Donnerstag, 16. Juni 2016

Natur-Donnerstag - heimatlich








Die beiden letzten Tage war ich in Sachen Natur unterwegs, nicht weit weg, nur hier im Dorf, zuerst morgens kurz in der Schule, um mir unbekannte Pflanzen aus dem Schulgarten zu  holen und mit zur Bestimmungshilfe zu nehmen. Beim Abstellen des Fahrrades am Rand des Schulhofes dachte ich, dass ich ja unbedingt mal unser Bartnelkenparadies fotografieren müsste. Die Pflanzen stammen aus den Einsaaten, die meine Enkelmädchen vor zwei Jahren im Herbst in Töpfe gemacht hatten, selber Samen gewonnen aus meinen Pflanzen und selber ausgesät. Oma hat gegossen und letztes Jahr in den Schulgarten geschleppt und mit den Kindern ausgepflanzt. Nun ist es so weit und es blüht. Hoffentlich gelingt es mir wieder Samen zu nehmen...


 








Dann führte mein Weg zur
Prieroser Dorfaue. Bäume von da habe ich schon manchmal gezeigt. Ein Teil der Wiesenflächen wird naturnah gepflegt, ist die Dorfaue in diesem Teil doch auch das unmittelbare Aushängeschild der dort in der alten Schule ansässigen Verwaltung des Naturparks Dahme-Heideseen. Gestern morgen hatte ich dort einen Termin und dabei neue Pflanzennamen gelernt und ich konnte trotz Regen anschließend nicht einfach so wieder aufs Rad und wegfahren...

















Denn nach dem Wiesensalbei blühen dort jetzt doch die Wiesenflockenblumen ... Ich liebe den Anblick blühender Wiesen und bin froh, dass wenigstens diese auch hier vor Ort sein darf und nicht vorzeitig unter den Mähbalken kommt...








Wie's aussieht, wenn der blaue Wiesensalbei im Mai dort blüht, habe ich euch vor zwei Jahren schon einmal gezeigt, einfach nur berauschend..., hier - KLICK. So eine Salbeiwiese verbinde ich mit dem Begriff "paradiesisch blau"...









Heute ging es dann wieder in den Schulgarten, die Arbeitsgemeinschaft fand sich zusammen, es gab drei neue kleine Mitarbeiterinnen. Wir haben Erdbeeren geerntet und vernascht, Spitzwegerichöl zubereitet und sind damit bestens gegen Mückenstichjucken gerüstet. Aber trotz richtig Regen die letzten beiden Tage mussten die Hochbeete und Töpfe gegossen werden... Aber das machen sie gerne, die Kinder... Unser Liebstöckel ist zu einem Herkules herangewachsen und blüht - ein Paradies für Insekten...




 

Insektenumschwärmt ist auch der gerade blühende Mauerpfeffer, bald kommen auf der kleinen Magerwiese Sandstrohblume und Bergsandglöckchen dazu.







Auf kleinster Fläche konnte ich fünf verschiedene Hummelarten gleichzeitig ausmachen, aber natürlich bekam ich sie nicht alle "ordentlich" vor die Linse. (Bei Andrea gab es neulich einen schönen Hummelbeitrag mit Literaturempfehlung.)










Seit mehreren Tagen hatte ich bemerkt, dass rund die Hälfte unserer Nachtkerzen (in diesem Jahr sind es schon runde Zweidutzend, die auf dem Gelände zur Blüte kommen wollen) ziemlich angefressen aussehen. Und ich ahnte auf Grund einer Vorjahreserfahrung, dass es wohl keine Raupen waren. Heute erwischte ich nun jemanden auf frischer Tat...














Möglicherweise sind es Blattschneiderbienen, Wildbienenarten
(es sind Solitärbienen), die ihre Brutzellen mit Blattstückchen austapezieren. Es müssen eine ganze Menge Bienen und Nester sein den Fehlstücken an den Nachtkerzen nach zu urteilen... Schön finden wir das und staunen..., denn Insekten haben bei uns Vorfahrt, nicht etwa der Rasenmäher oder gar eine Giftspritze. EDIT: Es ist keine Blattschneiderbiene, sondern eine Mörtelbiene, die den Mörtel zum Verschluss des Nestes aus Pflanzenmaterial herstellt... Haben mir meine Spezis aus der Naturgarten-FB-Gruppe rausgefunden ;-)







Auch unser Hausmeister gewöhnt sich mehr und mehr ans Naturgärtnern und hat bei der letzten Wegemahd diesen Natternkopf und eine Stelle mit Sandstrohblumen ganz sanft umfahren... Über sowas kann ich mich als Naturgärtnerin dann freuen wie ein Kind... Aber auch drei kleine fast konventionelle Staudenbeete gibt es bei uns. Der Rittersporn ist noch immer zaghaft unterwegs, aber sein Blau ist die reine Freude...









Da die Bartnelken in den Pflanzkästen so dicht standen, habe ich mir erlaubt ein bisschen auszudünnen... Auch der mannshohe Steinklee im Blumenrondell wurde ein bisschen zurückgeschnitten. So habe ich jetzt ein kleines Stückchen Schulgarten schon über eine Woche auf dem Tisch, mal drinnen, mal draußen, meine Freitagsblumen..., die auch auf dem Terrassentisch umsummt werden von Hummeln und Bienen... Diese Summ-Geräusche machen mich sehr zufrieden, ein kleines Stückchen Welt ist hier in Ordnung...









Hier hattet ihr den Strauß schon mal gesehen. Dazugesellt hat sich nun die kleine an eine Birne erinnernde alte Vase aus der Sammlung meiner Mutter, mit dem Sträußchen aus dem Gästezimmer. Das hielt nun auch schon 10 Tage lang, mit blühendem Giersch, Glockenblume, Gräsern und einem roten Blatt vom Purpurglöckchen.









Habt eine gute Zeit.


EDIT: Spitzwegerich-Öl
Im Mai/Juni trockene saubere Spitzwegerichblätter in 1-2 cm lange Stücke zupfen und locker in ein Marmeladenglas schichten, mit einem guten (Bio)-Olivenöl auffüllen, bis die Blättchen komplett bedeckt sind. Sanft drehen und schütteln, bis alle Luftbläschen entwichen sind. Glas gut verschließen und ca. 3 Wochen lang an einem sonnigen Fenster stehen lassen, alle paar Tage sanft schütteln. Dann Öl abseihen und in kleine Gläschen füllen, ggfs. an geplagte Mütter und Kinder verschenken. Nach dem Öffnen im Kühlschrank aufbewahren, hält dort bis zu zwei Jahren. Bei Mückenstichen mit einem Wattetupfer o. ä. ein Mini-Tröpfchen auf die juckende Stelle geben, kühlt und wirkt..., ggfs. noch einmal wiederholen.

Bunt ist die Welt
Naturdonnerstag
Freutag
Freitagsblumen
 

23 Kommentare:

  1. Die blauen Blumen, die auf mageren Böden wachsen, haben immer das schönste Blau! Leider gibt es das hier in der Stadt so gut wie nie.
    Das Frassbild an deinen Nachtkerzen sieht wirklich nach Bienen aus, nicht nach Schnecken. Tolle Entdeckung!
    LG
    Astrid

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  2. So ein kleines bisschen die Welt retten...das macht schon Freude. So schöne Wildblumen bei dir...das ist schon eine ganz andere Landschaft im trockenen Brandenburg.
    Den Natternkopf habe ich hier gerade erst diese Woche bewundert....auf Steinhaufen und auf einem alten Bahngelände....voller Insekten. Meinen Liebstöckel, der zu einem Monster geworden war, musste ich dieses Jahr ausgraben. Ich hatte mich allerdings letztes Jahr auch sehr über die Blüte gefreut....aber es scheint sich gar nichts ausgesamt zu haben.
    Meine Königskerze hat nun die Höhe der Kugelrobinie erreicht...sieht schon schräg aus....:-) Aber sie blüht trotzdem.
    LG Sigrun

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  3. ...jetzt habe ich bei dir einiges wieder gefunden, liebe Ghislana,
    was ich auch hier an der Ostsee gesehen habe und heute bei einer Führung durchs Naturschutzgebiet auch die Namen gehört -und teilweise leider schon wieder vergessen- habe...wie schön, wenn die Schüler durch solche Erfolge die Liebe zur Natur finden...mein Mann hat heute seine Einstellung zur heimischen Wildwiese nochmal überdacht, nun müssen wir nur den Mitgärtner noch überzeugen :-),

    liebe Grüße
    Birgitt

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  4. Ach ja, der Natternkopf... Der kam im Hummelbuch so oft vor. Ich bin schon die ganzen letzten Tage auf der Suche nach ihm hier in der Gegend.
    So schön ist es bei Dir.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  5. Hallo Ghislana!
    Der Mauerpfeffer blüht jetzt auch auf der Düne.
    Sehr viel Neues habe ich bei dir hier erfahren über diese Blattschneider- und wie sich später herausstellte Mörtelbienen! Bisher habe ich noch keine angefressenen Nachtkerzen bemerkt, aber an "Bienen" hätte ich dabei niemals gedacht! Heute habe ich eine Orobanche entdeckt, ich werde sie demnächst vorstellen.
    Wie stellt man denn "Spitzwegerichöl" her?
    LG Heidi

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    1. Liebe Heidi, habe das Rezept unter dem Post ergänzt ;-). LG Ghislana

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  6. Liebe Ghislana,
    das Kanadische Berufkraut hier
    http://heilkraeuter.de/lexikon/kanadisches-berufskraut.htm

    Sieht anders aus als das einjährige Berufkraut, ich habe ja einen Heilkräuterexperten als Liebsten. :-)).
    Ich wäre da wohl aufgeschmissen.

    Deine Birnenvase finde ich so was von ausgefallen und wundeschön und ein Wiesenstrauß ist etwas herrliches. Nur muß ich aufpassen, denn die Gräser verursachen bei mir Allergie. Wenn ich etwas von dem Blütenstaub der Gräser in die Augen bekomme, das ist nicht gut.
    Auch mit nackten Beinen in die Wiesen zu gehen, ist nicht ratsam, obwohl ich es doch mache. Naja, Schmerz soll ja gut sein, zur Abhärtung.
    Lieben Gruß Eva und ein schönes Wochenende

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  7. Ein sehr schöner Strauß und die Idee eine Birne als Vase
    zu benutzen ist genial.
    LG Gaby

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  8. Über deine/euren Hausmeister kann ich nur grinsen. Dazulernen hat doch was. Ein Traum eure Naturgarten! Bei den Bienen habe ich sogar noch etwas dazugelernt.

    Liebe Grüße Andrea

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  9. natur * gehe gerne mit deinen bildern spazieren *
    & deine 2 blumensträusse : juniglück *

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  10. Ein tolles Rezept für das Spitzwegerrichöl - ich habe ja gerade über ihn gepostet, da muss ich das in jedem Fall ausprobieren. Meine Tochter und ich wir sind nämlich Mückens Lieblinge. Ein sehr schön ländliches Sträußchen zeigst Du uns dazu heute noch. Vielen lieben Dank. LG Marion

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  11. Hab schon lange keinen Naturkunde Unterricht mehr gehabt, aber heute schon und es war sehr lehrreich. Spitzwegerich Öl probiere ich aus, Danke für den Tip.
    L G Pia

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  12. Mit dem Schulgarten ist es ja ein wenig wie mit dem Werkunterricht, man braucht Lehrer mit Herzblut und Leidenschaft, um die Kinder dafür zu begeistern. Ich - als Erwachsener - finde ja beide Fächer genial, aber als Kind habe ich das auch ein wenig anders gesehen. Meine Tochter sagte neulich zu mir, sie hätten so viele Beeren im Schulgarten, aber nie welche gegessen, wo die denn alle hin wären... ? :-) Das Bild mit der Kirche vor der schönen Wiese gefällt mir besonders gut. Und deine Freitagsblümchen sind wunderschön!
    Liebe Grüße

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  13. Auch ich, liebe Ghislana, mag es 'paradiesisch blau' und kann nicht genug davon kriegen, mir meine kleine 'heile Welt' zu gestalten. Blühende Wiesen sind ein Traum, hier in der Gegend leider selten. Dafür entdecke ich immer mehr Flächen mit Wiesenblumen am Wegesrand, am Kreisverkehr und auch in der Stadt, was mich sehr freut und an meine Kindheit erinnert. Bei Bartnelken muß ich an meinen Vater denken, der sie liebte und aus Samen als Randbepflanzung an der Seite zum Nachbarn heranzog.
    Dir ein schönes Wochenende und liebe Grüße
    Edith

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  14. Ich wußte gar nicht, dass es so spezielle Bienensorten gibt, Blattschneidebienen, verrückt.Bei dir kann ich immer viel lenen!Bartnelken sind etwas ganz Schönes,ich mag sie sehr. VG karen

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  15. danke für das ölrezept!
    wobei wir glück haben mit den mücken - trotz altarm hinterm haus - es scheint genug mückenfresser hier zu geben. als hummelparadies hab ich den waldgeissbart - das brummt und summt in den büschen - herrlich. die pflanzen sind freiwillig vom wald herübergekommen und ich lass ihn gern stehen wo er genug platz hat - ausserdem ziert er ungemein :-) http://bahnwaerterhaeuschen.blogspot.de/2015/07/geschenke-annehmen.html
    wunderschöne sträusse! um deine bartnelken beneide ich dich - ich hatte bis jetzt noch kein glück mit aussäen und über den winter bringen.....
    xxxxxxx

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  16. "Deine" Gartenkinder kann man ja nur beneiden. Bartnelken waren die Lieblingsblumen meiner Schweizer Oma und das Rittersporblau ist wunderbar, wie auch Borretschblau und Lobelienblau und ach, alle Blumenblaus, glaube ich… liebe Grüße und ein gutes Wochenende!

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  17. Du bist auch so ein fleißiges Bienchen. Ein toller Naturgarten, in dem Kinder werkeln können und einem Stück Natur nahe sein dürfen.
    Ganz herzliche Grüße
    Cora

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  18. Hach...bei deinen Bilder könnte man glatt vergessen, dass es draußen wieder Bindfäden regnet...;-). Paradiesisch blau...eine schöne Umschreibung für die Salbeiwiese. Ich lege jetzt meine Beine hoch...war wohl ein bisschen viel...die ganze Feierei in den letzten Tagen...man ist ja auch keine Zwanzig mehr...;-). Liebe Grüße und ein schönes Wochenende. Lotta.

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  19. Ihr habt einen tollen Schulgarten!!! Mein Liebstöckel ist auch so ein Gigant :) Das Spitzwegerichöl klingt interessant - das muss ich direkt ausprobieren!

    Liebe Grüße,
    Veronika

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  20. Wie wunderschön diese Natur und die herrlichen Fotos davon!
    Ich habe mich sehr gefreut sie zu sehen!!!

    Leider bin ich sehr spät dran, es ging einfach nicht mehr,
    aber nun bin ich da und lasse liebe Grüße hier!!!

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  21. Der Natternkopf ist wunderschön. Wie schön, dass der Naturgarten immer mehr ankommt in den Köpfen und den Herzen.

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Ich freue mich sehr über eure Gedanken.
Bitte aber keine anonymen Kommentare.