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Dienstag, 19. Januar 2016

Bilder-Pingpong - Mein Weg mit dem Weg





Das Januar-Impulsfoto von Lucia legte das Thema Weg so sehr nahe, dass ich mich dem Thema Weg ganz einfach überlassen habe... 




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Als ich das Foto ein paarmal ausdruckte, wählte ich spontan eine erdnahe Farbe und mein Recycling-Farbpapier, das ich mir vor einiger Zeit leistete. Denn ab und an will etwas ausgedruckt sein. Recyclingpapier ist auf den ersten Blick teurer als konventionell hergestelltes Druckerpapier. Doch das konventionelle ist im Herstellungsprozess sehr viel giftiger und sehr viel holzhaltiger. Holz kommt von Bäumen, wie wir wissen. Was durch die Herstellungsprozesse von Papier und unseren enormen Papierverbrauch an Wasser und Wald geschädigt und verloren geht, dafür zahlen wir nicht beim Papiereinkauf, die Hersteller oft auch nicht, wenn die Produktion in Ländern passiert, wo die Umweltauflagen noch nicht so hoch sind wie in Europa. Dann wiederum ist Recyclingpapier gar nicht so teuer... Der weltgrößte Papierproduzent ist zz. China. Und schaut mal in eure Bücher, die ihr lest. Auch da - soviele werden in China gedruckt... Wieso eigentlich?

Übrigens, wo mir bei Lotta gestern eine Tänzerin erschien, sah ich bei mir nun ein Herz. 
Das Herz der Erde?









Ich machte mich auf den Weg und schnitt die Wege aus, mein Gedanke war, Wege aus verschiedenen Richtungen irgendwie zu ordnen, zusammenzuführen. 









Dazu musste ein passender Untergrund her. Ich wählte wie so oft altes Papier für meine Zwecke, eins meiner alten Makulaturpapiere, offenbar riesige alte Werbeplakate, die ich vor ein paar Jahren mal aus einer im Schließen befindlichen Ausbildungswerkstatt mitnehmen durfte, als ich dort für Mädchen aus Polen und Deutschland einen Batikkurs gab. 







Seitdem lagen die Riesenpapiere schützend auf meinem Werktisch und wurden zusammengepackt, als der Gefährte mir vor Weihnachten noch meine neue Arbeitsbeleuchtung installierte. Dicke Wachs- und Farbschichten erzählen davon, wie bunt dann doch hier in diesem eher stillen Haus manchmal die Welt ist....





Auf das Papier passten 7 der 8 ausgeschnittenen Wege. Zufall? Die magische 7... Dazu kam wieder die Spirale, ausgeschnitten aus dem herausgetrennten Papierkreis. Sie brachte das Grün zurück.





Wo befreundete Wege zusammenlaufen, da sieht die ganze Welt für eine Stunde wie Heimat aus. 

Hermann Hesse (1877 - 1962)

Dieser Hesse-Spruch begleitet mich seit Jahrzehnten. Er taucht ja auch immer wieder auf Postkartengestaltungen auf. Er hat so etwas Warmherziges und löst jedes Mal, wenn mein Blick auf ihn fällt, ein solches Gefühl in mir aus, ein warmherziges, seit gestern tanzt es auch.





Alles Gute für eure Wege, mögen sie Herzenswege sein dürfen.


Bei Lucia findet ihr, was in diesem Monat an Bearbeitungen herausgekommen ist. 
Auch bei Lucia gibt's alles zum Bilder-Pingpong, was ihr wissen solltet, wenn ihr mitmachen wollt. Am 1. Dienstag im Monat gibt es immer ein Impulsfoto. Im Februar bin ich damit dran.

Bilder-Pingpong
Achtsamkeit - Nachhaltigkeit - Lebensqualität
Creadienstag
Dienstagsdinge


Donnerstag, 3. September 2015

Die liebe Astrid...




hat mich beschenkt..., danke! und so tolle Fragen gestellt, dass ich nicht nein sagen kann und mich auf das Abenteuer einlasse die Fragen zu beantworten... Astrid gehört zu denjenigen, die mir durch das Bloggen ans Herz gewachsen sind: durch die Fülle ihrer so sorgsam recherchierten und so aussagestark bebilderten inhaltsreichen Posts - z. B. Posts der Reihen "Great Women" und "Raif Badawi", durch herzliche Mails hin und her und auch durch eine erste persönliche Begegnung in Köln. (Da mir das ähnlich auch mit anderen bloggenden Frauen geht, widme ich euch allen meine virtuelle Postkarte... Dabei schreibe ich an einige unter euch auch gern "richtige" Post, und die kommt auch, versprochen!)





Astrid fragt mich (und vier weitere liebste Bloggerinnen), und ich sag mal was, meist ziemlich Unvollständiges, denn die Fragen finde ich ziemlich groß, da passt soviel rein..., mehr, als ich euch zumuten will... (meine Schulaufsätze waren immer die längsten, aber ich habe es geliebt...), und zur Erholung schiebe ich mal auch noch ein paar Fotos vom 12tel Blick, von Licht und Schatten und Himmel (alles von meinem See um die Ecke) hinein.


Was bedeutet für dich Kreativität? 

Sich von Vorhandenem, Gefundenem, Erlebtem, Irritierendem inspirieren lassen zum Verarbeiten, zum Gestalten, zum Inbeziehungsetzen, zum Neukombinieren, zum Überdenken, zum Weiterdenken, zum Neuerfinden, zu Wandel... Und das meine ich jetzt nicht nur in Bezug auf das handwerklich-künstlerische Kreativsein. Ich sehe unser aller Kreativität schon lange, und aktuell erst recht, vor Riesenherausforderungen - auf dem Weg zu einem friedlichen und gerechten Miteinander aller Menschen, auf dem Weg zum Frieden mit der Natur, zu der wir untrennbar gehören, und zu - wirklich - nachhaltigem Lebensstil. Zuversicht schöpfe ich daraus, dass unsere Kreativität wohl sehr viel mehr und sehr viel größer ist als all unsere wunderschönen gebastelten und genähten Dinge zusammen.  

 
Und was bedeutet die Kreativität für dein Leben? 

Seit ich - Kreativität im engeren Sinne jetzt also gemeint - wieder mehr aktiv kreativ arbeite (ganz weg gelassen habe ich es ja nie), merke ich, dass das auch immer Auswirkungen hat auf andere Lebensbereiche. Ich assoziiere viel und verknüpfe gern, auch scheinbar Unmögliches. Ich werde ruhig, wenn ich mit den Händen arbeiten kann, komme zu mir, bin bei mir.

Ist sie notwendig für deine "Work-Life-Balance"? 

Ich weiß nicht mehr wo, aber neulich habe ich gelesen, dass die "Work-Life-Balance" ja fälschlicherweise suggeriert, dass man "noch" ein Leben neben der Arbeit, neben dem Beruf hätte, also zwei? Das Leben ist aber doch unteilbar, auch ein Beruf, der im günstigsten Fall eine Berufung ist, gehört dazu. Ich habe aber selber die Reibungen zwischen dem selbstbestimmten Leben, das ich führen wollte und der Angestelltentätigkeit schließlich so sehr empfunden und darunter gelitten, dass ich rausgegangen bin aus den von mir auch mit größter Mühe nicht änderbaren Bedingungen. Raus aus der Angestelltentätigkeit in die Selbstständigkeit und befristete Teilzeitjobs mit tollen Arbeitsinhalten auf der einen, mit erheblichen Einkommenseinbußen auf der anderen Seite. Ich glaube, das war schon ziemlich kreativ, ich kenne in meinem Umfeld eigentlich keinen Menschen, der einen solchen Weg gegangen wäre. Die Sorge an "Status" zu verlieren, nicht mehr "mithalten" zu können, ist dann im Zweifel oft doch ziemlich groß. Ich kann da nur ermutigen. Ich bin mit schmalerem Salär inzwischen doppelt so glücklich, mindestens. Auch weil ich mehr Zeit habe, kreativ zu sein, mit meinen Händen etwas zu gestalten, das bedeutet mir so viel mehr als mir irgendein teures neues Gerät in die Küche zu stellen, das man angeblich haben müsste, weil's anders nicht mehr ginge. 

12tel Blick 31.8.15


Was regt dich an? 

Schon immer fliege ich auf interessante Farben, Formen und Strukturen. Ich kann irgendwo anhalten und ewig einen Stein oder einen Baumstamm oder eine Dolde betrachten, befühlen, weil mich irgendetwas daran sehr fasziniert. Dann setze ich mich gern dorthin, mitten im Wald, was gelegentlich zu besorgten Fragen führt, ob mir etwas fehle, aber meistens bin ich ja da draußen allein. Neben der Natur sind es vor allem Bücher, die mich anregen, moderne Kunstwerke, oder Kinder in ihrem stillen verinnerlichten Spiel, Musik, die Farben eines Kalenderfotos..., der Garten, ach, da gibt es so viel. Stille, besonders in der Natur draußen, beflügelt mich geradezu. Alte Materialien, ich arbeite - außer bei Farben und Kleber - fast ausschließlich mit Natur- und Altmaterialien. Auch einige Techniken regen mich an, besonders die, die ein absolut perfektes, voll geplantes und vorhergedachtes Ergebnis einfach nicht erlauben, wie Wachsbatik, Papierschöpfen, experimentelle Drucktechniken, freie Textilgestaltungen... Da kommt beim Arbeiten was in einen Fluss, dem ich mich überlassen kann, das liebe ich sehr... Und was rauskommt, ist meins, und da stecken oft Erinnerungen, Gedanken, Sorgen, Hoffnungen drin... Ich habe da auch sehr sehr gute Lehrerinnen und Lehrer haben dürfen, in vielen, vielen Kursstunden.





Welche Blogs inspirieren dich? 

Die Bloggerwelt und die sich in ihr äußernde Kreativität ist schon eine große Inspiration, noch mal eine andere als z. B. Bücher, mit denen man ja meist irgendwie allein bleibt. Ich arbeite tatsächlich auch ganz gern allein, aber die Rückmeldungen, die z. B. an MüllerinArts  Mustermittwoch zwischen den verschiedenen Blogs hin und her gehen, sind oft so anregend für die eigene Kreativität. Da könnte ich hier lange durch meine nur dünn bewohnte Straße gehen, bis ich jemandem begegnen würde, der am Mustern, einfach so, was Sinnvolles fände... Inspirierende Blogs sind die, wo mein Blick an guten Fotos hängenbleibt, wo gut geschriebene Texte etwas Echtes erzählen, wo Eigenständiges geschaffen wird, wo ich spüre, da ist jemand achtsam, wertschätzend und ohne Eigennutz unterwegs, liebt die Natur, versucht nachhaltig zu leben und nicht besitz- und konsumbesessen, ist einfach authentisch und menschlich. Auch das muss man lernen, sich in dem Riesenangebot zu orientieren. Reine Deko um der Deko willen, möglichst trendy und zu jeder Jahreszeit neu gekauft, künstlich, interessiert mich z. B. überhaupt nicht. Das mag vielleicht schick sein, aber es lebt nicht


 

Welche großartige Frau inspiriert dich oder ist Vorbild? 

Ich hab's nicht so mit Vorbildern. Aber eine gibt es da: Das ist die Pianistin Alice Herz-Sommer, die mit ihrem kleinen Sohn ins KZ Theresienstadt ging und ihr Schicksal mit solcher Würde und solcher Kreativität annehmen konnte und meisterte, dass ihr Sohn später sagte, er hätte in Theresienstadt eine glückliche Kindheit gehabt.... Sie wurde 110 Jahre alt, bis zuletzt bei klarem Verstand und täglichem Klavierspiel. Als eine neue Mitbewohnerin im Seniorenheim meinte, dass hier jemand einfach jeden Tag Klavier spielt, das passe nicht hierher, meinte der Heimleiter nur zu dieser Frau, dann würde sie wohl nicht hierher passen. Wohlgemerkt, Alice übte ja nicht mehr in dem Sinne, sondern sie machte Musik, und dass diese Musik eines Tages dann doch für immer verstummte, hat die Mitbewohner/innen sehr traurig gemacht. Ihre Gabe, auch in furchtbaren Situationen den Blick für Schönes nicht zu verlieren, an das Gute zu glauben, es selber ganz selbstverständlich unter den schlimmsten vorstellbaren Bedingungen zu tun und so reich ihr herzliches Lächeln zu verschenken, beeindruckt mich tief. Ich bin an der Schwelle des Älter- und Altwerdens angekommen. Und möchte mir eine dicke Scheibe von Alices Lebensfreude und Güte bis in hohes Alter abschneiden...
 
Über welche großartige Frau möchtest du gerne mehr wissen? 

Käthe Kollwitz. Auch so ein Frauen-Leben, das ich bewundere. Sie verliert einen ihrer Söhne im 1. Weltkrieg, ist eine so große Künstlerin und Friedenskämpferin. 



Hast du eine Lieblingsautorin oder - malerin? 

Die Auswahl fällt wieder schwer... Bei den Lyrikerinnen sind es u. a. Rose Ausländer, Mascha Kaléko, Hilde Domin, Eva Strittmatter... Bei den Malerinnen Paula Modersohn-Becker. Bei zeitgenössischen Romanen kenne ich mich wenig aus, kenne kaum Autorinnen und Romane gehören auch zz. nicht zu dem, was ich bevorzugt lese, und wenn ich da wieder rangehe, dann sind es da eher männliche Autoren und eher Klassiker, wegen der Sprache..., da wüsste ich jetzt schon, wo ich hingreife im Bücherregal. Es gibt ein Lieblings-Kinderbuch, Neitah, von Edith Klatt. Das habe ich als Kind mindestens zehnmal gelesen und mir vor einigen Jahren wiedergekauft, denn mein Exemplar ist wohl zerlesen worden, sonst wäre es bestimmt noch da. Unter anderem zu diesem Buch führt immer wieder meine Spurensuche, wenn ich mich damit beschäftige, wo meine so intensive Naturbeziehung herrühren mag. Die Geschichte erzählt von einem kleinen heimatlosen Mädchen in Lappland, das wandernde Rentierhirten mit auf ihre Züge mit den Tieren nehmen. Fast alles passiert draußen. Schlafen bei Frost und Schnee, eingerollt in Rentierfelle unterm Sternenzelt, das Köcheln der Suppe auf dem knackenden leuchtenden Feuer. Das Lauschen in die Nacht zu den Stimmen der Männer am Feuer. Der melodische Vokalisen-Weckruf am Morgen. Das hat mich alles ungeheuer beeinduckt, fasziniert und fast magisch angezogen. Da war viel Herbes und Hartes, aber es fühlte sich gut und richtig an, nicht beängstigend. Es ist so da draußen und es ist gut so, alles mit allem verbunden. Etwas, was uns modernen Menschen mehr und mehr abhanden kommt, das Sein im Lebensnetz. Auch als Erwachsene habe ich es gern wieder gelesen. Sicher war auch das ein Reiz: es ist in keiner Weise "niedlich" oder "kindlich" oder "kindertümelnd" geschrieben. Es ist Literatur, für Kinder. Ich vermute, ich war damals so 11 oder 12, als ich es das erste Mal las. 




Wenn ja, kannst du ein Buch oder ein Bild empfehlen (zeigen)? 

Das Lieblings-Kinderbuch kennt ihr ja schon. Eine Auswahl aus Paula Modersohn-Beckers Bildern hier im Online-Lexikon... (es ist so schwierig mit den Urheberrechten keine Fehler zu machen...) Zu meinen liebsten zählen neben ihren so starken Porträts immer wieder die Birkenbilder... Und von einigen "meiner" Dichterinnen nun hier kurze Texte, die mich - immer wieder neu - berühren.


Spur
Mein ist der Morgen in Wäldern.
Die Stille, die von Sternen fällt.
Die erste Spur hin zu den Feldern.
Und ich erschaffe mir die Welt.
Eva Strittmatter


Heimweh, wonach?
Wenn ich »Heimweh« sage, sag ich »Traum«.
Denn die alte Heimat gibt es kaum.
Wenn ich Heimweh sage, mein ich viel:
Was uns lange drückte im Exil.
Fremde sind wir nun im Heimatort.
Nur das »Weh«, es blieb.
Das »Heim« ist fort.
Mascha Kaléko


Nicht müde werden
sondern dem Wunder
leise wie einem Vogel
die Hand hinhalten 
Hilde Domin







Meinst du, dass Kunst & Kultur die Welt besser machen? 

Allein können sie das wohl auch nicht, aber sie können schon dazu beitragen. In jedem Falle haben Kunst und Kultur ja Möglichkeiten des poetischen, verdichteten, bildnerischen und musikalischen Ausdrucks, wo die Ausdrucksmöglichkeiten der Alltagssprache, der Politik, des "Nur-Logischen", gerade im gesellschaftlichen Diskurs, versagen oder zumindest an Grenzen stoßen. Kunst vermag Augen zu öffnen. Kunst vermag zu irritieren. Kunst vermag die Perspektive zu ändern. Etwas, das im Alltag ja oft so schwer fällt und doch von so alter Weisheit ist: "Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem Andern zu..." (Eva Strittmatter drückt es in ihrem Gedicht "Gott" (sie war Atheistin) so aus: "Aber ich achte das Prinzip: Nehmt voneinander eure Bürde und: Habt den andren Menschen lieb, er ist wie ihr.") Man kann das üben, Perspektivwechsel, sich in die Lage eines Anderen hineinzuversetzen. Auch am Beispiel der Musik habe ich schon manchmal mit erfahren können, wie Unterschiede unwichtig werden, wie wunderbar das Gemeinschafts-Erlebnis zusammen zum Klingen gebrachter Musik ist, wie Gräben überbrückt werden können, indem man gemeinsam handelt. Hört euch einmal ein international besetztes Jugendorchester an und ihr versteht, dass der Menschen eigentliches Wesen nicht  Eigennutz, Konkurrenz und Leben mit Feindbildern ist. Und aus der Kunsttherapie weiß ich, wie sehr man durch kreativen bildnerischen Ausdruck auch etwas für die Beziehung zu sich selber, zum seinem ureigenen Wesen tun kann, sich besser erkennen und Bestärkung im Handeln finden kann. Was der Kopf mit all seinem Denken und festgefahrenen Denkmustern nicht klar kriegt, fließt manchmal aus dem Pinsel aufs Papier und liegt dann ganz offensichtlich da. Plötzlich ist das Herz im Spiel.


Was würdest du gerne an andere Bloggerinnen weitergeben?

Traut euch etwas zu. Traut euch kreativ, lebendig und verbunden zu sein mit allem Lebendigen. Und zu lieben, was da lebt, auf eure Weise. Unsere Herzen sind groß. Eng sind sie nicht. Eng werden sie gemacht.

Losungswort

Ich schwöre es
das Losungswort
heißt
Liebe

Rose Ausländer


Meine Lieblingsblogs - das sind weit mehr als die fünf hier - aber heute sind sie es, die ich einladen möchte, meine 10 Fragen zu beantworten und hiermit nominiere.

manos welt     
Birgit mit olann 
janas kreatives tagebuch 
dania mit ihrem zweitblog waldsinnen
Lisa mit strohzugold

Meine Fragen (und ihr lieben fünf Bloggerinnen, natürlich müsst ihr nicht, wenn ihr nicht mögt...)

An welches Naturerlebnis aus deiner frühen Kindheit erinnerst du dich gern? - Was passiert, wenn du rausgehst, um Natur mit allen Sinnen zu erleben? - Welche Landschaften magst du besonders? - Wie sieht er aus, dein Garten oder der deiner Träume? - Was geht in dir vor, wenn du dir die Zeit gibst einen Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang bewusst zu erleben? - Inwiefern beeinflusst Natur deine Kreativität? - Kannst du uns gute Beispiele zeigen, was Gärtner und Gemeinden für die Vielfalt der Lebendigkeit, für wilde Blumen, Insekten, Vögel... tun? - Was meinst du - inwiefern beeinflusst der Umgang mit Natur auch unseren Umgang mit Menschen? -  Welche Bücher liest du gerade und warum? - Angenommen, ich käme irgendwann mal dorthin, wo du lebst. Was würdest du mir für einen Tagesausflug in die Natur deiner Region empfehlen? 


Foto: J. B.






















12tel Blick bei Tabea
Weekend reflections bei James
180 ° - Licht und Schatten bei Eva
In heaven bei Katja
Virtuelle Postkarten bei Lotta 

Freitag, 10. Juli 2015

Es gab da eine Zeit...


Park Inn by Radisson Hotel Berlin-Alexanderplatz. Germany

Seit 2010 habe ich in Berlin angehende Erzieher/innen im Themenfeld "Natur und Umwelt erfahren und nachhaltig handeln" unterrichtet, in 7 Klassen, 3 habe ich bis zum Examen geführt. Ich habe gegeben, was ich konnte, und ruhe nun aus davon. Meine Erfahrungen dieser 5 Jahre gebe ich gerne weiter und suche noch nach einem Weg, das zu tun, vielleicht etwas zu schreiben, und in einem Forum, das sich auch online treffen kann, mitzuarbeiten. (Wer dazu Tipps hat, gerne.) Denn Erzieher/innen in dieser Thematik gut ausgebildet zu wissen, liegt mir am Herzen. Ihnen sind eure Kinder, meine und eure Enkelkinder anvertraut. Längst ahnen wir, dass von einer gesunden, auch emotionalen und positiv erlebten Naturbeziehung unser Überlebenkönnen auf der Erde abhängen wird. Die Natur ist der Urgrund all unseres Seins. 



Vielleicht kommen Erzieherklassen künftig zu mir nach Prieros, in den Schulgarten, in den Biogarten, in den Wald vor der Haustür, zu Praxistagen und zu einem Tag "Urlaub von Berlin", zur Selbsterfahrung in der Natur, ohne das Grundrauschen dieser großen Stadt. Obwohl wir während der Jahre auch viel draußen waren, in Berliner Volksparks, Berliner Naturschutzgebieten und in den Gärten der Welt, der letzte Unterricht fand drinnen statt, überm Alexanderplatz. Wir bauten Modelle für naturnahe Spielgelände für Kinder. Und ein paarmal warf ich den Foto-Blick nicht auf die Arbeiten der Studierenden, sondern hinüber aufs Park Inn Hotel, in dessen Glasfassade sich das Tageswetter und die Häuserzeile in der Alexanderstraße spiegelten. Das Fenster stand weit offen, denn es war warm, sehr warm dort oben. Weniger frische, als eher stickige Luft, autoabgasgeschwängert, drang herein. Der Lärm der Straße war groß, sehr groß. Aber wir bauten ja in kleinen Gruppen Modelle, da ging die Verständigung... Berlin eben. Auch Berlin. Auch davon ruhe ich jetzt aus.

Weekend reflections.

Mittwoch, 30. April 2014

April(wetter)papier - mit allen Wassern gewaschen

Im Ausstellungsvorbereitungs-Flow und beim Vorbereiten von noch 3 - 6 (Format immmmmmer noch nicht klar...) neuen Collagen habe ich auch wieder mal "zig" meiner Papiere (Abklatschpapiere, Batikpapiere, gedruckte Papiere, geschöpfte Papiere, gesammelte Papiere...) durch meine Hände gehen lassen, und wie sollte es anders sein, kam da auch eine Inspiration für den Mustermittwoch her. Da Annette diesen Monat für mich ganz und gar passenderweise Papier als Herzblut-Projekt erkoren hat, gibt's heute am Mustermittwoch ein bisschen mehr als Musterpapiere, obwohl, irgendwie gemustert sind sie alle, nur nicht alle so ganz wettermäßig... 
Zunächst eine fix auf den leeren Aprilplatz gelegte Collage aus Abklatsch- und Batikpapieren:












Das oben rechts sichtbare blauweiße Papier entstand, als ich Butterbrotpapier-Tüten nach dem Wachsen mit dem Pinsel mit blauer Batikfarbe eingestrichen und auf einen A3-Bogen zum Trocknen abgelegt hatte. Daraus entstand der blaue "Abklatsch" mit den an weiße Wolken erinnernden Streifen. Daraus habe ich ein Stückchen zu weißwölkchenflirrendem Blauhimmel weitervermustert:













Die zweite Collage besteht aus selbst geschöpften Papieren. Ich verwende dazu ausschließlich Naturmaterialien und Recycling-Papiere. Manche Papiere in der Collage sind reine Naturpapiere (z. B. Brennnessel, Maisblätter, Narzissen, Zwiebelschalen, Bananenschalen, Stroh..., also Materialien mit stärker faserhaltiger Struktur), andere aus Recyclingpapier-Pulpe mit Blütenblättern oder mit Pflanzenabdrücken versehen. 










Ein Papier aus diesen gehört zu meinen Lieblingen. Es ist sehr dünn, fast durchsichtig, von fast pergamentartiger Konistenz und jetzt ist gerade die Zeit, in der man es machen kann... Wer errät, aus welchen Pflanzenteilen das Papier ist? Ich brauche nicht zu erwähnen, dass ich dieses vorerst letzte übriggebliebene Blatt nicht weiter verarbeiten kann. Ich brauche es einfach zum Anschauen, Anfassen, Freuen und es kam nach einem Ausflug in den sonnigen Gartenhimmel wieder zurück in die "Mustermappe":

















In einem meiner Notizbüchlein fand ich letzte Woche die gesammelten Wetterworte zum Mustern. Nun sind Notizen zur Vorbereitung der Ausstellung dazu gekommen und auch anderes kam wieder in den Blick. Ich bin ja so eine von den Ansprüchen kunstpädagogischer Lernziele zeichnerisch gehemmte und "gefühlt" blockierte Existenz, die sich ums Zeichnen drückt, wo sie kann... Aber die eine oder andere Bleistiftskizze wandert dann doch auf so eine Notizbuchseite, auch als Michaelas Ruf zum Wettermustern kam. Da ich nun neulich "angedroht" hatte endlich mal wieder was mit der Hand mustern zu wollen (und das vorzubereiten nicht geschafft habe), war ich froh, die Skizzen jetzt wieder zu finden. Ich hatte sie ganz und gar vergessen und oute die mich jetzt mal... Dancing in the rain...














Und zum Schluss, übergangsweise vom April-Thema "Wetter" zum nächsten Musterthema "Blumen im Mai" noch einmal ein Mix aus diesen Themen, ein Fliesenversuch aus einer nachträglich mit Aquarellstiften kolorierten Bleistiftskizze mit einem Frühlingswiesen-Sonne und Wolkenmotiv, also auch irgendwie Wetter. Und auf mich wirkt das Muster so leicht und fast sommerlich, dass mir ein lange Jahre zurückliegende Toscana-Olivenhain-Urlaub in den Sinn kam...

 


Alles aus oder auf Papier... Ich bin so froh diese "Kreativarbeits-Urlaubsauszeit" hab nehmen zu können vor der Ausstellung... Ich fühle mich nach anfänglichem Unwohlsein auf dem Weg aus dem Alltag inzwischen rundum gut, ganz, heil, in meiner Mitte.

Und somit wandert all das jetzt mal los, hin zu: Michaelas Mustermittwoch.
Annettes Herzblutprojekt. Évas Mittwochs im Mittelpunkt.

Dienstag, 15. April 2014

Glockenblumen-Frühlings(post)klang








... weit über die Lande verteilt wird sie gedruckt, gestempelt und geschrieben, versendet und in Empfang genommen: besondere Frühlingsboten, individuell, von Hand und von Herzen... Bei mir sind's inzwischen vier Karten, von Stephanie, Andrea und Ute. DANKESCHÖN!!! Und nun auch meine. Vorerst "klammern" sie alle an einem Jutestrick rechts neben dem Durchgang zu meinem "dienstlichen" Schreib-Zimmer, (das zeitgleich das Schlafzimmer ist).
Nun zeige ich euch doch mal eben, wie meine Frühlingspost entstanden ist. Beim Hin- und Herbewegen in meinem Herzen und nachdem der Kopf aus diversen Frühlingspostnachrichten verstanden hatte, dass ausgerechnet zum Anlass Frühlingspost erstmals linol- oder gummi-zuschnitzen keine besonders gute Idee sein könnte (außerdem habe ich - meine ich - gar kein Schnitzbesteck... und ich kauf ja dieses Jahr nix...), erinnerte ich mich im Garten an die Frühlingszeit der Glockenblumen...
 
Pfirsichblättrige Glockenblume am Zaun in meinem Garten (2013)
... und an Heinrich Heines von Mendelssohn vertontes Gedicht:

Leise zieht durch mein Gemüt 
liebliches Geläute.
Klinge, kleines Frühlingslied,
kling hinaus ins Weite...

Fortan sah ich nur noch Grün und Blau..., Glockenblumen, und lauschte dem Frühlingslied im Garten und in mir. Irgendwann hieß es dann: Ran ans Vergnügen. Hier die Anleitung zum Selbermachen.


Die Stempel-Vorräte besichtigen.
Eine alte grüne A3-Pappe aus diesem Bestand auswählen für die Karten, Moosgummireste, die "Zugfahrt"-Skizze, Schere, Kleber bereitlegen, Träger für die Druckstöcke suchen. Für Blüten und Blätter reichten die Holzbausteine.
Als Druckstockträger für die Stiele und die Blauhimmel-Assoziation kam ein (exakt planer!!!) Rest der oberen Holzbeet-Umrandung herbei, war ohne Säge aber nicht in die rechte Form schneidbar. Aber mit Cutter und Schneidmatte wenigstens die grünen Karten...
Den Druckstock via Spaltschnitt  - mit passgenauer Anlage an die Kanten des Trägers - zuschneiden und festkleben. Ausgerechnet Himmelblau-Moosgummi zu nehmen, wenn ich anschließend Himmelblau drucken will, war etwas blöd... Dann sieht man schlecht, ob die Farbe gut verteilt ist... Blattform und Glockenblüte aus Moosgummi ausschneiden und so auf den Träger-Baustein kleben, dass man beim Stempeln noch so ungefähr weiß, wo Blatt und Blüte "genau" sitzen...
Vorbereitung der drei Druck-Runden. Glasplatten zum Mixen und Ausrollen der Farben (ich habe Linoldruckfarben auf Wasserbasis verwendet und nur die drei "Grundfarben" im Haus + Schwarz und Weiß)
Fürs Himmelblau mische ich Blau mit ungefähr der doppelten Menge weiß und rolle die Farbe mit einer kleinen Gummirolle so lange auf der Glasplatte hin und her, bis sie feinverteilt ist und die Rolle beim Rollen auf der Glasplatte leise schmatzende Geräusche hören lässt.
Dann mit der Rolle den Druckstock einfärben, der - ich sagte es schon - blöderweise auch hellblau war. Aber wer Augen hat zu sehen (und Brille, wie ich), kriegt einen Farbauftrag hin... Dann die Karte vom oberen linken rechten Winkel aus auflegen, etwas andrücken und mit einer schwereren Gummirolle (eine mit Sand oder Wasser gefüllte glatte Flasche tut's auch) darüber rollen (oder mit der Hand und einem Lappen sanft/stark abreiben). So überträgt sich die Farbe vom Druckstock gut auf die Karte.
In die durch den Spaltschnitt entstandenen Lücken dringt keine Farbe, sie bleiben schon mal grün als Stiele der Glockenblumen "in spe" auf der Karte stehen.
Hier noch einmal der Abwalzvorgang beim Drucken. Wenn alle Karten bedruckt sind, Pause zum Trocknen einlegen. Neben der kleinen Farbwalze seht ihr schon die Druckstöcke für Druckrunde 2 (Blätter in Grün aus Blau und Gelb gemischt) und Druckrunde 3 (Glockenblumenblüten aus Blau und Weiß gemischt). Und jetzt kommt's: Ich bin wieder mal so in den Druck-Flow geraten, dass ich Runde 2 (danach wieder Trockenpause!) und 3 nicht fotografiert habe. Ich konnte es kaum glauben, als ich die Fotos runtergeladen habe... Aber es ist so... Wenigstens für den Aprilwetter-Mustermittwoch blieben noch die Farbrollen-Abstrich-Papiereübrig...
Jede Karte ist ein bisschen anders geworden, da ich Blätter und Blüten eher intuitiv aufgedruckt habe, meistens je 7...
Die hier blieb bei mir. Alle anderen sind mit Heine und Gruß hoffentlich gut angekommen... Hier kann man auch sehen, dass das Grün der alten Pappe gegen die anderen Farben jetzt anders aussieht, fast einen Goldton bekommen hat... So ist das, mit den Farben... ;-) Halbzeit bei der Frühlingspost!
Alle gedruckt bemuserte Frühlingspost bisher und bis zum Ende der von Michaela und Tabea geplanten Frühlingspostzeit 2014 gibt es hier in Michaelas MüllerinArt - Frühlingspost - Sammelordner.

Da es so schön passt, schicke ich meine Frühlings-Post heute auch zum Creadienstag und zum Upcycling-Dienstag. Und weil Papier, ob geschöpft, gemustert oder zu Collagen verarbeitet, zu meinen Leidenschaften zählt, sende ich meine Frühlings-Post-Karten gleich noch in die Herzblut-Galerie.