Wieder einmal kommt das Mandala vom Platz meines diesjährigen 12tel Blickes, vom Badestrand, ein paar Minuten um die Ecke durch den Wald.
02.03.2015 |
30.03.2015 |
Die beiden Male, die ich dort war am Strand, gebärdete sich das Wetter rau, heute noch rauer als Anfang des Monats, zuweilen fast stürmisch, unwirtlich.
Für den Gefährten: die Baumgruppe auf der Landzunge gegenüber |
Mein Platz fürs Mandala diesmal ein alter Baumstubben mit einer kleinen Mulde. Die kam gerade recht, damit das Mandala nicht wegfliegt...
Noch immer ist das Grün hier am Ufer rar und damit das Material für ein Frühlingsmandala. Der Wind hatte die vorjährigen Früchte und diesjährige männliche Blütenkätzchen der Erlen heruntergeweht. Im wie immer auf cm-Länge abrasierten schütteren Gras ein paar Gänseblümchen, die gleichsam im Gras sitzen, einen Stiel auszubilden trauen sie sich nicht mehr, zu schnell könnte der Mäher wieder über sie hinweg fahren. Und sie blühen doch so gern...
Auf dem Rückweg war ich im Wald mit einer der neuen geschlagenen und zerfahrenen Flächen. Dieses Mandala hier aus dem Februar mit dem kleinen hoffnungsfrohen Moosgrün gibt es nicht mehr, begraben ist es unter den Bergen der abholbereit gesägten und gestapelten Stammabschnitte.
Ich habe Jahresringe gezählt. Über 150 Jahre alt waren manche der Kiefern. Schon als ich ihn vor 50 Jahren kennen lernte, war der Wald "alt"... Viele Generationen Mensch wird es brauchen, bis der Wald wieder so alt ist, falls er so alt je wieder werden darf. Denn es ist ein magerer Standort auf einer eiszeitlichen Sanddüne, in den letzten Jahrzehnten hat der Stammumfang nur mm-weise zugenommen. Ganz, ganz schmal sind die Jahresringe und eng liegen sie beieinander, ganz langsames Wachsen.
Wie die Freude gehört die Trauer zu unserem Leben, die Trauer um Menschen, die uns nahe stehen ebenso wie die Empathie für Menschen, von deren Freuden oder Leid wir erfahren, obwohl wir sie nie persönlich gekannt haben, wahrscheinlich nie kennen lernen werden, weil sie weit, weit weg von uns leben, sich freuen oder aber leiden und gar sterben müssen. Aber wir können die Perspektive wechseln, uns immer wieder entscheiden, wo wir genauer hinschauen und versuchen das Beste zu tun. Dieser Tage sind die Blogs voll von Frühlingsfreuden, voll von unserer tiefen Freude am Wachsen und Gedeihen, am Erblühen und Entfalten der so vielfältigen Natur um uns herum. Wo diese Freude und Wertschätzung Platz haben, darf auch der Schmerz Platz haben, gerade wenn der Mensch Hand anlegt, um diese Vielfalt der Lebewesen gedankenlos oder aus Gleichgültigkeit oder aus Gewinninteresse auf lange Zeiträume hin zu zerstören.
Bald werden wir die Bank wieder an die rechte Stelle rücken, mit weit geöffneten Augen, Ohren und Herzen den Enten oder vielleicht gar dem Eisvogel zuschauen, unseren Gedanken nachhängen, über uns die Baumwipfel, uns gegenüber der Sonnenuntergang. Es sollte bitte nur noch ein bisschen wärmer werden.
12tel Blick: einen Platz monatlich aus derselben Perspektive anschauen und seine Veränderung wahrnehmen. Wie bei Tabea ist auch bei mir der Frühling noch nicht so durchgestartet, dass man es grünen sähe... Alle 12tel Blicke bei Tabea.
EDIT: Bilder-Pingpong und "Wilder" Gartenrückblick kommen am Dienstag leider erst mit Verspätung..., abends...
Hallo Du Liebe,
AntwortenLöschenein kleines, aber sehr feines Mandala hast Du gelegt und wenn der Wind bei Dir so stark war wie bei uns, dann war das bestimmt etwas schwierig. Heute bin ich nach Hause gefahren (Umleitung wegen Waldarbeiten) und dachte auch, man da steht gar nicht mehr viel Wald. Ich kann das auch nicht so verstehen. Sind die Bäume wirklich nicht mehr so gesund und Einsturzgefähredet? Ich weiß es nicht, aber ich mag nicht durch den Wald hindurchsehen können.
Um Deine "Wasserstelle" beneide ich Dich richtig, vor allem im Sommer.
LG
Manu
Ein feines zartes Mandala! Ob unsere Urenkel hierzulande noch durch Wälder streifen können? Früher pflanzte man noch einen Obstbaum, von dem man wusste, dass man die Früchte nie essen werden könnte.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Andrea
Ein feines zartes Mandala! Ob unsere Urenkel hierzulande noch durch Wälder streifen können? Früher pflanzte man noch einen Obstbaum, von dem man wusste, dass man die Früchte nie essen werden könnte.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Andrea
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AntwortenLöschenWer weiß, liebe Ghislana, vielleicht nehme ich ja mal neben dir Platz auf der Bank...und wir schauen beide über das Wasser...und in den Himmel...Einen Eisvogel habe ich noch nie in der Natur gesehen...vielleicht wäre das mal eine Möglichkeit...LG Lotta.
AntwortenLöschen...wie schön es wieder die Jahreszeiten verbindet, liebe Ghislana,
AntwortenLöschendein Mandala...so hoffnungsvoll die kleinen Gänseblümchen...Anfang des Monats sieht es am See einladender aus, am Ende fast bedrohlich...hier ist das Wetter schon so, wie man es dem April nachsagt...ein wildes Gemisch aus allem denkbaren,
lieber Gruß Birgitt
Das ist sehr traurig, wenn die alten Bäume einfach verschwinden....so wie hier im Stadtpark. Überall findet man die Überreste der abgesägten Baumriesen. Und aus lauter Angst vor dem nächsten Sturm, werden dann gleich noch mehr entfernt, als vielleicht nötig gewesen wäre.
AntwortenLöschenLG Sigrun
Liebe Ghislana, wie die wärmenden Sonnenstrahlen bei den ersten Bildern, so verändern auch Worte die Ausstrahlung einer Ansicht. Dein Nestwärme ausstrahlendes Mandala umgeben von dem harten Kahlschlag. Ich denke, dass ich etwas von der Traurigkeit nachfühlen kann. Hier im Dorf "mussten" etliche alte Bäume der Vergrößerung des einzigen und kleinen, aber vollkommen ausreichenden Supermarktes weichen. Alles dreht sich nur um Profit.
AntwortenLöschenAlles Liebe zu dir, Birgit
Welch besinnlicher Post zu deinem 12tel Blick heute. Du hast mich immer wieder aufseufzen lassen! Wie verwurzelt du doch mit deinem Lebensort bist!
AntwortenLöschenGLG
Astrid
Oh ich teile Deine Liebe zu den Bäumen, zu der Natur! Ich fühle wie Du. Auch hier bei uns in den Wäldern wird abgeholzt "auf Deiwel komm raus". Da wird nicht zimperlich mit dem Wald umgegangen. Von nachhaltiger fürsorglicher Forstwirtschaft und Naturbelassung, spüre ich hier nichts.
AntwortenLöschenDas tut mir weh.
Deine Mandalas sind ja reizend. Eine Liebeserklärung an die Natur. So eine zauberhafte Idee ist das. Ich freue mich schon auf meine kleine Enkeltochter, wenn sie mich wieder besucht.
LG lykka
trotz allem raubbau an der natur ist dein wunderschönes mandala für mich ein symbol für hoffnung. die kleinen, lieben gänseblümchen lassen sich nicht unterkriegen!! vielleicht sollten wir mal eine bloggeraktion gegen diese rücksichtslosigkeiten starten und diese öffentlich machen - grad so eine idee, um dem gegenüber nicht gänzlich hilflos zu sein. neben all den sonstigen abholzungen im elm werden hier in der gegend nämlich auch gerade straßenbäume abgeholzt, damit sich nicht irgendein raser totfahren kann...
AntwortenLöschenliebe grüße, mano
So schön! Ich hab auch eins mit Gäsenblümchen gemacht, es ist längst vom Sturmwind verweht und nicht auf dem Blog erschienen. :-) lg Regula
AntwortenLöschenWenn man alle Emotionen beim lesen und staunen der Bilder und Texte verarbeiten möchte, steht die Bank auf dem letzten Bild gerade richtig um sich auszuruhen und verarbeiten der Eindrücke.
AntwortenLöschenL G Pia
Das ist so traurig mit der Abholzerei...
AntwortenLöschenWie wunderschön und hoffnungsvoll Dein Mandala wieder ist!
Ich war gestern abend sehr spät dran mit meinem Küchenmandala (und mit dem AufdenBlogstellen noch später *rotwerd*).
Liebe Grüße
Heidi
Das hast du schön geschrieben,ich sehe auch vielerorts eine Herangehensweise im Wald,die nicht nachhaltig ist.
AntwortenLöschenDer Wald als Ganzes muss ,auch nach dem Gesetz,so behandelt werden,dass immer durchschnittlich gleich viel bleibt...Schonungen,Nachpflanzen,Hegen,Durchforsten.
So sind immer (an anderen Stellen) wieder alte Bäume da.Das darf man nicht abkürzen,die Arbeit ist für die nächsten Generationen,die man heute macht.
Es ist sehr viel Arbeit.Die herausgezogenen Stämme werden natürlich an einer Stelle gesammelt,das ist dann sehr auffällig.Die Arbeit mit Pferden zum Beispiel ist so langsam,da kommt der Holzpreis leider,leider nicht mit...man hätte einen viel zu geringen Stundenlohn,wenn alles per Pferd gerückt würde.In der Waldarbeit wird sowieso nicht viel verdient.Was nützt es,wenn der Waldbesitzer nicht davon leben kann? LGKatja
Auch wenn es auf den Blogs hier recht bunt und fröhlich zugeht. Nachdenkliche und traurige Momente haben hier immer Platz. Sie gehören einfach zum Leben. Klar tut es gut, sich mit fröhlichen Dingen zu beschäftigen, sich abzulenken. Aber wer einfach mal traurig sein möchte der kann das. Auch hier. Oder am See. Oder beim legen eines Mandalas.
AntwortenLöschenWas sind denn das für Stecken im Wasser? Wird da gefischt? Oder etwas abgegrenzt?
Die Trauer über gefällte Bäume kann ich sehr gut nachvollziehen. An meinem früheren Wohnort hinterm Haus, war eine kleine wilde Fläche mit Wiese und alten grossen Kirschbäumen (+ anderen) ein wahres Futterparadies für all die Vögel, dann wurden sie eines Tages brutal niedergemetzelt, um einem Parkplatz platz zu machen und ich war nur traurig und geschockt! Wobei ich neulich eine Fernsehsendung über den Wald in Deutschland gesehen habe und tatsächlich haben wir viel Wald und die Politik ist tatsächlich auch so ausgelegt diesen zu schützen und sogar zu erweitern - ich fand das ein sehr tröstlichen Gedanken.
AntwortenLöschenDarüberhinaus finde ich dieses kleine Mandala, daß du wie ein kleines feines Osternest in die Mulde gelegt hast sehr sehr schön, zart und mitfühlend. Es ist immer wieder schön zu sehen, daß es durchaus doch einige Menschen gibt, die auch auf die kleinen Dinge achten und sie zu schätzen wissen!! Danke für diesen post.
Liebe Grüße
barbara bee