Donnerstag, 20. Juni 2019

Naturdonnerstag (92) - Es blüht blau...



Natternkopf und Mutterkraut im Naschgarten.



Die Tage eilen viel zu sehr... Es regnete hier hin und wieder nachts, aber von den schweren Regenfällen in anderen Teilen Deutschlands war und ist hier keine Spur, obwohl sie doch ganz in der Nähe auch in Potsdam und Berlin waren. Also heißt es aktuell wieder Tag für Tag umschichtig gießen, mal im eigenen, mal im Schulgarten... Dabei bleibt zum Glück auch mal Zeit die aktuellen Blütenschönheiten näher in Augenschein zu nehmen und zu fotografieren...



 
Natternkopf im Naschgarten.





Die 7 Gruppen aus der 3. Klasse, die in diesem Jahr mit mir im Schulgarten zusammengearbeitet haben, haben je eine im Garten wachsende Wildblume als "Patenpflanze". Ich habe A4-Laminate mit Reproduktionen alter Pflanzenzeichnungen aus historischen botanischen Werken anfertigen lassen, auf denen die Kinder die blühende Pflanze sehen können. Im Garten entdecken sie die Standorte und verfolgen die Entwicklung der Pflanzen, befühlen und malen sie, und beobachten, welche tierischen Gäste sich dort einstellen. Eine der Patenpflanzen ist bei diesem Post heute dabei, der Natternkopf. Die Patenpflanzen haben bei uns "Vorfahrt", d. h. sie werden auch im Naschgarten und im Staudenbeet nicht nur geduldet, sondern freudig begrüßt. Denn inzwischen haben die Kinder eine Ahnung davon bekommen, wie wichtig sie für die Insektenwelt sind...




Natternkopf im Trockenbeet.







Die drei heute hier im Post vorgestellten Wildblumen sind allesamt Trockenheits-Überlebenskünstler, weswegen ich gern noch mehr von ihnen in den Gärten hätte... Denn um die muss ich mich beim Gießen gar nicht kümmern oder nur, wenn es denn wirklich über viele Wochen hinweg gar nicht regnen will. (Selbst dann würden sie überleben und aus im Boden vorhandenen Samen bei günstigen Bedingungen neu keimen und wachsen, doch die aktuelle Generation wäre verdorrt, das will man im Garten dann verständlicherweise nicht so gerne...) Der Natternkopf ist zweijährig, d. h., man muss nach der blauvioletten Blüte seinen ziemlich abgerissen und schlampig wirkenden grauen Fruchtstand akzeptieren, damit er aussamen, im nächsten Jahr erst mal nur als Rosette erscheinen und im zweiten Jahr dann wieder blühen und Hummeln und Schmetterlinge anlocken kann. Die Pflanze bildet wie so manche Wilde eigentlich sehr viele Samen, aber längst nicht alle keimen bzw. entwickeln sich zur Pflanze, zuviel kann dazwischen kommen...



 
Pfirsichblättrige Glockenblume mit Schlafgästen in meinem Garten, vermutlich hat sich sogar die Glockenblumen-Scherenbiene hier im Doppelstock-Himmelbett eingerichtet.





Die Pfirsichblättrige Glockenblume ist eine ausdauernde Staude, aber nicht sonderlich langlebig. Auch hier tut man gut daran, die Fruchtstände nicht abzuschneiden, sondern das Reifen und Aussamen zu tolerieren, damit sich die Schönen ein geeignetes Plätzchen für die Fortsetzung der Glockenblumenfreuden im Garten suchen können... An solchen selbst gewählten Plätzen wachsen sie am besten. Diesmal habe ich in einer Glockenblume zwei Wildbienen im blauen Doppelstock-Himmelbettchen beim Mittagsschlaf erwischt... Ob das vielleicht sogar die Glockenblumen-Scherenbiene ist, weiß ich leider nicht, da kenne ich mich nicht so gut aus, aber nach ein paar Insta-Posts, die ich gesehen habe, glaube ich es doch....Das Halten einiger der geliebten Pflanzen im Topf, erleichtert die Kontrolle und damit auch die Samenernte, die einem bei den irgendwo im Garten stehenden Vagabunden schon mal "durchgeht". Ich versuche immer wieder Samen gezielt auszubringen, manchmal wird was draus, manchmal nicht. Die hier im Topf wäre bei den aktuellen Bauarbeiten im Vorgarten verloren gewesen, nun dankt sie es mir mit Blühen...




 
Bergsandglöckchen mit Bienen und Käfer am Rand der dort nicht gemähten (!) Liegewiese.






Einer meiner ganz besonderen Lieblinge ist das Bergsandglöckchen, eine selten gewordene Wildpflanze auf mager-schütteren Trockenrasen. Sie ist einjährig und sät sich selbst aus. Sie ist zunächst mit ihrem schmalen grauen Laub so unscheinbar, dass ich sie immer erst entdecke, wenn sie anfängt Blütenstände auszubilden. Jedes Jahr habe ich Sorge, ob sie wohl wieder kommen mag... Die Samen konnte ich noch nie abnehmen, es war immer zu spät, jedenfalls habe ich nichts gesehen beim Ausschütteln der vertrockneten Blütenköpfe. Die Samen müssen winzig klein sein... Ich hoffe also, dass das Bergsandglöckchen immer ein zusagendes Plätzchen zum Keimen und Wachsen findet... Für manche Bienen muss sie eine Delikatesse sein. Diese hellgestreiften Wildbienen hier sah ich bisher nur an diesen Bergsandglöckchen. Sobald die blühen, sind sie da.







Der Naturdonnerstag war eine Idee von  Jutta . Hier findet ihr alles, was sich inzwischen bei mir versammelt hat.  




Von euch sind eure Natur-Bilder und Naturliebe-Geschichten gefragt, wo immer sie euch begegnen, auffallen, anrühren. Verlinkt werden kann von Donnerstag 8.00 Uhr bis Sonntag 22.00 Uhr. Der 1. Donnerstag im Monat gehört dabei ausschließlich den Bäumen in Fortführung meiner langjährigen Reihe "Mein Freund, der Baum". Die Posts müssen nicht am Donnerstag veröffentlicht sein, aber bitte einen Link auf meine Seite enthalten.



(Es bleibt so vorläufig: Eine Verlinkung kann ich - außer in den Kommentaren - noch nicht wieder anbieten. Danke, dass ihr dennoch mitmacht.)

Gern verlinke ich mich bei Andrea unter ihrem Monatsmotto "Ab in den Garten"

17 Kommentare:

  1. Guten Morgen Ghislana,
    der Natternkopf ist hier sehr vetreten, er wächst an Straßenrändern und auf Wiesen und kommt aus jeder Ritze. Ich finde ihn schön und es kleben oft einige Insekten an ihm.

    Die Pfirsichblütige Glockenblume wächst bei mir im Balkonkasten und im Moment sieht es hier richtig wild aus.
    Ich habe heute morgen gedacht, ich müßte sie abschneiden, aber dank deiner Beschreibung lasse ich die Samenstände jetzt dran.
    Vielen Dank.

    Mein Link heute:
    https://schwabenfrau.blogspot.com/2019/06/ein-besuch-mit-fuhrung-im.html

    Mit lieben Grüßen Eva

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  2. Liebe Ghislana,
    das Bergsandglöckchen habe ich heute hier zum ersten Mal kennengelernt. Das sieht ja so hübsch aus, die wäre bestimmt etwas für unser ehemaliges Paddock. Mal schauen ob ich irgendwo im Internet Samen davon finde. Ich habe heute einen (hoffentlich) geretteten Specht für Dich (ich warte immer noch auf Nachricht der Tiho), hier zu finden: https://kirsi-schreibt.de/ins-netz-gegangen/
    Liebe Grüße
    Kirsi

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  3. Liebe Ghislana,
    mit viel Interesse habe ich über die Schulgärten gelesen. Danke für die vielen spannenden Infos zu den einzelnen Pflanzen. Sie sehen wirklich wunderschön aus und sind ja offenbar allesamt Überlebenskünstler!
    Es ist wirklich ein kleines Abenteuer, Wildpflanzen übers Jahr hinweg zu beobachten.

    Ich zeige heute Blüten in ihrer ganzen Pracht:
    https://www.reflexionblog.de/2019/06/20/dnd-14-2019/

    Hab einen feinen Feiertag, liebe Grüße
    moni

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  4. Alles was sich selber versamt und wächst steht am richtigen Platz, darum sollten wir die Natur viel mehr sich selber überlassen. Leider findet man so Naturbelassene Gärten immer seltener.
    Mein Beitrag: http://pia-staehli.ch/blog/2019/06/19/zum-glueck-nicht-alltaeglich/
    L G Pia

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  5. Auch bei mir grünt und blüht es, was das Zeug hält !
    Jetzt ist die schönste Zeit dafür.
    So ein naturbelassener Garten ist ein kleines Paradis in der Zeit der monotonen, modernen Gärten !
    Liebe Grüße
    Jutta
    https://kreativ-im-rentnerdasein.blogspot.com/2019/06/erlebniswelt-wiese.html

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  6. http://kolobrzegcountyphoto.blogspot.com/2019/06/mglisty-poranek.html?m=1
    Lovely colour!
    xoxo

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  7. Deine hier so gut beschriebenen Überlebenskünstler sind mir bestens bekannt, sie gedeihen auch auf der hiesigen Düne. Nur bei der genauen Bestimmung des Sandglöckchen auf der Griesheimer Düne (es gibt da sich ähnelnde Arten), da kann ich nicht mithalten.
    Ich wünsche Euch den Regen, der so dringend benötigt wird, denn es tut weh, die Natür so dürsten zu sehen!
    https://griesheimersand.blogspot.com/2019/06/teilweise-bedeckt.html
    LG Heidi

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    1. Vielen Dank auch für die Beschreibung der Glockenblumen-Scherenbiene, ich glaube diese Bienenart besucht auch meine eingepflanzeten, blauen Glöckchen im Garten der Hängeampel?

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  8. Natternkopf gibts hier an allen ecken und Enden. Mit trocken kann ich einfach dienen :-)

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  9. ...Natternkopf will ich mir unbedingt noch in den Garten holen, liebe Ghislana,
    nachdem ich hier auf Usedom gesehen habe, wie viele Schmetterlinge da sind...Glockenblumen gibt es bei mir viele, die wandern durch den ganzen Garten...

    liebe Grüße Birgitt

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  10. Beautiful blue beauties! Like the way you displayed them. One thing I never learned living in Berlin were the names of flowers:) Have a lovely weekend!

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  11. die patenschaften sind eine ganz wunderbare idee! der natternkopf hat es mir auch sehr angetan, aber ob er unseren schweren boden mag, weiß ich nicht. ich will mir stauden davon bestellen, damit die margeritenwiese im nächsten jahr etwas vielfältiger wird. das glockenblumen-himmelbettchen ist ganz entzückend!
    liebe grüße
    mano
    ich hab dir heute planzendrucke und bilder aus meinem wilden garten mitgebracht: https://manoswelt.blogspot.com/2019/06/freitagsallerle-202019.html

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  12. hier ist mein Feldwanderungs-link https://heidekind.blogspot.com/2019/06/blumen-vom-feld.html
    Gruß
    heiDE

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  13. Den Natternkopf liebe ich gerade im fränkischen Sandachsen-Garten am meisten. Hier war er schon vor mir da und sät sich super aus und ist ein wunderbarer Insektenmagnet. Hab ihn im aktuellen Post auch mit drin. Das Sandglöckchen hatte ich in Freiberg im Kiesbeet. Ich schätze, wenn man die Samenstände einfach dran lässt, sät es sich immer wieder aus.
    LG Sigrun
    https://www.bergblumengarten.de/und-es-waechst-doch-rezension/

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    1. https://www.bergblumengarten.de/distelfalter-im-garten/

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  14. In diesem Jahr sind im Garten ein paar Neuanpflanzungen an zu großer Nässe eingegangen...
    Deine blaue Pflanzenserie im Garten finde ich bewunderswert. Die würde auch super zu meinem Monatsmotto passen.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  15. Liebe Ghislana,
    herrlich sind diese blauen Blüten im Garten! Ach, hätte ich nur ein bischen mehr Platz ...
    Ich wünsche Dir ein wundervolles Wochenende!
    ♥ Allerliebste Grüße, Claudia ♥

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Ich freue mich sehr über eure Gedanken.
Bitte aber keine anonymen Kommentare.