Sonntag, 10. November 2019

Samstagsplausch - Auf der Suche nach Ruhe (fast) ganz in grau...

Freiberger Morgenblick zum Nachbarhaus
 
Eine Familienübernachtung in unserer Wohnung brachte mir und dem Gefährten mal wieder den Blick auf die Petrikirche ein...


 
Verregneter und staubiger Fensterblick vom Frühstückstisch im Wohnzimmer.


In diesem Jahr hatte ich mir ja gesagt, dass es günstig wäre, den Wechsel vom Sommer- ins Winterquartier nicht im vollen Lauf, sondern bewusst und mit einer Ruhepause zu zu gestalten, denn letztes Jahr bekam mir die Hektik der Umstellung vom Dorf in die Stadt erstmal gar nicht und ich war und fühlte mich wochenlang krank... So wollte ich den November in all seinen Grautönen mal richtig auf mich wirken lassen und mich mal wieder etwas achtsamer auf den Weg machen zu mir... Ich konnte aber nicht verhindern, dass mir dennoch soviel Farbe begegnete, dass ich manchmal regelrecht in Rausch geriet... (Von diesen Farben werde ich in folgenden Posts noch berichten.) Zunächst brachte mir aber eine kleine Harzreise in die Wälder und zu Klöstern mit Schwesternzeit, Klosterzeit, Freundinnen-, Kaffee- und Kreativzeit tatsächlich die erhoffte Beruhigung, Stille und einen wunderbar maßvollen Rhythmus in allem Tun, den ich nun versuche mit in die Zeit vor Weihnachten zu nehmen... 





Harzspaziergang bei Treseburg mit der Schwester. Aus den grauen gestorbenen Fichten blinkt schon wieder Laubgrün. Unsere auf schnelles Holz ausgerichtete Monokulturen-Nutzforst-Zeit muss ein Ende haben. Holzmöbel z. B. halten sehr viel länger, als uns die flotten Wechsel der Wohntrends glauben machen wollen!!! Hier bei uns stehen Möbel, die nun die 5. Generation schon freudig nutzt, und auch neue Möbel, die das Zeug haben auch eine Weile zu halten und einfach zeitlos schön sind...


Morgendlicher Schlossblick vom Bahnhof Wernigerode aus.


Ich war mit Bussen und Zügen unterwegs, sehr viel langsamer, als das mit dem Auto ginge. In dem Falle hat es mich nicht gestört. Von Freiberg nach Thale im Harz braucht man mit 4 Umstiegen in Chemnitz, Leipzig, Halle, Halberstadt 6 Stunden. Flott ging es am nächsten Morgen mit dem Bus von Wernigerode zum Kloster Drübeck. Die 22 Minuten waren mir fast zu kurz. Die Rückfahrt dann nach Freiberg ging diesmal mit drei Umstiegen von Kloster Drübeck über Wernigerode, Halle, Zwickau, auch wieder 6 Stunden, denn der frühe Bus schaffte angesichts der vielen Schüler seine Zeit nicht und so kam ich noch zu einer netten ungeplanten gemütlichen Frühstücksstunde auf dem Bahnhof Wernigerode.










Nach einem ersten Rundgang auf dem Klostergelände richtete ich mein Zimmer im Stall ein, hochmodern, gar nicht stallmäßig... und packte meine Kreativsachen aus. Der Rhythmus von Andachten in der Klosterkirche St. Vitus, Mahlzeiten morgens und abends im Speiseraum und Spaziergängen auf dem weitläufigen Klostergelände gab den Rahmen für kreatives Arbeiten und Lesen und Ruhen in meinem Zimmerchen oder an den netten Leseplätzen im Gärtnerhaus-Café oder im Äbtissinnenhaus... Die Zeit der Gartenbank-Lesestunden ist wettermäßig leider nun gerade vorbei...




Handschrift mit japanischen Tanka auf mit Blauholz und Katechu eingestrichenem Papier.
Diese Ausstellung gab es gerade. Ja: "Der Weg wohin..." Große Frage...



Nicht jede*n hätte ich in diesen Rückzugstagen zu mir eingeladen, Zeit mit mir zu teilen. Da bin ich ganz ehrlich... Aber Mano und ich empfinden und denken bei aller Verschiedenheit eben auch auf viele Weise ähnlich, und so haben wir die Stunden in den Harzklöstern Ilsenburg und Drübeck und auch unseren Regenspaziergang in die leuchtenden feuchten Buchenwälder so sehr miteinander genießen können...




Mano ganz zauberhaft tierisch beschirmt...



Rundgang im Kloster Ilsenburg

 
Kunstvolle alte Fußböden.
















Am nächsten Morgen machte ich nach dem Frühstück erst einmal einen ausgedehnten Spaziergang rund um das Kloster und setzte mich noch einmal ein paar Minuten in die immer geöffnete Klosterkirche, verbrachte den Tag in meiner Zeit, vor allem mit der Arbeit an (m)einem Novemberbuch. Der Himmel wolkenverhangen...





 
In der Klosterkirche. So einfach und schlicht...


Gartenspaziergang zur kahlen Birke.
 
Lichtreflex an meiner Zimmerwand.




Freitagmorgen dann die Rückfahrt durch viel Grau nach Freiberg, das Ankommen zu Hause, der erste Einkauf, der erste Abend mit dem Liebsten.




 


Auspacken, Sortieren, Einpacken, Vorfreude auf den nächsten Tag, Frühstück zuzweit, dann die einstündige morgendliche Fahrt durch grauen Nebel nach Dresden-Neustadt ins Stadtteilhaus in den Raum "Louise", wo ich mich mit Tabea, Katja, Lucia, Anne und Sirid zu einem kreativen Tag mit Schrift und Minibuchbinden traf. Herrlich, und auch Grautöne spielten mit... Auf dem Weg dorthin am Morgen noch ein Innehalten an einem alten jüdischen Friedhof, der zufällig an meinem Weg liegt. Es ist 9. November. Und zu diesem Datum denke ich noch immer zuerst an die Pogromnacht...




Auf der Zugfahrt von Freiberg nach Dresden.

Jüdischer Friedhof Dresden-Neustadt.

Handschrift mit Grauanteilen von Tabea.


Abendliche Rückfahrt, mit dem Gefährten am Kaminfeuer essen, wohlig erschöpft einschlafen und vergnügt aufwachen im blassgrauen Schutz der (einzigen!) Gardine, hinter der Novemberlichter aus dem Nachbarsgarten leuchten... Habt noch schöne Sonntagsstunden! 




 

Samstagsplausch bei Andrea
Monatsmotto bei noch einer Andrea - Grautöne

7 Kommentare:

  1. da hast du eine schöne Zeit gehabt
    ein behutsamer Übergang in die "neue" Umgebung
    sehr schöne Bilder
    sie strahlen Ruhe und gelassenheit aus
    auch die Kreativität kam nicht zu kurz
    und mit netter Gesellschaft macht es noch mehr Spaß

    liebe Grüße
    Rosi

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  2. Wunderbar beruhigende und inspirierende Eindrücke hast Du gesammelt. Vor allem die Bilder aus dem Kloster haben es mir angetan.
    LG
    Magdalena

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  3. Ein schöner Bericht und welche angefüllte Woche du wieder hinter dir hast.
    Gut ausgelotet von Ruhe, Zweisamkeit und kreativem Tun.habe so an euch denekn müssen.
    Liebe Grüße, Karen

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  4. Dein Novembergrau war aber sehr abwechslungsreich, schwungvoll und inspirierend!
    Liebe Grüße
    Andrea

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  5. Oh, diesen schönen Post habe ich gar nicht mitbekommen! Aber ich glaube, im Augenblick bewegten wir uns in zwei sehr unterschiedlichen Sphären, Alltagshektik statt Klosterstille, zu zweit statt in fröhlicher Kreativrunde. Manchmal ist die Stimmung dann so, wie sie sonst im November nie gewesen ist. Deine Bilder drücken meine Stimmungen aus...
    Merkwürdig, dass die Erinnerung an 1938 vorrangiger ist als 1989! Bei mir war es eher umgekehrt. Hab viel darüber nachgedacht, wie ich mir den Wechsel gewünscht hätte und wie überrollt auch ich mich gefühlt habe. Da ham mer den Salat, denk ich manchmal...
    jetzt wünsche ich dir ein gutes Einleben in F. und eine freudvolle Zeit.
    ❤️ lich
    Astrid

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  6. eine inspirierende zeit. ruhe, stille, kreativsein, gespräche, freude, lachen, begeisterung, glücksmomente, innere einkehr (und im klostercafé ;)!) - dein wunderbarer post drückt so vieles davon aus. wie schön, dass ich dich ein paar stunden begleiten konnte!
    herzliche grüße
    mano

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  7. die zeit geniessen * schön ein bischen dabei zu sein * mauer mit der alte kletterplanze ...
    novembergruss mit viel regen, vieilleicht hier diese nacht leiser schnee
    mo

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Ich freue mich sehr über eure Gedanken.
Bitte aber keine anonymen Kommentare.