Eine berufliche Zeit, an die ich mich sehr, sehr gern zurückerinnere, war eine (leider nur mehrtägige und nicht mehrwöchige...) Bildungsreise nach Frankreich im Mai 2002, in die Charente und Charente-Maritime, im Rahmen eines trinationalen EU-Projekts mit deutschen, polnischen und französischen Kollegen aus Bildung und Kultur. Ein gründlicher Blick hinweg über den nationalen Tellerrand, mit gegenseitigem Dolmetschen in drei Sprachen (und gelegentlich Englisch noch dazu...), mit gemeinsamen Mahlzeiten, vielen Gesprächen. Mal ein Gefühl dafür bekommen - und das nicht nur als Tourist... -, was Europa sein könnte, wenn gegenseitiges Interesse und Respekt im Alltag die Norm sind, welch eine unglaublich reiche Kultur wir haben, von der wir eigentlich viel zu wenig wissen, wie bereichernd die unterschiedlichen Perspektiven sein können. Es gibt Eindrücke, die sich so einbrennen, dass man sie nie vergisst, die immer wieder präsent werden, in den unterschiedlichsten Zusammenhängen. So ein Eindruck war in der wunderbar schon fast mediterran licht wirkenden Stadt Saintes die Abbaye aux Dames, eine bis auf die erste Hälfte des 11. Jh.s zurückgehende Abteikirche mit Klostergebäuden, heute ein berühmtes Kulturzentrum. (Das war eines unserer Themen - wie kann ich Altes, Schützenswertes erhalten und so (um)nutzen, dass es Anklang findet, wirtschaftlich vertretbar wird und seiner kulturhistorischen Bedeutung nicht zuwiderläuft, sondern würdig ist.)
Der Bau selbst und seine Ornamentik und figurale Plastik insbesondere an den Rundbögen um Fenster und Portale haben mich über die Maßen beeindruckt, und so ist Saintes ein Platz, an den ich gern noch mal zurückkehren möchte (wie an einige der anderen Stationen dieser Reise auch...). Hier erst mal was aus der ornamentalen und figuralen Mustersammlung rund um die Abteikirche:
In einer Ausstellung hatten Künstler die vermutlichen Planzeichnungen für den Bau der Gewölbe, Portale und Rundbogenfenster dreidimensional Gestalt annehmen lassen und sie Metall unter den Gewölben Platz finden lassen. Wenn ich es richtig mitbekommen habe, bauten auch die Bauarbeiter früher aus leichtem Holz nach den Entwurfszeichnungen Modelle im Maßstab 1:1, die immer wieder z. B. an den Bogen angelegt wurden, damit er gelingt.
Das und die künstlerische Umsetzung damals haben mich damals sehr fasziniert, und als Michaela das Architekturthema ankündigte, wusste ich sofort, dass das eine Muster-Idee für mich ist... Und ich muss sagen, dass die entstandenen Muster sowohl das Licht als auch die filigranen Metallstäbe in den lichten Gemäuern gut wiedergeben und das Ganze in ihrer Stimmung für mich noch einmal verstärken...
Schön, liebe Michaela, dass es diesen Anstoß gab für eine Reise in meine Vergangenheit... Wie gut, dass ich mir damals von den dienstlich und mit Farbfilmen entstandenen Fotos auch hab CDs machen lassen, die ich - oh Wunder - auch gleich gefunden habe in der dicken Mappe "Charente"...
Ach ja, auch die Natur musterte mit, auf dem Dach, Mauerpfeffer blühte zwischen den Dachschindeln..., das sieht man nur, wenn man auf den Turm steigt...
Muster-Mittwoch bei Michaela
Wir sind alle eine Welt bei Dania
die letzten beiden muster finde ich am tollsten! das vorletzte hat was ursprüngliches - erinnert mich an traditionelle kleidung von "naturvölkern".
AntwortenLöschenliebe grüße, doro
Welch wunderbare Fotos von einem herzzerreißend schönen Bauwerk ( dafür bin ich dem Christentum immer dankbar )! Ich habe eine Schwäche für die französische romanische baukunst und merke, dass mir Besuche im Nachbarland fehlen.
AntwortenLöschenHeute morgen habe ich auch mit Freude deinen Post gelesen, denn ich finde schön, was du auf dem Schulheimweg so machst. Vor allem machst du es richtig! ( Ich denke ja immer noch über die Gründe für mein Schulende nach...). Aber das Hier und Jetzt ist einfach wichtiger.
Sei ganz herzlich gedrückt!
Astrid
So ein schöner Beitrag, Reisebericht und Gemustertes in einem. Mich faszinieren die Gestalten im Torbogen. Von weitem denkt man oft an Muster, aber aus der Näge verbergen Heerscharen von Tieren oder Figuren. deinen Muers sind alle sehr schön. Dachschindelgrüße Karen
AntwortenLöschenMan steht nur stumm da angesichts der Baukunst der Menschen damals, oder? Letztes Frühjahr in der Normandie war ich sehr erschrocken angesichts des oft miserablen Zustandes so vieler Kathedralen und Kirchen dort. Eine stand bei einem Wolkenguß knietief unter Wasser.Ein Grund, warum ich die Kirchensteuer hierzulande gar nicht dumm finde...Es ist nämlich eigentlich eine Schande, solche Gebäude so verkommen zu lassen. Man stellt ja auch nicht die Mona Lisa in den Regen.
AntwortenLöschenDie Muster sind wunderbar. Spinnig zart- erinnern fast an Spirographenmuster aus den 70gern.
Liebe Grüße!
Lisa
Was für ein wunderbares Bauwerk. Dafür sollte man sich wirklich ausreichend Zeit nehmen, um alles aufzunehmen. Und dann noch dieses herrliche Licht!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Andrea
Wie schön, dass du uns mitnimmst auf die Reise und dich vom Mustermittwoch inspirieren lässt. Wunderschöne Bilder und die Muster daraus scheinen eine Essenz der Stimmung zu sein, das ist toll. Ich bin nicht immer restlos begeistert von diesen gespiegelten Fotomustern, aber diese hier sind wunderbar! Ich danke von Herzen und freue mich.
AntwortenLöschenGrüße von Michaela
Ja, dein Post beginnt ähnlich wie meiner, das finde ich schön!
AntwortenLöschenAber noch schöner ist die Vermusterung der Planzeichnungen.
Mal gucken, was WIR in der nächsten Woche fabrizieren.
Liebe Grüße
Christine
Das ist ja großartig! Erstmal DANKE, dass du uns die vielen Bilder dieser faszinierenden Abtei zeigst. Sie ist beeindruckend. Und was du aus den Planzeichnungen gemacht hast, finde ich sehr gut gelungen. Auch wenn ich mir das erste Muster nicht als Tapete vorstellen kann, so drückt es, wie du auch schreibst, etwas sehr lichtvolles aus - sehr, sehr schön. Das letzte mit dem "H" passt ja prima zu meinem Namen. Ich schätze, das würde ich mir in einem anderen Farbton - ich liebe Blautöne - durchaus gut als Tapetenmuster oder Stoffmuster überhaupt vorstellen können.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Elke
Erst mal ein beeindruckendes Bauwerk und interessante, filigrane Musterzusammenstellungen !
AntwortenLöschenSchönen Gruß,
Luis
liebe ghislana,
AntwortenLöschenwas du schreibst über das seminar, über den ort, über das thema des seminars und dann die wunderbaren wirklich beeindruckenden bilder: zu gerne würde ich einmal dorthin reisen! frankreich steht schon so lange auf meiner liste, und ich bin sicher, auch dem wirbelwind würde es gefallen dort!
ja - wir sind alle eine welt, auch wenn ich bei strohzugold-lisa gerade beinahe vom gegenteil überzeugt worden wäre, aber sie hat mir einen satz geschrieben, den ich hier gerne zitiere: "Ich glaube, das "Gute" gibt es immer nur unmittelbar. Nicht als System oder Ideologie. Es passiert immer zwischen den Geschöpfen. Es ist vielleicht immer transzendent. Und man kann es nicht denken. Man muss es tun. Das finde ich tröstlich."
herzliche grüße
dania
so eine reise ist immer gut, um über den tellerrand zu schauen! hier in niedersachsen werden grad die klassenfahrten abgeschafft... (das nur mal nebenbei!). die rundbögen sind faszinierend und deine lichtmusterungen sind es auch. am allerliebsten mag ich aber die dachziegel, denn sie erinnern mich an eine reise vor 30 jahren in die toscana, an die dächer von assisi! da würde ich gern nochmal hinfahren!
AntwortenLöschenliebe grüße, mano
Irgendwie wundert es mich jetzt gar nicht, dass dein Europa-Treffen gerade in Frankreich stattgefunden hat...Die Abteikirche ist wunderschön, so ein Glück, dass du dein Bildmaterial so sorgsam aufbewahrst! LG Lotta.
AntwortenLöschen...was für ein gegensätzlicher Zusammenhang, liebe Ghislana,
AntwortenLöschendas monumentale, kräftige, wundervolle Bauwerk und die dünnen, fast filigran wirkenden Streben der "Schablone"...kein Wunder, dass du daraus so schöne lichte Muster gezaubert hast...das französische ist mir so fremd, obwohl ich so nah dran wohne...obwohl ich schon so viel faszinierend Schönes von dort gesehen habe...vielleicht wegen der Sprache, die mir so schwer scheint...
lieber Gruß Birgitt
die bilder haben solchen charme, liebe ghislana. ganz wunderbar, das analoge. und die so stark abstrahierende vermusterung mag ich ebenfalls sehr.
AntwortenLöschenDa war ich schon! Ich hab in Angers ein Auslandsemester verbracht.
AntwortenLöschenDas Muster, das du herausgeholt hast, ist super!
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenNochmal mein Kommentar .... ich habe zu schnell vorhin gedrückt.
AntwortenLöschenWundervolle Reisebilder. Du weckst mit deinem Post auch in mir Erinnerungen an vergangene Reisen (auch wenn ich deine Bauwerke noch nicht gesehen habe), so weiß ich, dass mich Portale, ausgeprägte Rundbögen und verzierte Kapitelle immer wieder faszinieren. Auch deine Muster sind toll. Ganz besonders mag ich die verwitterten und "blühenden" Dachschindeln. Liebe Grüße Karin
Die romanische Kirche vor den dräuenden Wolken - wie schön ist das denn!
AntwortenLöschenOoooh, das sieht ganz so aus, als wenn du auch eine Leidenschaft für schöne Portale hast? Die Pforte sieht ähnlich aus, wie die Goldene Pforte in Freiberg. Ein tolles Muster ist entstanden. Herrliche Details....der Mauerpfeffer auf den Schindeln und am Bogen...:-))
AntwortenLöschenLG Sigrun
P.S. Der Bürgergarten ist jetzt online
Sind die Fotos schön ... zum Wegträumen oder gleich eine Reise in die Ferne buchen. Und die Kunstwerke sind perfekt!
AntwortenLöschenLiebe Ghislana,
AntwortenLöschenwas für ein großartiges, eindrucksvolles Muster. Was ganz sicher daran liegt, dass schöne Erinnerungen drin stecken. Die Fotos sind fantastisch. Und sehr beeindruckend auch die vielen Details, die Du auf den Bildern festgehalten hast!
Winterliche Wochenendgrüße,
Sabine
Danke für den interessanten Bericht.
AntwortenLöschenEin Kunstwerk aus vergangener Zeit, die reich verzierte Kirche, wirkt so leicht .... Wie viele Künstler wohl daran gearbeitet haben? !
Fotografisch besonders schön ist der flache Blick auf die Dachschindeln mit Mauerpfeffer. LG Sabine