Sonntag, 29. Oktober 2017

Mein Freund, der Baum (55) - Hommage an* (m)eine Säulenpappel

Im Frühsommer versteckt hinter der blühenden alten Robinie. (ca. 2014)























Sie stand immer ein bisschen am Rande..., am Rande des Gartens und am Rande der Aufmerksamkeit, an der Auffahrt zum Nachbarn, zum Teil verdeckt durch eine alte Robinie und Kiefern, aber eigentlich war sie auch seit Jahrzehnten nicht wegzudenken, "unsere" Säulenpappel. Doch nun ist sie gefallen. Dem Sturm Xavier konnte sie nicht standhalten, die alte. Und das "Loch", das sie nun im Himmel beim Blick aus dem Garten übers Haus hinterlässt, habe ich mir noch gar nicht anschauen mögen... Stattdessen habe ich mich in meinem Blog auf die Suche nach Bilderspuren gemacht. Es gibt nicht so viele, wie ich jetzt eigentlich gern hätte. (Und all meine digital gespeicherten Fotos außerhalb des Blogs gingen Ende 2015 verloren.)







Links vom Mond lugt sie hervor. ca. 2014
ca. 2014/2015
Spuren der Pappelblattdrehlaus. (ca. 2014/2015)
Den Herbstgoldteppich aus Birken- und Pappelblättern habe ich viel zu selten fotografiert. (ca. 2014/2015)

Rechts neben dem Kugel-"Ahörnchen" ist hinterm Zaun ihr Stamm zu sehen. (ca. 2014/2015)
Links hinterm Essigbäumchen wieder ihr Stamm, voller gelber Pilze. Pilzbefall ist ein untrügliches Zeichen, dass ein Baum - langsamer oder schneller - in seine letzte Lebensphase übergeht. (2015)
Der Stamm der Pappel im Frühherbst 2015.




Ein paar Bilder mit der Pappel - über die Jahreszeiten hinweg - habe ich noch von 2016 und 2017 in meinem neuen Fotoarchiv finden können.




Anfang Mai 2016, die noch fast kahlen Zweige von der Vormittagssonne durchschienen.
Belaubt als hinterster zwischen all den anderen Bäumen sieht man ihre "Säule" noch im Frühsommer 2016 deutlich.
Im Winter 2016/2017, ragt sie noch als Säule hinter der Robinie auf.
Das letzte Foto von ihr als stehender Baum. Zeitiger Frühling 2017.





Obwohl ich die letzten beiden Wochen arg mit mir selbst zu tun hatte, war bei meinen kleinen Gartenrunden auch sie immer wieder in meinem Blickfeld, die Pappel, bzw. das, was nun noch von ihr übrig ist, so gebrochen, gefallen, zerstückelt... Bei aller Erleichterung, dass nicht mehr passiert ist beim Sturz des alten Baumes während des Sturmes, bin ich traurig. Die Pappel fehlt, hinterlässt eine Lücke, verändert eine vertraute Perspektive nachhaltig. Auch einen baumstarken Ast der alten zweistämmigen Robinie riss sie mit sich.










Am letzten Samstag dann berührte mich der Anblick des zerborstenen Stammes schließlich noch einmal so sehr, dass mir die Tränen kamen und es mich drängte etwas zu tun, was meiner Trauer und meinem Weh Ausdruck verleiht. Und meiner Dankbarkeit für dieses Baumleben an unserer Seite.








Behutsam habe ich Essigbaumblätter gepflückt und auf ihre viel zu großen Wunden gelegt, schüchtern einen zarten Blätterreigen... Der Wind war gnädig und wehte die Blätter tagelang nicht weg... Eine kleine Geste der Liebe. Sie stand immer ein bisschen am Rande... 








Ein paar der Stammstücke hole ich mir mit des Sohnes Hilfe in den Garten. Totholz... Totholz, das wieder neuer Lebensraum wird...








* Ja, es ist eine Widmung.

Weekend Green  Gartenglück
Naturdonnerstag


Und nun seid ihr dran. 


Regelmäßig am letzten Sonntag im Monat veröffentliche ich einen Post über Bäume, meine Beziehung zu ihnen und manchmal erzähle ich aus Geschichten von Bäumen. Ich singe Loblieder auf die Baumwesen und meine Liebe zu ihnen ist nicht zu übersehen. Denn wo ich auch hinkomme, gehe ich auf Entdeckungsreise zu Bäumen.











Wer möchte, kann mitmachen. Ab der Veröffentlichung meines Posts hier im Blog habt ihr drei Wochen lang Gelegenheit eure Beiträge zu verlinken. Habt ihr einen Baumfreund? Oder gleich mehrere? Übrigens - es müssen nicht unbedingt Fotos sein von Bäumen, die ihr veröffentlicht. Gern könnt ihr euch auch anders kreativ euren Bäumen nähern und sie uns nahebringen.



30 Kommentare:

  1. das letzte bild sieht so schön aus.

    lieber gruss
    christa

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  2. Jetzt kommen mir auch die Tränen. Was für eine liebevolle Hommage...
    Gerührte Grüße von Frau Frosch

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  3. Ich finde es immer traurig, wenn Bäume fallen. Schade. Danke für die Bilderrunde und den Rückblick.

    Viele Grüße, Angelika

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  4. Oh jee! Auch Bäume sind nicht ewig standhaft und sie hinterlassen Lücken, die Jahrzehnte brauchen... -
    Toll das Foto, wo die Spinne das Blatt festgewebt hat!
    Ich hoffe, es geht Dir nun dank mEdis inzwischen besser und wünsche Dir Sonne für den Sonntag und gute Genesungsluft
    Liebe Grüsze
    Mascha

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  5. ja, es ist einfach traurig, wenn ein Baum stirbt

    einen schönen Sonntag
    wünscht gabi

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  6. Liebe Ghislana,
    was für ein wunderbarer Bericht über ein langes Baumleben. Es ist ein echter Verlust, wenn so ein liebgewordener "Riese" stirbt. Dein Essigbaum-Schmuckreigen sieht wunderschön aus und ist ein lieber Gruß an die gemeinsam verbrachte Zeit.
    Lieben Gruß
    moni

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  7. ...aber er hatte sicher ein langes glückliches Leben.
    Und da du ein Stück Totholz in deinen Garten hinüber rettest, spendet er damit wieder neues Leben.
    Nichts vergeht für immer.
    Die Energie bleibt, auch von Bäumen !
    Danke auch für den sehr interessanten Link! ,-)
    ♥liche Grüße

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    1. Ganz vergessen, ich hoffe, dass du wieder auf dem Damm bist.
      Wenn noch nicht so ganz, die Zeit wird`s richten
      LG

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  8. Da geht es mir so wie Dir, wenn ein Baum fällt, egal ob von Menschenhand oder von Sturmgewalt, dann Du es mir fast körperlich weh.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  9. ich bin so gerührt, wie schön du deiner pappel den abschied bereitet und ihre wunden mit den schönen blättern des essigbaums bedeckt hast. und es gefällt mir, dass jetzt einige stücke von ihr dem garten und den insekten gehören werden.
    deine trauer kann ich so gut verstehen, ich habe einmal sehr um eine prächtige kastanie geweint, die auf einem nachbargrundstück bitterböse gefällt wurde.
    liebe grüße
    mano

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  10. Liebe Ghislana,
    das geht mir aber auch durch und durch. Wenn ich mit meinen beiden Fellnasen durch den Wald laufe, sehe ich sehr viele entwurzelte Bäume. Diese Stürme reißen viele hernieder.
    Du hast ihr einen sehr schönen Post geschrieben.
    Alles in Allem sind es doch eine ganze Menge Bilder, die Du zeigen konntest von ihr. Die Pappeln sind so schnell-lebig. Sie wachsen schnell und haben so weiches Holz. Wenn dann schon Pilze an ihr wachsen, ist sie meist schon krank.
    Ich wünsche Dir Gesundheit oder wenn noch schlimm, Genesung!
    LG lykka

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  11. Jetzt kann ich erst schreiben, denn wir wollten schnell bei Sturmruhe eine Exkursion zu einem besonderen Friedhof unternehmen...
    Ja, es ist bewegend, einen lieben Nachbarn zu verlieren, auch wenn seine Zeit wohl um ist. Vor allem die besondere Gestalt in Säulenform wird das Bild nachhaltig verändern. Dass du eine Form des Verabschiedens gefunden hast, freut mich. Jetzt wünsche ich viele, viele Kleinstlebewesen, die sich an die Metamorphose machen.
    Und dir weiterhin gute Besserung!
    Astrid

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  12. Ein berührender Nachruf! Ja, ich habe auch alle Bäume ringsum mich sehr gerne und bin traurig, wenn einer stirbt. Zum Glück haben sie alle den gestrigen Sturm gut überstanden. Ich bin mir sicher, irgendwo in deiner Nähe keimt im Frühling eine winzige Pappel...

    Liebe Grüße
    und gute Besserung,
    Veronika

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  13. Ein zu Herzen gehender Nachruf. Ich kann Dich gut verstehen. Mein Herz hängt auch an Bäumen und wenn es dann noch so ist wie bei Dir tut das weh
    herzliche Grüsse
    Elisabeth

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  14. Ein so liebevolles und zärtliches Abschiednehmen - das letzte Bild berührt mich sehr.
    Als "Baumfreundin" kennst du das Buch "Das geheime Leben der Bäume" von Peter Wohlleben wahrscheinlich schon? Ich habe es im Urlaub gelesen und fand es faszinierend. Aufgrund des Titels hatte ich etwas esoterisch Angehauchtes befürchtet, aber es ist von einem Förster geschrieben und ganz handfest, und es macht einem sehr eindrücklich bewusst, wie nah beieinander alles Lebendige wohnt und wie ähnlich es - ja -auch fühlt...
    Liebe Grüße in die neue Woche,
    Brigitte

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    1. Liebe Brigitte, Peter Wohllebens Buch habe ich und mag es sehr! Ja, alles hängt zusammen, aber wir haben oft verlernt das zu fühlen... Lieben Gruß Ghislana

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  15. Ach, ich kann es so gut nachvollziehen, wie es dir ging und geht, einen Baumfreund zu verlieren und finde diesen Nachruf wirklich richtig anrührend! Am schlimmsten ist ja der Anblick des zerborstenen Stammes, das tut richtig weh. .. und liebevoller als du es getan hast, kann man eine Wunde wohl nicht verschließen!
    Liebe Grüße Ulrike

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  16. So ein schöner Baum-Nachruf! Schade, dass der Sturm Euch diesen schönen Baum genommen hat.

    Ich bin ganz begeistert von Deiner Idee, regelmäßig über Bäume zu schreiben und dass Du auch andere dazu einlädst. Mal sehen, ob ich es schaffe etwas beizutragen. Es reizt mich jedenfalls sehr.

    Freundliche Grüße

    Liisa

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  17. Beautiful post. I love trees. It is always sad when very old ones fall, after being on this earth for so many years.

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  18. Wer weint schon einem Baum nach und das mit echten Tränen?
    Doch, mir ist das auch schon passiert und es ging auch um eine Säulen-Pappel, stolz, breit und mehrstämmig und impossant war sie zu Lebzeiten gewesen. Vielen Vögeln bot sie Schutz an, war Übernachtungslager, Rastplatz, Orientierungs- und Sammelpunkt, weil sie der höchste Baum der Umgebung war. Mit den Jahren zeigte sie kahle Stellen und ächzte manchmal, ja, sie war es wert um sie zu trauern! Oben auf der Baumspitze saß noch ein Rabe, als unten schon die Motorsäge lief....
    LG Heidi

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  19. Liebe Ghislana,
    Deine kleine Geste der Liebe rührt mich sehr, und ich kann sie
    tief aus meinem Innern so sehr nachfühlen! Danke dafür!
    Heidi

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  20. Eine berührende Baumgeschichte, liebe Ghislana, es ist schön, dass Du der alten Pappel diesen Post gewidmet hast. Pilze in dieser Stammhöhe habe ich noch nie an einem Baum gesehen. Nun weiß ich, was das zu bedeuten hat. Es ist wie im wahren Leben: auch der stärkste Baum ist manchen Stürmen nicht gewachsen.
    Liebe Grüße
    Edith

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  21. Wie traurig und wie liebevoll, ach diese Nachricht, diese Bilder, Deine Worte und Empfindungen. Wie weh es tut, wenn eines dieser großen alten Lebewesen fällt. Herzliche Grüße, Eva

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  22. Liebe Ghislana,
    ein schöner Nachruf und dass du die Blätter auf die Wunden der Säulenpappel gelegt hast, ist berührend.

    Lieben Gruß Eva
    die ihrer Blutpflaume auch nachtrauert aber es mußte sein, es war zu dunkel.
    Lieben Gruß Eva

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  23. liebe Ghislana, gut abschied nehmen mit blätter um alle wunden zu verheilen * in der erde sind noch die wurzeln, die beim sturz die anderen nicht beschädigt haben und so ist auch noch mehr licht für die robinie, usw. hier auch gehen bäume durch sturm, alter, langsam weg, aber lasse immer gerne die wurzeln und tröste mich wenn ich jetzt mehr himmel sehe am tage und nachts die sterne und mond...und sogar sehr viel zugvögel die ich vorher nicht bemerkt hatte.
    liebe grüsse
    mo

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  24. Werden und Vergehen ..
    auch wenn man meint sie leben ewig so müssen sie doch eines Tages fallen
    auch wenn es schmerzt
    es entsteht neuer Platz für neues Leben
    eine Lücke die erinnert
    die sich aber vielleicht auch in Zukunft wieder schließen wird
    schön das letzte Bild ..
    liebe Grüße
    Rosi

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    1. ich erinnere mich gerade an die mächtigen Säulenpappeln die hier um unsere Häuserkarree standen es waren jeweils 3 in Linie
      8 große starke Bäume
      einer vor unserem Haus
      sie sind alle nicht mehr da
      LG
      Rosi

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  25. Mist...Als ich das Thema aussuchte, habe ich an dich gedacht...und dann doch vergessen, dich im Text zu erwähnen...Bin in letzter Zeit etwas schusselig...;-). Bäume...was für ein schönes Thema...selbst im November...nicht? Grins...Liebe Grüße, Lotta.

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Ich freue mich sehr über eure Gedanken.
Bitte aber keine anonymen Kommentare.