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Sonntag, 30. August 2015

Mein Freund, der Baum (27)

August 2015, Heimathaus Prieros. Foto: J. B.

Heute bin ich wieder mal hier, in der Mitte des alten Runddorfes von Prieros, "meines" Dorfes, das 2014 den 700. Jahrestag seiner ersten urkundlichen Erwähnung feierte. Und heute wieder ein Jubiläum - den 60. Geburtstag des Heimathauses, eines der oder vermutlich sogar das dienstälteste Heimatmuseum der Region. Ein Lehrer war es damals, der sich dafür einsetzte, dass das alte Bauernhaus nach dem Auszug seiner letzten Bewohnerin nicht abgerissen wurde, sondern als Museum weiterlebte.
Am Heimathaus ist natürlich heute ein Fest. Dazu wird auch altes Handwerk präsentiert und ich bin mit meiner Papier"bütt" nach Jahren auch wieder einmal da, um Papier zu schöpfen. Mal schauen, wer sich noch so einfindet. Der letzte Tag meines (Urlaubs)-Sommerlochs - ich werde es genießen (und habe wegen der Vorbereitungen am Samstag gar nicht bei euch lesen können...).


August 2015, alte Dorflinde in Prieros. Foto: J. B.

Das alte Fachwerkhaus steht am Dorfanger. Auch Kirche und alte Schule (heute Naturparkverwaltung) stehen dort. Und eine gute Anzahl alter Bäume. Darunter die alte Linde, eine schon sehr alte Linde, die innen völlig hohl ist. Ich habe sie über mehrere Jahre hinweg immer wieder mal fotografiert. Letztes Jahr wurde sie wieder mal kräftig gestutzt. Aber sie lebt weiter und das darf sie hoffentlich noch lange. Denn eigentlich ist sie nicht wegzudenken aus der Mitte des Dorfes.


Die Linde und ich... ;-)






Das Foto von mir bei der Linde machte neulich eine Freundin, die zz. in den USA lebt und mich drei Tage hier am See im Wald besuchte und darüber in ihrem Blog einen "Prieros-Beitrag" schrieb. Sie gehört zu den Freundinnen aus dem westlichen Teil Deutschlands, die ich nach der Wende kennenlernte, es war bei einem Frauenseminar 5 Jahre nach der Deutschen Einheit, also vor 20 Jahren. Die deutsche Einheit war auch das Thema des Seminars - eine Begegnung von Ost- und Westfrauen, in offener, achtsamer und wertschätzender Atmosphäre. In einem wunderbaren Seminarhaus bei Berlin. Da bin ich Jutta das erste Mal begegnet. Und daraus wurde eine Freundschaft. Keine Freundschaft mit regelmäßigen Kaffeeplausch um die Ecke und stundenlangen Telefonaten. Nein, eine Freundschaft, die eine ist, obwohl wir uns nur alle paar Jahre sehen können. Manchmal gehen Briefe über den Ozean auf ihre lange Reise. Da ist etwas sehr Warmes zwischen unseren Seelen, das wir als etwas sehr Kostbares empfinden. Ebenso kostbar wie unsere kurzen gemeinsamen Zeiten. Wir hätten durchaus nichts dagegen, auch mal längere Zeit gemeinsam zu verbringen, Gedanken gemeinsam zu vertiefen, etwas gemeinsam werkeln in meinem Garten oder am großen Werktisch...
Und dann spazieren wir vielleicht wieder zur alten Linde. Ich zeige sie jetzt einfach mal durch die Jahre meiner Digitalfotografie ;-) und durch die Jahreszeiten hindurch. Und dabei ist mir doch aufgefallen, dass ich noch gar keine Herbstbilder von ihr habe, von der guten alten Baumfreundin. Da müsste sich ja bald was machen lassen...
 
Linde im Januar 2010, noch mit deutlich umfangreicherer Krone.
Winter 2012, auch die folgenden 4 Bilder aus dem Winter am Jahresanfang 2012.


Im Hintergrund rechts die alte Schule, inzwischen Naturparkverwaltung.

Januar 2013
























Mai 2013. Links an der Linde und an der Gaststätte "Zur Linde" vorbei schaut man Richtung Dahme.


Februar 2014
  

Es kann gut sein, dass ich manchmal schon Fotos dieser Linde gepostet habe. Jetzt mal durch die Fotojahre hindurchzugehen und nach ihr zu sehen, war eine angenehme Zeit... Auf manchen Bildern fühle ich mich von ihr angeschaut, oder von denen, die in ihr oder auf ihr wohnen. Ich hoffe unsere Dorflinde hat heute auch einen guten Tag. Den wünsche ich euch heute auch. Und ich freue mich, wenn auch ihr eure Baumfreunde anschaut, fotografiert und hierher bringt. Sowas kann tatsächlich auch ein bisschen wie Urlaub sein... Und gut tun, denn wie sagte doch Erich Kästner: "Mit Bäumen kann man wie mit Brüdern reden...". Ich wünschte sehr, das ginge zwischen allen Menschen auch so.

Bunt ist die Welt
Freundschaft
Himmel
Sonntagsfreuden

Und hier seid ihr dran, mit euren Bäumen:




22 Kommentare:

  1. Ach ja...für mich bedeutet es auch ein tief empfundenes Glückgefühl, wenn man Menschen begegnet, mit denen man sich intensiv austauschen kann, man merkt, der andere empfindet ganz ähnlich, versteht die eigenen Gedanken...So eine Freundschaft hat Bestand...auch über längere Entfernungen und Zeiten, denn man "tickt" einfach ähnlich und stellt sich bei jeder neuen Begegnung schnell wieder aufeinander ein, schön. Schön auch diese wunderbare alten Linde, möge sie noch lange leben...LG Lotta.

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  2. Deine letzten nachdenklichen Sätze gehen mir in ähnlicher Form seit Tagen durch den Kopf... Die Dorflinde - auch so ein Symbolbaum unseres Landes, unter der gesellschaftliches Miteinander stattfand, geredet und geregelt wurde. Jetzt geschieht es in sozialen Netzwerken, ohne den anderen anzuschauen, ohne manchmal den Menschen zu sehen. Furchtbar, was da teilweise hervorgeht.
    Ich habe heute auch so einen symbolträchtigen Baum, mit dem ich mich quasi versöhnt habe.
    Alles Gute für heute & und den Neustarts!
    Herzlichst
    Astrid

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  3. Ich liebe solch alten Bäume ja. So weise und voller Ruhe wie sie oft dastehen und einen zu belauschen und zu beobachten scheinen.
    Toll dieLinde, erst der Stamm... wow. Gezeichnet vom Leben.
    Aber ziemlich verstümmelt sieht sie ja schon aus.
    Schade, so in voller Pracht und Verästelungen wäre sie noch viel stolzer und mächtiger wie sie da so alles überbblickt.
    GLG, MamaMia

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  4. Echte Freunde findet man sehr selten. Und so sollte man sie dann auch behandeln.
    Die Lindenbilder sind toll. Hier in der Stadt gibt es auch einige alte Bäume. Ich sollte mich mal auf die Strümpfe machen und welche ablichten.
    Viel Spass beim Papierschöpfen.
    Andrea

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  5. Ein sehr schöner Post für einen Sonntagmorgen. Auch ich liebe Bäume, sammle schon seit längerem Zitate und Fotos dazu, habe auch einen Lieblingsbaum. Sehr gefreut hat mich, als mein kleiner Enkel im Sommer plötzlich abbremste, vom Rädchen stieg und zu mir sagte: Schau mal, Oma, da. Ich liebe Bäume." Wir gingen gemeinsam zu dieser alten Trauerweide und umarmten sie. Einen schönen Sonntag und liebe Grüße Edith

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  6. Vor meinem Schulchen stehen drei Linden... Klassiker. Vorallem eine ist ziemlich riessig. Letztens hab ich im Archiv Daten über die Schule ausgeheoben. Da ist mir ein Foto von 1889 in die Hände gefallen. Und ich war platt. Das Foto zeicht die drei Linde, die Schule und dahinter die Kirche. Geändert hat sich am ersten Blick gar ncihts!!! Die Bäume sehen genauso aus wie jetzt, SChule und Kirche sind immer noch - logisch - am gleichen Platz. Lediglich der Vorplatz wurde gepflasert und die Schule hat neue Fenster bekommen.
    Es sieht bei mir so anders aus als bei dir . Schön ist sie, deine Dorfansicht!

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  7. Gute Freunde müssen nicht immer da sein. Aber wenn man sie braucht und dann auf Sie zählen kann ist etwas vom wertvollsten was es gibt.
    Hoffentlich war das Papierschöpfen erfolgreich.
    L G Pia

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  8. Liebe Ghislana, schöne Linden-Fotos und ein schönes Foto von Dir! Ja, manchmal gibt es echte Seelen-Freundinnen. Man muss nicht dauernd etwas hören oder sehen, man ist sich seiner sicher.
    Liebe Grüße! Sabine

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  9. ...was für ein außergewöhnlicher Baum, liebe Ghislana,
    der da so hohl und doch fest verwurzelt und lebendig da steht...ja, möge er dies noch sehr lange dürfen...schön, dass du dabei stehst...eine Freundschaft über so große Entfernung ist gut, da habe ich auch Erfahrungen,

    dir einen schönen Sonntag,
    lieber Gruß Birgitt

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  10. Beim Betrachten der Lindenbilder schien es mir, als ob sie durch ihre Öffnungen einen Einblick in ihr Inneres geben wollte. Eben so, dass da noch Leben ist, was erhalten werden soll. Dass man ihr diesen zentralen Platz gewährt ist gut, nicht selbstverständlich.
    Ein Baum-Bild habe ich nicht mitgebracht, aber ein kleines Erlebnis vom Vormittag. Mit dem Rad hatte ich mich zu dem wilden Mirabellenbaum aufgemacht (erinnerst du dich, damals hattest du ihn anhand der gelben, kleinen Früchte erkannt!?) und ein Tütchen voll gepflückt und aufgesammelt. Dabei endeckte ich jetzt sogar noch einen zweite und noch versteckter ihre dunkelrote Schwester. Für mich seid ihr durch diese Begebenheit miteinander verbunden.
    Einen tollen Tag heute und viele neugierige und interessierte Besucher, Birgit

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  11. So ein wunderbarer alter Baum zieht einen auch immer wieder magisch an. Da bin ich gespannt, ihn mal im bunten Herbstkleid zu sehen. Nicht vergessen!
    Liebe Grüße
    Andrea

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  12. Sehr schön! Und: ja, ich möchte gern auch Herbstfotos davon sehen.
    Bei 32° im Schatten Schneebilder zu betrachten, hat doch etwas für sich -
    Erinnert mich an die riesige Linde beim Kloster Drübeck - davon musz ich auch unbedingt mal paar Fotos bringen, wenn ich das Glück habe, dort hinzukommen...
    Liebe Grüsze
    Mascha

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  13. Die Linde ist für mich so ein richtiger Mutterbaum. Sie hat so viel Kraft und lebt noch weiter, selbst wenn nur noch die Rinde da ist. Wunderschön die Linde! Diesen Baum tät ich auch immer wieder besuchen (wenn es möglich ist).
    Das Museum hat soviel Romantik und Charme.
    Papierschöpfen macht Spaß, nicht wahr?
    So eine alte (zwanzig Jahre ist lang) Freundschaft ist Gold wert.
    LG lykka

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  14. ich hoffe mit dir, dass die linde noch lange mittelpunkt von prieros bleibt! und dass deine alte freundschaft immer wieder durch besuche aufgefrischt wird. so etwas ist einfach toll!
    liebe grüße von mano
    ...das foto von dir freut ich sehr!

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  15. Schöne Baum-Fotos sind das. Vor allem das mit dir. Ich finde es immer schön, wenn sich zu einem Blog plötzlich ein Gesicht auftut. Und echte Freundschaften brauchen wirklich kein wöchentliches Kaffeetrinken (auch wenn das natürlich nicht schaden kann)... LG mila

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  16. Vielen Dank für die wunderschönen -Baumbilder-, sie haben mich sehr berührt. Auch ich kenne eine alte Kastanie, - in Hitzacker- die mehre hundert Jahre alt sein soll. Diesen Baum besuchen wir immer wieder und nehmen Kraft mit. Auf unserem Grundstück haben wir eine fast hundertjährige Eiche und sie wird uns sicher überdauern und dies ist ein schönes Gefühl.
    Weiterhin alles Liebe RIKA

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  17. Ich finde es schön, solche Orte (und Bäume) zu haben, an die man immer wieder zurückkehren kann, die einem so sehr anziehen, dass man sie immer wieder besucht und sich dort wohlfühlt, auch wenn mal größere Zeitspannend dazwischen liegen. Wie bei manchen Freundschaften auch. Wirklich ein spannender Baum, der Geschichten zu erzählen scheint. Linden sind außergewöhnliche Bäume, voller unbandigem Überlebenswillen, wie Phönix immer wieder
    Herzlich, Katja

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  18. Ein toller Beitrag. Auch in meiner Nähe (ca. 5-6km von meiner Heimatstadt Schmölln) gibt es so eine Naturwunder. Die 1000jährige Eiche in Nöbdenitz. Leider ist ihr weiteres Bestehen in Gefahr. Um eine Fällung zu verhindern hat die Eiche inzwischen sogar eine eigene Seite auf facebook.(Eure Stimme für den Erhalt der 1000 jährigen Eiche von Nöbdenitz/ Thüringen) .
    Schaut doch mal dort rein.
    Unsere Eiche kann jede Unterstützung gebrauchen!

    Liebe Grüße Elke von federpinselschere

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  19. wunderbar einem baum treu zu bleiben ! und deine Linde zeigt wie sie trotz ihres lebenswunden stolz in alle wetterlagen weiter da ist ! danke für dein schönes und interessantes diaporama über die Jahre dieser Linde *

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Ich freue mich sehr über eure Gedanken.
Bitte aber keine anonymen Kommentare.