"Hin und wieder hat das Schicksal
Ähnlichkeit mit einem örtlichen Sandsturm, der unablässig die Richtung
wechselt. Sobald du deine Laufrichtung änderst, um ihm auszuweichen,
ändert auch der Sturm seine Richtung, um dir zu folgen. [...]
Und wenn der Sandsturm vorüber ist,
wirst du kaum begreifen können, wie du ihn durchquert und überlebt hast.
Du wirst auch nicht sicher sein, ob er wirklich vorüber ist. Nur eins
ist sicher. Derjenige, der aus dem Sandsturm kommt, ist nicht mehr
derjenige, der durch ihn hindurchgegangen ist. Darin liegt der Sinn
eines Sandsturms."
Haruki Murakami ("Kafka am Strand")
Diesen Text gab Andrea uns zur Eye Poetry Nr. 4. Wie manchmal, wenn mir eigentlich ganz Anderes vorschwebte, war da plötzlich ganz absichtslos etwas da, ohne dass ich das zunächst geahnt, geschweige denn so geplant hatte...
Nach dem Sandsturm. Ruhe ist eingekehrt. |
Die Collage entstand auf dem Collagetreffen am vergangenen Samstag in Köln. Auf Faserpapier von Petra klebte ich einen aus einem meiner Batikpapiere geschnittenen Baum, (auf Christines Inspiration hin) einen meiner Faden"drucke", Motive aus dem großen Fundus, den alle Teilnehmerinnen mitgebracht hatten und hinter das Loch im Papier ein Goldpapierchen. Das ist hier kaum zu sehen, also ein Geheimnis vielleicht? Beim Fotografieren entdeckte ich, welche Wirkungen die wetterbedingten Licht- und Schattenspiele entfalten... So ganz zur Ruhe gekommen ist er noch nicht, er, der durch den Sandsturm ging... Oder ist er doch noch gar nicht hindurch?
Nach dem Sandsturm? Ruhe ist eingekehrt? |
Parallel zu dem Eye Poetry - Text beschäftige mich das Startfoto zur Bilder-Pingpong-Runde 27 von Lucia. Ein Irrgarten. (Wie ich es auch anstelle, ich kann das Bild nicht von Lucias Seite herunter laden und hierhin transportieren, tststs...) Das Bild des Irrgartens erschien mir dem des Sandsturmes irgendwie verwandt. Seit Jahren beschäftige ich mich immer wieder mit dem Motiv des Labyrinths. Das war sofort wieder präsent, als ich Lucias Foto sa. Aber Labyrinthe sind keine Irrgärten, auch wenn sich die Begriffe im Sprachgebrauch vermischt haben. Der Weg im Labyrinth verzweigt sich nicht, er führt immer zur Mitte. Auch wenn man auf dem Pfad durchaus auch wieder weit nach außen getragen wird, letztlich kommt man - wenn man dem Weg vertraut - in der Mitte an. Vom Meister der Labyrinthe im deutschsprachigen Raum - Gernot Candolini - kann ich folgendes Büchlein sehr empfehlen: "Wendepunkte des Lebens. Dem eigenen Weg vertrauen." Es war mir in einem komplizierten Jahr Wegweisung für eine schwerwiegende Entscheidung. Ich fasste Vertrauen in meinen eigenen Weg, zu meinen Weg hinaus aus einer Sackgasse, meinen Weg zu mir, in meine Mitte, aus der heraus ich neu agieren konnte.
Für diese Collage habe ich u.a. Restpapier von der ersten Collage verwendet (Faserpapier und Goldpapier), so dass über die Verwandtheit der Themen hinweg auch stofflich eine Verbindung entstanden ist. Ich habe diese Collage wieder in mein sketchbook geklebt, das ja aus gebundenen Seiten einer Manuskriptkorrektur besteht. Als die Collage fertig war, fielen mir im auf der Seite vorhandenen Text die Worte "Sande und Kiese" auf. Noch ein Stück Verbindung zum Thema der Eye Poetry. Wie war das noch mit den Zufällen? Faszinierend...
Ich suche ja immer noch Leute, die Lust haben, mit mir hier im Wald ein Labyrinth zu legen, das man auch begehen kann, aus dem, was da ist, aus Kiefernzweigen, -nadeln und Moos. Den Platz dafür habe ich schon vor Längerem gefunden...
Liebe Ghislana,
AntwortenLöschenzwei Aktionen in einem Beitrag mit schönen Collagen und nachdenkenswertem Text verbunden. Zu dem Text von Andrea wäre mir auch einiges eingefallen. Leider habe ich ihn zu spät entdeckt. Ja, Sandstürme und Labyrinthe haben schon Gemeinsamkeiten.
In meinem alten Fremdwörterduden steht als Erklärung für Labyrinth: Irrgang, Irrgarten, Wirrsal, Durcheinander.
Für den heutigen Tag nehme ich mir von Dir die Worte 'dem eigenen Weg vertrauen' mit in meinen Alltag.
Einen sandsturmfreien Tag und liebe Grüße
Edith
Es ist nicht zu spät. Teilnehmen und verlinken kann man noch bis zum 14.6.
LöschenLiebe Grüße
Andrea
Liebe Ghislana,
AntwortenLöschendie Feinheiten der Sprache habe ich diesmal links liegen gelassen und mich im Stadtlabyrinth verirrt.
Dein Bild ist schon verlinkt, ich wünsche Dir gutes Unterwegssein und grüße herzlich.
Deine Lucia
Liebe Ghislana,
AntwortenLöschenein schönes Thema von Andrea, das mich auch inspiriert hat.
Deine Collagen sich sehr schön geworden und passen sehr gut zu beiden Themen.
Irrungen und Wirrungen, am Ende findet man aber auch wieder heraus, wenn man es auch nur möchte und sich nicht in sein Schicksal ergibt.
Ich bringe meinen Beitrag für Andrea am Donnerstag.
Mit lieben Grüßen Eva
Wie schön - die Ruhe nach dem Sturm und das Sehnen nach Orientierung - auch im Labyrinth, oder villeicht gerade dort...? Ein schöner Beitrag zur Eye Poetry!
AntwortenLöschenLG. Susanne
Ah, das ist es geworden! 🤗
AntwortenLöschenLabyrinthen würde ich gerne mit dir! Habe mal eines mit einem Handrasenmäher in eine Wiese gemäht und dann ein schwieriges Telefongespräch im selbigen - mit gutem Ende - geführt. Daran hast du mich erinnert. Es gibt also nicht nur Sandstürme.
❤️ lichst
Astrid
Für mich passen beide Werke perfekt zusammen zum Zitat Murakamis. Die Lichtspiele hinter der ersten Collage sind ja genial und geben einer Interpretation immer wieder neue Richtungen. Das Labyrinth passt als Motiv auch perfekt (mir schwebte es bei meiner Collage auch immer im Kopf herum, auch schon beim Lesen des Buches).
AntwortenLöschenDer Goldton, der beide Collagen zudem verbindet, gefällt mir auch so gut.
Toll, dass Du wieder dabei bist!
Herzliche Grüße
Andrea
Der Engel im Sandsturm. Der Augenundohrenverstopfer, der Atemholer, derTuchfestbinder, der Andiehandnehmer, der Hellsichtige im blinden Tasten. Um jemand anderer zusein, wenn man aus dem Sandsturm kommt, muss man ihn erst mal überleben. Gute Geister brauchen wir alle.
AntwortenLöschenUnd manchmal finden wir sie im Mittelpunkt.
Ein Labyrinttreffen bei Dir? warum nicht- Astrid wär schon mal auch dabei lese ich...
Lieben Lisagruß!
Wie schön, Deine Collage ist. Vor allem mit dem Lichteinfall. Das mag ich. Vor kurzem habe ich ein solches Labyrinth besucht ( ich kenne die "Legerin" :-) ), das hat etwas tief in mir berührt und tut es immernoch. Die Reise in die Mitte...und wieder heraus.
AntwortenLöschenhttp://augengeblicktes.blogspot.de/2017/03/steinbegegnungen.html
Im Blog sieht man nur eine Andeutung davon.
Sicher findest Du eine inspirierende Gruppe für Dein Projekt.
Sei herzlich gegrüßt, Taija
Mir fiel auf, dass ich deine schöne Collage ganz anders ansehe, wenn ich den Text dazu gelesen habe. Das hat ja auch damit zu tun, dass man etwas ganz anders interpretiert wenn man die Gedanken der Entstehung kennt.
AntwortenLöschenL G Pia
Besonders der kleine Engel im Baum strahlt uns positiv an und will wohl dafür sorgen, dass am Ende alles gut wird.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
...vor ein paar Tagen bin ich im Park der Ruhe und Kraft auf dem Zentralfriedhof in Wien ein Labyrinth gegangen, liebe Ghislana, eine interessante Erfahrung für mich...
AntwortenLöschendeine Collage gefällt mir gut...schreibt er auf, was er im Sandsturm erlebt hat? viele verarbeiten Erlebtes auf diese Weise...oder halten es für die Nachwelt fest...
auch die zweite Collage ist schön...und erstaunlich, wie sie beide zu beiden Themen passen...dieser Themenzusammenhang ist mir nicht aufgefallen, habe meine Collage für Eye Poetry aber auch schon am 1. Mai gemacht und den Pong erst gestern...
liebe Grüße Birgitt
Liebe Ghislana,
AntwortenLöschendie Worte und Deine Collage dazu sind eine wundervolle Einheit! ICh finde diese Projekte wunderschön!
Hab noch einen wunderschönen Tag!
♥ Allerliebste Grüße,Claudia ♥
Ach, wie schön!!! Aus dem Zufall entstanden und doch absolut passend. Und ich freu mich, dass ich bei einem Teil dabei war!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Christine
wunderbare verbindungen zwischen beiden collagen. beide höchst spannend, ich entdecke so viel darin. der starke baum, der sich nach oben öffnet, zwar noch vorsichtig, aber man weiß schon, dass er die weite des himmels erreichen wird, schließlich ist ja schon ein engel an bord! dein labyrinth ist farblich wüstendünenangepasst, aber doch ganz anders. so ruhig und erholsam - kein sandsturm in sicht. noch viel eher die ruhe nach dem sturm. beide berühren mich sehr.
AntwortenLöschenich labyrinthe gern mit. vielleicht im sommer?
liebe grüße
mano
The colors and textures of all the collages are very nice. The sparkle and shine in the last one gives it a glowing effect.
AntwortenLöschenLiebe Ghislana, da hast Du ich aber mit dem Labyrinth und dem Irrgarten zum Nachdenken gebracht... So inspirierende Collagen und Sichtweisen, aus aus Deinen anderen Beiträgen. Immer wieder DANKE, auch wenn ich nicht immer schaffe, zu schreiben. Auch gerade jetzt, wo ich etwas auf Rückzug bin, mich sammle, mich sortiere... Herzliche Grüße, Doreen
AntwortenLöschenSehr spannend beide Collagen und Anlässe. Die Labyrinthcollage hat`s mir angetan. Ich wünsch Dir dass das klappt, ein paar Menschen zu finden, das Labyrinth gemeinsam zu legen, klingt sehr toll. Lieben Sonntagsgruß, Eva
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