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Mittwoch, 12. April 2023

12 von 12 im April 2023


 

 

Heute war Reisetag und ich war schon so früh an der Bushaltestelle, dass ich meinte, es wäre doch eben noch Abendleuchten ins Haus gekommen... Dieses Jahr gehe ich ein paar gesundheitliche Baustellen etwas gründlicher an. In Freiberg habe ich inzwischen ein Netz sympathischer Ärzt*innen und Therapieeinrichtungen und kann sie alle fußläufig von unserem sächsischen Zuhause aus erreichen. Deshalb verbringe ich auch im Sommerhalbjahr immer wieder mal ein paar Tage in Freiberg, wenn ich Termine habe. 






Da ich mich aus einer ganzen Reihe von Gründen entschieden habe, in diesem Jahr auch im Sommerhalbjahr kein Auto mehr zu mieten, sondern ein 49,00 € - Ticket zu abonnieren, dauert die Fahrt natürlich länger, denn der öffentliche Nah- und Fernverkehr ist eben noch lange nicht flächendeckend gut ausgebaut und zuverlässig... Als ich heute morgen merkte, dass die Sonne höher und höher stieg und ich mit dem durch Baustellen und Umleitungen erhöhten Verkehrsaufkommen und verspäteten und dazu noch bummligen Bus wohl meine S-Bahn zum Berliner Südkreuz nicht mehr rechtzeitig schaffen würde, ließ ich mich vom DB-Navigator beraten und stieg nicht in KW, sondern schon in Bestensee um, um den Regionalverkehr zum Berliner Hauptbahnhof zu nutzen. 9 Minuten Umsteigezeit von "Hoch" auf "Tief" sollten reichen.

 

 


 

Da der RE aber innerhalb der Berliner Strecke 10 Minuten Verspätung einfuhr, war mein Zug trotz Spurt nicht zu schaffen, und ich hatte auf dem Hauptbahnhof eine dreiviertel Stunde Zeit für ein leckeres Rosinenstütchen in der Sonne. Als ich das letzte Mal hier saß oder spazieren ging, war der schimmernde Cube noch nicht fertig... Muss mich erst mal informieren, was da eigentlich im Innern vor sich geht. 

 


 

Glücklich im Zug und bei der Kontrolle ohne Beanstandung meines zuggebundenen Spartickets geblieben, konnte ich endlich in Ruhe meine Wochenend-TAZ zu Ende lesen. Am "weniger Autos kaufen und fahren" beteilige ich mich ganz bewusst. Zum Glück kann ich mir in meiner Lebensphase die Zeit dafür einfach nehmen. Alle Verkehrsmittel heute waren sehr ausgelastet, also trug ich Maske - auch freiwillig - Maske. Damit war ich nicht mal allein. Gut so. Ich hoffe, ich entwickle ein gutes Gefühl dafür, wenn es die Maske braucht und wann vielleicht nicht so sehr.

 

 


 

Im Lieblings-Pausen-Café in Dresden verbrachte ich meine 50 Minuten Wartezeit auf den Anschlusszug beim Milchkaffee mit Lesen, Gucken (gerade wieder verführerische italienische Marktstände mit Käse, Gebäck, Antipasti...).

 

 


 

In Freiberg erwartete mich zunächst blauer Himmel, die gerade mit der zweiten Runde Narzissen und Traubenhyazinthen blühende kleine Wiese unter dem alten Apfelbaum, und der am Garagenmauerfuß voll erblühte Huflattich, hach schön... Vor dem Tasche-Auspacken erstmal Gartenrunde mit Entdeckungen: ein Lerchensporn an einer Stelle, an der ich ihn bisher noch nicht gesehen hatte - wie verteilen die sich im Garten? Machen das auch Ameisen? Erblühte blaue Anemonen, eifrige Wildbienen am Insektenhaus. 

 

 





 

Am Stellplatzrand die Rosette einer Königskerze, die stattlich zu werden verspricht... Nachdem mir der Winterdienst meine Königskerzen in den Pflasterfugen am Hausrand mit Salz sozusagen umgebracht hat, ist mir die zu erwartende Königskerze nun eine besonders große Freude. Da der Stellplatz nur am Eingangsbereich vom Winterdienst betreut wird, sind die Pflasterfugen ansonsten inzwischen vielversprechend mit Sedum, Thymian, Wilden Möhren und Fingerhut angefüllt. Gerade regnet es nun wieder, dem Blühen dürfte von daher nichts im Wege stehen.

 

 

 

 

Bei einem Glas Wasser und Gartenblick wollte ich in meinen Kalender gucken und die letzten 50 Seiten der "Wanderlust. Eine Geschichte des Gehens" von Rebeca Solnit zu Ende lesen. Eine Art Kulturgeschichte des Gehens mit vielen philosophischen, historischen und sozialkritischen Kommentaren. Viel Denkarbeit. Und spannend. Ich merke, wie wenig ich darüber wusste (und wie wenig ich mir merken kann, aber zumindest ein Gefühl dafür, wie dramatisch es eigentlich ist, dass wir uns vom Gehen so "befreit" haben, bleibt.). Da kam mir ein langes Telefonat mit einer Freundin dazwischen. Geht natürlich vor. Nun den Post geschrieben und gleich rufe ich meine beiden ältesten Enkelinnen für das wöchentliche gemeinsame WhatsApp-Video-Stündchen an... Also wieder erst Lesen im Bett.

 


 

 

Und bei euch so? Ich hoffe, es geht euch gut, ihr seid gesund, freut euch am erwachenden Frühling und schafft es trotz allem zuversichtlichen Kurs im Weltenchaos zu halten.

Gestern (ja, ehrlich) habe ich es übrigens auch endlich geschafft meine 12 von 12 vom März in einen Blogbeitrag zu verwandeln. Wer Lust hat, kann ja auch da noch gucken.

Die 12 von 12 sammelt freundlicher- und dankenswerterweise wieder und immer wieder Draußen nur Kännchen.

 

 

5 Kommentare:

  1. ich finde es prima, dass du die ewigen wartezeiten bei bahnreisen so gelassen hinnimmst und immer schönes findest, was du dann tun oder entdecken kannst. ich bin da eher nicht von der geduldigen fraktion und ärgere mich immer viel zu viel über die verspätungen. beim nächsten mal denke ich an deine reise!
    wie schön, dass der freiberger garten so viele wilde pflänzchen beherbergt. ich habe gerade heute auch wieder lerchensporn an einer ecke entdeckt, wo ich ihn letztes jahr noch nicht gesehen hatte. und unendlich viele wilde primeln, muscari und schlüsselblumen :))!
    liebe grüße und noch einen schönen abend
    mano

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  2. Oha, das ist leider genau unser Problem, dass man mit den Verspätungen (die immer mehr werden) leider nicht mehr seine Termine per Bahn machen kann. Aber unsere Ecke ist da auch besonders schlimm, es wird viel gebaut.
    Mir ergeht es mit der Maske ähnlich, wenn es zu voll wird, oder wer hustet, röchelt, schnieft...
    Schön sieht es jedenfalls aus (aber auch noch mit Raureif morgens, oder?)
    Gute Woche Dir und liebe Grüsse
    Nina

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    1. Ja, unsere Prieroser Dorfsenken sind manchmal auch im Mai noch bereift. Hinten im Wald merken wir davon meist nichts... LG

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  3. Ich bewundere deine Geduld mit Bus und Bahn, aber du hast Recht, dass du die Zeit so sinnvoll und sinnbringend nutzt anstatt dich zu ärgern.

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  4. Weniger Auto fahren ist gut - ich dagegen bin an diesem 12. sogar geflogen... aber sobald wir wieder in Europa sind, soll das wieder anders werden. Schön, dir beim Reisen und Lesen über die Schulter geguckt zu haben!
    Herzliche Grüße über den Atlantik...

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Ich freue mich sehr über eure Gedanken.
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