Nach der Gartenarbeit am letzten Samstag habe ich mal auf unseren Stühlen unten Probe gesessen, festgestellt, dass die junge Birke sich nun ins Bild mischt und das der Mond in den Bäumen hängt... Abends gab es Schwarzwurzeln mit Pellkartoffeln und frischen Kräutern aus dem Garten: Giersch, Gundermann, Frühlingsehrenpreis, Schnittlauch, Vogelmiere... Am Sonntagvormittag kochte ich ein Riesen-Chilli für die Geburtstagsfeier des Mannes in der Firma (und vergaß mir ein Schüsselchen "für den Hausgebrauch" abzunehmen...). Die Sonne schien und ich stellte die mir im Haus dann doch zu stark duftenden Hyazinthen nach draußen vor die Tür, wo es ihnen allerbestens gefällt.
Nicht, dass es hier "nur Wald" gäbe, wir fuhren mit den Rädern ins freie Feld, hörten Lerchen und Kraniche, sahen Rehe und Zitronenfalter und landeten am Ende doch wieder im Wald. Schön war's...
Am Montag machte ich mit meinem Auf-, Aus-, Weg- und Umräumen weiter, das wächst sich nun zu einer Art Jahresprojekt aus und ich möchte bis Ende August fertig werden. Was sich alles so ansammelt aus rund 10 Berufstätigkeiten und jeder Menge Familien-, Privat- und Kreativleben... Und ich bin nicht der Typ, der Aktenberge unbesehen wegwerfen kann. Alles wandert noch mal durch meine Hände..., aber drei Papiertonnen habe ich diesen Winter schon gefüllt, wenn ich zwischendurch so alle drei bis vier Wochen mal hier war. Seltsamerweise war ich aus der Entfernung und nur am Rande in Prieros viel leichter in der Lage rationale "Entsorgungsentscheidungen" zu treffen, die mir nun gut tun... Die Magnetworte bekommt jetzt der kleine Enkel, bald Schulkind und schon fleißig Worte entziffernd.
Mein und und auch "unser" Mittagsmahl am Wochenende bestand in der Fastenzeit oft aus frischem Obst-Müsli, für mich mit einem kleinen süßen Klecks Apfel-Lavendel-Gelee... Zum Abendbrot gab es Pumpernickel oder Knäckebrot mit körnigem Frischkäse und frischen Gartenkräutern. Der Bärlauch im Hochbeet zeigt nun immerhin schon Spitzen, aber noch kann ich nicht pflücken...

Dienstags bekam ich zweimal Besuch, Differenzen und Missverständnisse bei der Schulgartengestaltung waren zu klären, wir haben die Planung modifiziert und sind bei einem einvernehmlichen "so machen wir jetzt weiter" angekommen, schauen wir mal. Zwischen den Besuchen wanderte ich für eine Weile durch "meinen" Wald und besuchte die "Tanzende Kiefer". Nachmittags wurde meine nie benutzte Nähmaschine abgeholt, um einem afghanischen Schneider den Alltag in einer Gemeinschaftsunterkunft für Asylsuchende sinnvoller gestalten zu helfen. Ich freute mich über ein Kräutertöpfchen und farbige, aber ungefärbte Ostereier-Mitbringsel, ich wusste nicht, dass es Hühnerrassen gibt, die hellgrüne, türkise, zart lachsfarbige und schokobraune Eier legen können... Und auch der Briefkasten füllte sich wieder, montags mit der Frühlingspost von Annette und am Mittwoch mit Post von ihr und ihr... Postfreuden machen die Tage einfach schöner ;-). Und ein kleines Ostergeschenk blieb auch schon bei mir. Danke! Dass noch eine Weihnachtskarte von 2016 (!) den Weg zu mir finden würde, hatte ich auch nicht erwartet...
Mein erstes Gartenmandala des Jahres legte ich aus den Tulpen und Freesien von letzter Woche mutig auf die schmelzende Eisscheibe der Regentonne... Dass ich es am Mittwoch noch mal in den Schnee legen könnte, hatte ich nicht erwartet. Winter und Frühling scheinen in eine längere Konfliktlösungsphase verwickelt zu sein und diskutieren heftig herum. Wir bekommen es mit Wetterkapriolen zu spüren... Abends sortierte ich noch Familien-Märchenbücher aus, die nun zu einer meiner Nichten wandern werden und fand dabei wunderschönen Freitagsfisch (Ill. Karel Teissig)
Der Donnerstag wurde kreativ. Eine Freundin und ich trafen uns nachmittags zum Stricken (sie), Drucken (ich) und Reden... Ich griff tiiiiiief in die Farbtöpfe, nach soviel Wintergrau und noch nicht Frühlingsgrün war mir dringend nach Farbe... Wir hatten schöne drei Stunden miteinander und für mich war noch Zeit eine zweite Runde Frühlingspost zu drucken und ein Buch zu verpacken für den Versand nach Österreich.
Der Briefkasten hatte mir noch einmal Zuwachs an schöner Post beschert, u. a. Doris und Mano versorgten mich mit ganz, ganz lieben kreativen Briefen... Und meine Freundin hatte mir meine blauen "Weihnachtsgeschenk"-Füßlinge fertiggestrickt, sie passen wie angegossen und sehen sehr, sehr hübsch aus.
Meine Oster"dekoration" ist dieses Jahr für meine Verhältnisse eher minimalistisch gehalten... Ein großes und ein kleines Holzosterei, die sich beim Räumen in irgendwelchen Körben, Schachteln oder Ecken außerhalb der Osterkiste fanden, und die "Reste" von den Blumensträußen der letzten Woche bilden das kleine Arrangement. Erwähnenswert der Eierfresser, ein handgemachtes Geschenk meines Bruders vor über 30 Jahren, damals noch mit einem ausgeblasenen Hühnerei im Maul und einem Ringelschwänzchen. Beides hat er im Laufe der Jahre in meiner Küche verloren und nimmt nun mit einem alten Holzosterei meiner Mutter vorlieb.
Der Karfreitag beglückte uns sonnigem Wetter. Es war nicht sonderlich warm, doch ein schöner Spaziergang, Obst-Müsli und Tee, auf den Sonnenplätzen der Terrasse (mit Decken um uns herum) und ein paar Stunden Gartenarbeit waren drin... Im Vorgarten sind meine treuen Seelchen aufgeblüht...
"Kurz vor ultimo" habe ich doch noch was für die Eye Poetry und die Papierliebe fertigbekommen, diesmal recht abstrakt und zwischen A4 und A3 groß, auf zweien meiner Gelatine-Drucke vom Donnerstag. Spontan gestaltete ich einen weiteren Text. Eine Textpassage aus Astrid Lindgrens "Ronja Räubertochter" war diesmal der Impuls für die Eye Poetry und ein paar Zeilen von Wolfgang Herrndorf in meinem Fastenkalender inspirierten mich zu der Sonnencollage für die Papierliebe. In beiden Fällen habe ich die Texte auf die Drucke geschrieben und zwei kleine goldene Collage-Elemente dazugesetzt, bei der Eye Poetry mag der kleine goldene Akzent wohl die Worte "so leicht, dass ich fliegen kann" illustrieren, bei der Sonnencollage die Worte "den Rand der Sonne berührt".
"Eine Weile standen sie schweigend da und lauschten dem Zwitschern und Rauschen, dem Brausen und Singen und Plätschern in ihrem Wald. Alle Bäume und alle Wasser und alle grünen Büsche waren voller Leben, von überall erscholl das starke, wilde Lied des Frühlings. "Hier stehe ich und spüre, wie der Winter aus mir herausrinnt", sagte Ronja. "Bald bin ich so leicht, dass ich fliegen kann."
aus Astrid Lindgren: 'Ronja Räubertochter'
"Ich hebe den Arm und zeige mit der Hand nach oben, so dass mein rechter Daumennagel genau den Rand der Sonne berührt, damit sie nicht mehr weiterwandert. Und da wandert die Sonne nicht mehr weiter und die Zeit steht still." (Wolfgang Herrndorf)
Beide Collagen und Texte drücken aus, wie sich der Monat März für mich angefühlt hat..., voller Bewegung, in meinem Aktionsradius, meinen Unternehmungen, Begegnungen und in meinen Gedanken und Emotionen. Und auf der anderen Seite sehr hell und gelassen und mit mir im Frieden. So sind es die beiden Blätter auch meine Monatscollagen für März.
Ich wünsche euch Frohe Ostern!
Samstagsplausch
Papierliebe - Weltall und Planeten
Eye Poetry
Monats-Collage
Andivas Freitagsfisch