Freitag, 11. September 2015

Freitagsblumen


Strahlend und in die Sonne lachend
  
Pünktlich zur ersten Schulgarten-AG schien gestern wieder die Sonne nach so dringend erwarteten kühlen Regentagen. Wir haben Feldsalat gesät und einen Wildblumensaum ins Staudenbeet und die Blumen bewundert. Die von den Kindern spät eingesäten Sonnenblumen sind erblüht, die Kräuterschnecke ist zu einer wild überbordenden Minzeschnecke geworden, im Sommerblumen-Rondell blüht es immer noch. Wir haben viele Samen abnehmen können fürs nächste Jahr.


... sie blühen und blühen und blühen und tragen reiche Samenernte


Vor und nach der Schulgarten-AG habe ich auch noch zwei Stunden im Garten vor mich hingewuselt, mit vielen Gedanken im Kopf. Ich vermute, es geht auch euch so in diesen Tagen. 



nährende Vielfalt und Fülle


Als ich gestern las, dass junge syrische Frauen und Männer in Erfurt auf dem Anger Blumen verschenkt haben, an deutsche Menschen, von denen sie sich aufgenommen und vor dem Krieg in ihrem Land sicher fühlen, hat mich das sehr gefreut und gerührt. 


schon geknickt noch einmal aufstehen, neue Kraft finden und blühen

Und mich auf eine Idee gebracht. Meine Blumenfotos und meinen Freitagsblumenstrauß möchte ich heute all denen widmen, die in diesen Tagen so viel tun, die helfen, durch Geld-, Sach- und Zeitspenden, durch Koordinieren, Organisieren und eigener Hände Arbeit. Denen, die klare und beherzte Worte finden und berührende, die handeln, mit Herz und mit Kopf und mit kreativen Ideen. Denen, die sachlich und klug argumentieren, auf der Straße, im Bekanntenkreis, im Internet, auf Facebook, denen, die vorgetragene Sorgen und Ängste unterscheiden zu vermögen von den als Ängste verkleideten rassistischen Einstellungen und dennoch versuchen im Gespräch zu bleiben. Immer wieder Herausforderung. Danke.





Hinter Pro Asyl und Blogger für Flüchtlinge habe ich Menschen gefunden, denen ich Achtung und Bewunderung entgegen bringe für ihr aufklärendes und ganz konkretes Tun. Wohl wissend, dass ein warmes Willkommen, eine menschenwürdige Unterbringung für Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen geflüchtet sind und jetzt in Europa ankommen und auf unbestimmte Zeit mit uns leben werden, nur eine Seite einer  komplexen Lage ist. Deshalb unterstütze ich weiter auch über Oxfamunverpackt Hilfe zur Selbsthilfe und pflanze mit der Schülerinitiative Plant for the Planet  neue Bäume.



bunt


Denn wir alle sind eine Welt.



aufgenommen ins Gartengrün drumherum

Ich fand Mitte der 80er in einer Zeitschrift (vermutlich in Kultur im Heim oder Sybille) ein Bild der zum Usedomer Malerkreis um Oskar Niemeyer-Holstein zählenden Susanne Kandt-Horn (1914-1996), das mich als junge Mutter von drei Kindern geradezu elektrisierte und sehr berührte. "Schreckliche Begegnung" (1981). Ich schnitt es damals aus und lange Jahre hing es neben meinem Arbeitstisch an der Wand. 


Susanne Kandt-Horn. Schreckliche Begegnung (1981)

Dann wurde irgendwann renoviert, das Blatt wurde abgenommen und weggelegt. Vor ein paar Tagen fand ich es durch Zufall (?) in einer meiner Papiermappen wieder. Und wieder macht es mich betroffen. Es ist Zeit, dass es wieder an die Wand kommt und mich erinnert. Dass es in so vielen Ländern der Welt Mütter in unvorstellbarer Anzahl gibt, die genau solche schrecklichen Begegnungen erleben und erleiden. Wie gut, dass manche Zuflucht finden, unter uns.

Wer aus der Umgebung hier mitliest - in Pätz werden zz. Lern- und Kreativspiele, Töpfe und Pfannen gesucht, in Massow u. a. Männerkleidung in kleinen Größen. Und falls jemand unter euch ist, der/die unentschieden ist, ob und wo und wie er/sie vielleicht helfen kann, schaut doch mal hier nach oder hier.




Habt ein gutes Wochenende. Zu unser aller Freude gibt es, wie jeden Freitag, bei Holunderblütchen wunderschöne Blumen.

9 Kommentare:

  1. Ein jahreszeitlich bunter Blütenreigen.... Wunderschön anzusehen.

    Mit sonnigen Grüßen, Heidrun

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  2. Einen wunderbaren Strauß hast du da all denen gebunden, die Einsatz zeigen! ( Und entdeckt habe ich bei dir Blätter einer panachierten Form der Brunnera, die ich mir gestern beim Nachbarn gekauft habe. )
    Ja, das Schicksal der Frauen und Kinder, das trifft mich sehr, denn es braucht nicht viel Fantasie um sich vorzustellen, wie die noch in ganz anderer Form herabgewürdigt und misshandelt werden.
    ( Davon gibt es ja meistens keine Bilder...) Leider wird darauf auch in den Unterkünften nicht genug Rücksicht genommen, was mich bedrückt.
    Doch momentan lasse ich die draußen noch so golden scheinende Sonne in mein Herz, denn aus meiner Lähmung komme ich schwer heraus...
    LG
    Astrid

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  3. danke für deinen wunderbaren, klugen und mitfühlenden post. genau das wird gebraucht. nicht nur jetzt, wo das elend so deutlich wird, sondern immer und immer wieder!
    der schulgarten, deine eigene oase und dein bunter herbststrauß sind hoffnungsschimmer und freudenbringer zugleich.
    herzliche grüße ins wochenende von mano

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  4. Wir sollten uns glücklich schätzen, die Schönheiten genießen und uns sicher wähnen zu dürfen. Ein fragiles Gut.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  5. Danke für diese klaren Worte!
    Lg. Susanne

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  6. Danke für den schönen, nachdenklichen und optimistischen Beitrag.

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  7. kinder schützen - das bild ist sehr eindrucksvoll !
    dein strauss von wilde und gepflanzte blüten sehr schön,
    gartenarbeit ist auf auf leben achten

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  8. An deinen Blumen kann ich mich gar nicht sattsehen. Sonnenblumen sind sie schön, auch wenn sie das Ende des Sommers einläuten.
    Das Bild greift sehr an, berührt, wühlt auf. Es kann kein Zufall sein, dass du es jetzt wieder-entdeckt hast... LG mila

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  9. Hier in der Metropole vermisse ich die wilde Natur. Dein Garten ist wunderschön. lg Regula

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Ich freue mich sehr über eure Gedanken.
Bitte aber keine anonymen Kommentare.