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Montag, 1. Februar 2016

Montags-Mandala (75) - Gedankenkreise



Mal eben Cottbus (ohne Fotos...), Dresden und Köln in vier Tagen...


Auf den "Spuren des Gelingens" fand ich nach der Geschichte von Mohammed diesmal im Staatsschauspiel Dresden im Foyer den untenstehenden Hinweis an einer Tafel auf das Montagscafé im kleinen Haus, das Geflüchteten und Einheimischen gleichermaßen offensteht. Theater zum Mitmachen, gemeinsam trinken und essen und ins Gespräch kommen... Also, liebe Dresdener, wenn ihr montags mal ein Stündchen Zeit habt? Offenherzige und interessierte persönliche Begegnung und Gespräch helfen nicht nur Geflüchteten, sondern auch uns. An der Tafel auch viele kleine Steckbriefe von Geflüchteten mit Gesuchen. Meistens geht es um die Bitte einen deutschsprachigen "Tandem"-Partner zu finden, um Deutsch nicht nur im Kurs zu lernen, sondern mit einer vertrauten Person im Alltag zu üben... Aber auch diese Anfrage eines jungen Mannes gibt es: Er möchte gern Gitarre spielen lernen.






Den anregenden und guten Abend in Dresden, wo wir im Staatsschauspiel die aufwühlende Premiere des Stücks "Terror" von Ferdinand von Schirach erlebten beschlossen wir anschließend im auch eine Stunde vor Mitternacht noch gut gefüllten Borowski, wo wir bei einem kleinen fast schon nächtlichen Imbiss unsere Gedanken sammelten und austauschten (und von einem ausnehmend freundlichen Kellner bedient wurden).








Nun komme ich gerade aus dem Wochenende in Köln, noch ganz erfüllt von einer kleinen Familienzeit auf den Spuren unserer Eltern und Großeltern. Um diese Familienzeit kreisen noch meine Gedanken und so gibt es heute gefundene Mandalas und Impressionen aus Köln. Am Freitagnachmittag war das Wetter nur grau, aber nicht nass, meine Schwester und ich waren zeitgleich aus unterschiedlichen Richtungen in Köln angekommen und stärkten uns in einem netten italienischen Restaurant, "Bei Bepi" (hat also doch nicht zugemacht...), und gelangten dann auf einigen Umwegen (wenn Schwestern schwatzen...) in unserer kleinen Pension.










Dann schon in der frühen Abenddämmerung machten wir einen Spaziergang durch den Hiroshima-Nagasaki-Park auf den Hügeln, die unter sich vom Schutt der zerstörten Stadt bergen. Um diese Jahreszeit und Stunde gehen hier nur Einzelne spazieren..., wie gut für zwei, die sonst jeweils meist allein im Wald leben... Wir saßen noch eine Weile auf einer Bank am Aachener Weiher, von dem uns einst unsere Mutter erzählte, ein Ausflugsziel ihrer Kindheitsfamilie. Ich kannte ihn schon, aber meine Schwester noch nicht. Anschließend landeten wir "um die Ecke" in der Nähe unserer Pension bei "Herr Pimock" und aßen in einladend originellem Ambiente, mit junger freundlicher Bedienung und unter weitgehend jüngeren Gästen als wir so auf die Jahreswaagschale bringen den besten Flammkuchen "ever", mit Ziegenkäse und Feigen... Meine Schwester hatte immer den Tresen mit den verführerischen Cocktails im Blick..., das nächste Mal...











Am Samstagmorgen besuchte ich mit der Schwester die Ausstellung Joan Mitchell im Museum Ludwig (Astrid, deinen Joan-Mitchell-Great-Women-Post hatte ich dabei und habe manchmal ergänzend daraus vorgelesen..., ich liebe Museen, in denen man auch mal sitzend zur Ruhe kommen darf...) Wir hatten Glück, waren gleich zu Beginn der Öffnungszeiten dort und hatten die Ausstellung fast für uns allein (als wir nach zweieinhalb Stunden zurückkehrten, waren es Menschenmengen, die - auch mit Führungen - durch die Räume zogen..., und die Damen an der Garderobe zeigten Nerven...). Wir waren begeistert von den Bildern, von der Frau (es gibt auch Interviews zu sehen...), wer noch will: Die Ausstellung schließt am 21. Februar. 






Eins der hellen gelben Details aus Joan Mitchells kraftvoll und doch so sensiblen abstrakten Bildern ... Es ist eine Wonne sich einzulassen und den Entstehungsprozessen nachzuspüren...


Wir schwärmten noch ein wenig im Restaurant Ludwig weiter (wo ich vor ungefähr zwei Jahren schon mal mit Astrid und Christine saß...), aßen den leckeren Kürbisstrudel und warteten auf einen unserer Brüder, der noch - verspätet - dazu kam, wieder aus einer anderen Richtung Deutschlands. 







Das Wetter? Es wurde immer nasser... Wir haben es ausgehalten, denken wir doch an die Karnevalisten..., bis zur Weiberfastnacht sollte es sich dann doch mal für eine Weile ausgeregnet haben!










So entschieden wir uns - nach Spaziergang zum Rhein und am beeindruckenden Museum Kolumba vorbei (das nächste Mal...), aber immerhin doch einem kleinen Aufenthalt in der Kapelle "Madonna in den Trümmern" - nun glücklich zu dritt und nach einem "Notkauf" schließlich alle "beschirmt" - die Pension zum Kleidertrocknen aufzusuchen. Vorher aber gingen wir noch mal zu "Bepi", allerdings nur, um meinen dort am Vortag liegengebliebenen Stadtplan wiederzubekommen..., nach langer Suchaktion in einem großen Papierstapel "Ich habe sie doch gesehen heute morgen, sie ist da, Moment bitte, meine Dame...", tauchte sie tatsächlich wieder auf... - sonst hätte ich den Stadtführer nämlich zerschnippeln können, denn er enthält - aus Platzgründen? - so gut wie keine Straßenadressen zu Sehenswürdigkeiten, sondern immer nur den Hinweis auf das Kartenquadrat..., nur wenn man die Karte nicht mehr hat, nutzt das nichts..., aber alles ist gut, ich hab sie wieder, meine Karte, und das Erlebnis ist nur ein Beispiel für die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, die wir in Köln immer wieder erfahren durften...



Fenster-Rosette in St. Aposteln



Dann besuchten wir St. Aposteln, die Taufkirche unseres Vaters. Das Taufbecken war eines der wenigen bei der Zerstörung der Kirche im Krieg erhalten gebliebenen Stücke. Da sitzt man nun in der Kirchenbank, ein Flügel wird gerade - fremdartig und doch vertraut tönend - für eine Abendveranstaltung vorbereitet, vor uns das alte Taufbecken und wir wissen, vor fast 90 Jahren wurde unser Vater ein paar Wochen nach seiner Geburt über diesem Becken getauft, Zeitreise. Gerade gibt es in der Familie wieder einen neuen kleinen Mann, einen Tag vor Weihnachten geboren... Eine Kerze habe ich angezündet, einen heißen Friedenswunsch hinaus und hinaufgeschickt und all unserer Lieben und Verwandten aller Generationen gedacht.









Abends trafen wir uns mit der Cousine und ihrem Mann am Dom, lauschten drinnen eine Weile dem Rosenkranzgebet und stärkten uns dann im Brauhaus "Früh", ich habe das erste Bier meines Lebens tatsächlich ausgetrunken..., mit "Kölsch" geht das gerade so, und die fünf Gläser für uns standen auf dem Tisch, bevor wir richtig saßen... So geht das in Köln, im Brauhaus... Nach zwei Stunden konnte ich allerdings keinem Gespräch mehr folgen, nicht wegen des einen Kölsch, sondern wegen der enormen vielstimmigen Lautstärke in den Räumen.









Nach einer guten Nacht dann am Sonntagmorgen dieser unbeschreiblich schöne Morgenhimmel über Köln, gesehen von unserem Pensionszimmer aus..., aber es waren wirklich nur Minuten, bis das Regengrau die Stadt wieder überzog... In St. Pankratius in Junkersdorf erlebten wir eine der kurzweiligsten und vergnüglichsten katholischen Messen, an denen ich je teilgenommen habe. Angehende Kommunionkinder, Karnevalsvorboten (Husaren, die seit einigen Jahren Obdachlose zu einer Karnevalssitzung einladen) und ein Pfarrer und ein Diakon, denen man ihre Freude anmerkte, machten es möglich... Eine der Lesungen war das Kapitel 13 aus dem Korintherbrief, das Hohelied der Liebe, zufällig (?) ein Lieblings-Bibeltext unseres Vaters und der Text zu meiner eigenen Trauung. Ein so alter Text, der seine Aktualität jedoch wohl nie verlieren wird...











Anschließend wieder im Regen..., auf dem Friedhof. Das Jahrgedächtnis für unseren verstorbenen Onkel war Anlass und Auslöser unseres kleinen Familientreffens. Danke, Onkel! Dort, wo auch er gern einmal aß, im Junkersdorfer Hof, gab's noch eine nette Runde mit entfernteren Verwandten und alten Bekannten vom Onkel. Dann die Rückfahrt in drei verschiedene östliche Himmelsrichtungen, noch ein spätes Abendbrot mit dem Gefährten. Nun komme ich langsam wieder an, im Wald...









Köln, ich komme schon bald wieder, und besonders freue ich mich drauf, dass dann vielleicht auch wieder ein kleines Bloggerinnentreffen klappt. Zeit dazu, die diesmal "zu kurz" war - und ich mag keine "reingequetschten" Termine - bringe ich dann mit. 

Und nun "schneite" mir neben meine fotografierten und gedankenkreisenden Mandalas  doch tatsächlich eben noch ein "echtes" Mandala aus dem Briefkasten auf den Tisch... Danke, liebe Edith für diese Überraschung. Dieses wollige Mandala hier aus deinem dicken, weichen Briefumschlag passt doch genau zu einer Winterfarben-Landschafts-Collage, die ich in der letzten Woche anfing zusammenzubauen, als ich die blaugraugrünen Batikreste fand...








Habt eine gute Woche. Nachher mache ich nach vier web-freien Tagen dann mal wieder eine Runde zu euren Blogs. Danke schon mal im Voraus für die Bäume, die ihr hergebracht habt. Ich freue mich sehr darüber.

Samstagsplausch
Sonntagsfreuden
Montagsfreuden

12 Kommentare:

  1. ...nein, der 13te Korinther war kein Zufall, es war die Sonntagslesung. Hier hat ein Priester diesen wundervollsten Text leider eitel zerlabert. Dafür hatte eine Lektorin ihn vorher besonders schön vorgelesen und die Freude über die Melodie dieses Textes ließ den Ärger über die Predigt bei mir gar nicht ganz an die Oberfläche kommen.
    Wie schön Du es hattest mit Köln und mit Deinen Geschwistern! Seelennahrung.
    Lieben Lisagruß!

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  2. Hach...das klingt nach viel intensiver Zeit...schön. Hier ist nun auch der Regen angekommen...und ich habe das Gefühl, der Himmel ist schon seit Wochen grau...LG Lotta.

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  3. So, jetzt habe ich den ( völlig unnötigen, wie sich herausstellte ) Stress abgelegt und noch einmal Bild für Bild, Textpassage für Textpassage langsam auf mich wirken lassen. Welch ungewöhnlicher, liebevoller Blick auf die Stadt der Väter! Und da du dich teilweise in einer anderen Ecke aufgehalten hast, erfahr ich auch noch Neues!
    Am Aachener Weiher hätten wir doch glatt aufeinander treffen können, denn dort war ich zum gleichen Zeitpunkt auch, allerdings im Museum. Freut mich, dass mein Post bei Joan Mitchell genutzt hat...Über deine Erlebnisse im Früh war ich amüsiert. Ist schon alles sehr speziell.
    Das Morgenrot am Sonntag habe ich doch glatt verpasst :-)
    Den Regen umgangen...

    Jetzt wünsche ich dir genug Zeit, um alles "sacken" zu lassen!
    Herzlichst
    Astrid

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  4. jetzt konnte ich ja meinen kölnbesuch vom november nochmal mit dir wiederholen! joan mitchell fand ich einfach auch nur großartig und schwärme noch heute davon! und im kolumba hat du dieses mal nicht allzu viel versäumt.
    liebe grüße, mano
    ...das geschenkte mandala ist wunderschön!

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  5. gedankenkreise * ein schöner titel für dein heutiger familien-post !

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  6. Wie schön ist es doch, von Dir zu lesen!
    Wieder ein wunderbares Mandala, so fein farbig abgestimmt mit Deinem Untergrund - und dieser EngelsfarbenMorgenhimmel: Bist Du da nicht drin versunken? Hat er Dich wieder freigegeben?
    Herzliche Grüße
    Heidi

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  7. Ich war diesen Sonntag dran und durfte besagten Korintherbrief vorlesen. Mir fiel das schwer, weil die Tränen kommen wollten. Einer der stärksten Texte überhaupt. Und weil er ebenso wie bei Dir aufgeladen ist mit Erinnerungen, an meinen Opa und an meine Hochzeit und überhaupt.
    Viele Grüße hinüber zu Dir. Deine Lucia

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  8. Liebe Ghislana, wie schön, in diesen Tagen mal etwas Positives über Köln zu lesen! So viele Orte, die du auf deiner Zeitreise aufgesucht hast, sogar ganz in meiner Nähe, am Aachener Weiher, warst du. Und an unser Treffen im Ludwig denke ich immer noch gerne zurück. Es wäre toll, wenn es ein erneutes Bloggertreffen gäbe. Ich bin dabei, auch beim Organisieren!
    Liebe Grüße "us Kölle"
    Christine

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  9. Liebe Ghislanda,
    wunderschön, diese Reise, an der uns teilhaben lässt. Tolle, zauberhafte Fotos wiederum.
    Herzliche Grüsse, Sichtwiese

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  10. liebe ghislana,
    hab dank fürs mitnehmen nach köln!
    herzlichste grüße zu dir!
    dania

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  11. Kölln, da muss ich auch noch hin...Düsseldorf habe ich ja schon mal geschafft. Aber warum hatte ich keine Zeit für die schönere Stadt?...
    Liebe Grüße
    Andrea

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  12. Ach, ich hatte noch gar nicht gelesen, dass du am Wochenende in Köln warst, muss aber nicht schreiben, warum hast du dich nicht gemeldet, denn wir haben ja auch bald ein "Date"! Wie schön, und ich hier nebenan war immer noch nicht bei Joan Mitchell, ich hoffe ich schaffe es noch im Februar, dann können wir uns austauschen darüber. Liebe Grüße, auch wenn heute ohne Muster
    Michaela

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Ich freue mich sehr über eure Gedanken.
Bitte aber keine anonymen Kommentare.