So geht es los, mein neues altes Muster-Skizzenbuch. |
Gleich zu Beginn ein großes "Sorry". Ich habe das Fotografieren mit meinem Leihapparat extra von gestern noch auf heute verlegt, aber es scheint mir noch dunkler draußen als gestern ;-(. Das Wetter steht: grau, kühl, trocken... Dementsprechend könnt ihr das Leuchten der Farben leider nur ahnen...., grummel... Oder - das graue Wetter spielt hier mit...
Da ich im Sommerloch bin, hatte ich Zeit zu spielen, zu schnippeln, zu kleben und habe endlich wieder angefangen was in ein Skizzenbuch zu füllen, in eins, das ich an diesem schönen Ort mal gemacht habe, unter famoser Anleitung, nicht reproduzierbar ;-(..., nun habe ich also ein Muster-Buch!
Neben meinen Papieren habe ich mich diesmal wieder von einem Kunst-Buch inspirieren lassen: Polnische Volkskunst von Aleksander Jackowski und Jadwiga Jarnuszkiewiczowa, eine Koproduktion vom Henschelverlag (Ost)-Berlin (den es zusammen mit Seemann Leipzig noch immer gibt! Ja!) und Ardady Warszawa aus dem Jahr 1968. Natürlich waren es auch Christines tolle Reiseposts aus Südpolen, die mich mal wieder nachschauen lassen haben, was denn hier so im Bücherschrank steht. Und nicht nur nachzuschauen, sondern auch hineinzuschauen.
Es ist ein Buch aus der ererbten elterlichen Kunstbibliothek, ein Geschenk eines Filmemachers Günter Jordan an meinen Vater als Dankeschön für die gemeinsame Arbeit (Musik) an zwei Dokumentarfilmen: "Polen in Berlin" und "Ewa, ein Mädchen aus Witunia" (1972/1973 zusammen mit Harry Hornig), lt. der noch immer beigefügten Karte mit dem hellblauen Scherenschnitt.
Von mir vorübergehend hineingeschummelt - meine Klappschnitt-Tierchen. |
Das Buch enthält neben Scherenschnitten noch andere Volkskunst aus Polen, von der Holzbildhauerei über Keramik, Kachelmalereien, Sandmuster, Trachten, Stickerei, Gewebe... und vieles mehr, überwiegend aus dem 19. Jh. Ich habe den dicken Band von vorne bis hinten durchgesehen, ohne dass ich ein einziges Mal gedacht hätte: hm, kitschig... Der einführende Text mag in gewisser Weise tendenziös sein (das Buch erschien in der DDR, in einer Zeit, da insbesondere christliche Frömmigkeit auf Argwohn stieß und Gläubige als etwas "rückständig" galten), aber der Text arbeitet sorgsam heraus, dass Volkskunst eben auch Kunst ist, der Heimat, Bräuchen, Traditionen und der jeweiligen Landschaft besonders verbunden. Und die religiösen Themen gewidmete Volkskunst ist im Buch dennoch - die künstlerische Qualität wertschätzend - breit vertreten (insbesondere hier Malerei, Bildhauerei, Kirchenbau).
Nun hätte ich gerne solche Maskingtapes... |
Unter meinen Papieren fand sich auch eine Tagesspiegelseite. Die Grafik "Yayla" von Pauline Kraneis (*1970) hatte mich sehr fasziniert, sowas wandert dann gleich in meinen Papierfundus. Und siehe da, hier wird es komplett anders herum - eine Künstlerin schafft ihr Werk nach Motiven der Volkskunst, die sie fasziniert, ihre Bleistiftzeichnung entstand inspiriert durch einen anatolischen Teppich, der seinerseits typische Landschaftinspiration, hier das ostanatolische Hochplateau Yayla, verwebt. So ist doch die Verwendung des Papiers als Untergrund eines neuen Papierquilts für mein Musterbuch auch da noch passend.
Mustermittwoch wie immer - das ist so schön! - bei Müllerin Art.
Mittwochs mag ich - außer mustern ;-): in meinen Bücherschrank schauen, mich erinnern und mich inspirieren lassen... da gehe ich doch heute nach langer Zeit mal wieder mit zu Frollein Pfau.
Hinreißend, was du da zusammen getragen hast!
AntwortenLöschenIch habe es heute schon mal an anderer Stelle geschrieben: Ich habe mich seinerzeit einmal ausgiebig mit Mustern und Symbolen in der (Volks-) Kunst beschäftigt und feststellen müssen, dass viele Muster & Symbole uralt sind und religions-, ethnien- und kulturübergreifend, also meist allgemeingültig und atavistisch, oft auf matriarchalische Vorstellungen vom Leben & Sterben zurückzuführen sind. Da kann man sich die Religionskritik sparen, denn das Christentum hat sich viele dieser Zeichen und Symbole zu eigen gemacht, um so auch die alten Vorstellungen der menschen zu integrieren ( was nicht unintelligent war ). Das Pochen auf reinen Lehren und das Negieren von Ambiguität ist etwas sehr Neuzeitliches und erst aufgekommen im 19. Jahrhundert, als Nationen erfunden und geschaffen wurden.
Da könnte ich jetzt lange referieren und weit, weit abschweifen zu ganz aktueller Problematik...
Aber dein Tag soll wie meiner heute produktiv werden.
Alles Liebe!
Astrid
Jetzt habe ich noch völlig fasziniert die Links zu deinem Vater studiert und mich über Spuren in unserer Geschichte gefreut... Schön, dass du diese Hinweise gegeben hast!
LöschenLG
Wie wunderbar, dein Musterbuch und deine Hintergründe heute, ich begeistert, wie sich die Kreise schließen, wie wir uns alle gegenseitig beeinflussen und die anspornen, so schön, was deine Bücher hergeben und dass du nun ein Musterbuch führst, perfekt.
AntwortenLöschenUnd ich es mir doch gedacht, dass du aus diesem Kunsthandwerkerinnne-"Dunstkreis" kommst, für mich eher eine fremde Welt. Lieben Musterdank und herzliche Grüße von Michaela
Liebe Ghislana, Dein wunderbares Heftchen ist allerdings noch ganz unberührt und wartet auf seine Bestimmung ;) und diese Scherenschnitte sind wirklich sehr schön!
AntwortenLöschenGanz liebe Grüße, von Annette
Wunderschön, ich bin auch völlig begeistert.
AntwortenLöschenEin toller Post mit interessanten Links und wunderbaren Mustern und Motiven aus dem Buch über polnische Volkskunst, die mir im Urlaub überall begegnet sind. Dein Skizzenbuch ist einfach toll anzuschauen!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Christine
Ein "prall gefülltes Sommerloch" !!! Alles klasse geworden - schön alles in Ruhe anzuschaun.
AntwortenLöschenGute Zeit,
Luis
...was für Schätze doch in deinem Bücherregal und Papierfundus sind, liebe Ghislana,
AntwortenLöschenund wie schön du sie zusammen bringst...ein wundervolles Buch...mit Erinnerungen und Neuem,
lieber Gruß Birgitt
wie gut, dass du im "sommerloch" bist, sonst hätte ich nicht diesen wunderbaren, vielfältigen post zum lesen und schauen bekommen! deine bordüre ist frisch und sommerlich leicht und ich würde sie gern im badezimmer als fries an der wand haben! dein papierquilt begeistert mich wieder sehr und ich hab schon große lust bekommen, es auch einmal zu probieren.
AntwortenLöschenich freu mich jetzt auf viele neue seiten in deinem schönen neuen musterbuch!
herzliche grüße, mano
Sehr interessant,ganz toll!! Kunst,Kunst...Handwerk,Völker: warum soll es nicht kunst sein,was die Völker herstellen?(die ewige ängstliche Frage von den hippen sogenannten modernen Künstlern hierzulande.Kat
AntwortenLöschenLiebe Ghislana, Deine Papierkunst macht einen wunderbar starken Eindruck. Ich liebe die Farben und Muster und die Formen, die Du daraus gezaubert hast. Deine Ausführungen zu den Büchern habe ich sehr genossen. Die polnische Aus dem täglichen Leben abgeleitet und verwoben mit allem.
AntwortenLöschenVielen lieben Dank für diese schöne Inspiration. Ich werde mal schauen, ob es das Buch noch im "Handel" gibt.
Ich schicke herzliche Grüße zu Dir und wünsche ein schönes Wochenende!
Erika
*** meine Tastatur scheint nicht in Ordnung. Ich wollte sagen, dass gerade die polnische Volkskunst, die aus dem täglichen Leben erzählt, von diesem erzählt, mit ihm verwoben ist.
AntwortenLöschenLiebe Ghislana,
AntwortenLöschenso herrlich anzusehen und zu lesen dein gesamter Post und die Scherenschnitte sind einfach klasse und inspirierend. Ich bin total beeindruckt von der tollen Sammlung und deinem Musterbuch, die bunten Vögel mag ich am liebsten. LG Karin
Deine beschwingten Muster sind ein Genuss! Liebe Grüße und ein schönes Wochenende Dir!
AntwortenLöschenSo eine schöne Sammlung!!! Ich finde die Klappschnitt-Vogel-Motive wunderschön! Und die Bleistiftzeichnung von Pauline Kraneis gefällt mir auch sehr. Ach ja, und natürlich der Papierquilt!
AntwortenLöschenSCHÖN!
Liebe Grüße,
Veronika