Montag, 4. November 2013

frapalymo (II)

Neulich begonnen, folgen hier nun in den nächsten Tagen meine nächsten Texte zum gemeinsamen (naja, schon jeder selber...) Gedichte-Schreiben bei "Frau Paulchens Lyrikmonat"). Einem Impuls am Vorabend folgend schreibe (nicht nur) ich dazu Worte: Gedichte, so der Plan, einen langen November lang, 30 Tage - 30 Gedichte. Der Impuls ist nicht mehr als das: ein Impuls - was daraus wird, was er zum Klingen bringt, ist ganz und gar offen. Und das ist mir lieb ;-)

Ich füge immer an dieser Stelle den Text vom aktuellen Tag ein, so dass das neueste immer gleich hier oben zu finden ist.

8.11.2013




















Sophies Impuls für den 8.11.2013: "ich bin eine rose. ich habe einen namen. Lasst euch von dieser unglaublich langen Liste von Rosennamen inspirieren und schreibt zu einem Namen ein Gedicht".... Diese "unglaublich lange Liste" war mein Problem, wollte ich doch eine Rose finden, die mir "passt", vom Namen, Aussehen her, möglichst mit Duft, irgendwie noch an Wildrosen erinnernd. Ich fand sie, die "Weiße Immensee" und mit diesem Namen die Erinnerung an Storms Novelle. Es wurde heut ein "Elfchen":
 
rose
weiße immensee
vertreib weißer wasserlilie
trauriges sinnen - jugend liebe
ungefüllt

7.11.2013



Der Impuls für den 7. November sind vier Worte des schwedischen Lyrikers Tomas Tranströmer: "die erinnerungen sehen mich". Was für Texte das ausgelöst hat, sammelt sich im Laufe des Tages wieder bei der frapalymo-Initiatorin Sophie. "Mich hatte" sofort beim Lesen ein inneres Bild...

in den wald kommen
unter die augen der bäume
in das schwirren der nadeln
im heißen wind

in das schnarren der grillen
in die ohren des hähers
in das lachen der kinder

berührt vom rauen grau
der flechten
vom weichen grün
gekitzelt vom harzgeruch
und modrigem pilz

zeitsprung zurück
in die gegenwart


6.11.2013

Heute zum Eingang kein Foto von mir, denn der Impuls von Sophie für heute bestand schon in einem Bild: "Dame im Regen mit Schirm" Das Bild begleitete mich heute in Gedanken während der Bahnfahrt von Rostock nach Berlin. Und nach und nach schälten sich diese Zeilen heraus: 

einen anfang denken *

einmal muss schluss sein
jetzt ist schluss
ich gehe
ich gehe nicht
mehr
nach hause

nach hause?
wo ist zuhause
ich gehe
ich gehe einfach
ich gehe einfach
weg

ich gehe einfach
immer
weiter
ein anfang?

ich gehe einfach
erstmal
ich gehe
ein anfang.

* mit Sophies Impuls verknüpfte sich meine Lektüre des Programmhefts "in principio" während der Bahnfahrt, die Überschrift des Gedichts zitiert die dort mehrmals auftauchende Wendung "einen anfang denken".

5.11.2013



Der Impuls für heute kam über Sophie von mir: „in die nacht hinein: schreibt ein gutenacht- oder einschlafgedicht“

Bei Sophie findet ihr an dieser Stelle alle Gedichte von heute. Und hier ist meins.

sonne will untergeh'n
leuchtet im abendschein
früh ist sie wieder da
kindchen schlaf ein

glocken sie läuten
den abend nun ein

bis sie dann ruhen
kindchen schlaf ein

ins fenster der mond
ganz hell schaut herein
er lächelt so still
kindchen schlaf ein

bäume sie schlafen
im park und am rain
säuseln ganz leise
kindchen schlaf ein

da ist auch die maus
das schnäuzchen ganz rein
flitzt in ihr löchlein
kindchen schlaf ein

ganz weich liegt die katz
rollt sich nun ein
schnurrt noch ein bisschen
kindchen schlaf ein

papa war draußen noch
kommt nun herein
küsst sanft dein köpfchen
kindchen schlaf ein

mama am bettchen
streichelt dich fein
drückt dich noch einmal
kindchen schlaf ein

kuschelbär brummelt
liegt ganz allein
schlüpft in dein ärmchen
kindchen schlaf ein


träum was ganz schönes
vom schwesterlein klein
vom singen und tanzen
kindchen schlaf ein


4.11.2013



Sophies Impuls für den 4.11.2013 lautete: "Schreibt ein Postkartengedicht."

Hier werden die Gedichte heute gesammelt. Und meins - auf den Tag aktuell... - geht so.:

regen in den straßen,
frösteln machender wind,
konzert mit jungen menschen
ganz frisch noch in mir klingt.

rathaus, tore, park am wall,
vertraute wege geh'n,
kirchen, hafen, warnow-grau
und noch mehr wiederseh'n.

erinnerung an jugendzeit
hebräisch, griechisch und latein
märchenhaftes, chorgesang,
kunstlektionen, abends wein.



(Seit mehreren Wochen bin ich manchmal auf dieser Seite zu Gast - viel Lyrik und Drumherum: Planet Lyrik)


10 Kommentare:

  1. Schön, wirklich schön....aber jeden Tag ein Gedicht...liebe Ghislana...wenn ich das richtig verstanden habe...da ziehe ich den Hut...LG Lotta.

    AntwortenLöschen
  2. Hallo,
    bin von Astrid Ka zufällig auf Deinem Blog gelandet, um zu sehen, welche interessante Blogs mir bekannte Blogger lesen. Dieses Foto mit den Dächern gefällt mit sehr.

    Gruß Dieter

    AntwortenLöschen
  3. Liebe Ghislana,

    jeden Tag ein Gedicht, da hast Du Dir ja echt was vorgenommen. Dieses hier ist Dir auf jeden Fall schon mal super gelungen und Deine Bilder gefallen mir auch sehr gut.

    Liebe Grüße
    Jutta

    AntwortenLöschen
  4. ich finde es toll - ich würde für so ein gedicht drei wochen brauchen...
    mir gefällt besonders die letzte strophe, "...kunstlektionen, abends wein" - herrlich!!
    ich bin schon gespannt auf morgen und schicke dir liebe grüße und gedanken,
    mano

    AntwortenLöschen
  5. Eine schöne Abwechslung für mich.
    Deine Worte klingen nun in mir. Ich verweile ein bisschen und nehme mir die Zeit, eine kleine Auszeit auf Deinem Blog, Danke!
    Ganz liebe Grüße, Cora

    AntwortenLöschen
  6. wie schön! einfach mal aus dem stehgreifen einen gedicht zu schreiben! ich schreibe zwar sehr gerne, aber im dichten bin ich so gar nicht begabt. um so lieber werde ich dein lyrik verfolgen.
    liebe grüße, éva

    AntwortenLöschen
  7. oh ja, der abendwein zum schluss, der passt in jeder hinsicht.

    AntwortenLöschen
  8. jeden tag eines - also aus dem handgelenk geschüttelt - hochachtung! mir gefällt dein ganzes gedicht und auch vor allem die letzte strophe!
    lieben gruß
    dania

    AntwortenLöschen
  9. Dein GuteNachtGedicht ist ja zauberhaft!
    Ich kann mir gut vorstellen, es abends mit einer kleinen Melodie zum Einschlafen der Kinder zu singen... wunderschön!
    Gruß, Britta

    AntwortenLöschen
  10. Jetzt habe ich es verstanden, das wird ein langer Post, ein sehr langer Post!
    Auch heute wieder: feine Zeilen und schöne Worte!
    Herzliche Grüße, Cora

    AntwortenLöschen

Ich freue mich sehr über eure Gedanken.
Bitte aber keine anonymen Kommentare.