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Montag, 29. Februar 2016

Montags-Mandala (79)

Mal wieder ein Mandala als Spirale gelaufen, am "Lost Place"









Wo die Sonne nicht scheint, wird sie eben gemalt, auch hier.
 

Heute gibt es gleich eine ganze Mandala-Sammlung, die während meiner "Pause" entstand, aus gelegten und gefundenen Mandalas, hier und in Leipzig.









Vor meiner Abreise - ein Rosenblätter-Mandala gelegt, aus den herabgefallenen Blütenblättern einer gelben Valentinstag-Rose.








In Leipzig vom kleinen Mädchen geschenkt bekommen: einen Muschelschatz vom Strand der Insel Borkum, liebevoll verpackt in einem selbst geklebten Briefumschlag.







































Mandalas gesehen und fotografiert, am Leipziger Panometer. (Einen Leipzig-Post möchte ich gern noch schreiben, mal sehen, ob ich es schaffe, denn die nächste Blog-Pause kündigt sich schon in Bälde an...)







































Dem verblühenden Tulpenstrauß auf dem Tisch meiner Tochter in die Blütenköpfe gegriffen und noch ein Mandala draus gelegt. Die Blütenblätter getrocknet und mitgenommen, für selbst geschöpftes Tulpenpapier, dann, irgendwann im späten Frühjahr. Ich bin gespannt auf die Struktur.



































Zurück in meinem Wald, sehe ich ,dass sich auch die Spechte im Mandala-Legen probieren. Die Späne lagen im Umkreis von bald 3 Metern um den vermodernden Baumstumpf herum. Da ging es wohl richtig zur Sache...






Auf dem Rückweg vom Einkauf vor mir meinen Schatten entdeckt, und hinter mir "Sonnen-Milch", in diesen grauen grauen Tagen immerhin ein Lichtblick. Wie auch das hier aus der Kleinstadt Luckau in unserem Landkreis: Zwei afghanische Mädchen spielen im Stück "Willkommen in Brandenburg" der Theaterloge Luckau: "Masoda und Soraia stehen mit der Jugendgruppe Chaos Connection der Theaterloge auf der Bühne. Die dramatische Fluchtgeschichte der afghanischen Familie, die jetzt in Zützen lebt, ist Teil des Stücks." Sie wollen weiter Theater spielen und immer besser Deutsch lernen: Denn "mit den Freunden vom Theater macht das großen Spaß." Heute ist das meine
Spur des Gelingens.

Ich wünsche euch eine gute Woche.

EDIT Am Sonntag heißt es wieder bei Lotta - Bunt ist die Welt. Das Thema diesmal: Mandalas

Sonntag, 28. Februar 2016

Mein Freund, der Baum (36)

















Das über einen Hektar große Waldgrundstück, das einst ein Ferienlager beherbergte und von dem ich hier und hier schon ein wenig erzählt habe, hat noch ein paar Bäume mehr zu bieten als ich bisher gezeigt habe... Kiefern, Birken, Robinien verschiedensten Alters und einige noch junge Eichen bestimmen das Bild auf dem Hanggrundstück. 






Alter und Stürme haben den einen oder anderen Baum inzwischen umgehauen. Gelegenheit den Totholzanteil und diesen speziellen Lebensraum für so viele Pilz-, Insekten- und Bodenlebewesenarten zu vergrößern. Damit kommen auch viele Vögel und Kleinsäuger.






Nicht nur diese kleinen, auch größere Tiere kommen wohl regelmäßig hierher, weil es Gutes zu finden gibt. Im Schnee sind in den Mulden die Wildwechsel durch die sanft hüglige Landschaft deutlich zu erkennen. An Maschen- oder Stacheldraht stören sich die Tiere nicht. Wo sie die Zäune nicht überspringen können, drängeln sie sich unter ihnen hindurch.








Wie gestern schon berichtet, ist seit der Aufgabe des Ferienlages auf dem Grundstück in den letzten 25 Jahren ansonsten eigentlich nicht sonderlich viel passiert. Aber einmal wurde Holz gemacht.







Die Lichtinseln im Grundstück und Das In-Ruhe-Gelassen-Werden führen zu verstärkter Naturverjüngung des Waldstücks. Überall schießen junge Kiefern und einige Douglasien in die Höhe.  






Manchmal blitzt das Weiß von Birkenstämmen oder das winterliche Braun junger Eichen durch. Sie -  allesamt einst wohl von Eichhörnchen oder Eichelhäher "ausgesät" - wachsen langsam, aber stetig und nehmen an Umfang zu. Zum Schutz der Blattknospen gegen Frost behalten die jungen Eichen den Winter über ihre Blätter, so dass sie auch dann gut erkennbar sind.



 

Auch am Seeufer, an dem höchstens im Sommer mal ein paar Boote zur Rast anlegen, wachsen Bäume dicht an dicht und sorgen für Nachwuchs. 







In einem dicken alten Birkenstubben haben es sich kleine Sämlinge bequem gemacht. Wer sie eigentlich sind, versuche ich später mal noch herauszufinden. 






Die Aufnahmen zu allen drei Posts sind aus diesem Februar, als der Winter noch einmal zurückkehrte. Ich habe diese gute Zeit für Fotos im Wald sogleich genutzt...

Und nun an euch wieder die herzliche Einladung eure Baumfreunde-Posts hier zu verlinken. Das letzte Mal gab es 19 Beiträge - eine Riesenfreude!

Nachfolgend klicken und du siehst die Februar-Bäume aus unserer gemeinsamen Sammlung.

An InLinkz Link-up


Sonntagsfreude

Samstag, 27. Februar 2016

Lost places...







Viele, viele Sommer lang erklang hier helles Kinderlachen. Hier wurde gesungen, musiziert, getanzt und gespielt, gefeiert. Im Betriebsferienlager des damals in Sachsen beheimateten
VEB Draht- und Federnwerks Karl-Marx-Stadt (Chemnitz)/Marienberg in Prieros am Langen See gab es während der acht Wochen währenden Sommerferien zwei bis drei Durchgänge mit ca. 60 - 90 Kindern im Alter von 8 - 14 Jahren. Von (ca.) 1960 - (ca.) 1990. Manchmal auch mit internationalen Kindergästen, z. B. aus Frankreich. Die Gruppenleiter/innen waren zumeist Betriebsangehörige, freigestellt für den Ferienspaß der Kinder.










Oft standen wir als Kinder, die wir nur ein paar Grundstücke weiter jedes Jahr die Ferien in Familie verbrachten, hier an diesem Zaun, schauten hinein ins quirlige Ferienlager-Leben und konnten uns nicht satt sehen. Erst wir drei, später noch zu viert mit unserem jüngsten Bruder. Das "lange" Haus wurde über die Jahre immer länger. Enthielt es zunächst nur einen Essenraum, kamen später eine neue Küche und ein Extra-Aufenthalts- und Veranstaltungsraum dazu. 









 



Irgendwann gehörten wir ein bisschen dazu, wir, die Kinder aus der Nachbarschaft, freundlich angesprochen von einigen der Gruppenleiter, neugierig ausgefragt von den Kindern, sofort wiedererkannt, wenn nach Jahresfrist ein neuer Feriensommer begann. "Was seid ihr groß geworden." ... Wir liebten die farbigen Sandbeete, die die Gruppen gleich hinter dem Zaun mit Moos, Zapfen, anderen Naturmaterialien und farbigem Kreidepulver gestalteten. Die Kinder liebten das Sammeln im Wald, in manchen Jahren kamen auch Mengen von Pilzen in die Körbe und wurden zum Trocknen aufgefädelt. Wenn gefeiert wurde, durften wir manchmal zuschauen. Die Lagerhymne konnten wir bald mitsingen: Unterm Dach juchhe hat der Sperling seine Jungen...  Und wir lernten Sächsisch, das so ungewohnt und so lustig in unseren Ohren klang. Wir gewannen sächsische Freunde nicht nur für einen Sommer, sondern fürs Leben. Und manches unserer kleinen Kätzchen zog im Körbchen um, nach Sachsen.








 
Ein neues moderneres Gebäude mit Schlaf- und Sanitärräumen entstand dann Ende der 80er Jahre, in Betrieb war es kaum noch, bevor das Betriebsferienlager insgesamt wohl sowohl wirtschaftlichen Zwängen als auch den diffizilen Eigentumsverhältnissen zum Opfer fiel und das Grundstück "wüst fiel", wie es in alten Chroniken oft heißt, wenn Gebäude und Orte verlassen wurden und verfielen. Aus dem "neuen Gebäude" wurde geklaut, was sich irgendwie einsammeln, abbauen und mitnehmen ließ. Die Sprayer entdeckten die verlassenen Gebäude und deren Wände und brachten dem menschenleeren Grundstück immerhin mal wieder etwas Bunt zurück.






Vor dieser Zeit lagen die Gruppenräume lange Jahre in einem ebenerdigen holzverschalten Flachblau, mit Doppelstockbetten und großen Fenstern, aus denen während der Mittagsruhe munter hinaus- und wieder hineingehüpft wurde und nachts irgendwann dann doch geschlafen wurde. Nach der Aufgabe des Ferienlagers brannte es vor ca. 10 Jahren ab. Die Fundamente kann man noch erkennen, in den Zimmern wächst der Wald, auf dem Mittelgang Gras.





 
Hinter den Gebäuden lag ein Traumland für Stadtkinder. Hügeliger Wald zum Verstecken und Toben, mit Tischtennisplatten, Schaukeln, Wippen, Kletterstangen. Inzwischen hat die Natur das Sagen und Wirken übernommen. Es wächst üppig. Und das ist irgendwie auch tröstlich. Denn sonst passiert hier seit 25 Jahren eigentlich nichts.























W
eiter unten das Seeufer war Zeuge unzähliger Neptunfeste mit Neptun persönlich und seinem fein geschminkten und in Schilfgewänder gekleideten Gefolge. In Ruderbooten reisten sie an, seiften und tauften die vielen kreischenden Erden-Geschöpfe, bevor alles in einem großen Badespaß endete. Auf dem See hielten und ankerten dann die Wasserwanderer und ließen sich - wie wir - unter Beifall von dem munteren Treiben mitreißen. Es war das reine Vergnügen. Wie überhaupt die tägliche Badezeit im See von den Kindern besonders herbeigesehnt wurde. Die zwei Rettungsschwimmer schaukelten in ihren Ruderbooten und gaben Acht. Oder gingen mit kleinen Kindergruppen rudern, raus auf den See. Heute ist der Steg morsch und zugewachsen und das Bootshaus steht leer.









Ich mache mich leise auf dem Weg, auf dem ich gekommen bin, wieder davon. Und frage mich, ob wohl jemand kommt, der das Waldgrundstück aus dem Dornröschenschlaf küsst oder ob es im Lauf der Jahrzehnte wieder wird, was es vor 100 Jahren einmal war, ein Waldstück am Wasser. Das Kinderlachen, das so viele Jahre diesen Wald erfüllte, wird nicht verklingen, weder für mich noch für die, die hier einen Feriensommer lang glücklich waren. 



 

Morgen, zum nächsten Beitrag "Mein Freund, der Baum" zeige ich euch noch ein wenig mehr aus diesem besonderen Wald. Für heute reiht er sich, wie neulich schon mit meinen Pausenfotos angekündigt, bei Sigruns "Lost Places" und Andreas Samstagsplausch ein.