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Sonntag, 29. März 2015

Mein Freund, der Baum (22) - Rund um Gutshof Gantikow






Das Gutshaus Gantikow mit seiner wunderbaren mit Freskenmalerei gestalteten Fassade und den Frühlingszeichen war dieser Tage hier, hier und hier schon Thema. Heute sind die Bäume dran, die mir in und um Gantikow herum am vergangenen Wochenende begegneten. Einen Wald gibt's dort nicht. Rund um den kleinen Ort und seinen Anger (mit einem von Anwohnern leider als Gartenabfallgrube genutzten Mini-Pfuhl in der Mitte) gruppieren sich die Anliegergrundstücke und dahinter erstrecken sich weite, weite Felder. Umsomehr fallen die Bäume auf inmitten des flachen, leicht welligen Landes dort in der Prignitz im Norden Brandenburgs. Vor dem Gutshaus gleich zwei alte Linden. Dahinter eine stattliche Kastanie.



Der Gantikower See schloss sich einst an den alten Gutspark an. Der ist nur noch teilweise erhalten. Zwischen Gutshaus und See schoben sich neue Häuser mit großen, aber leider ziemlich kahlen Gärten. 

Also schauen wir lieber übern See und wandern entgegen dem Uhrzeigersinn um ihn herum. 

Nach den gepflegten und unter lautem Getöse gemähten Uferbereichen (obwohl eigentlich noch gar nichts zu mähen war...), findet man sich plötzlich in einem schmalen Streifen Wildnis, zwischen See und Feldern, bewachsen von Unmengen an Pappeln und Weiden, vereinzelt auch Birken und Buchen.

Ein Ort, um Zwiesprache zu halten mit Bäumen. Ihnen näher und nahe zu kommen. Geschützt im Dickicht zu sitzen. In die Sonne zu schauen. Empfindungen, Gedanken und Worte zu sammeln, Baumgeschichten zu erzählen. (Der Anlass meiner Gantikow-Reise war ja die Leitung eines Naturpädagogikseminars...)



Himmlisch die Ausblicke nach oben, in die noch unbelaubten Baumkronen. Die Weiden trugen schon Mengen von Kätzchen, die nun bald erblühen werden. Dann werden die Bäume summen... 


Die Rinden der Pappeln haben mit ihren aufgeplatzten Zonen besondere Strukturen, die das Wachstum begleiten und an denen man die Bäume auch im unbelaubten Zustand gut erkennen kann. "Piekser" am liegenden Totholz.

Ich freue mich auf eure Baumgeschichten und danke allen, die sich im Laufe des vergangenen Monats verlinkt haben, auch wenn einige sehr traurige Posts darunter waren. Trauer um Bäume, die aus den unterschiedlichsten und manchmal sehr fadenscheinigen Gründen oder wegen vordergründiger Gewinnabsichten nicht weiterleben dürfen. Ich finde es gut, wenn wir auch diesen Schmerz miteinander teilen. Wenn niemand mehr Schmerz darüber empfände, dass Bäume sterben, würde das Abholzen wohl noch schneller vorwärts gehen... Ich verstehe, dass Wald nicht nur Erholungswald und Lebensraum für tierische Vielfalt sein kann, sondern auch ein Gut ist, mit dem gewirtschaftet werden muss, weil mit Waldeigentum auch Kosten verbunden sind und Holz eine wichtige unter unseren natürlichen Ressorcen ist, mit und von der wir leben. Was ich zz. sehe und wahrnehme, ist gewalttätig und wenig respektvoll gegenüber diesen alten Bäumen und hat mit nachhaltiger Waldnutzung und ökologischem Waldumbau nicht viel zu tun. 

In heaven.
Bunt ist die Welt.

Eure Baumfreunde:

 

19 Kommentare:

  1. Ach..so schöne Bilder...danke fürs Mitnehmen...Da wäre ich gern dabeigewesen...beim Seminar. Dir einen schönen Sonntag! LG Lotta.

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  2. "dann werden die bäume summen" - was für ein wunderschöner satz!
    und ein post, den ich mir sicher noch öfter anschauen werde, denn die baum- und seebilder sind sehr eindrucksvoll. schon beim betrachten spürt man die ruhe, die von den baumriesen ausgeht.
    zum rücksichtslosen abholzen hab ich ja schon beim letzten post geschrieben. als ich gestern durch den elm fuhr, sah ich wieder all die spuren...
    einen schönen sonntag und liebe grüße, mano

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  3. Schöne alte Bäume und ein schönes Gutshaus mit einer toll bemalten Tür (könnte meine sein!). Die Rückseite erinnert mich an die Gutshaus-Schule in Minsleben, welche aber geschlossen wurde.
    Ich mag alte Gutshäuser und träume oft davon, wie früher, welche zu besuchen...

    Hab nur paar Bilder von den wenigen kleinen Spaziergängen der letzten Zeit, da ich immer noch krank bin...
    Das groszartigste Summen ist immer sommers in einer riesigen blühenden Linde zu erleben - vielleicht kann ich sie diesjahr endlich mal wiedersehn zu der Zeit.
    Liebe Grüsze und einen schönen Sonntag
    Mascha

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  4. Auf das "summen der Bäume" warte ich hier im tiefen Westen so sehr! Dein Spaziergang rund um den Gutshof mit der Kamera hat mir so viel Freude gemacht heute Morgen nach dem Aufwachen! Ich hoffe, dass es dir gut geht und vielleicht ein paar freie Ostertage hast...
    GLG
    Astrid
    P.S. Das Abholzen bleibt hierzulande weiterhin ein Riesenthema. Da ist was in Vergessenheit geraten...

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  5. Ich liebe solche Orte ... solche Momente und das warme Gefühl, das mich dann durchflutet.

    Danke, liebe Ghislana.

    Das ist das Schöne an der "blattlosen" Jahreszeit, man kann die Arme der Bäume im Ganzen sehen. Ich bewundere das immer sehr, ihre Stärke, aber auch die faszinierenden Silhouetten am Abend ...

    Ein lieber Gruß
    von Frau Morgentau

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  6. ..so große und alte Bäume, liebe Ghislana,
    welche Kraft und Stärke sie ausstrahlen...ich möchte auch mal so ein Naturseminar mit dir machen und lernen zu hören, was die Bäume erzählen...

    lieber Gruß Birgitt

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  7. Schön, noch ein paar Bilder von dem Gutshof mit den wunderbaren Fresken!
    Ich taste mich auch so langsam weiter Richtung Ostdeutschland: Mit einer Freundin verbringe ich im Mai drei Tage an einem der Schweriner Seen.
    Toll, deine Bäume aus ungewöhnlichen Perspektiven!
    Ein schöneres Wochenende als bei uns, wo es Bindfäden regnet und weiter regnen soll, und liebe Grüße
    Christine

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  8. Vielen Dank für die wundervollen Bilder. UND: Ich möchte auch so eine tolle Tür!
    LG ZamJu

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  9. das letzte Bild ist besonders schön, man möchte mit der Hand darüber fahren…
    herzliche Grüße aus Paris!

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  10. Liebe Ghislana,
    eine Pappel habe ich mir aus der Nähe noch nie betrachtet...sieht ja sehr interessant aus. Ein wunderschönes Foto ist das mit der Gutshaus-Linde neben der bunt bemalten Tür.
    LG Sigrun

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  11. Verwunschene Orte hast du da aufgesucht.
    Und deine Gedanken zum Waldraubbau teile ich voll und ganz! In Konstanz gab es letztens einen Protestmarsch für 100 Pappel die abrasiert werden sollten. Aber das ist ja nur die Spitze des Eisberges. Was hier im Umland zu geschieht, ist furchtbar. Als gäbe es kein Morgen mehr, sondern nur noch reines Profitdenken.
    Liebe Grüße
    Andrea.

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  12. Was für ein schöner Ort! Die Tür des Gutshofes hat es mir auch angetan! :)
    Die Bäume sind sehr eindrucksvoll fotografiert!
    HAb eine schöne Woche!
    LG Mary

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  13. So ein schöner Morgenspaziergang! Mit Schätzen im Auge und neuen Gedanken im Hirn mach ich nun weiter im Tagwerk. Es ist immer bereichernd bei Dir zu schauen. Danke!
    Ich wünsche Dir frohe Ostern! Bin jetzt erst mal auf der Insel.
    Liebe Grüße!
    Lisa

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  14. Ich freue mich sehr Dich gefunden zu haben. Ich bin ganz aufgeregt.
    Dein Spaziergang berührt mein Herz.
    Einen älteren Beitrag habe ich verlinkt hier. Gibt es so eine Verlinkung hier öfter? Oder ist sie zeitlich begrenzt? Soviele wunderschöne Bäume wollen gefunden und vorgestellt werden. Was für eine schöne Aktion. LG lykka

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  15. Wunderschöne Bilder sind das , da möchte man gleich mit spazieren . :)
    Liebe Grüsse Heike

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  16. Bei mir gibts auch paar schöne alte Bäume zu sehen, liebe Ghislana.

    Ein lieber Gruß
    von Frau Morgentau

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  17. Was für ein großartiger Spaziergang durch eine herrliche Landschaft.
    Es ist schön,mit dabei sei zu dürfen, dank deiner beeindruckenden Fotos .
    ♥liche Grüße

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  18. ach, liebe ghislana,
    schön, die baumfreunde zu sehen. gar nicht so schön die kahlen gärten, diese größe, in der natur keinen platz findet... nachdem ich meinen wiesenpost geschrieben hatte, kam noch vor veröffentlichung das wilde rasenmäherungetüm und hat alles millimeterkurz abgeraspelt. keiner hatte sich die zeit genommen, sich einmal in die wiese zu setzen und zu schauen, was hier wächst und lebt. zahlreiche schmetterlingsraupen sind dem gewaltsamen zugrunderichten des gerade erst in voller blüte erwachten vollfrühlings zum opfer gefallen. stieglitze und girlitze sind abgezogen, da sie nun hier nichts mehr zum fressen finden. nicht einmal versamen durften sich die vielen unterschiedlichen kräuter, damit sie wenigstens nächstes jahr wieder für zumindest kurze zeit die augen erfreuen dürfen. wenn ich natur haben will, solle ich in den wald gehen, bekam ich als antwort. um ein haus herum, wo menschen leben, gehöre es sich so, dass eben alles gepflegt und ordentlich ausschaut... und das bei 2 hektar!!! bis auf zwei der wiesen wird hier kaum eine betreten. nun fällt mein blick aus sämtlichen fenstern auf grüne geschundene flächen, die langsam braun werden, weil es zu warm war und kein regen fiel. meine rotkehlchennisthilfen fielen samt nestern der aufräumwut des hausbesitzers zum opfer. und nächsten winter werde ich dann wieder gefragt, warum wir kaum vögel im garten haben...
    mein herz ist schwer, ich bin traurig und wütend. wütend, weil ich seit sechs jahren versuche, auch hier den besitzern des gartens natürliches gärtnern nahe zu bringen, weil ich versuche, ökologische zusammenhänge zu erklären, aber kaum einer interesse zeigt und sich die zeit nimmt, genauer hinzusehen. ein paradiesischer garten wurde in eine wohngebäude-außenfläche verwandelt innerhalb weniger stunden. rund um uns gibt es keine wiesen, nur felder, wald und sportrasenanlagen... jede wiese hier hatte ihre eigene pflanzenvielfalt. "frühlingsmord" rutschte mir über die lippen und ich wurde deswegen böse angefaucht, ich solle auf die alm ziehen, wenn ich natur will. es fällt mir so schwer, ruhig zu bleiben und nicht wütend zu werden, bei solch himmelschreiender ignoranz. "Weil man das eben so macht, das war schon immer so."
    ...
    herzlichst
    dania

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Ich freue mich sehr über eure Gedanken.
Bitte aber keine anonymen Kommentare.