Als ich meinen monatlichen Besuch beim Freund in der Reha in Berlin-Frohnau machte, schlug er einen Spaziergang zum Buddhistischen Haus vor, eine bald 100-jährige Einrichtung, täglich geöffnet zum Meditieren oder einfach nur zum Stille-Finden... Es gab noch mehr Schnörkel dort, aber fotografisch mitgenommen habe ich erstmal die Schnörkel vorm Fenster und die steinernen Schnörkel-Linien zum Abfangen des steilen Hangs im großen Garten.
Ich bin immer wieder fasziniert, wie die Musterthemen das eigene Sehen, Entdecken und Tun beeinflussen... Ich kann allerdings beim besten Willen nicht sagen, ob ich die oben gezeigten Bilder gesehen habe, weil ich in ähnlichen Farben und Formen schon mit meinen Stickschnörkeln auf dem Ecoprint beschäftigt war? Und dass mir der Freund dann am Tage des Besuchs noch die von mir in einer gemeinsamen Ergotherapiestunde geformte und von ihm ganz ohne Rücksprache farblich passend glasierte Schlangen-Spirale überreichte... Der Zu-Fall spielt seltsame Spiele...
... und er ließ mich ein paar Tage später im Schulgarten diese wieder so gut ins Farbschema passenden Schirmpilzschönheiten entdecken... Bilden wir uns doch einfach mal ein, dass sich die Hüte auch schön spiralig schuppen...
Wieder ein paar Tage später säuberte ich nach einem Workshop mit ein paar Tropfen Wasser die letzten verbliebenen Acrylfarben von den Gelatineplatten, nicht ohne ein paar "Schnörkelbäume" wachsen zu lassen... Die Farben passten schon wieder...
Schöne Schnörkel hatte ich auch in einem immerwährenden Kalender gefunden...
Dass es dann doch noch bunter bei mir zuging, hat mit dem letzten Workshop in meinem Sommerquartier zu tun, die beiden Frauen langten tüchtig in die Farbtöpfe und fanden auch an meiner nun hier schon bekannten Keramikspirale zum Drucken Gefallen... Am Ende gab es ein paar tolle Bücher zu bestaunen...
Als ich den Werktisch aufräumte und das Makulatur-Zeitungspapier in "bekleckert" und "noch mal zu gebrauchen" sortierte und zusammenfaltete, machte ich ganz unverhofft die Bekanntschaft der schwedischen Künstlerin Hilma af Klint... und die von ein paar ihrer Schnörkel und Spiralen. Die Malerin war 2013 in Berlin ausgestellt, aber ich hatte ja keine Ahnung... Im nächsten Jahr erscheint eine deutschsprachige Monographie über diese faszinierende Frau. Die kommt dann mal auf meine Wunschliste.
Einige Wanderungen und Spaziergänge im wunderbaren melancholischen bis leuchtenden Herbstlicht der letzten beiden Wochen haben sich dann wohl in die Farbklänge von ein paar kleinformatigen Gelatinedrucken eingeschlichten, und nun wird mit Tinten- und Stempelfarben-Spuren eine kleine Reihe von "Schnörkelbäumen" entstehen... Noch sind es allerdings "works in progress".
Hausbaum in meinem Garten. |
Ahorn beim Bäckerteich nahe der Blutbuchenallee. |
Und ihr so? Heute ziehe ich tagsüber dann doch mal mit der Laubharke durch meine Gärten, das trockene Wetter soll genutzt werden, dann steht ein Termin im Schulgarten an, aber heute Abend komme ich eine Runde Spiralen und Schnörkel gucken...
Mustermittwoch.
Papierliebe
Immer wieder schön bei dir zu schauen und zu lesen. Danke für die Schnörkel- und Spiralbilder.
AntwortenLöschenLieben Inselgruß
Kerstin
mein liebstes bild ist das mit grünstickten spiralen und dazu die wunderschöne keramikschlange, das muss so zusammenbleiben ;)!! wunderbar auch die steinernen waldschnörkel ♥, die bücher deiner teilnehmerinnen und deine baumkarten. ich geh jetzt auch in den garten, die sonne scheint und ein paar sachen müssen noch eingewintert werden! danach ab in den elm!
AntwortenLöschenliebe grüße
mano
wow
AntwortenLöschenda sind wieder viele schöne Werke entstanden
ja.. irgendwie hakt sich ein Thema im Kopf fest und lenkt die Augen ;)
Spiralen.. Schnörkel.. Linien ..rot.. oder Türen
man sieht sie plötzlich überall
auch Gesichter ;)
bei uns ist heute leider Hochnebel.. gestern war es dafür sehr schön
warm und blauer Himmel.. da habe ich auch dem Friedhof noch etwas gearbeitet
und über mir hunderte von Kranichen oder Gänsen ziehen sehen mit entsprechendem Gekrakel ;)
liebe Grüße
Rosi
Liebe Ghislana,
AntwortenLöschenwunderschöne Dinge drinnen und draußen hast Du wieder gefunden. Das Gedicht hat mir besonders gut gefallen.
So herrlich schwingende, lebendige Gitter sind auch immer schön anzusehen und dann natürlich Deine eigenen Spiralen und Schnörkel.
Liebe Mittwochsgrüße
moni
Natürlich ist mir die schöne Schlange sofort ins Auge gefallen...ich habe ja diese Spirale in lebendig!
AntwortenLöschenDa bei mir endlich einmal wieder eine Reise zur Tochter ansteht, mache ich nicht viel Worte, habe aber mit viel Vergnügen geschaut.
Liebe Grüße Ulrike
Schirmpilzschönheiten haben wir bis anhin gegessen ... aber nach dem Gang zum Pilzkontrolleur in Zukunft nie mehr. :-) Liebe Grüsse zu dir, der Kuratorin von wunderschönen Fotos. LG von Regula
AntwortenLöschenReizend die verliebten Pilze!
AntwortenLöschenHerzliche Stadtgrüße!
Es gibt wieder so viel Schönes bei dir zu entdecken! Das Beispiel von Hilma af Klint hat mich neugierig gemacht und ich habe mehr angesehen - danke für den tollen Tipp, die Arbeiten von ihr gefallen mir auch sehr!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Christine
Habe mich sehr über deine "Zu-Fälle" gefreut, liebe Ghislana. Sie bestätigen mein Empfinden, dass es diese eigentlich nicht gibt. Da stimme ich mit C.G. Jung überein, der meint, dass scheinbar nichts miteinander zu tun habende Ereignisse eben doch auf die eine oder andere Art wahrgenommen und gedeutet werden können.
AntwortenLöschenAuf jeden Fall ein feines Musterthema, ganz auf deine Art gedeutet und umgesetzt.
Alles Liebe
Erika
Lebe Ghislana,
AntwortenLöschen"Schnörkelbäume" ist auch wieder so eine schöne Wortschöpfung von Dir. :-) Ich habe so einen Schnörkelbaum im Garten, so eine schnörkelige Weide, die noch erstaunlich grün ist ... aber sicher nicht mehr lange. Das letzte Oktoberwochenende habe ich für ein paar kleinere Gartenarbeiten genutzt und u.a. Töpfe mit Blumenzwiebeln bestückt, damit es im Frühling blüht. Ansonsten steht in meinem Kalender, dass ich schon mal an Weihnachtskarten denken sollte. Deine Fotos und Erählungen sind so schön, danke für das Lesevergnügen am Sonntagabend!
Herzlich, Doris