Heute 2 + 12... Gestern war der Tag so voll - und ich so k. o., dass ich es nicht geschafft habe mein Montags-Mandala zu posten..., Manos Glasmurmeln in meinem Graskorb auf Margreths gewebtem Tuch, zusammen mit Blättern der Kriechspindel, die zu sehr in den Luftraum der Terrassentreppe geklettert war und mal wieder ein Zweiglein lassen musste. Montags mit einem Mandala in die Woche starten, auf dass sie rund werde. Dies und das berühren und durch die Hände gehen lassen...
Als ich gestern gegen Mittag im Schulgarten saß, um meine To-do-Liste für die nächsten Tage aufzuschreiben, fand ich durch den Weidenbogen lugend gleich nebenan auf dem Schulhof-Spielplatz meine "Spur des Gelingens" im Zusammenleben mit Geflüchteten und bei ihrer Integration. Spuren des Gelingens, die ich seit Ende Januar wöchentlich sammle. Auf dem Spielplatz gibt es eine Reifenschaukel mit Kugelgelenk, die nicht nur schaukeln, sondern sich mit dem Reifen auch schaukelnd drehen kann, wenn man es zu zweit schafft im Einklang und richtigen Rhythmus immer wieder Schwung tief aus dem Körper zu holen und an die Schaukel abzugeben. Wie das das Mädchen aus der Notunterkunft im Nachbardorf und ihre deutsche Klassenkameradin machten, wie sie sich leise miteinander schwatzend ganz versonnen und selbstvergessen dem abwechselnden gemeinsamen Schwingen und Drehen hingaben, war für mich ein berührendes Sinnbild von Verstehen und Zusammenwirken.
Dazu habe ich passend heute morgen in der neuen Oya gelesen, einen "Schnellkurs im Verbindungsweben mit Menschen jeglicher Art". Zum Morgentee, den ich auf einer kleinen Gartenrunde gepflückt habe. (1)
Nach dem Frühstück habe ich "Post gemacht". Drei Briefe gingen auf Reisen. (2)
Heute stand eine Fahrt nach Berlin auf dem Programm. Dazu wollte ich meinen Kalender mitnehmen und habe ihn von den seit Wien gesammelten Blättern befreit, die darin zum Pressen lagen... Sommerpost-Experimente-Material. (3)
Schon beim Teepflücken war mir aufgefallen, dass das Küchengärtchen wegen der anhaltenden Trockenheit einer Notbewässerung bedarf... Also ein paar Gießkannen auf den Salat, die Tomaten und die essbaren Blütenpflänzchen vergossen... (4)
Die Zeit reichte auch noch vor Abfahrt "das bisschen Haushalt" zu erledigen. (5)
Nach einer guten Stunde dann mit Bus und Bahn in die Mitte Berlins saß ich am späten Mittag in Abgaswolken und Verkehrslärm gehüllt und wartete auf die Straßenbahn, und wusste wieder sehr gut, warum ich seit einem Jahr meine Berliner Berufstätigkeit praktisch nahezu gänzlich aufgegeben habe. (6)
Dann landete ich in einem zauberhaften Kinderladen in Weißensee, in dem eine meiner ehemaligen Studierenden arbeitet. Ein Kinderladen ohne Plastik und mit viel kreativem Freiraum für die Kinder. Ausmalen von Kopiervorlagen oder Basteln nach Schablonen - Fehlanzeige. Dafür viel anregendes Mal- und Naturmaterial, Holz, Wolle. Flexibles, für jedes Rollenspiel einsetzbares Mobiliar. "Echtes" Zeug jede Menge. Auf den Tischen wilde Wiesenblumensträußchen, auf den Fensterbrettern selbst gezogene Pflanzen. Jedes Vorschulkind ist dabei sich auf einem kleinen Webrahmen ein Täschchen zu weben. Ein Projekt, das nicht "auf die Schnelle" zu haben ist. Beim Durchhalten helfen auch die Erzieher, der männliche war gerade dabei, Wolle zu Zöpfen für die Henkel zu flechten... Oja, dieser Besuch war mir eine große Freude. (7)
Dann schauten wir auf den Spielplatz um die Ecke... Da die 12e bald alle sind, hier erst mal nur ein Ausschnitt-Bild von einem der meeresfarbigen Mosaikfisch-Skulpturen dort. Passt irgendwie farblich gerade so schön... (8)
Jetzt ging es zu einem ganz besonderen Ziel. Wir beide wanderten bald zwei Stunden über den Jüdischen Friedhof in Weißensee... Ich weiß jetzt schon, dass ich wiederkommen werde... Solch eine Atmosphäre. Verkehrslärm und Abgase wie verschwunden, ein Ort der Ruhe und des Friedens unter alten Bäumen voller Geschichte(n) und voller Vögel. (9)
Gegen Ende unseres Spaziergangs kamen wir vom Weg zum Ausgang ab, magisch angezogen von Blumen, und fanden einen kleinen verwunschenen Topf-Garten... Wunderschön. Ihn pflegt die Leiterin des Friedhofs, die dort wohnt, das Gärtchen ist ihr Hobby... Was für ein schöne zu-fällige Entdeckung an diesem guten Ort. Und ich wusste wieder, warum ich trotz Abgaswolken und Verkehrslärm immer wieder mal nach Berlin fahren muss... (10)
Eine Berlinreise läuft oft nicht nach Plan, eine S-Bahn fiel aus, die nächste hatte Verspätung, also fuhr mir der sicher geglaubte Bus vor der Nase davon. Die Stunde Wartezeit auf den letzen möglichen Abendbus zu mir nach Haus vertrieb ich mir chinesisch... (11)
Hurra! Zu Hause erwartete mich im Briefkasten die erste Sommerpost, von Tabea. Und diese Post, die packe ich jetzt gleich "richtig" aus. Die ersten Seiten vom Paradiesbuch! (12)
Wie war euer Tag? Ich bin gespannt!
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Sommerpost
Creadienstag
auch hier so ein feiner Tag - welch eine Freude!!!
AntwortenLöschenherzliche Grüße
Wie schön Deine Beschreibung ist! So achtsam und genau geschaut, gefühlt und erlebt. Und die Freude darüber steckt an. Genauso wie mich die Spur des Gelingens mit Hoffnung erfüllt und der Artikel über das Verbindungsweben laut "Ja genau!" denken lässt. Danke, liebe Ghislana, das tut gut!
AntwortenLöschenAuf den jüdischen Friedhof möchte ich auch schon lange!
AntwortenLöschenWenn Du mal wieder in der großen Stadt, bist Du herzlich auf einen Tee (oder Kaffee) und Kuchen eingeladen!
Herzliche Grüße
Mirjam
Stadtluft macht heutzutage nicht unbedingt frei, aber sicher pumperlmüde. Die erste Post haben wir wohl gemeinsam. Schön ist sie.
AntwortenLöschenGute Nacht & erholsamen Schlaf!
Astrud
Ein herrlich angefüllter Tag und gerade noch glücklich heimgekehrt. Ich musste so lachen über deine gepressten Blätter, mir fielen meine letztens aus dem Telefonbuch entgegen...
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Andrea
Ojjaaa, gepresste Blätter, da kann ich auch mit. Ichhatte mein Blumenbestimmungsbüchlein herausgeholt und das sind mir auch Blümchen entgegengefallen. Habe das schon lange nicht mehr in der Hand gehabt.
AntwortenLöschenFriedhöfe mag ich sehr und schau mich da auch um, lese die Grabsteine und denke oft, wie alt wirst du wohl?
Einen jüdischen Friedhof haben wir hier in Stuttgart auch. Den Pragfriedhof dort ist u.a. auch Mörike begraben, aber du hast mich erinnert, dass ich auch mal auf den jüdischen Friedhof könnte. Ich war noch nie dort, das sollte ich wohl ändern.
Ansonsten doch ein feiner Tag auch wenn Berlin staubig usw. war.
Ich möchte auch wieder in die Berge, dort ist es einfach schöner.
Vielleicht klappt das mit der Wohnung doch noch.
Lieben Gruß Eva
Ein vollgepackter, aber wundervoller Tag war das! Danke für die tollen Bilder und Beschreibungen dazu!
AntwortenLöschenIch wünsche Dir einen wunderschönen und glücklichen Tag!
♥ Allerliebste Grüße , Claudia ♥
Jetzt bin ich beim 'Verbindungsweben zu Menschen jeglicher Art' hängengeblieben. Vor einigen Tagen lud ein Freundin zu sich ein, ein befreundetes Paar aus früheren Zeiten berichtete in Bildern und Worten über ihren Einsatz in Kabul. Ein wahres Gesprächs-Gewebe entwickelte sich zwischen uns, die wir uns nie zuvor gekannt haben und beide haben wir in kleines Szück voneinander mitgenommen. Ein anderes Beispiel: im Radio hörte ich von einer jungen (nach eigener Aussage schüchternen Frau), die sich zur Aufgsbe machte binnen eines Jahres 300 Menschen aus ihrer Nachbarschaft mit einem selbstgebackenen Kuchen zu besuchen und kennenzulernen. Es ist ihr gelungen! Es gibt sie, diese Weber!!
AntwortenLöschenAlles Liebe, Birgit
So ein voller Tag mit einer großen Reise. Die Geschichte um den jüdischen Friedhof mag ich heute besonders, sofort wäre ich mit spaziert.
AntwortenLöschenGestern habe ich in meinen Kalender Kornblumen zum pressen gelegt, mal sehen....
Das murmelige Mandala leuchtet herrlich sommerlich.
Liebe Grüße
Endlich komme ich mal wieder dazu, mich bei dir umzusehen. Herrliche Bilder. Herrliche Webarten und andere kreative Eindrücke. Das mit dem Haushalt muss halt leider auch mal sein, nennen wir es Grundfaden, in den du deine wunderschönen bunten Fäden einweben kannst... LG mila
AntwortenLöschenmein montag ist "schohntag" wenn´s sich einrichten lässt :-)
AntwortenLöschenda wir nur am wochenende die arbeiten machen können die 2 leute erfordern, ausserdem alle besorgungen erledigen müssen und dann auch noch mindestens eine kleinem wanderung machen. und es war hier unglaublich heiss und schwül - da fiel es leicht den tag im liegestuhl im schatten zu verdösen.....
heute muss ich unbedingt noch die blumenpracht hier knipsen - für morgen ist extrem viel regen angesagt in kurzer zeit - da wird´s sicher schäden geben.
der weissenseer kindergarten hört sich wunderbar an - hätte ich ein kind gehabt wäre ein solcher meine 1.wahl gewesen. diesen ganzen plastikplunder finde ich auch grässlich. selbst die katze bekommt kein gekauftes spielzeug :-)
danke für die schönen farben! xxxxxx
Beim Lesen deiner Einblicke werde ich immer wieder gefangen genommen, bleibe an Wörtern und natürlich an deinen Bildern hängen. Ich habe gestern mit Mina auch getrocknete Blumen und Blätter aufgeklebt. Sie werden zu Abschiedskarten, denn das Ende einer wunderschönen Kindergartenzeit bricht nun heran. Die Freude auf die Schule ist jedoch sehr groß und jeder Lebensabschnitt hat seine Zeit und seine besonderen Augenblicke. Besonders bleibe ich heute an deinen getrockneten Ginkoblättern hängen. Mit diesem Baum verbinde ich etwas ganz Besonderes ... vielleicht etwas für die Sommerpost ... mal schauen. LG Karin
AntwortenLöschenSooo viel und noch ein Kurztrip nach Berlin, alles in einen Post gepackt, liebe Ghislana. Ich wäre gerne bei dem Spaziergang über den Jüdischen Friedhof dabei gewesen. Ich liebe alte Friedhöfe. In Giessen gibt es auch einen Friedhof mit alten jüdischen Gräbern, den ich schon oft besucht habe. - Wie mein heutiger Tag war? Ich schaue auf meine rechte Hand und sehe drei Blasen, eine davon ist aufgegangen bei einer Arbeit, die ich hasse, die aber doch getan werden muß. Es wurde Zeit. Nun entspanne ich hier, bis ich mich dazu aufraffen kann, zu duschen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße von Edith
...dein Mandala ist heute so schön rund, liebe Ghislana,
AntwortenLöschender Graskorb ist toll und scheint auch gut zu halten...
schön, mit dir ein bisschen durch den Tag zu bummeln,
liebe Grüße
Birgitt
Oh je...das Mandala...da regt sich mein schlechtes Gewissen...Aber ich weiß schon, mit was ich das nächste Mandala legen werde...;-). Der jüdische Friedhof...ein feines Ziel...da wäre ich zu gern mitgekommen! Hab noch eine schöne Woche! LG Lotta.
AntwortenLöschenBerlin hat so viel Gesichter....eine bunte, laute Stadt, aber auch Grün. Als Wohnort kann ich es mir dort nur schwer vorstellen. Von meiner Nachbarin zieht gerade die Schwester zurück nach Freiberg, weil sie so wie du, genug von alledem haben. Mutig haben sie sich hier um einen neue Arbeit bemüht und es ist gelungen.
AntwortenLöschenDer Kinderladen ist doch mal eine tolle Bestätigung für deine Arbeit dort.
Ganz liebe Grüße, (hier ist heute ein Regentag...)
Sigrun
Der Garten sieht grün und üppig aus! Und das Friedhofsfoto gefällt mir auch. Ich mag Friedhöfe - besonders jüdische, weil sie so natürlich sind, ganz ohne schreiend bunte Kitschfriedhofsblumen. Aber auch andre alte, efeuüberwachsene sind oft schön. Deine Blätter- und Blütensammlung sieht hübsch aus!
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Veronika
den jüdischen friedhof in weißensee liebe ich sehr und er gehört fast immer zu meinen berlinbesuchen dazu - das letztemal im strömenden regen...
AntwortenLöschendein graskorb ist wirklich ein schatz und ich freu mich sehr, dass meine murmeln so eine wunderschöne bestimmung gefunden haben!
liebe grüße, mano (wieder da und doch nicht so richtig..)