Samstag, 12. März 2022

12 von 12 im März / Samstagsplausch (6)


 

Morgens sieht der Garten um diese Jahreszeit noch ziemlich schwarzweiß aus. Schwarz und Weiß, eine Einteilung, wie sie für die Bewertung der Weltlage ganz und gar untauglich geworden ist, vermutlich schon immer untauglich war, doch wir hätten es oft gern einfach und unsere Ruhe in unserer "heilen" Welt. Ich bin davon nicht frei, das Maß ist die Frage.



Der Gefährte schafft es wieder zum Frühstück unseren Rohkostsalat zu zaubern. Vitaminreiche Kost und sehr lecker: Rote Bete, Möhre, Apfel, Apfelsine, Öl, Rosinen, Nüsse und die ersten Spitzchen Grün vom noch fast durchgefrorenen Hochbeet zwischen toter Pflaume und altem Apfelbaum.

 


 

Bittere Lektüre nach dem Frühstück. Wir ersparen sie uns nicht, dosieren aber. Nicht aus Gleichgültigkeit, sondern um bei seelischen Kräften und handlungsfähig zu bleiben. Wir haben noch die Wahl zu entscheiden, was wir uns an Information zumuten wollen oder können, Millionen anderer Menschen in unserer unmittelbaren Nähe nicht.

 

 


 

Unser Radius ist zz. recht klein. Der Gefährte hatte vor 10 Tagen unbemerkt diese unerwünschten Omikron-Passagiere dabei. Auch vollständig geimpft ist es für uns kein Spaziergang, aber erträglich und nun auch richtig auf dem Wege der Besserung. Zuspruch und Hilfsangebote von Familie, Bekannten und Freunden taten wohl, Hilfe mussten wir gar nicht in Anspruch nehmen. Da wir ursprünglich am letzten Wochenende nach Brandenburg wechseln wollten, waren wir bestens bevorratet und wegen fehlender Kräfte auch bescheiden in unseren Ansprüchen

 


 

Die Goldtöne draußen und auf der sonnigen Veranda tun uns sehr gut, Halsbonbons auch...

 


 

Auf diesem Lieblingsplatz habe ich - seit ich aus dem Bett wieder raus konnte - viele Stunden zugebracht: Lesen, Sticken, in den Garten schauen, Chatten mit liebsten Menschen.

 


 

 

Aktuelle Lektüre. Albert Kitzler lese ich zum 2. Mal, mit Doris Dörrie war ich schon in San Francisco und in Japan, nun will ich noch mit ihr nach Marrakesch. Das mittlere Buch ist gerade erschienen. Die Autorin, Journalistin, arbeitete u. a. 2 Jahre in Afghanistan.

 

 


 

 

Auf Instagram lese ich schon eine Weile sehr erhellende journalistische und politische Accounts. Da bleibt es nicht aus, dass man auch da auf Buchempfehlungen stößt. Habe mir dieses Buch von Thilo Mischke (Alles muss raus) gleich bestellt. Was er hier schreibt, sind Gedanken, die ich seit Jahren mit mir herumtrage. Ich konnte dieses "Nichtsehenwollen" noch nie verstehen und kann es auch nicht mehr ertragen.

 

 


 

 

Die Freuden am Wegesrand wahrzunehmen, aufzusaugen und sie sorgfältig im Seelenspeicher aufzubewahren erscheint mir wichtiger denn je. Hier ist es meine kleine Balletttänzerin, die ihre Jahrestournee begonnen hat, die zweite auf meiner Bühne. Von ihr bekam ich sie mal. Und immer wieder ist's der Garten, der tröstet, Kraft gibt und motiviert...

 

 


 

Die Krokusse, von Stürmen, Regen und Frost gezaust, sie halten aus...

 


 

Unter der Ligusterwildnis am Gartenrand warten Schneeglöckchen aufs Teilen und auf den Umzug vom letzten Rang ins Parkett...

 

 


 

 

Vom durchwachsenden Bergahorn nun doch befreit (er hätte sie irgendwann ausgehebelt) scheint es, die tote Pflaume, eins unserer "Lebensraumhölzer", hätte sich noch einmal gereckt und sich in Positur gestellt.

 

Alles Liebe euch.


Samstagsplausch

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5 Kommentare:

  1. der textausschnitt spricht mir auch aus dem herzen. krieg ist überall auf der welt und ich wünschte mir so sehr, dass ALLE flüchtlinge, auch die, die man im mittelmeer ertrinken lässt, so einen freundlichen empfang bekämen wie jetzt die ukrainischen. diese doppelmoral von diversen zeitgenossen ist manchmal nicht auszuhalten.
    da brauch ich den blauen himmel und kleine frühlingsboten um von so vielem abzuschalten (es aber nicht zu vergessen!) und um kraft zu tanken.
    schön, dass es euch besser geht und ihr diesen wunderbaren wintergarten mit schönen ausblicken habt. da lassen sich diese fiesen viren sicher einfach besser ertragen.
    viele liebe sonntagsgrüße
    mano

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  2. Jetzt ist mir die Ruhe zuletzt hier bei dir im Blog erklärt! Tut mir leid, dass es euch getroffen hat. Ich hoffe, es geht langsam wieder aufwärts... Ich war gut beschäftigt mit neuen Ansprüchen, die sich aus der Pflege ergeben haben und anschließend hab ich versucht, mein "Kriegskind" vor der Retraumatisierung zu bewahren, was bei Parkinson recht übel werden kann ( hat geklappt; erst an Rosenmontag war es dann Thema ).
    Durch den Besuch der Tochter haben wir jetzt auch Perspektiven, was und wo wir unterstützen wollen.
    Euch Beiden alles, alles Gute & dass der Umzug nach Prieros klappt!
    Sonntagsgrüße aus Köln!
    Astrid

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  3. ach Ghislana..
    das Herz ist einem so schwer in diesen Tagen..
    und man weiß gar nicht..
    soll man es aushalten oder lieber "wegschalten"
    ja ..vieles fällt und auf die Füße was wir selber zu verantworten haben :(

    es tut mir Leid dsas es euch auch erwischt hat und wohl doch etwas heftiger
    ich hoffe es geht wieder und wünsche euch gute Besserung

    schön dass man dann doch aus der Natur wieder Kraft schöpfen kann
    sie ist "echt" und wahr ..

    liebe Grüße
    Rosi

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  4. Weiterhin gute Besserung und dass ihr rasch wieder vollständig fit seid!

    Beim zweiten Bild dachte ich einen Moment, ihr hättet in den Rohkostsalat auch tote Pflaume und alten Apfelbaum geschnippelt. Er sieht sehr lecker aus.

    Einen angenehmen Rest-März wünsche ich dir, mit guten Büchern, Sonne und Frühlingsblumen.

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  5. Auch von mir Genesungswünsche. Man hat sich so vorsichtig bewegt, aber auch eine 4. Impfung schützt nicht völlig, wie wir ständig sehen. Was für mutmachende Fotos in dieser kalten, grauenvollen Zeit. Und so viele wollen nicht einsehen, wie gut es uns trotz aller Belastungen doch geht. Hier muss ich aufpassen, dass nicht zu viel an den Lebensgefährten getragen wird, er erzählt schon wieder von den Tieffliegerelebnissen mit 5 und 6 Jahren. Das bleibt bis zum Ende...Alles Gute, Sunni

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Ich freue mich sehr über eure Gedanken.
Bitte aber keine anonymen Kommentare.