Seiten

Sonntag, 26. April 2015

Mein Freund, der Baum (23) - Hiddensee















Am ersten Urlaubstag nach Ostern radelten wir von Vitte nach Kloster und besuchten das Gerhart-Hauptmann-Haus, wo der Dichter (1862-1946) regelmäßig (nicht nur) seine Sommer verbrachte, mit Arbeitsspaziergängen ans Meer, Lesen am Stehpult, Schreiben seiner Stücke und kleinen Gesprächsrunden im Abendzimmer, bei einem guten Wein. Alle Fenster des Hauses und die weitläufige Terrasse geben den Blick in den parkartigen Garten und auf die Insel frei. Jetzt im Frühjahr noch, wo Tausende Scilla den Rasen schmücken und die Bäume, zumeist Buchen, noch laublos stehen. Betrachtet man den großen Garten mit den Bäumen, hat man nicht unbedingt das Gefühl auf einer kleinen Ostseeinsel zu sein. Hiddensee hat, was Bäume anbetrifft, in seiner Geschichte schon harte und fast wald- und baumlose Zeiten hinter sich, meist in Verbindung mit kriegerischen Ereignissen, wenn Holz zu einer der wenigen Einnahmequellen wurde und im Winter Wärme versprach.
 

Viele der Zimmer und Einrichtungsgegenstände im Haus, während des 2. Weltkrieges vom Inselpfarrer gehütet, sind noch original erhalten und lassen Leben und Arbeiten des Dichters lebendig werden. Knapp formulierte Texte unterstützen dabei.



Wer mehr über Gerhart Hauptmann, sein Leben, seine Werke, seine Zeitgenossen erfahren möchte, kann sich im neu errichteten gläsernen Eingangs-Pavillon, dem "Literatur-Pavillon" niederlassen. Er enthält eine Ausstellung über Literaten der Moderne, eine gut und anspruchsvoll sortierte Buchhandlung und einen transparenten Aufenthaltsraum mit sanft schaukelnden Stühlen. Dazu kann man Kaffee oder einen Schoppen Wein der Hauptmannschen Lieblingsweinsorten genießen. Für das ausgesuchte Veranstaltungsprogramm mit zeitgenössischen Autoren, die sich für einen Schreibaufenthalt in einem allein stehenden Gästehaus anmelden können, waren wir etwas zu früh, da ist dann Mai bis Oktober Hochsaison. (Außerhalb der Schreibaufenthalte kann man das Gästehaus auch für Urlaub buchen.). Auch aus dem Pavillon mit seinen im Lese- und Ausstellungsraum die ganzen Wände einnehmenden Fenstern hat man den Blick auf die ehrwürdigen Baumgestalten draußen frei.

Hiddensee ist mit einer Länge von 18 km zwar klein, aber für nur einen Baumfreund-Post dann doch zu groß. So wird es im Laufe dieses Monats mindestens noch einen weiteren Beitrag geben über Bäume auf dieser Insel.



Nun seid ihr wieder dran, und ich bin gespannt, welche eurer Baumfreunde dieses Mal verlinkt werden. Wer in die vergangenen Posts schauen mag, unter dem Label "Mein Freund der Baum" finden sie sich alle.


15 Kommentare:

  1. ...sehr interessant, liebe Ghislana,
    und einladend, die Insel wirklich mal zu besuchen...jetzt geht es allerdings erstmal wieder nach Hause,

    dir einen frohen Sonntag,
    lieber Gruß Birgitt

    AntwortenLöschen
  2. Das scheint ja eine wunderbare Insel zu sein. Und im Gerhard-Hauptmann-Haus würde ich gerne einen Sommer mit Malen verbringen.
    Liebe Grüße
    Christine

    AntwortenLöschen
  3. oh wie schön! und wie schön, dass die anlage rund um das haus so natürlich sein darf!
    ich freue mich schon auf weitere baumfreundebeiträge von hiddensee!
    herzlichst
    dania

    AntwortenLöschen
  4. Hiddensee wie schön!
    und dieses zarte Blau und Bäume vor Himmel wie auf dem letzten Foto...
    x Stefanie

    AntwortenLöschen
  5. Guten Morgen Ghislana!
    Was ist mein Kirschbäumchen denn heute in illustrer Gesellschaft: Buchen am G.-Hauptmann-Haus, Alleen in Leipzig, Eschen am niederösterreichischen Schloss! :-D
    Mittlerweile dürften ja all diese Bäume ergrünt sein. Es ist jedes Mal beglückend, ja nahezu rauschhaft, wie schnell das bei ein paar Tagen mit Sonnenschein geht. Wahrscheinlich ist dein Garten auch schon wieder viel schattiger. Aber ich muss auch sagen, ich verstecke mich immer wieder gerne hinter all dem Blattgrün vor dieser Welt & all ihren schlimmen Nachrichten, zumal es im engsten Familienkreis auch nicht sorgenfreier werden will. Und dann sitze ich einfach auch mal herum, nehme nur Grün wahr und denke nichts mehr und fühle mich einfach als kleines Teilchen in einem unerklärlichen großen Ganzen. Ich glaube, ich werde langsam Buddhist ;-)
    Sei ganz lieb gegrüßt & hab einen schönen Tag!
    Astrid

    AntwortenLöschen
  6. ein wunderbarer Ort und vielen dank für deine Ausflugsbilder und den ausführlichen Text dazu.
    liebe grüsse zum Sonntag. bei mir sind es reihe-Bäume und diese geben Schatten und noch viel mehr.
    monique

    AntwortenLöschen
  7. Was für ein wunderbarer Ort...was für ein Garten...was für eine Villa. Leider war ich noch nie dort ( dafür war ich bei Hemingway...;-)). Du machst mich zunehmend neugieriger auf die Insel Hiddensee, die ich leider nur vom Strand aus kenne...LG Lotta.

    AntwortenLöschen
  8. Liebe Ghislana,
    immer neugieriger werde ich auf diese Insel! Wie Du den Alltag von G.H. auf der Insel beschreibst, da bekommt man richtig Sehnsucht auch so leben zu können. In so einer Umgebung, ganz auf seine Arbeit bezogen....Ich weiß, ich habe überhaupt keinen Grund zu meckern über meine Art zu leben. Aber ich lebe und arbeite in zwei Welten- auf dem Land und in der Stadt. Manchmal ist das viel hin und her. Manchmal wünschte ich mir EIN ruhiges Domizil. Jaja, die Sehnsüchte...
    Sei lieb gegrüßt( und beachte mein h! Bin ich nicht lernfähig?:-))
    von Lisa

    AntwortenLöschen
  9. Schön, Hiddensee einmal wiederzusehen! Mir ist das alles vertraut, ich war 1980 und 82 dort, seither nie wieder und auch nicht im zeitigen Frühjahr. Das Hauptmann-Haus kenne ich natürlich, aber die Scillas davor sehe ich erst bei Dir...
    Ich hatte soviel ums Haus herum zu tun, da gibts nur meine selbstgepflanzte Blutpflaume diesmal.
    Naja, vielleicht kommt später noch ein Post.
    Liebe Grüsze
    Mascha

    AntwortenLöschen
  10. Liebe Ghislana,
    so ein Inselleben erscheint mir gerade auch sehr, sehr erstrebenswert. Man hat weniger Zeit und Grund zum Hetzen. ;-) Danke für die schönen Fotos und Eindrücke, das macht wirklich Lust auf einen Hiddensee-Besuch. Im G.H.-Haus könnte ich mich auch wohlfühlen, glaube ich ...

    Liebe Grüße,
    Doris

    AntwortenLöschen
  11. wunderbare bilder von bäumen und blumen und backstein. ein sehnsuchtsort mehr. ich möchte dorthin!!
    herzliche grüße, mano

    AntwortenLöschen
  12. und einmal mehr lockt mich der norden ...

    AntwortenLöschen
  13. Guten Morgen, liebe Ghislana! Danke schön für dieses bezaubernden Rundgang durch Park und Haus und Geschichte. Ein Grund mal wieder im Bücherregal nach Hauptmann zu stöbern.
    Gerade mutet es sehr zart an.

    Viele liebe Grüße zu Dir und schöne Frühlingstage
    Erika

    AntwortenLöschen
  14. Ist es nicht traumhaft schön auf Hiddensee,da war ich auch mal mit dem Rad. Du hast alles sehr schön beschrieben.Kat.

    AntwortenLöschen
  15. Ach herrlich, Dein Post! Hiddensee ist eine Reise wert.
    Ich wünschte, wenn ich meine Hände auf die Rinde der Bäume lege und denke ihre Kraft zu spüren: Ach könnte ich in ihre Lebensgeschichten sehen. Wenn das ginge.
    LG lykka

    AntwortenLöschen

Ich freue mich sehr über eure Gedanken.
Bitte aber keine anonymen Kommentare.