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Donnerstag, 31. Oktober 2019

Naturdonnerstag - Schulgarten Prieros im Herbst







Fünf Jahre lang habe ich den Prieroser Schulgarten auf dem Weg zu einem naturnahen insektenfreundlichen Garten mit vielen heimischen Pflanzen begleitet, mit vielen Kindern geforscht und entdeckt, viele Pflanzen auf dem Weg des Einwurzelns gegossen. Nun war die Zeit reif für einen Schnitt. Ich habe entschieden mich nur noch um die naturnahen Elemente wie Magerrasen, Trockenbeete, Gehölzhecke und Teich zu kümmern. Der eine oder andere Einsatz zum Expertentag mit Kindern ist nicht ausgeschlossen. Aber die Sehnsucht nach Freiheit von so vielen regelmäßigen Terminen und von der Gesamtverantwortung fürs Wohl und Wehe des Gartens war zuletzt übergroß geworden. Jüngere rücken nach, und das ist gut so. Eine Arbeitsgemeinschaft ist im Entstehen, ein erster Elterneinsatz im Garten hat stattgefunden. Loslassen können ist umso leichter, wenn man sieht, dass auch was vom Losgelassenen aufgefangen und weitergestaltet wird, auch wenn es dann natürlich auch Veränderungen geben wird.



Nach Regen und Wärme erblühten doch noch mal die Ringelblumen in den Minibeeten der vergangenen 3. Klasse.
Die Samenernte war wieder reichlich, hier Rote Melde und Ringelblume im einen Tütchen, Malve und Lichtnelke im anderen Tütchen...
Auch Pilzsucher kommen im Garten auf ihre Kosten. Schirmpilze am Hochbeet.
Die ersten "Sitzmöbel" kommen in die Jahre und Pilze machen sich breit... Irgendwann muss da was neues her.
Das Bergsandglöckchen hat sich hier so toll eingenistet und blüht noch immer....
.... ebenso Königskerze...
... und Nachtkerze..., zwei der sieben "Patenpflanzen" im vergangenen Schuljahr.




Die sonnigen Herbsttage zauberten noch einmal herrlich sanfte Gartenbilder... So wurde es doch ein recht versöhnlicher Abschied für mich. Nun komme ich nur noch sporadisch her und bin doch so gespannt, was sich tun wird und wie meine Pflanzenkinder weiter gedeihen. Ich habe unendlich viel gelernt in diesen fünf Jahren, vor allem, was Pflanzen für trockenen und mageren Boden angeht. Die heimischen enttäuschen einen nie, blühen unendlich lange in mehreren Schüben, sind so unglaublich hübsch und bieten so vielen Insekten und Vögeln Nahrung. Man muss ihnen nur genug Platz freihalten! Dass unsere Insektenvielfalt so sehr zurückgegangen ist, hat auch damit zu tun, dass heimische Pflanzenarten, auf die viele Insekten spezialisiert sind, immer weniger Platz zum Wachsen haben. Auf Feldern, im öffentlichen Grün und vor allem auch in Gärten noch immer viel zu wenig geduldet, geschweige denn gefördert werden. Die in Mode gekommenen Blühstreifen enthalten leider nicht immer unbedingt genügend heimische Arten, im Gegenteil, nun kommen in diversen Billig-Samen-Mixen wieder Arten zur Verbreitung, die nicht unbedingt an Vielfalt halten, was man sich davon in guter Absicht verspricht... Möge das in unserem Schulgarten anders bleiben und es weiter summen und flattern...




Die Brombeeren wachsen aus dem Wald durch den Zaun in unsere Münder... und schenken im Herbst noch wunderbares Leuchten.
Leuchtendes Ahornblatt im Oregano.
Späte Tracht für Bienen: Herbstastern.

Birkenwäldchen mit Maiglöckchen.
Blick über die Liegewiesen zum Weidenbogen, Schneeball und Ahorn.




Und nun verlassen wir einstweilen den Garten für die Winterruhe....







Naturdonnerstag

Sonntag, 27. Oktober 2019

Mein Freund, der Baum - Spaziergang in Berlin-Frohnau

  
Roteiche.


Wäre mein Freund nicht in Berlin-Frohnau zur Reha, wäre ich vermutlich nie dorthin gekommen, in diesen beschaulichen grünen baum-, park-, wald- und waldgartenreichen Ortsteil im Norden Berlins... So bin ich nun durchschnittlich einmal monatlich dort und je nach Genesungsfortschritt planen wir dann unsere gemeinsamen Spaziergänge. Diesmal wurde es ein besonders ausführlicher...
 





Wir wanderten langsam durch die Straßen mit ihren Waldgrundstücken. Fast auf allen Grundstücken stehen alte Bäume. Viele Straßen sind von Bäumen gesäumt, die schmalen Streifen zwischen Zaun und Gehwegplatten oft noch von Stauden bepflanzt und auch die Baumscheiben oft noch bewachsen. Keine Gärten des Grauens, weit und breit nicht, wie gut das tut.....



Buchengruppe.





In einer Straße gibt es eine ganze Allee von älteren und jüngeren Esskastanien, von denen wir fleißig einsammelten... Vor lauter Begeisterung habe ich vergessen die zu fotografieren...



Skurril gewachsene Eiche.




Buchengruppe im Park.



Schließlich waren wir an unserem Ziel angekommen, dem Buddhistischen Haus. Die in einem steilen Hang gelegene und von zahlreichen Bäumen bewachsene Gartenanlage des Meditationshauses wird gerade denkmalgerecht hergerichtet. Ich bin gespannt und habe Lust auch später noch einmal hierherzukommen. 











 




Auf dem Rückweg dann kamen wir noch an dieser Weide vorbei, die sich so schön an "ihr" Haus schmiegt... Wer Bäume in Gärten mag und sucht, überhaupt Waldgärten mag, in Berlin-Frohnau wird er fündig... Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Hausbäume dort geliebt werden, auch jetzt, da sie ihr Laub verlieren und einiges zu tun ist, es zu bändigen...







Mein Freund, der Baum

Donnerstag, 24. Oktober 2019

Naturdonnerstag - Spaziergang am Streganzsee





Vor zehn Tagen habe ich eine Geburtstagsgesellschaft zwischen Mittagessen und Kaffeetrinken auf einen poetischen Spaziergang über das wunderbare gleich am Gasthaus gelegene Waldgelände am Streganzsee mitgenommen. So hatte es sich die 80jährige Jubilarin gewünscht und bei mir bestellt. So wurde es der vorletzte meiner geführten Spaziergänge in diesem Jahr hier im Naturpark.








Die Fotos sind einige Tage vorher entstanden, als ich den Weg erkundet habe. Das mache ich immer so, denn so kann man mit seinen Äußerungen und auch kleinen Texten unmittelbar darauf Bezug nehmen, was dort vor Ort je nach Jahreszeit und Wachstumsfortschritt gerade aufzufinden ist. Während des Spaziergangs mit der Gruppe zu fotografieren, schaffe ich höchstens, wenn ich mit langjährig vertrauten Gruppen unterwegs bin...








Das Gelände gehört in Teilen zum Naturschutzgebiet Streganzsee-Dahme im Naturpark Dahme-Heideseen, ist naturbelassen und von gemischtem Wald (Eichen, Kiefern, Birken, Linden, Robinien...) mit zum Teil auch dichter Strauchschicht bestanden und erlaubt an mehreren Stellen die Sicht auf den See und an einigen Stellen auch den Zugang ans Ufer des Sees, dessen Schilfgürtel sich Richtung Süden hin so sehr verdichtet, dass man z. B. bei einer Bootsfahrt meint, man wäre aus dem See heraus und längst in der Dahme angekommen. Die unmittelbaren Uferbereiche sind meist sehr feucht, hier wachsen u. a. Farn und Erlen-Bruchwald.




Wildrose.
Echtes Leinkraut.
Wildverbiss an junger Robinie.


An der Strauchschicht und jungen Gehölzen merkt man, wie dicht hier oft das Wild stehen muss, denn der regelmäßige Verbiss ist deutlich zu erkennen...









Über das Gelände führt ein breiter gemähter Weg in einer Art Rundkurs, der auch mit dem Rollstuhl recht gut befahrbar ist. Diejenigen, die es kürzer mögen, können auch geradewegs über einen beschilderten Naturlehrpfad zum überdachten Picknickplatz kommen. Wer bis zum kleinen Pavillon möchte, muss mehr Zeit einplanen. Da der Spaziergang aber nur eine gute Stunde dauern sollte, mussten wir diesmal darauf verzichten. Die Neugierigen können ja noch einmal wiederkommen...



Ein Wacholder.

Junge Linden.


Das Gelände ist während der Öffnungszeiten auch ohne Restaurantbesuch frei zugänglich, aber um wieviel schöner ist es doch zum Schluss des Spaziergang am See oder auf der Terrasse zu sitzen und einen Kaffee zu trinken und ein leckeres Stück Kuchen zu essen...













Naturdonnerstag

 

Mittwoch, 23. Oktober 2019

Mustermittwoch - Schnörkel und Spiralen

Es hat sich inzwischen so Einiges in Spiralen gelegt und verschnörkelt...

Als ich meinen monatlichen Besuch beim Freund in der Reha in Berlin-Frohnau machte, schlug er einen Spaziergang zum Buddhistischen Haus vor, eine bald 100-jährige Einrichtung, täglich geöffnet zum Meditieren oder einfach nur zum Stille-Finden... Es gab noch mehr Schnörkel dort, aber fotografisch mitgenommen habe ich erstmal die Schnörkel vorm Fenster und die steinernen Schnörkel-Linien zum Abfangen des steilen Hangs im großen Garten.


 



Ich bin immer wieder fasziniert, wie die Musterthemen das eigene Sehen, Entdecken und Tun beeinflussen... Ich kann allerdings beim besten Willen nicht sagen, ob ich die oben gezeigten Bilder gesehen habe, weil ich in ähnlichen Farben und Formen schon mit meinen Stickschnörkeln auf dem Ecoprint beschäftigt war? Und dass mir der Freund dann am Tage des Besuchs noch die von mir in einer gemeinsamen Ergotherapiestunde geformte und von ihm ganz ohne Rücksprache farblich passend glasierte Schlangen-Spirale überreichte... Der Zu-Fall spielt seltsame Spiele...





 
... und er ließ mich ein paar Tage später im Schulgarten diese wieder so gut ins Farbschema passenden Schirmpilzschönheiten entdecken... Bilden wir uns doch einfach mal ein, dass sich die Hüte auch schön spiralig schuppen...



 




Wieder ein paar Tage später säuberte ich nach einem Workshop mit ein paar Tropfen Wasser die letzten verbliebenen Acrylfarben von den Gelatineplatten, nicht ohne ein paar "Schnörkelbäume" wachsen zu lassen... Die Farben passten schon wieder...








Schöne Schnörkel hatte ich auch in einem immerwährenden Kalender gefunden...







Dass es dann doch noch bunter bei mir zuging, hat mit dem letzten Workshop in meinem Sommerquartier zu tun, die beiden Frauen langten tüchtig in die Farbtöpfe und fanden auch an meiner nun hier schon bekannten Keramikspirale zum Drucken Gefallen... Am Ende gab es ein paar tolle Bücher zu bestaunen...








Als ich den Werktisch aufräumte und das Makulatur-Zeitungspapier in "bekleckert" und "noch mal zu gebrauchen" sortierte und zusammenfaltete, machte ich ganz unverhofft die Bekanntschaft der schwedischen Künstlerin Hilma af Klint... und die von ein paar ihrer Schnörkel und Spiralen. Die Malerin war 2013 in Berlin ausgestellt, aber ich hatte ja keine Ahnung... Im nächsten Jahr erscheint eine deutschsprachige Monographie über diese faszinierende Frau. Die kommt dann mal auf meine Wunschliste.







Einige Wanderungen und Spaziergänge im wunderbaren melancholischen bis leuchtenden Herbstlicht der letzten beiden Wochen haben sich dann wohl in die Farbklänge von ein paar kleinformatigen Gelatinedrucken eingeschlichten, und nun wird mit Tinten- und Stempelfarben-Spuren eine kleine Reihe von "Schnörkelbäumen" entstehen... Noch sind es allerdings "works in progress".



Hausbaum in meinem Garten.

Ahorn beim Bäckerteich nahe der Blutbuchenallee.




Und ihr so? Heute ziehe ich tagsüber dann doch mal mit der Laubharke durch meine Gärten, das trockene Wetter soll genutzt werden, dann steht ein Termin im Schulgarten an, aber heute Abend komme ich eine Runde Spiralen und Schnörkel gucken...


Mustermittwoch.
Papierliebe