleichsweise viel Platz wegnehmen und der Vogel- und Insektenwelt eher wenig zu bieten haben. Aber ehrlich, die Rhododendren stehen schon so lange, wir haben es nicht übers Herz gebracht sie zu roden. Da durch den Verandanbau alte Rhodos weichen mussten, haben wir als Reminiszenz an den alten Garten noch drei neue rosarotblühende gepflanzt. Mal sehen, ob sie gedeihen. Aber sonst geht Insektentaugliches klar vor, und wir sind begeistert, wie sich zum Beispiel die Roten Lichtnelken ausbreiten, die den ganzen Sommer über immer wieder zur Nachblüte kommen...


Juni



Mal eine andere Perspektive von hinten aus dem Garten auf die Veranda mit Hahnenfuß, Hasenglöckchen, Roter Lichtnelke, Barbarakraut und Margerite. Zwischen den Margeriten zeigen sich schon die gefiederten Blattrosetten von Wilder Möhre, die später im Sommer einen furiosen Auftritt hatte.

 

 

Juli



Im Juli übernehmen (am hier noch nicht gefüllten schmalen Teich) Johanniskraut und Blutweiderich, auf den Hügeln, verschiedene Salbeiarten und die unermüdliche Malve das Regiment. Ob sich der Muskatellersalbei durch Aussaat hält? Mal schauen...


August



Im August: Echinacea (Roter Sonnenhut) und Wilde Möhre führen den Blühaspekt an, dazwischen allerhand zarte Nelken und auch immer noch Salbei. Das spillerige Bäumchen ist eine Zeder, die sich ganz offensichtlich nicht eingewöhnen will. Nicht alle Träume reifen. Sie sollte die gefallene Fichte ersetzen. Aber was von rechts und links nachdrängt,wird die Lücke eines Tages füllen: Kornelkirsche, Alpenjohannisbeere, Felsenbirne, Apfel und jede Menge Wegwarte und Wilde Möhre.


September



Die Gelegenheiten, zu denen sich Gäste um den Gartentisch versammeln, sind "dank" Corona noch eher selten gewesen. Aber übers Jahr konnte ich Karen aus Dresden und eine meiner Töchter begrüßen, im September trafen wir uns am mit unseren Gartenblumen geschmückten Gartentisch mit zwei Freunden aus Chemnitz, die ich schon Jahrzehnte kenne, und verbrachten einen tollen Gesprächsnachmittag. Davon wünsche ich mir mehr. Mal sehen, wie das Jahr wird. Im Garten sieht man, dass das Farbfeuerwerk der Blüten und auch das Grün der Blätter nun langsam verblassen...


Oktober



Im Oktober wird es sichtbar gelb und golden im Garten, vor allem Blätter von Bäumen, ein paar entsprechende Blühpflanzen haben wir im Herbst noch zusätzlich in Lücken gepflanzt, mal sehen, ob sie sich gut eingewöhnen. Unser junger Quittenbaum am Liegeplatz schenkte uns eine erste Frucht, die mit in meine Wilde Jahresmarmelade kam. Dahinter trug der alte Apfelbaum tapfer noch Früchte. Wir sind uns nicht sicher, wie lange er noch durchhält. Eine Ramblerrose steht ihm schon zu Füßen, und in seinem Stamm nisten jedes Jahr Meisen. Egal wie lange er noch lebt, auch als Totholz bzw. Lebensraumholz ist er noch viele Jahre lang hochwillkommen.


November



Viel Laub ist im November schon gefallen, es stehen einige Bäume im Umkreis, wir merken, dass es nicht leicht wird die mageren sonnigen Standorte auf Dauer zu halten. Doch Bäume deswegen zu fällen, kommt für uns nicht in Frage, auch zu Füßen von Bäumen wachsen Blumen, mal sehen, was im Laufe der Jahre passiert. Das Ökopflaster, vom Ausführenden gegen unseren Willen mit Rasen-Kleesaat statt Kräuterrasen versehen, hat uns große Bauchschmerzen gemacht und einiges an Arbeiten nach sich gezogen. Die Gänseblümchen scheinen die ersten, die sich mit dem Platz anfreunden und in milden Zeiten den ganzen Winter immer rosaweißgelbe Blütchen zeigen. Auch in den Sandthymian setzen wir Hoffnung, viel davon ist gekeimt. Ich werde beobachten und berichten.

Übrigens bedienen sich Hunderte von Nacktschnecken im Garten. Nach vielen Sammelstunden habe ich aufgegeben und wir lernen gerade mit den Schnecken zu leben und auch, welche Pflanzen sie verschmähen. Wie ich damit klarkomme, dass Keimlinge von Königskerzen zu ihren Leibspeisen gehören, weiß ich noch nicht. Nachtkerzen blühten viele, aber keine Königskerze kam bisher hoch...


Dezember



Der Schnee auf den Samenständen der Wilden Möhre ist mein Lieblingsanblick im Winter. Von beidem hatten wir schon reichlich: Schnee und viele Wilde Möhren. 

Ich freue mich aufs neue Gartenjahr. Es ist so beglückend und befriedigend Raum zu schaffen für Pflanzen und Tiere und beobachten zu können, wie ein Platz von ihnen angenommen wird...

Naturdonnerstag 

5 Kommentare:

  1. Toller Beitrag, auch dank der monatsmäßigen Fotos sehr aufschlussreich! Vor allem die tollen Wildblüher haben es mir angetan. Und der viele Schnee!
    Gute Nacht aus Köln!
    Astrid

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  2. wie schön dein Garten sich zum "WEildgarten" entwickelt
    der sich selbst erhalten kann
    und für viele Tiere Raum bietet
    und so viel Schnee habt ihr gehabt

    wunderschöne Aufnahmen

    liebe Grüße
    Rosi

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  3. Liebe Ghislana,
    spannend wie sich der Garten im Jahreskreis entwickelt hat.
    Als ich noch Haus- und Gartenbesitzerin war, hatte ich auch
    mit Nacktschnecken zu kämpfen. Es gab keine einzige Erdbeere,
    die nicht angefressen war, ich habe damals keine Lösung für das
    Problem gefunden und am Schluss die Erdbeeren den Schnecken überlassen.
    Salat und Kräuter habe ich in ein kleine Hochbeete gepflanzt, da waren
    keine Schnecken dran. Der viele Schnee bei Euch erstaunt mich.
    viele Grüße Margot

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  4. So, jetzt hab ich es heute doch geschafft, mich wieder einzuloggen...;-)
    Deine Schneebilder von Anfang 2021 erinnern mich sehr an 2013, als ich mit meinem Blog angefangen habe, zu schreiben. Ich war echt deprimiert, dass im April immer noch dick der Schnee auf den Frühjahrsblühern lag.
    Dein Garten ist so toll geworden und das Aufschütten von magerem Boden war eine gute Entscheidung. Musste ich auch bei meinem Kiesbeet machen. Der Boden ist so lehmig in Freiberg.
    LG Sigrun

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  5. es ist wunderbar anzuschauen, wie toll sich der garten im ersten "neuen lebensjahr" entwickelt hat! eine wunderbare vielfalt, die dank der abmagerung entstanden ist. wir haben einigen huflattich am bach stehen, da darf er wachsen und erfreut mich auch jedes jahr erneut mit den hübschen blüten. vielleicht wachsen hier wg der schnecken keine königskerzen? ich wusste gar nicht, dass die viecher den so gerne mögen.
    liebe grüße
    mano

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Ich freue mich sehr über eure Gedanken.
Bitte aber keine anonymen Kommentare.